Arbeitszeit für nicht unterrichtliche Aufgaben - Recht der LuL

  • Stelle es mir aber witzig vor immer Buch zu führen á la "Telefongespräch mit Elternteil X,Y,Z wegen Disziplinverstößen; Dauer: 15min. / Korrektur Deutschklassenarbeit Klasse 10; Dauer: 2h).

    Das ist überhaupt kein Problem, in einigen Arbeitszeitstudien auch bereits erfolgreich ausprobiert worden und einige Kolleginnen und Kollegen hier im Forum - mich eingeschlossen - erfassen ihre Arbeitszeit bereits systematisch. Mir persönlich hilft das sehr bei der Strukturierung meiner Arbeit und ich habe dadurch einen ganz guten Überblick, wieviel Zeit in welche Teiltätigkeiten fließt und wieviel ich jeweils noch zur Verfügung habe.

  • OT, aber: 20 Stunden Korrekturzeit bei 25 SuS für eine normale Klausur? :staun: Ist das repräsentativ für das Fach in der Oberstufe oder gibt es auch die Option, korrekturfreundlichere KA- Varianten zu erstellen, die dennoch angemessen abprüfen, was abzuprüfen ist?

    Nein, leider nicht. Das ist ja alles vorgeschrieben. Eine Fremdsprachenklausur besteht immer aus 2 Teilen: Dem Schreibteil und der Sprachmittlung oder Hörverstehen.

    Dazu müssen wir ja immer 3 Bewertungsbögen ausfüllen.


    Ich brauche immer erst mal eine Runde, um die ganzen Fehler anzustreichen. Danach ist der Bogen komplett rot. Neueinsetzende Fremdsprache bei nicht gerade leistungsbereiten Schülern und auch nicht gerade fremdsprachenbegabten Schülern ist eine Katastrophe!

    Dann kommt die inhaltliche Korrektur, dazu muss ich noch mal alles lesen, weil ich bei der Fehlerkorrektur gar nicht in der Lage bin inhaltliches aufzunehmen. Und dann muss ich mir ja noch Gedanken zur Sprachbepunktung machen (nicht die Anzahl Fehler etc.), das ist dann Bogen 2.

  • Ich wage zu behaupten, dass keine anderen Ergebnisse herauskommen würden, wenn du alles in einem Aufwasch machst.

    Außerdem: Wer schreibt vor, dass du die Klausuren so irrsinnig aufwendig korrigieren musst? Kommt das von oben, oder toben sich da irgendwelche hundertprozentigen an deiner Schule aus?

  • Wenn du sogar 2x liest und trotzdem unter einer Stunde pro Klausur bleibst, bin ich doppelt beeindruckt. Das mache ich z.B. gar nicht, weil ich das Gefühl habe, dass das den zeitlich vertretbaren Rahmen komplett sprengen würde.

  • Danke für die diversen Antworten zu meiner Frage zu Oberstufenklausuren. Der Unterschied zur Sek. I (wo ich Französisch unterrichte und wo es natürlich auch immer Hörverständnis, Sprachmittlung, Grammatik, Freitextaufgaben gibt) im Korrekturaufwand ist extrem.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Außerdem: Wer schreibt vor, dass du die Klausuren so irrsinnig aufwendig korrigieren musst? Kommt das von oben, oder toben sich da irgendwelche hundertprozentigen an deiner Schule aus?

    Egal, ob man einmal oder zweimal liest, die Korrekturvorgaben und das Bewertungsraster sind ja immer gleich. In Englisch (ich nehme an, in den anderen Fremdsprachen ist es gleich) hat man in Oberstufenklausuren allein auf der Sprachebene 15 Einzelkriterien, die bepunktet werden müssen (Teil A und B zusammen genommen), dazu kommen noch die Inhaltskriterien (in meiner letzten Klausur z.B. 8). Oben drauf kommt die Vorgabe, positiv mit Verbesserungsvorschlag zu korrigieren.


    Würde man den letzten Aspekt streichen und beispielsweise nur Abitur-Korrekturzeichen verwenden müssen, ließe sich wohl viel Zeit einsparen.

  • Ich war vor über 10 Jahren bei einer Lehrerfortbildung des RP Stuttgart.

    Da ging es um "Neue Wege bei der Korrektur von Deutschaufsätzen".

    Kurz zusammengefasst wurde empfohlen, nicht mehr jeden Fehler anzustreichen, sondern gezielt nach einem Hauptproblem des Schülers zu suchen. Diese Stellen werden markiert (also bei Schüler x nur dass oder das)

    Die inhaltliche Besprechung erfolgt im Einzelgespräch. KAVE-Gespräch (Klassenarbeitsverbesserungsgespräch) in der Cafeteria. Soll also bewusst wie Café Gespräch klingen. Dann muss man keinen Roman unter die Arbeit schreiben, den womöglich keiner liest, sondern man macht sich selbst stichpunktartig Notizen.

    Pro Schüler reichen 5 Minuten.

    Das führte zu einer enormen Verkürzung meiner Korrekturzeit, neben der Fortbildung zum Zeitmanagement bei Führungskräften meine wertvollste Fortbildung.

    Inzwischen sitzen bei uns nicht nur die Deutschlehrer beim Einzelgespräche in der Aula.

