Ist die AfD eine demokratische Partei?

  • Migration wurde schon immer kontrovers diskutiert. Das ist doch kein neues Phänomen.

    Richtig. Nur ist in der heutigen Zeit dank sozialer Medien leichter Emotionen zu schüren, aber auch Informationen zu bekommen. Und das nutzt die AfD gnadenlos aus.


    Aber dass eine linke Partei an der Migrationsfrage zerbricht, ist da schon eine Überraschung

  • Aber jeder, der AfD wählt, wählt eine in Teilen rechtsextremistische Partei mit verfassungsfeindlichen Inhalten und Faschisten in der Parteispitze. Komisch, ich hätte schwören können, das hätte inzwischen jeder mitbekommen.

    Solange das BVerfG die Partei nicht verbietet ist sie für eine bestimmte Anzahl an Personen eine wählbare Alternative.

    Die Frage ist eher wie, allen voran die Union, es gelingt, den Zulauf zu bremsen.

  • Das stimmt so pauschal halt schlichtweg nicht. In Gegenden, in denen der Wohnraum extrem knapp ist leben auch Lehrpersonen am Ende einfach nur dort, wo sie eine Wohnung ergattern konnten, gleich wie prekär der Stadtteil dann auch sein mag. Anwärterinnen und Anwärter- ebenfalls „Lehrer“- können sich oftmals generell nichts anderes leisten und schließlich gibt es dann auch noch tatsächlich diejenigen Lehrkräfte, die einfach weiterhin dort leben, wo sie selbst groß geworden sind, weil da sehr ihr Zuhause ist.


    Ich habe zahlreiche KuK, die maximal 10min rund um unsere Schule leben. Diese wohnen teilweise in den Reihenhaussiedlungen, in denen sie groß wurden und in denen ansonsten typischerweise vor allem Arbeiterfamilien leben. Das ist alles ziemlich eng an eng und weeeeeit weg von den besten Stadtteilen, dafür sehr nah dran an deutlich prekäreren Wohnlagen, die Teil unseres Einzugsgebietes sind und in denen ebenfalls einige KuK leben. Ich selbst wohne inzwischen zwar tatsächlich in einem der sogenannten „besseren“ Stadtteile, bis vor drei Jahren habe ich aber mehr als 10 Jahre lang in einem klassischen Arbeiterstadtteil gelebt, mit zahlreichen, eher prekären Wohnsituationen rund um mich herum, sowie entsprechender Probleme in der Nachbarschaft.

    Kindergärten gibt es in allen Stadtteilen, genauso wie Grundschulen. Auch Kinder aus prekären Lebenssituationen müssen schließlich in ihrem Nahbereich ein Grundschulangebot erhalten hier in BW oder benötigen einen Kindergartenplatz.

    Anwärter nehme ich außen vor, deren Besoldung ist nicht als Vergleich für Lehrer heranzuziehen.


    Das Lehrer in prekären Stadtviertel leben, halte ich für äußerst unwahrscheinlich. Aber gut, eine Diskussion darüber ist müßig.

    Das Lehrerkinder z.B. in größerer Zahl auf die Gräfenauschule gehen, halte ich auch für äußerst unwahrscheinlich.

  • Und tatsächlich/ gibt es auch Lehrkräfte, die genau an diesen Schulen arbeiten,

    während andere offenbar weit weg von allem sind, ihre Kinder segregieren und einen weit entfernten Wohnort haben, um dann zu äußern, dass die anderen gar so schlimm sind.


    So schwarz-weiß wird es nicht sein, aber die Segregation ist Teil des Problems.

    Warum denkst du ziehen viele Familien auch gerne in Ortsteile? Ländlicher Raum hat neben Nachteilen für Familien häufig auch Vorteile. Du nennst das Segregation.

  • Vor allem nicht, wenn man dann (wie du) die AFD-Gegner bzw. deren Einstellung als "menschenverachtend" diffamiert.


    Ich finde es menschenverachtend einen Menschen nach seinem ökonomischen Wert zu beurteilen.

    Wenn das als Diffamierung empfunden wird, kann ich damit leben.
    (Begriffe wie "Menschenrecht" oder "menschenverachtend" usw. sind ja eh sehr vage.)

  • Und tatsächlich/ gibt es auch Lehrkräfte, die genau an diesen Schulen arbeiten,

    während andere offenbar weit weg von allem sind, ihre Kinder segregieren und einen weit entfernten Wohnort haben, um dann zu äußern, dass die anderen gar so schlimm sind.

    Schon schlimm, wenn man sich aussuchen kann, wo man leben will.

  • Anwärter nehme ich außen vor, deren Besoldung ist nicht als Vergleich für Lehrer heranzuziehen.


    Das Lehrer in prekären Stadtviertel leben, halte ich für äußerst unwahrscheinlich. Aber gut, eine Diskussion darüber ist müßig.

