Suche Beratung: Vom Ingenieur zum Lehrer werden

  • lass es dir gesagt, von jemandem, der die letzten Jahre viel Erfahrung mit Quer-/Seitenienteigern gamcht hat:

    besser ein Lehrer weniger vor der Klasse als einer mit völlig kruden Vorstellungen vom Lehrerberuf.

    Du würdest als Lehrer definitiv nicht zufrieden sein

    Willst du mal von deinen Erfahrungen erzählen (gerne in einem anderen/neuen Thread)? Unser Seminar erhält im kommenden Schuljahr lediglich Quereinsteiger. Ich bin gespannt!

  • Was mich etwas stört hier ist dass bei mehreren Teilnehmern die Haltung durchschimmert, ein FH-Master wäre 'mangelhaft' oder 'minderwertig' gegenüber einem Uni-Master. Habt ihr euch mit der Materie überhaupt mal vertieft auseinander gesetzt? Die meisten hier werden an der Uni gewesen sein und ein Staatsexamen gemacht haben und mir ist wohl bekannt dass man sich da dort selbst sowieso für die gei**ten hält und auf alles andere herunterblickt.


    Früher war das vielleicht mal tatsächlich so. Das FH-Diplom dauerte ja auch weniger lange als das Uni-Diplom. Seitdem es konsekutive Bachelor-/Masterstudiengänge gibt sind die Abschlüsse aber sowohl rechtlich, als auch inhaltlich tatsächlich gleichwertig, wenn auch nicht inhaltlich gleich.


    Es mag seine Berechtigung haben wenn man einen Quereinsteiger am GYM, welcher Info/Mathe unterrichten soll von der Uni bevorzugt. Da geht es dann aber um die Inhalte (am der Uni mehr Mathe). EIne solche Abwägung im Einzelfall findet aber nicht statt. Es geht nur um die Hochschulform Kraft Gesetzes und das ist nicht gerechtfertigt. Ein FH-Studium kann heute genauso anspruchsvoll sein wie ein Uni-Studium, gerade wenn man mit einem Master of Science abschließt. Die KmK kann sich nicht in den 90er Jahren hinstellen und eine vollständige Gleichstellung von Uni und FH vereinbaren, für sich selbst dann aber doch wieder eine Extrawurst braten.


    Der Lehrerbereich ist schließlich der einzige in dem es eine solche Unterscheidung noch gibt, eine wirkliche Berechtigung hat das aber auch nicht. Über die persönliche Eignung eines Interessenten sagt das sowieso überhaupt nichts aus.

  • Jetzt verstehe doch, Wirtschaft wird im Moment zumindest noch nicht sehr am GY nachgefragt. Da können die Stellen noch mit grundständig ausgebildeten Leuten besetzt werden. Deswegen versucht man Seiteneinsteiger mit dem Fach Informatik von der Uni zu bekommen, weil diese auch in Mathematik firm sind und dieses Fach unterrichten können. Analog Physiker von der Uni mit Nebenfach Informatik.

  • Die Diskussion darüber ist aber auch eher eine akademische. Für den Bereich Realschule kann ich nur sagen, egal wo Du was studiert hast. Wenn es sich um das betreffende Fach handelt Idee dieses Fach auch nur Jials Nebenfach vermittelt wurde, übersteigt dies das benötigte Fachwissen bei Weitem. Die Wahrheit ist doch, ich stelle jetzt Mal auf Mathematik und Physik ab, dass in den Mangelfächer vielfach Kollegen dies als Neigungsfach unterrichten. D.h. die haben das nie studiert und haben nur ihr Abi als Grundlage So sieht die Realität aus. Wenn's hochkommt würden sie in einem Zertifikatskurs nochmal ein Schuljahr in Sachen Fachdidaktik nachgeschult. Da hat der Chemiker mehr Mathe im Nebenfach gehabt. Die Wahrheit ist auch, dass die Seiteneinsteiger uns derzeit den Hintern retten. Ohne die Gruppe wären in den letzten zwei Jahren die Hälfte aller ausgeschriebenen Stellen leer gelaufen, wie aus gewerkschaftlichen Kreisen informiert wurde.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Ja das verstehe ich schon, das ist ja auch deine fachliche Begründung die durchaus berechtigt ist. Aber die von dir angeführte Überlegung findet nicht statt. Nicht deswegen, sondern weil es im Gesetz steht sucht mal Leute von der Uni.

  • Wirtschaftsinformatiker auch von der Uni werden meines Wissens nach für GY in Bayern nicht genommen. Man muss aus dem Studium Mathematik und Informatik ableiten können. Und dafür ist der Mathematikanteil bei Wirtschaftsinformatik zu gering.

  • Was mich etwas stört hier ist dass bei mehreren Teilnehmern die Haltung durchschimmert, ein FH-Master wäre 'mangelhaft' oder 'minderwertig' gegenüber einem Uni-Master. Habt ihr euch mit der Materie überhaupt mal vertieft auseinander gesetzt?

    Zugegeben, mein Studium ist schon einige Jahre her. Ich habe noch auf Diplom studiert. Damals jedenfalls war das FH Studium deutlich einfacher als an der Uni.