    Gleichzeitig hat man mit jedem Schüler individuelle Gespräche, die oft hilfreich sind, um die Probleme des Schülers besser zu verstehen.

    Geht auch in der Oberstufe, so damals die Aussage. Ausnahme Abschlussprüfungen.

  • Würde man den letzten Aspekt streichen und beispielsweise nur Abitur-Korrekturzeichen verwenden müssen, ließe sich wohl viel Zeit einsparen.

    Da würde ich es sowas von drauf ankommen lassen. Positivkorrektur ist doch für die Tonne bei denen, wo ohnehin alles rot ist.

    • Offizieller Beitrag

    Egal, ob man einmal oder zweimal liest, die Korrekturvorgaben und das Bewertungsraster sind ja immer gleich. In Englisch (ich nehme an, in den anderen Fremdsprachen ist es gleich) hat man in Oberstufenklausuren allein auf der Sprachebene 15 Einzelkriterien, die bepunktet werden müssen (Teil A und B zusammen genommen), dazu kommen noch die Inhaltskriterien (in meiner letzten Klausur z.B. 8). Oben drauf kommt die Vorgabe, positiv mit Verbesserungsvorschlag zu korrigieren.


    Würde man den letzten Aspekt streichen und beispielsweise nur Abitur-Korrekturzeichen verwenden müssen, ließe sich wohl viel Zeit einsparen.

    Ich korrigiere an den Stellen positiv, wo ich davon ausgehe, dass der Prüfling die richtige Variante nicht kennen kann. 3. Person -s, falsche Verbformen etc. korrigiere ich nicht mehr im Einzelfall positiv.
    Ich lese die Klausur in der Regel nur noch einmal, bei längeren Klausuren muss auch ein zweites Mal sein, aber wenn ich offiziell nur grob 15 Minuten pro Klausur an Zeitanrechnung bekomme, kann man da von mir auch nicht mehr erwarten.


    Was bei uns bei der Zeiterfassung zu einem Problem werden wird, das ist die Effizienz unserer Arbeit sowie die Gründlichkeit. Da wird man über die Arbeitszeiterfassung mittelbar einen härteren Standard definieren, damit wir nicht plötzlich wahlweise alle offiziell Überstunden schieben - oder aber - und das halte ich für sehr wahrscheinlich - zu Anwesenheit oder Homeoffice in den Ferien angewiesen werden. (OK, aus meiner Zeit in der Behörde kenne ich ja die 30 Tage Urlaubsanspruch und ansonsten eben Dienst tun. Aber da brauchte ich auch nicht so viel Erholungszeit wie bei einer vollen Stelle an der Front...)

    • Offizieller Beitrag

    Wenn ich 30 Tage Urlaub einreichen muss, dann kündige ich.

    Das kann ich verstehen. Ich habe die Ferien im Wesentlichen auch als Möglichkeit des Überstundenabbaus erachtet. Das ist wahrscheinlich auch das Gentlemen's (oder -women's) Agreement hier.

  • Das kann ich verstehen. Ich habe die Ferien im Wesentlichen auch als Möglichkeit des Überstundenabbaus erachtet. Das ist wahrscheinlich auch das Gentlemen's (oder -women's) Agreement hier.

    Warum sollte man bei 30 Tage Urlaubsanspruch nicht Überstunden abbauen können? Das Überstunden-Frei käme dann halt noch on top zu den 30 Tagen, wie in anderen Branchen eben auch. Sehe das Problem nicht.

  • Warum sollte man bei 30 Tage Urlaubsanspruch nicht Überstunden abbauen können? Das Überstunden-Frei käme dann halt noch on top zu den 30 Tagen, wie in anderen Branchen eben auch. Sehe das Problem nicht.

    Das ist es ja schließlich auch jetzt schon für die absolute Mehrheit der Lehrkräfte, die in den Schulwochen entsprechend vorarbeiten (müssen, weil die Aufgabenfülle sonst oftmals nicht zu bewältigen wäre).

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    • Offizieller Beitrag

    Warum sollte man bei 30 Tage Urlaubsanspruch nicht Überstunden abbauen können? Das Überstunden-Frei käme dann halt noch on top zu den 30 Tagen, wie in anderen Branchen eben auch. Sehe das Problem nicht.

    Das schrieb ich ja. In der Behörde meldest Du dann einen "FAZ"-Tag an (FlexibleArbeitsZeit) oder kommst später oder gehst früher, wenn keine dringenden Dienstgeschäfte dagegen sprechen.
    Bei uns Lehrkräften läuft das alles Pi mal Daumen, passt schon irgendwie bzw. hat schon irgendwie zu passen.

  • Das schrieb ich ja. In der Behörde meldest Du dann einen "FAZ"-Tag an (FlexibleArbeitsZeit) oder kommst später oder gehst früher, wenn keine dringenden Dienstgeschäfte dagegen sprechen.
    Bei uns Lehrkräften läuft das alles Pi mal Daumen, passt schon irgendwie bzw. hat schon irgendwie zu passen.

    Ja, bei mir passt es. Aber es wäre schön, wenn alle Welt auch mal sehen würde, dass ich da keine Ferien mache, sondern lediglich Überstunden abbaue. Und auch anerkennen würde, dass Überstunden sehr anstrengend sind.


    Ich z.B. brauche jetzt die kompletten 2 Wochen Herbstferien, um meine Überstunden abzubauen.

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