Adieu Fremdsprachen? – Macht KI dem Fremdsprachenunterricht wertlos?

  • Kann weg, oder?

    Von mir aus können wir mindestens eine davon wieder in den Wahlpflichtbereich verschieben, genau so, wie es auch mal war, als ich Abi gemacht habe. Das eine Jahr Chemie, mit dem man damals in Bayern durchs Abi gekommen ist, war wirklich komplett für'n Arsch.



    Überhaupt wird hier von vielen gerne auf allen Fächern herumgehackt, die sie selbst nicht unterrichten.

    Was unterrichtest du eigentlich so? Ich hacke ja auf gar nichts rum. Ich sehe nur - genau wie jemand, der selbst eine Fremdsprache unterrichtet, weiter oben bereits angemerkt hat - dass verdammt viele Lektionen auf den Bereich Sprachen entfallen und das absolut nicht gerechtfertigt ist, wenn man sich überlegt, dass heutzutage auch Kompetenzen in ganz anderen Fachbereichen hochrelevant sind. Ich erwähnte hier bereits Wirtschaft- und Rechtslehre, unterrichte ich selbst auch nicht.

  • Englisch tut's in der Regel.

    ja und als diesen "Türöffner" kann man sich vor der Reise ein paar Phrasen draufschaffen. Wenn sich begrüßen, verabschieden und bedanken kann ist das ausreichend und das Gegenüber freut sich.


    Ich weiß ja nicht, wo ihr unterwegs seit, dass alle Englisch sprechen, aber in Ländern wie Mexiko, Guatemala, Costa Rica und Kolumbien oder ähnliche, sprechen zwar viele Englisch, aber noch mehr Leute eben nicht. Da gerät man schnell an einen Taxi- oder Busfahrer, mit dem Touristen entweder spanisch reden oder mit Händen und Füßen kommunizieren müssen. Englisch ist wichtig, aber in vielen Ländern doch nicht ausreichend.

    Da kommste mit dem überall bei uns unterichteten Französisch auch nicht weiter. Gleiches gilt für afrikanische oder asiatische Länder. Aber hier kann dir AI aber sehr gut helfen. Um sich zu verständigen reicht das halt aus. Eine tolle Konversation kommt dabei nicht raus, aber auch nicht mit dem französisch was ich in der Schule gelernt habe.

  • ...aber vielleicht müsste da etwas optimiert werden,...

    Einer meiner Sprachlehrer sagte immer: "Sprache kommt von sprechen."

    Und dementsprechend hat er den Unterricht gestaltet.

    So wie ich das hier herauslese wird heute im Fremdsprachenuntericht wohl viel Text produziert. Vielleicht ist das ja zuviel und das Sprechen kommt zu kurz?

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Die Fremdsprachen haben bei uns sogar Halbklassenunterricht, der ausschliesslich zum Sprechen gedacht ist.

  • Spannend ist auch, dass es durchaus Flüchtlinge am Gymnasium gibt, die bereits ihre Muttersprache, Deutsch und Englisch und dann noch eine weitere Fremdsprache lernen müssen. Schüler, die russisch oder syrisch als Muttersprache beherrschen müssen dann noch Französisch lernen, um ihren Horizont zu erweitern??? Dazu ist auch generell die Frage, ob man dafür wirklich Französisch oder Latein lernen muss. Vielleicht sollte man dann eher chinesisch als 2. Fremdsprache verpflichtend einführen.


    Zu den anderen Argumenten: Kontakt aufnehmen? Das geht nur mit einer sehr begrenzten Anzahl von Menschen. Da ist doch eine passgenaue Sprachwahl viel sinnvoller.

    Medien erschließen? Genau das werden in Zukunft Maschinen besser machen. Ein Klick und ich habe den Text auf Deutsch. Dazu werden die wenigsten Schüler die zweite Fremdsprache auf einem angemessen Niveau beherrschen, um sich damit neue Medien zu erschließen.

  • Glaubst du nicht, dass du das Potential nach 7 Jahren Fremdsprachenunterricht unterschätzt?

    Mit B1, also dem im besten Fall in Abi zu erwartenden Niveau der zweiten Fremdsprache im Grundkurs, liest man keine Romane flüssig und schaut auch in der Freizeit keine Filme in dieser Sprache.


    Du wirst es kaum glauben, aber die meisten Menschen verwenden Sprache als Mittel zum Zweck. Medien gibt es schon zur Genüge in Deutsch und Englisch, so dass die begrenzte Lebenszeit, die man für derlei Konsum aufwendet, in der Regel in einer dieser Sprachen stattfindet und für eine dritte Sprache weder Interesse noch Notwendigkeit besteht. Wer das gerne möchte, kann ja eine zweite Fremdsprache wählen dürfen. Und auch gerne noch eine dritte.