    Du meinst, die Lehrpersonen, die du kennst leben nicht in prekären Stadtvierteln. Ich kenne verschiedene Lehrpersonen, die das tun, ein paar davon sind Teil meines aktuellen Kollegiums. Denen ist es ziemlich schnuppe, wie andere ihre Wohnlage bewerten. Sie sind dort seit Jahren zuhause, fühlen sich wohl, sind nah an der Schule… Wäre ich vor drei Jahren nicht von Freiburg weggezogen würde ich auch immer noch in meinem alten Stadtteil in einem prekären Stadtviertel aus voller Überzeugung leben, weil ich dort- trotz aller Probleme, die es natürlich auch gab- einfach zuhause und viele Jahre glücklich war, mich politisch für mein Stadtviertel stark machen konnte, die Menschen und ihre Probleme kannte.


    Was du also für unwahrscheinlich erachtest ist irrelevant, da die Realität dich schlicht eines besseren zu belehren vermag an dieser Stelle.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Was du also für unwahrscheinlich erachtest ist irrelevant, da die Realität dich schlicht eines besseren zu belehren vermag an dieser Stelle.

    Yummi : Der tägliche Weg zu meiner "Brennpunktschule" betrug in den letzten Jahren knapp 1000 Meter, du kannst dir schon vorstellen, dass die Grenzen zwischen den Wohnvierteln in einer Großstadt fließend sind?

  • Erster Satz: völlig korrekt

    Zweiter Satz: Dafür sind andere zuständig, aber das ist nicht das Hauptproblem. Die Politik, hier vor allem Frau Geywitz und Frau Faeser (bzw. Vorgänger) müssen in einem ersten Schritt erst einmal erörtern,wie viel Wohnraum für Migranten vorhanden ist und wenn zusätzliche Migration gewünscht ist, erst den Wohnraum (+ entsprechende andere notwendige Infrastruktur) zu schaffen, ehe im nächsten Schritt die Migration selbst organisiert werden kann.

    Ich denke nicht, dass die Migranten in großer Konkurrenz zur deutschen "Urbevölkerung" in der Konkurrenz um Containerunterkünfte oder Turnhallen stehen.

    Das Diskutieren von Tatsachen ist eine "wunder"bare Sache.
    Dieser Beitrag kann Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten.

  • Ich verstehe die Debatte um Wohnviertel gerade nicht. Es gibt seit Menschengedenken Problemviertel, Armut und Geflüchtete in prekären Situationen. Wieso gerade jetzt ist es okay, wenn eine AfD ein Fünftel oder Viertel der Stimmen holt, nur weil mehr Lehrkräfte nicht im Brennpunkt leben? :sterne:

  • Dass es überhaupt Containerunterkünfte braucht, zeigt ja gerade, dass die Politik - und ich schreibe bewusst die Parteien in Regierungsverantwortung, nicht die Migranten - massive Verfehlungen in den letzten Jahren begangen.

  • Solange das BVerfG die Partei nicht verbietet ist sie für eine bestimmte Anzahl an Personen eine wählbare Alternative.

    Die Frage ist eher wie, allen voran die Union, es gelingt, den Zulauf zu bremsen.

    Das BVerfG hat der deutschen Bevölkerung nicht untersagt, Sch... zu verzehren. Daraus ergibt sich jedoch nicht die Konsequez, dass dies der Gesundheit und dem allgemeinen Wohlbefinden dienlich wäre. Auch nicht für eine bestimmte Anzahl an Personen. Es geht auch nicht darum, den "Zulauf" (welch seltsame Wortschöpfung) zu bremsen, sondern zu managen und Vorteile für die eigene Wirtschaft daraus zu generieren. Deutschland ist seit 1960 erfolgreiches Zuwanderungsland.

    BTW: Das Land mit dem höchsten BIP ist die USA. Quizfrage: Wie viel Prozent der Bevölkerung sind "native Americans"?
    Im Ranking steht Deutschland auf Rang 4:
    https://de.wikipedia.org/wiki/…nach_Bruttoinlandsprodukt

    Anmerkung: In der Liste des BIP/Kopf rangiert China auf Rang 70
    https://de.wikipedia.org/wiki/…toinlandsprodukt_pro_Kopf

    Das Diskutieren von Tatsachen ist eine "wunder"bare Sache.
    Dieser Beitrag kann Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten.

  • Du meinst, die Lehrpersonen, die du kennst leben nicht in prekären Stadtvierteln. Ich kenne verschiedene Lehrpersonen, die das tun, ein paar davon sind Teil meines aktuellen Kollegiums. Denen ist es ziemlich schnuppe, wie andere ihre Wohnlage bewerten. Sie sind dort seit Jahren zuhause, fühlen sich wohl, sind nah an der Schule… Wäre ich vor drei Jahren nicht von Freiburg weggezogen würde ich auch immer noch in meinem alten Stadtteil in einem prekären Stadtviertel aus voller Überzeugung leben, weil ich dort- trotz aller Probleme, die es natürlich auch gab- einfach zuhause und viele Jahre glücklich war, mich politisch für mein Stadtviertel stark machen konnte, die Menschen und ihre Probleme kannte.