    Aber ohne Wertung: die Zugangsbeschränkungen sind wie sie sind. In den letzten Jahren waren zum Quereinstieg in Bayern oft nur Uni Absolventen zugelassen. Aktuell ist es scheinbar anders.


    Ich hänge mich eher an deinem Misch-Studiengang auf. Hast du genug ECTS für Informatik? Weil sehr wahrscheinlich sind die Hälfte deiner ECTS Wirtschaft und das wird durch uns Wirtschaftspädagogogen/Handelslehrer ausreichend abgedeckt, da gibt es keinen Mangel.

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

  • LonelyZ

    Nicht ganz richtig. Zumindest in NRW gilt für die Sek 1 Schulen, dass (falls der Seiteneinstieg geöffnet ist);das auch FH Absolventen zulässig sind. Allerdings dürfen diese dann nur die PE absolvieren und werden damit leider auch nicht verbeamtet. An der Stelle lobe ich mir die sächischen Kollegen, die für die FH ler eine gesonderte Laufbahngruppe aufgemacht haben

    Ab 2026 ist die Bezahlung aber auch in der PE nicht schlecht, da Du dann mit Master in die Eg 12:kommst. Das ist vom Bruttolohn nicht weit von der EG 13;entfernt.

    An alle Deutschlehrer:
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  • Naja gut mit einer solchen Vorgehensweise wird man kaum einen Informatiker angeln können. Entweder ordentlich oder gar nicht und E11 ist mit Master eine Beleidigung.


    Die Nettolücke zwischen E13 und A13 ist ja schon erheblich und führt regelmäßig zu größeren Unzufriedenheiten bei den angestellten Lehrkräften. Da will ich von E11 oder E12 nix hören ehrlichgesagt.

  • LonelyZ

    Ich bin nur der Überbringer der schlechten Botschaft und finde die gesamte Tarifordnung im Lehrerbereich ziemlich daneben. Dennoch habe ich mich damals für den Seiteneinstieg entschieden. Geld ist eben nur ein Faktor, jedoch nicht der Wichtigste.

    An alle Deutschlehrer:
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  • Ich glaube immer noch, dass der Informatik-Anteil bei Wirtschaftsinformatik FH zu gering ist für einen Quereinstieg an der Berufsschule.

    Dieses Problem hatte einer meiner Kollegen sogar als grundständig ausgebildete Lehrkraft. Er hat in NRW die große berufliche Fachrichtung Wirtschaftswissenschaften und die kleine berufliche Fachrichtung Wirtschaftsinformatik auf Lehramt BK studiert, anschließend das Ref. in NRW absolviert und dort ein paar Jahre an einem BK gearbeitet. Dann wollte er aus persönlichen Gründen zurück in den Nordwesten. In NDS gibt es allerdings die berufliche Fachrichtung Wirtschaftsinformatik nicht und sie wurde ihm hier auch nicht als Unterrichtsfach Informatik anerkannt. Er darf nun daher bei uns ausschließlich Wirtschaft unterrichten.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Humblebee

    Es gibt ausgebildete Techniklehrer deren Abschluss aber hier nicht anerkannt wurde, so dass sie als Seiteneinsteiger Mathematik unterrichten. Das ist genauso dämlich wie unsere Gymnasialkollegen, die lieber an der Realschule arbeiten wollen. Sek 1 Schüler Gymnasium dürfen sie unterrichten. Kommen sie zu uns, gelten sie als Seiteneinsteiger und fangen erst mal mit Eg 11 an. Und dann müssen sie einen Anpassungslehrgang absolvieren damit sie auch als Beamte bei uns für A12 (noch) arbeiten dürfen. Sowas kannst Du Dir, wenn Du vorher in der freien wirtschaft warst nicht ausdenken. Da steht man nur staunen davor.

    An alle Deutschlehrer:
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  • Kann es sein, dass du das rausliest, weil das Thema dich verletzt? Gerade an den BBS arbeiten doch Leute aus allen möglichen Bereichen, mit allen möglichen Werdegängen. Es geht lediglich darum, wer wo mit welchem Abschluss theoretisch Quereinstieg machen kann und das sind Vorgaben der einstellenden Kultusbehörden.


    Was hier einige deutlich kritisch ansprechen, scheinst du indes nicht zu lesen: Die Passung von Gründen für den Quereinstieg und die Erwartungen daran. Du musst damit leben, wenn das Unterrichten und der Berufsalltag überhaupt nicht dem entsprechen, was du dir vorstellst. Wenn du die vielen schönen Ferien dazu brauchst, um von der Erschöpfungsdepression in einen normalausgelaugten Zustand zu kommen, um die kommende Periode bis zu den nächsten Ferien zu überstehen, ist es total egal, welchen Abschluss du hast oder an welcher Schulart du landest und was sonstwer von deiner Hochschulbildung denken sollte. Danach kräht dann kein Hahn mehr.

  • Ich nehme an, die Zusammenarbeit mit Betrieben hältst du nicht für einen überflüssigen Teil deiner aktuellen Arbeit, den du gerne umgehen wollen würdest?

