Ist die AfD eine demokratische Partei?

  • Zumindest zu "ausländerfeindlichem Gedankengut" (das sind deine Worte).

    Ich bin nicht auf tiktok unterwegs, mir fällt aber schwer nachzuvollziehen, wie der Einfluss sozialer Medien den eines vermutlich oftmals anders aufgestellten Elternhauses toppen kann.

  • mir fällt aber schwer nachzuvollziehen, wie der Einfluss sozialer Medien den eines vermutlich oftmals anders aufgestellten Elternhauses toppen kann.

    Vielleicht gerade deshalb ... :/


    ..., wenn überhaupt.

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

  • Ist immer die Frage, wo man die Grenzen zieht.

    Bin entsetzt, wie viele ältere CDU und SPD Wähler Vorbehalte gegen z.B. Schwarzafrikaner oder Muslime in der engeren Verwandtschaft hätten. Das ist für mich eindeutig rassistisch und rechtsextrem.

    Du meinst rechtsradikal. Rechtsextrem ist die Steigerung mit dem zusätzlichen Wunsch nach dem totalitären System und dem Bruch mit der freiheitlich-demokratischen Urteil.

    Unabhängig von Begrifflichkeiten sollte man sich evtl. mal langsam mit den Ursachen auseinandersetzen, warum der Anteil sehr junger Menschen mit ausländerfeindlichem Gedankengut so deutlich ansteigt. Immerhin ist das die Altersgruppe, die im Zuge des Durchlaufens von Institutionen vermutlich am meisten direkten Kontakt mit Zuwanderern und Gleichaltrigen mit Migrationshintergrund hat.

    Ausländerfeindlichkeit ist nicht zwangsläufig Ergebnis von fehlendem Kontakt mit Ausländern. Es gibt kulturell sehr heterogene Gegenden mit hoher Ausländerfeindlichkeit, weil sich z.B. die eine Gruppe Migranten überhaupt nicht mit einer bestimmten anderen Gruppe Migranten versteht. Das ist letztendlich auch nichts Anderes als Ausländerfeindlichkeit, da dies nicht automatisch bedeutet, dass man mit allen Ausländern ein Problem habe - es genügen bereits Ressentiments gegenüber einer bestimmten Nationalität bzw. Menschen aus einem bestimmten Kulturraum. Auch müssen wir uns bewusst machen, dass Fluchtbewegungen bedeuten können, dass manche Menschen ihre Konflikte nach Deutschland mitbringen.

    Die verlinkte Sekundarquelle weißt ja gerade darauf hin, dass an anderen Schulformen der Anteil an Menschen mit ausländerfeindlichem Gedankengut höher als an Gymnasien ist, obwohl diese Schulformen im Schnitt sogar einen höheren Migrantenanteil aufweisen.


    Nachtrag: Die BPB bezeichnet z.B. die grauen Wölfe als größte rechtsextreme Organisation in Deutschland (Quelle).

  • Unabhängig von Begrifflichkeiten sollte man sich evtl. mal langsam mit den Ursachen auseinandersetzen, warum der Anteil sehr junger Menschen mit ausländerfeindlichem Gedankengut so deutlich ansteigt. Immerhin ist das die Altersgruppe, die im Zuge des Durchlaufens von Institutionen vermutlich am meisten direkten Kontakt mit Zuwanderern und Gleichaltrigen mit Migrationshintergrund hat. Möglicherweise schlägt sich in solchen Umfragewerten auch ganz schnöde das direkte Erleben verfehlter Integration nieder. Und der Eindruck, dass der Grundtenor im Parteienspektrum mehr oder weniger immer noch "weiter so" lautet.

    Möglicherweise hat das auch ganz andere Ursachen. Meine vollkommen anekdotische Wahrnehmung ist, dass meine Schöfli es alle gut miteinander haben, obwohl wir gerade an meiner Schule einen für eine Mittelschule in der Schweiz ungewöhnlich hohen Anteil an Jugendlichen mit Migrationshintergrund haben. Meine Vermutung ist, das liegt daran, dass die untereinander einfach gar keinen "Fressneid" haben. Was natürlich daran liegt, dass unsere Bildungspolitik recht konservativ geprägt ist. Was wiederum daran liegt, dass unser Politik insgesamt recht konservativ geprägt ist. Was mir persönlich auch nicht in allen Aspekten immer so ganz gefällt. In manchen halt schon. Eine AfD wollte ich hier definitiv aber nicht haben.

