Suche Beratung: Vom Ingenieur zum Lehrer werden

Lass dich hier nicht zu sehr beeinflussen. Ein Hauptvorteil des Lehrerdaseins ist die berufliche Sicherheit als Beamter und die Selbstständigkeit, mit der Du naxzder Ausbildung deine Aufgaben erledigen musst.

Deswegen mein Rat, suche dir die nächstgelegenen Berufskollegs oder sonstige Wunschschulen auf und Frage nach, ob du eine Weile reinschnuppern darfst. Das kann stundenweise oder auch länger erfolgen. BKs haben oft Abendunterricht, so dass Du nach Feierabend hingehen kannst.

In jeder Schule gibt es Ausbilder für Quereinsteiger ,die genau sagen können, was auf dich zukommt.

Schau dir ruhig mehrere Schulen an. Es gibt Unterschiede. Wir z.B. sind ein lustiger Haufen und feiern auch gerne und Gäste sind uns willkommen. Anderswo kann die ganze Atmosphäre verkrampft und hierarchisch sein.

Also im Kalender schauen, wann die Sommerferien zu Ende sind und dann versuchen, an einer Wunschschule Einlass zu bekommen.

Alles andere zermürbt nur....

Sicherheit ist total nachvollziehbar und auch grundsätzliche Fragen zu Rahmenbedingungen.

Mir macht es halt Bauchschmerzen, wenn nach dem Druck gefragt wird und die Formulierung entspannt auftaucht. Nicht, weil du oder jemand anderes da pauschal ungeeignet ist oder so. Ich frage mich dann nur, wie Stressresistent ist da jemand um die die Anfangszeit (mind. 2 Jahre), in denen es eben gar nicht entspannt ist und jeder den Druck anders empfindet, gut durchzustehen.

Infos zu NRW habe ich grob geschrieben. Praktikum/Hospitation schadet sicher nicht, oder eine Vertretungsstelle.

Zitat von Meer

Mir macht es halt Bauchschmerzen, wenn nach dem Druck gefragt wird und die Formulierung entspannt auftaucht

Hast du einen Vergleich? Ich habe das Gefühl, dass viele Lehrkräfte die Belastung dramatisiere oder einfach über keine Strategie zur Bewältigung haben. Dann in ein Loch fallen und sich viel zu spät Hilfe holen oder mit TZ versuchen.

Natürlich ist meine Erfahrung nicht allgemein gültig, aber andere KuK mit ähnlichem Werdegang haben mir ähnliches berichtet und sind auch zufrieden.

Zitat von s3g4

Hast du einen Vergleich? Ich habe das Gefühl, dass viele Lehrkräfte die Belastung dramatisiere oder einfach über keine Strategie zur Bewältigung haben. Dann in ein Loch fallen und sich viel zu spät Hilfe holen oder mit TZ versuchen.

Natürlich ist meine Erfahrung nicht allgemein gültig, aber andere KuK mit ähnlichem Werdegang haben mir ähnliches berichtet und sind auch zufrieden.

Für mich war es ok, ich habe aber auch in meinem alten Job Deadlines, Druck und Arbeitszeiten von 50 Stunden die Woche oder so gehabt.
Habe aber sowohl im Seminar als auch an der Schule gesehen wie (auch Menschen mit anderen Berufserfahrungen) ziemlich darunter gelitten haben oder auch gescheitert sind.

Und keine Sorge ich persönlich habe Strategien etc.

Zitat von Schweigeeinhorn

^ der beste Tipp. Die unangebrachten Werturteile blende lieber aus.

Wer nach Beratung fragt, bekommt halt welche. Dazu gehört es auch, dass Menschen spiegeln, was sie aus dem herauslesen, was jemand so schreibt. Was davon "unangebracht" ist, hast du sicher nicht zu beurteilen.

Falls der Einzugsbereich NRW für Dich in Frage kommt. Hier gibt es neben den Berufsschulen auch noch alle möglichen Schulen für die Sekundarstufe 1.

Warum schreibe ich das? Weil wir akuten Bedarf haben. Im Berufskolleg schwimmst Du häufig in einem größeren Bewerberfeld mit und wenn da auch nur ein Regelbewerber bei ist, so ist der im Normalfall Dir vorzuziehen. Im Sek 1 Bereich hingegen kann es sein, dass Du der einzige Bewerber bist. Wir brauchen dirngend. Das war der Werbeblock.

Aber: Du darfst jetzt nicht erwarten, dass da 30 Nasen wissbegierig an Deinen Lippen kleben. Und wir bewegen uns auch nicht auf Gymnasial Niveau. Wenn Sie Im Chemieunterricht verstanden haben, dass Eisen in der Natur meist gebunden an Sauerstoff vorkommt, und wenn sie dann noch verstanden haben, dass im Hochofen quasi dieser Sauerstoff entzogen wird und reines Eisen dabei rauskommt, dann ist schon viel gewonnen. Selbst dann wenn sie die dann logischer Weise folgenden Redox Gleichungen nur mit Hilfe oder gar nicht hinbekommen.

Ist jetzt überspitzt formuliert, natürlich hat man auch Kurse die laufen wie geschmiert, aber man muss sich im Klaren sein, dass wir mittlerweile vielfach in erster Linie erziehen und in zweiter Linie auch noch was beibringen. Wenn Du damit leben kannst, herzlich Willkommen.