    Was du also für unwahrscheinlich erachtest ist irrelevant, da die Realität dich schlicht eines besseren zu belehren vermag an dieser Stelle.

    Ist gut. Deine Realität ist real, meine wohl nicht. Wenn du dich z.B in Haslach wohlgefühlt hast ist das doch i.O. für dich.

  • Zulauf bezog sich die steigende Anzahl an AfD Wählern.


    Und ein erfolgreiches Einwanderungsland sind wir seit den 1960 nicht; es hat viel zu lange gedauert, dass die Politik eingestanden hat dass wir ein Einwanderungsland sind.

  • Ich finde es menschenverachtend einen Menschen nach seinem ökonomischen Wert zu beurteilen.

    Was von den afd-Gegnern nicht gemacht wird.

    Man könnte es auch so deuten: die afd sagt "Migranten liegen uns nur auf der Tasche" ... und die afd-Gegner sagen "Migranten sind ein Teil der Gesellschaft. In allen Bereichen. Auch bei der Arbeit."


    Sehe da keine Beurteilung nach dem ökonomischen Wert.


    Ich sehe eher, dass du mit deiner Interpretation falsches Wasser auf die Argumentations-Mühlen der afd schüttest.

  • Ist gut. Deine Realität ist real, meine wohl nicht.

    Meine Realität ist anders als deine, die dadurch nicht weniger real wird, aber sich eben genauso wenig für Pauschalisierungen eignet à la „alle Lehrkräfte“ wie das umgekehrt der Fall wäre. Ein bisserl eine differenziertere Ausdrucksweise wäre einfach hilfreich.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Was von den afd-Gegnern nicht gemacht wird.

    Man könnte es auch so deuten: die afd sagt "Migranten liegen uns nur auf der Tasche" ... und die afd-Gegner sagen "Migranten sind ein Teil der Gesellschaft. In allen Bereichen. Auch bei der Arbeit."


    Sehe da keine Beurteilung nach dem ökonomischen Wert.


    Ok, jetzt verstehe ich Dich besser.

    Ich würde Dir insofern nicht in Deinem Urteil widersprechen, dass unsere Wahrnehmung (!) des Diskurses unterschiedlich ist.

    Ich nehme es nämlich nicht so war, dass gegen die AfD gesagt würde


    "Migranten sind ein Teil der Gesellschaft. In allen Bereichen. Auch bei der Arbeit",


    sondern "ohne Migranten funktioniert die Volkswirtschaft nicht mehr".


    Z.B. in dem hier verlinkten Video-Clip "Oma, was war nochmal dieses Deutschland":

    Darin werden Berufsgruppen aufgezählt, deren Leistungen ohne Migranten nicht mehr vorhanden wären was zu einer Rezession gewaltigen Ausmaßes führen würde bzw. zur Verarmung der (übrigegebliebenen) Deutschen.


    Wohlwollend könnte man sagen, dass später im Clip noch Nahaufnahmen einzelner Migranten und Familienfotos gezeigt werden, die das Thema (Un)menschlichkeit ansprechen - aber wenn, dann nur implizit.
    Explizit wird gesagt: "Ohne Ausländer werden wir (finanziell!) arm."

  • Das Video ist definitiv sehr populistisch dargestellt.


    Frosch, die Aussage, dass Migranten Teil der Gesellschaft in allen Bereichen sind, ist aus rechtlicher Sicht falsch. Die Rechtssituation von Ausländer (also Migranten, die nicht im Besitz der deutschen Staatsbürgerschaft sind), und innerhalb dieser Gruppe noch einmal besonders Menschen, die Asyl suchen, Asyl genehmigt bekamen oder deren Asylantrag abgelehnt wurde, unterscheidet sich von der Rechtssituation von Deutschen (also auch Migranten, die im Besitz der deutschen Staatsbürgerschaft sind).

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    Wohlwollend könnte man sagen, dass später im Clip noch Nahaufnahmen einzelner Migranten und Familienfotos gezeigt werden, die das Thema (Un)menschlichkeit ansprechen - aber wenn, dann nur implizit.
    Explizit wird gesagt: "Ohne Ausländer werden wir (finanziell!) arm."

    Achso, du beziehst dich auf diesen sonderbaren Clip...

  • die Aussage, dass Migranten Teil der Gesellschaft in allen Bereichen sind, ist aus rechtlicher Sicht falsch. Die Rechtssituation von Ausländer (also Migranten, die nicht im Besitz der deutschen Staatsbürgerschaft sind), und innerhalb dieser Gruppe noch einmal besonders Menschen, die Asyl suchen, Asyl genehmigt bekamen oder deren Asylantrag abgelehnt wurde, unterscheidet sich von der Rechtssituation von Deutschen (also auch Migranten, die im Besitz der deutschen Staatsbürgerschaft sind).


    Manche würden gar von Marginalisierung sprechen, zumindest in bestimmten Bereichen.

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