  • An die Geschichtskollegen: Wie deutet ihr die Aussage, dass nicht alle SS-Angehörigen Verbrecher waren? Es soll wohl damals auch Menschen (Minderjährige?) gegeben haben, die zum Dienst gezwungen wurden, und da fehlt mir der historische Überblick bei diesem Thema, um die These zu beurteilen.

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    Ausländerfeindlichkeit ist nicht zwangsläufig Ergebnis von fehlendem Kontakt mit Ausländern. Es gibt kulturell sehr heterogene Gegenden mit hoher Ausländerfeindlichkeit, weil sich z.B. die eine Gruppe Migranten überhaupt nicht mit einer bestimmten anderen Gruppe Migranten versteht. Das ist letztendlich auch nichts Anderes als Ausländerfeindlichkeit, da dies nicht automatisch bedeutet, dass man mit allen Ausländern ein Problem habe - es genügen bereits Ressentiments gegenüber einer bestimmten Nationalität bzw. Menschen aus einem bestimmten Kulturraum. Auch müssen wir uns bewusst machen, dass Fluchtbewegungen bedeuten können, dass manche Menschen ihre Konflikte nach Deutschland mitbringen.

    Die verlinkte Sekundarquelle weißt ja gerade darauf hin, dass an anderen Schulformen der Anteil an Menschen mit ausländerfeindlichem Gedankengut höher als an Gymnasien ist, obwohl diese Schulformen im Schnitt sogar einen höheren Migrantenanteil aufweisen.


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    Hier möchte ich jetzt aber mal den Begriff "Ausländerfeindlichkeit" hinterfragen.

    Für mich ist Ausländerfeindlichkeit, wenn Mitglieder einer angestammten Mehrheitsgesellschafts Zugewanderte ablehnen.

  • An die Geschichtskollegen: Wie deutet ihr die Aussage, dass nicht alle SS-Angehörigen Verbrecher waren? Es soll wohl damals auch Menschen (Minderjährige?) gegeben haben, die zum Dienst gezwungen wurden, und da fehlt mir der historische Überblick bei diesem Thema, um die These zu beurteilen.

    Was soll das eigentlich? Ist doch ganz einfach: "Fast alle SS-Angehörige waren Verbrecher".

    Solche Spitzfindigkeiten deuten für mich immer auf den Versuch der Relativierung hin. Ist das dein Anliegen?

  • An die Geschichtskollegen: Wie deutet ihr die Aussage, dass nicht alle SS-Angehörigen Verbrecher waren? Es soll wohl damals auch Menschen (Minderjährige?) gegeben haben, die zum Dienst gezwungen wurden, und da fehlt mir der historische Überblick bei diesem Thema, um die These zu beurteilen.

    Kann man eigentlich User mal sperren, die die ganze Zeit nur im AfD-Fred unterwegs sind, um Nationalsozialismus zu relativieren?

  • An die Geschichtskollegen: Wie deutet ihr die Aussage, dass nicht alle SS-Angehörigen Verbrecher waren? Es soll wohl damals auch Menschen (Minderjährige?) gegeben haben, die zum Dienst gezwungen wurden, und da fehlt mir der historische Überblick bei diesem Thema, um die These zu beurteilen.

    Im Umkehrschluss hieße das doch, dass es nicht einen einzigen SS-Angehörigen gegeben hat, der kein Verbrecher war. Kennen wir alle Einzelfälle und die Umstände, in denen diese Männer handelten? War Günter Grass mit 17 ein Verbrecher, als er sich der SS anschloss? Aus heutiger Sicht (wo doch alle im Widerstand gewesen wären!) kann man leichtfertig darüber urteilen und das bejahen. Schüler sollten zu einem differenzierteren Urteil kommen, dass sich an Wertmaßstäben (z. B. rechtlich, moralisch) orientiert und verschiedene Perspektiven einbezieht. Für die SS habe ich dazu noch kein Material gesehen aber es gibt natürlich Unmengen zu den Nürnberger Prozessen und der Entnazifizierung.