    • Offizieller Beitrag

    Spannend ist auch, dass es durchaus Flüchtlinge am Gymnasium gibt, die bereits ihre Muttersprache, Deutsch und Englisch und dann noch eine weitere Fremdsprache lernen müssen. Schüler, die russisch oder syrisch als Muttersprache beherrschen müssen dann noch Französisch lernen, um ihren Horizont zu erweitern??? Dazu ist auch generell die Frage, ob man dafür wirklich Französisch oder Latein lernen muss. Vielleicht sollte man dann eher chinesisch als 2. Fremdsprache verpflichtend einführen.


    Also, Hessen ist vielleicht in dem Punkt ziemlich rückschrittig, aber kein Flüchtling muss in NRW neben Deutsch und Englisch und den schon beherrschten Sprachen Russisch / Ukrainisch und Arabisch noch Französisch lernen.
    Es gibt für die Oberstufe eine Regelung, dass man eine Fremdsprache durch die Muttersprache ersetzen kann.
    Wer so jung ankommt, dass er davon nicht betroffen ist (Notenschutz zwei Jahre, dann Oberstufe), ist auch in der Lage, die Fremdsprachenbedingungen des Gymnasiums - wenn er/sie zielgleich unterrichtet wird - zu erfüllen.

  • Glaubst du nicht, dass du das Potential nach 7 Jahren Fremdsprachenunterricht unterschätzt?

    Wer hat denn 7 Jahre eine zweite Fremdsprache? Und wenn dann halt nur 2-3 Stunden in der Woche und sonst keine Berührungspunkte. So ging es mir mit Französisch. Vor Englisch muss man sich ja aktiv verstecken.

  • Wer hat denn 7 Jahre eine zweite Fremdsprache? Und wenn dann halt nur 2-3 Stunden in der Woche und sonst keine Berührungspunkte. So ging es mir mit Französisch.

    Am G9 Gymnasium startet die 2. Fremdsprache in Klasse 7 und wird in der Regel bis zum Abitur fortgeführt. Das sind bis zur Klasse 13 sieben Jahre. Bei uns ist die zweite Fremdsprache 4-stündig.

  • Nach 4 Jahren ist die erste Drop out option, die von 80%-90% gewählt wird*. Nach 5 Jahren die zweite.



    * an meiner Schule. Aber auch an dem zweiten Gym der Stadt sowie an den Gesamtschulen.

    Mag in der Unistadt anders sein.

    Wenn ich darüber nachdenke, weiß ich gar nicht, wieviele Schüler bei uns wann die zweite Fremdsprache aufgeben. Das werde ich herausfinden.

    • Offizieller Beitrag

    Wie viele Parallelkurse gibt es in der Mittelstufe, wieviele in der Oberstufe.

    Bei einem 100er-Jahrgang müsste die Anzahl an SuS, die bei uns eine fortgeführte Fremdsprache in der Qualifikationsphase haben WOLLEN bei ca. 5-10 liegen. Tun: 0-3.
    Die Einführungsphase hat mehr Glück. In Latein wegen Latinum, in Französisch wegen "ein Jahr Französisch statt 3 neue Sprache" ? (Eigentlich weiß ich gar nicht, warum es in der EF noch ein paar SuS gibt, oft wissen sie, dass es nicht in die Quali weitergeht. und der Rest merkt in der EF, dass es doch viel Arbeit wird (kein Problem) und es mit einem anderen Fach einfacher wird.

    Die paar super motivierten haben Pech, weil immer öfter kein Kurs (TROTZ KOOPERATION!) zustande kommt.
    Teufelskreis: frühe Beratung und Orientierung der SuS entsprechend, so dass es noch weniger zustande kommt.

  • Also wählt bei euch fast jeder die Fremdsprache ab? Die NaWi-Kollegen wird's freuen. Bei uns belegen circa 40% der Schüler in der Qualifikationsphase eine 2. Fremdsprache, wozu natürlich auch Schüler mit neu einsetzender 2. Fremdsprache dazu gehören. Im letzten Schuljahr wählen noch einmal ein paar Schüler die 2. Fremdsprache ab (Ist aber auch bei den Naturwissenschaften so), so dass wir vielleicht bei einer Quote von 25-30% sind, die die 2. Fremdsprache bis zum bitteren Ende belegen.

  • Am G9 Gymnasium startet die 2. Fremdsprache in Klasse 7 und wird in der Regel bis zum Abitur fortgeführt. Das sind bis zur Klasse 13 sieben Jahre. Bei uns ist die zweite Fremdsprache 4-stündig.

    Da hast du recht. Ich habe zusammen mit einigen anderen deswegen für die Oberstufe die Schule gewechselt, weil wir alle aus der 2. Fremdsprache raus wollten.

  • Tja. Hier *müssen* ausnahmslos alle zwei Fremdsprachen bis zum bitteren Ende durchziehen und zwar für die allgemeinbildende Maturität genau so wie für die Fachmaturität. Am Gymnasium haben wir immer eine Klasse pro Jahrgang (im Schnitt etwa 8 Klassen) mit einer 3. Fremdsprache (Italienisch oder Spanisch).

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