Noch etwas zur Bezahlung. Im Moment gibt es (passendes Alter und Gesundheit vorausgesetzt, ist aber auch im Berufskolleg Voraussetzung) , mit Verbeamtung A 12 als Angestellter aber Eg 11. Jedoch wirst Du in 2026 auf das Eingangsamt A13 (Angestellte Eg 13 ) hochgesetzt, da dann ab 2026 offizielles Eingangsamt für das Lehramt ist)

Zitat von Meer

Für mich war es ok, ich habe aber auch in meinem alten Job Deadlines, Druck und Arbeitszeiten von 50 Stunden die Woche oder so gehabt.
Habe aber sowohl im Seminar als auch an der Schule gesehen wie (auch Menschen mit anderen Berufserfahrungen) ziemlich darunter gelitten haben oder auch gescheitert sind.

Und keine Sorge ich persönlich habe Strategien etc.

Das war auch nicht auf dich bezogen.

Zitat von Schweigeeinhorn

Ja, ich lese da aufrichtiges Interesse eines potenziellen Kollegen heraus, der für seinen neuen Berufsweg auch einiges auf sich nehmen würde. Da muss man nicht das Haar in der Suppe suchen.

"Ich habe an einer renommierten Uni studiert, dann war mir aber die 35-Stunden-Woche im IGM (also mit vollem Überstunden-Zeitausgleich) zu anstengend. Deshalb will ich jetzt Lehrer werden. Wo habe ich da denn am allerwenigsten zu tun?"

Schmidt

Die 35 h Woche dürfte aber auch nur auf dem Papier stehen. Hier geht es um Umsatz und da kennen die Chefs keine Gnade. Die Vorhaltung ist, so glaube ich, nicht ganz fair.

Zitat von chemikus08

Schmidt

Die 35 h Woche dürfte aber auch nur auf dem Papier stehen. Hier geht es um Umsatz und da kennen die Chefs keine Gnade. Die Vorhaltung ist, so glaube ich, nicht ganz fair.

Nee. Die Positionen, die Umsatz direkt zu verantworten haben, werden außertariflich bezahlt und leisten weit mehr als 35 Stunden. Wer nach IGM-Tarif arbeitet, hat normalerweise keine einzige unbezahlte Überminute. Wo ich lebe ist ein VW-Werk. Viele VWler in meinem Bekanntenkreis.

Damit will ich nicht sagen, dass das nur vorteilbehaftet ist. Mein Nachbar ist Teamleiter und hat Schichtarbeit. Möchte nicht mit ihm tauschen.

Zitat von chemikus08

Schmidt

Die 35 h Woche dürfte aber auch nur auf dem Papier stehen. Hier geht es um Umsatz und da kennen die Chefs keine Gnade. Die Vorhaltung ist, so glaube ich, nicht ganz fair.

In IGM Betrieben wird sich strikt an die 35-Stunden-Woche gehalten. Ja, punktuell ist es stressig und es wird mehr gearbeitet, das wird aber 100% durch Freizeit wieder ausgeglichen. Einer meiner Freunde arbeitet bei der Conti und hatte jetzt durch angefallene Mehrarbeit drei Monate am Stück frei. Auch ehemalige Kommilitonen, die in IGM Betrieben gelandet sind (und nicht/noch nicht im AT Bereich sind), berichten ähnliches.

Es ist glaube ich ein Unterschied, ob Du als FacharbEiter tätig bist, oder als Ingenieur in der Entwicklung, wo dann zeitnah Ergebnisse erwartet werden, oder?

Zumindest kenne ich einen Diplom - Chemiker mit halber Stelle, der aber quasi Vollzeit arbeitet. Auch ein Tarif Unternehmen, sogar IG Chemie.

Hab ihm auch gesagt, selber Schuld

Zitat von chemikus08

Es ist glaube ich ein Unterschied, ob Du als FacharbEiter tätig bist, oder als Ingenieur in der Entwicklung, wo dann zeitnah Ergebnisse erwartet werden, oder?

Jein

Der Facharbeiter sammelt in der Regel gar keine Mehrarbeit, weil der strikt nach Schicht arbeitet. Ingenieure, können punktuell Mehtarbeit sammeln, diese aber wieder abfeiern. Wir gesagt: dann hat man auch mal drei Monate am Stück frei.

Zitat von chemikus08

Zumindest kenne ich einen Diplom - Chemiker mit halber Stelle, der aber quasi Vollzeit arbeitet. Auch ein Tarif Unternehmen, sogar IG Chemie.

Hab ihm auch gesagt, selber Schuld

Tariflich oder AT?

Einen Unterschied macht nur, ob Du Dein Arbeitsverhältnis tarifgebunden ist oder nicht. Deswegen findet man im Vertrieb/Marketing/Management/... praktisch kaum tarifgebundene Arbeitsverhältnisse.

Rein rechtlich ist es zumindest nach dem EuGH-Urteil so, dass Arbeitszeit in der Wirtschaft erfasst werden muss. Bei Führungskräften kann ein gewisser Anteil Überstunden mit dem Gehalt abgegolten sein, sonst müssen diese aber vergütet oder durch Freizeit abgegolten werden.

Dass es überall schwarze Schafe gibt, die sich nicht an Recht halten, ist klar, allerdings bewegen die sich inzwischen auf dünnem Eis (wenn ein Gekündigter zum Beispiel rückwirkend die Auszahlung von 1000 dokumentierten Überstunden verlangt, die die Firma gerne unter den Tisch fallen lassen wollte).

In Schulen wird das Urteil bisher nicht angewendet, weil unklar ist, wie das geschehen soll.