  • aus SH:

    Äh nein, aber wenn eine Aussage in einem Interview einem Politiker erhebliche Konsequenzen verursacht, macht es doch Sinn, sich das Ganze auf inhaltlicher Ebene anzuschauen, um zu schauen, ob die Reaktionen gerechtfertigt sind. Das ist absolut normal und hat doch nichts mit Relativierung zu tun. Die Antwort bei einer solchen Analyse darf dabei natürlich auch jederzeit lauten: "Ja, die Reaktion war gerechtfertigt." oder sogar "Die Reaktion hätte schärfer ausfallen müssen.".


    Ich muss fernab der inhaltlichen Betrachtung feststellen, das Herr Krah so gar kein Feingefühl besitzt, wie man sich in einem Wahlkampf verhält. In einem Wahlkampf möchte man ja Stimmen für sich gewinnen - ist er davon ausgegangen, dass danach alle Menschen sagen: "Jo, dieser Mann soll unsere Interessen in Brüssel vertreten."? Ich sehe ihn weniger als Politiker (dafür fehlen ihm wichtige Social Skills in meinen Augen.), sondern eher als eine Art Entertainer.

  • Hier möchte ich jetzt aber mal den Begriff "Ausländerfeindlichkeit" hinterfragen.

    Für mich ist Ausländerfeindlichkeit, wenn Mitglieder einer angestammten Mehrheitsgesellschafts Zugewanderte ablehnen.

    Lt. BPB:

    Zitat

    "Mit dem Begriff der Ausländerfeindlichkeit wird eine ablehnende Haltung dem gegenüber bezeichnet, was einem selbst fremd erscheint und anders ist als die eigenen Lebensumstände."


    Es werde aber verstärkt auch der Begriff "Fremdenfeindlichkeit" verwendet:

    Zitat

    "Fremdenfeindlichkeit bezieht sich meist auf Menschen, die „fremd“ aussehen (z. B. eine andere Hautfarbe haben als man selbst), sich „anders“ verhalten (z. B. eine andere Sprache sprechen als man selbst) oder etwas anderes glauben als man selbst (z. B. dem Islam oder Judentum angehören)."


    Besonders interessant finde ich bei der Definition, dass der Ausgangspunkt weniger die "angestammte Mehrheitsgesellschaft" ist, sondern "man selbst", was erst einmal bedeutet, dass jeder per Definition theoretisch fremdenfeindlich sein könnte, also auch Zugewanderte, wenn diese auf Zugewanderte treffen, die eine andere Hautfarbe haben, eine andere Sprache sprechen oder etwas anderes glauben als man selbst.

  • Beitrag von sunshine_:-) ()

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  • Besonders interessant finde ich bei der Definition, dass der Ausgangspunkt weniger die "angestammte Mehrheitsgesellschaft" ist, sondern "man selbst", was erst einmal bedeutet, dass jeder per Definition theoretisch fremdenfeindlich sein könnte, also auch Zugewanderte, wenn diese auf Zugewanderte treffen, die eine andere Hautfarbe haben, eine andere Sprache sprechen oder etwas anderes glauben als man selbst.

    Was genau findest du jetzt so besonders neu, interessant oder ungewöhnlich daran? Natürlich geht Fremdenfeindlichkeit von Individuen aus, die insofern ein möglicher Fokus der Betrachtung sind. Die systematische Ebene wäre ein weiterer möglicher Fokus. Natürlich kann jede: r Mensch herkunftsunabhängig fremdenfeindlich sein. Natürlich können damit auch Menschen mit eigener Zuwanderungsgeschichte xenophob sein.


    Wenn all das dir persönlich tatsächlich komplett neu wäre, dann schlage ich vor, liest du dich erst einmal einfach gründlich weiter ein, statt immer mal wieder zu meinen, du müsstest andere mit deinem neu erworbenen Wissen belehren müssen. Gleiches würde ich dir nebenbei bemerkt auch empfehlen im Hinblick auf die Bewertung der Zugehörigkeit zur Waffen- SS. Danach findest du vielleicht einfach selbst klare Haltungen die über ein kindliches überrascht sein über wenig überraschende Tatsachen hinausreicht.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • An die Geschichtskollegen: Wie deutet ihr die Aussage, dass nicht alle SS-Angehörigen Verbrecher waren? Es soll wohl damals auch Menschen (Minderjährige?) gegeben haben, die zum Dienst gezwungen wurden, und da fehlt mir der historische Überblick bei diesem Thema, um die These zu beurteilen.