    Ich habe das schon gelesen. Hier ist die Vorstellung von Lehrberuf halt noch völlig falsch. Aber einen Blick in verschiedene Schulformen macht schon Sinn finde ich.

  • Wieso rufst du nicht einfach mal im Ministerium bei der zuständigen Ansprechpartnerin für den Quereinstieg in einer Fächerverbindung mit Informatik am Gymnasium an und fragst nach, ob es im Rahmen der Einzelfallprüfung und bei eventuell zu geringen Bewerberzahlen mit Uniabschlüssen - mit Leitfach Informatik sollen ja maximal 15 Bewerberinnen und Bewerber zugelassen werden, die man erstmal bekommen muss - Chancen für eine Zulassung zum Quereinstieg im Februar 2024 gibt? Du kannst dich auch einfach mal initativ bis 15. September bewerben - mehr als eine Ablehnung kannst du nicht bekommen, dann weißt du auch Bescheid.

    Bis zum Februar sollte anschließend noch genügend Zeit sein, ein ein-oder zweiwöchiges Praktikum zu machen, das ich dir - wie andere auch schon - wirklich dringend empfehlen würde. Du sagst selbst, dass ein Scheitern im Lehrberuf dir deine Karriere ziemlich vermasseln kann (was vielleicht gar nicht unbedingt der Fall sein muss); da wäre es schon wichtig, dass du dir vor Dienstantritt sicher bist, dass das passt, und du nicht bald angesichts der vermutlich großen Diskrepanz zwischen deinen hehren Idealen und der schulischen Realität wieder das Handtuch schmeißt. Entscheide außerdem für dich, ob dir 1500 Euro Grundgehalt (plus die Vergütung von maximal 7 tatsächlich gehaltenen Unterrichtsstunden pro Woche zu etwa 35 Euro/Stunde im Einsatzjahr) für die zwei Jahre des Referendariats und in der Folge (bei bestandenem zweiten Examen) ein A13-Gehalt im Beamtenverhältnis ausreichen.

  • Danke für den Hinweis Ignotus aber glaubst du denn selbst was du da sagst? Die gewünschte Fächerkombination wird nicht angeboten und dann auch noch FH... wir leben ja immerhin in Bayern.


    Zur Thematik berufliche Schulen zurück: Ich habe mich nun nochmals bestmöglich zu diesem Thema informiert und auch mit 2 Berufsschullehrern gesprochen. Es ist nicht so, dass ich grundsätzlich an beruflichen Schulen falsch aufgehoben wäre, an einer FOS/BOS oder WS wäre ich mit meinen Neigungen vermutlich sehr gut einsetzbar. Das Problem ist, wo der Bedarf besteht und wie ich dementsprechend im Rahmen einer Sondermaßnahme eingesetzt würde: In der beruflichen Fachrichtung bei den IT-Azubis an der klassischen Berufsschule.


    Ich könnte (Wirtschafts-)Informatik gut als Unterrichtsfach vermitteln aber wie gesagt, dafür bekomme ich keine Lehrbefähigung, da müsste ich erst eine Nachqualifizierung oder wie das heißt nachholen was heißt: nochmal zur Uni gehen. Letztlich geht es nicht darum mit dieser Sondermaßnahme Fachtheoretiker rein zu holen, welche dann Fächer unterrichten. Das machen auch an beruflichen Schulen oft Gymnasiallehrer von denen man scheinbar ausreichend viele hat. Man will Lehrer, welche Azubis ausbilden und im dualen System mitwirken. Da ist jemand, der sich an Lehrplänen und Schulbüchern entlanghangeln will, das auch so braucht und einen Schonraum für Schüler und sich selbst sucht einfach der Falsche dafür. Einfach mal den Quereinstieg zu machen und dann versuchen direkt eine Nachqualifizierung dran zu hängen, um an eine andere berufliche Schule weg zu kommen wäre vielleicht noch eine Möglichkeit aber auch nicht ganz risikolos.


    Zusätzlich sollte man anmerken: Die meisten, die den Quereinstieg an die Berufsschule machen sind durchaus fachlich sehr kompetente, motivierte Angestellte irgendwo in der freien Wirtschaft und suchen nun eine neue Herausforderung, weshalb sie an die Schule wechseln. Die können ihren Azubis etwas vom Beruf erzählen. Ob da ein Quereinsteiger, der keine großartige Ahnung von den IT-Berufen und dort entnervt das Handtuch geworfen hat wirklich so geeignet ist?

  • Da ist jemand, der sich an Lehrplänen und Schulbüchern entlanghangeln will, das auch so braucht und einen Schonraum für Schüler und sich selbst sucht einfach der Falsche dafür.

    Ja, definitiv, es gibt nur wenige Bücher für IT-Berufe und meiner Meinung nach eigenen sich diese auch nicht für Unterricht nach Buch. Sie eignen sich als Informationsquelle, ggf. Aufgabenpool. Die eigentlichen Lernsituationen entwickle ich dann doch lieber selbst.

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