    Interessant hierbei ist vor allem, dass es in der ursprünglichen Frage um Offiziere ging, die Eingezogene und sonstige mehr oder weniger Zwangsrekrutierte also schon außen vor ließ, und der Gefragte hier dem Kern der Frage gezielt ausweicht, um bewusst ein bißchen herumzurelativieren.

    Wer sich bis 43/44 bei dem Verein eingefunden hat, wußte meines Erachtens nach sehr genau, worauf er sich da einläßt. Inwieweit die späteren dann nur 'mitgemacht' haben, um nicht unangenehm aufzufallen, oder weil das 'eben so gemacht' wurde, spielt da für mich keine große Rolle. Die SS ist in meinen Augen sowohl konzeptionell als auch in ihrem Wirken eine verbrecherische Organisation und wer Teil davon war, trägt infolgedessen zumindest solange Mitschuld, wie er das Gegenteil nicht belegen kann.

  • An die Geschichtskollegen: Wie deutet ihr die Aussage, dass nicht alle SS-Angehörigen Verbrecher waren? Es soll wohl damals auch Menschen (Minderjährige?) gegeben haben, die zum Dienst gezwungen wurden, und da fehlt mir der historische Überblick bei diesem Thema, um die These zu beurteilen.

    Nun - wie definiert man "Verbrecher"? Waren das nur diejenigen, die bei der Massenerschießung das Maschinengewehr bedient haben? Waren diejenigen, die bei solchen Aktionen die Menschen vor der Erschießung bewacht haben nur kleine Aufsichtspersönchen ohne Verantwortung - oder waren sie zwangsweise Mitglieder einer verbrecherischen Organisation?


    "Die „Schutzstaffel“ (SS) der NSDAP wurde 1946 vom Internationalen Kriegsverbrechertribunal in Nürnberg zur verbrecherischen Organisation erklärt.. Die Verwendung ihrer Symbole und Parolen ist in Deutschland strafbar."


    "Die Schutzstaffel (SS) war eine nationalsozialistische Organisation in der Weimarer Republik und der Zeit des Nationalsozialismus, die der NSDAP und Adolf Hitler als Herrschafts- und Unterdrückungsinstrument diente. In ihren Verantwortungsbereich fielen ab 1934 Betrieb und Verwaltung von Konzentrations-, ab 1941 auch von Vernichtungslagern, sie war sowohl an der Planung wie an der Durchführung des Holocausts und anderer Völkermorde vorrangig beteiligt. (...)


    Die SS war das wichtigste Terror- und Unterdrückungsorgan im NS-Staat. Während des Zweiten Weltkriegs war sie mit ihren unterschiedlichen Gliederungen maßgeblich verantwortlich für beispiellose Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit, insbesondere den Holocaust und den Porajmos (die „industriellen Massenmorde“ an den europäischen Juden sowie an den Sinti und Roma) sowie Verbrechen an der Zivilbevölkerung im Deutschen Reich und im besetzten Europa. Seit Kriegsende verboten, wurde sie in den Nürnberger Prozessen als verbrecherische Organisation eingestuft."


    https://de.wikipedia.org/wiki/Schutzstaffel

    Noch Fragen, Kienzle?

    Das Diskutieren von Tatsachen ist eine "wunder"bare Sache.
    Dieser Beitrag kann Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten.

  • CDL: Bitte unterlasse unterschwellige Andeutungen und arrogante Anmerkungen! Es ist von Vorteil, als Bürger (m/w/d) dieses Landes von der Geschichte der SS gehört zu haben, aber wenn dem nicht so ist und ein aktuelles, gesellschaftlich relevantes Ereignis vorkommt, bei dem vertieftes Hintergrundwissen zur Einschätzung dieses Ereignisses von Nöten ist, ist es mehr als legitim, sich hier von Leuten, die sich hiermit vertieft auskennen, Meinungen einholen zu lassen.

    Man kann nicht, man muss nicht alles wissen!

  • Wolfgang Autenrieth : Ich stelle fest, dass das auf jeden Fall ein sehr komplexes Thema ist, was wohl auch heute noch Historiker beschäftigt. Was mich zu der Frage kommen lässt, wie dieser Herr Krah zu der Vorstellung kam, es sei eine gute Idee mitten im Wahlkampf in einem Interview mit einer italienischen Tageszeitung diese These aufzuwerfen. Ich habe zwischenzeitlich schon überlegt, ob es sich bei ihm um einen V-Mann handelt - oder einfach einen selbstverliebten Selbstdarsteller.

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