• Der Teil mit der Orientierungsstufe bestand definitiv auch schon als du und ich noch in Klasse 5 waren in unseren jeweiligen Bundesländern. Die spezifische Konsequenz an den Realschulen heute gibt es erst seit einigen Jahren in BW. Mit der Einführung der Gemeinschaftsschule in BW wurden die meisten Haupt-und auch viele Werkrealschulen umgewidmet. Die Realschulen durften dann nicht mehr abschulen, sondern müssen eben inzwischen Haupt-und Realschule schluss anbieten.

    In Bayern gab es keine explizite Orientierungsstufe. Diejenigen, die nicht direkt aufs Gymn. wechselten blieben an der Grund- bzw. Teilhauptschule und wechselten nach der 6. möglicherweise auf die Realschule.

  • Stimmt, ich erinnere mich dunkel an die Sache mit der Teilhauptschule ... Dass die bei uns am Ort so schrecklich war*, war ja der Grund, dass meine Mutter sich von meiner letzten Klassenlehrerin der Grundschule hat überreden lassen, dass ich eben ans Gymnasium gehe ^^


    (*Ah nee ... früher war ja alles besser und mehr Lametta!)

  • Lasst doch Fakten sprechen:
    Pisa-Fakten: Deutsche Schüler aus privilegierten Familien bringen Spitzenleistungen

    https://www.news4teachers.de/2…ringen-spitzenleistungen/

    Das Diskutieren von Tatsachen ist eine "wunder"bare Sache.
    Dieser Beitrag kann Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten.

  • Stimmt, ich erinnere mich dunkel an die Sache mit der Teilhauptschule ... Dass die bei uns am Ort so schrecklich war*, war ja der Grund, dass meine Mutter sich von meiner letzten Klassenlehrerin der Grundschule hat überreden lassen, dass ich eben ans Gymnasium gehe ^^


    (*Ah nee ... früher war ja alles besser und mehr Lametta!)

    Bei uns war sie nicht schrecklich - es gingen halt einfach alle Kinder, die in der 4. noch etwas Zeit brauchten weiter mit den anderen in die Schule. Etwas weniger als 1/3 ging direkt ans Gymnasium. In den zwei weiteren gemeinsamen Jahren kristallisierte sich heraus, wer auf der Hauptschule (war bei uns auch nicht "schlimm") oder auf die Realschule. Etliche von der Hauptschule gingen danach noch auf die Realschule.
    Mir machte in der 4. Grammatik viel Spaß, Rechtschreibung liebte ich. Daher waren dann auch die "Prüfungen" nicht weiter wild, zumindest nicht in meiner Empfindung. Schlimmer waren in der 4. meine häufigen Nebennasenhöhlen- und Mittelohrentzündungen, wegen derer ich dann auch die Polypen raus bekam.

    Im Nachhinein finde ich, dass die Abschaffung der R4 (vierstufige Realschule) den Druck auf die 4. Klässer erhöht hat.

  • Naja, eine Lösung wäre die Grundschule bundesweit bis Klasse 6 laufen zu lassen. So ist es bei uns in der Schweiz. Das frühe Sortieren nach der 4. Klasse finde ich schon recht pervers.

  • Naja, eine Lösung wäre die Grundschule bundesweit bis Klasse 6 laufen zu lassen. So ist es bei uns in der Schweiz. Das frühe Sortieren nach der 4. Klasse finde ich schon recht pervers.

    Sowohl bei mir damals als auch bei meinen Kindern war eine Aufteilung nach der 4. Klasse schon ganz hilfreich. Es waren große Klassen und die Differenzierung daher schwierig. Von den Kindern die blieben weiß ich, dass es danach entspannter war. Sowohl meine Freundinnen Mitte der 70er als auch vor 15 Jahren bei meinen Kindern. Die Klassen kleiner, der Stoff weniger gepackt und nicht so schnell. Mit allen zusammen hatten sie sich viel mehr unter Druck gesetzt gefühlt. Ist nur anekdotisch, da aus meinem eigenen Freundeskreis.

  • Die Klassengrösse ist ja nochmal ein anderes Thema. Ich mag mich erinnern, dass wir sowas wie 25 Kinder in meiner Grundschulklasse waren, am Gymnasium sass ich plötzlich unter deutlich über 30 Kindern. Und ab da wurden immer nur weniger, es kamen nie Kinder aus den "unteren" Leistungsniveaus dazu. Wie das heute ist, dazu gibt es sicher irgendwo Statistiken. Bezüglich Differenzierung ... Ich habe mich in der Grundschule überwiegend gelangweilt. In der 5. Klasse am Gymnasium ging es nicht lange, bis ich die erste 6 einkassiert hatte weil mir nicht klar war, dass ich für eine Prüfung in Erdkunde hätte lernen sollen. Ich hab's mir dann natürlich gemerkt, dass das hilfreich wäre ;)


    Bei uns in der Schweiz haben wir in der Mittelstufe noch eine relativ hohe Fluktuation zwischen den 3 Niveaus, ein kleiner Teil tritt immer auch aus dem mittleren Leistungszug direkt in die gymnasiale Oberstufe über. In der Sek II geht's dann schon häufiger vom Gymnasium in Richtung FMS als anders rum. Aber insgesamt ist die Wechselrate nicht so hoch, dass man grundsätzlich die Zuteilung infrage stellen müsste. Zuletzt haben sich bei uns im Kanton allerdings die Promotionsbedingungen an der FMS verschärft und ab August 2024 gelten auch neue, schärfere Übertrittsbedingungen. Der Dropout wurde da schlichtweg zu hoch um das noch weiter verantworten zu können. Der Trend ist bei uns eben gar nicht "wir hieven alle durch", wozu soll das auch gut sein.

  • Stimmt, ich erinnere mich dunkel an die Sache mit der Teilhauptschule ... Dass die bei uns am Ort so schrecklich war*, war ja der Grund, dass meine Mutter sich von meiner letzten Klassenlehrerin der Grundschule hat überreden lassen, dass ich eben ans Gymnasium gehe ^^


    (*Ah nee ... früher war ja alles besser und mehr Lametta!)

    Ich erinnere mich auch noch an "die Hauptschüler" und dass wir Angst hatten, bestimmte Wege zu gehen im Ort, weil dort immer eine Gruppe von Jugendlichen rumsaß... Das ist doch verrückt.

  • Meine Brüder waren "die Hauptschüler". Mit ein Grund, warum meine Mutter das dem 3. Kind nicht mehr antun wollte, wenn es sich irgendwie vermeiden liess. Diese Teilhauptschule hatte wirklich einen ganz üblen Ruf. Die gibt es aber heute natürlich gar nicht mehr. Mein Neffe war an der neu strukturierten Mittelschule am Ort, dem ist es dort sehr gut gegangen. Er hat auf dem M-Zweig die Mittlere Reife gemacht.

  • Ich frag mich, ob und wie weit die - mit wenigen Ausnahmen - globale Leistungsabschwächung der SuS in den letzten 20 Jahren mit der zeitlich parallelen massenhaften Etablierung von Smartphonenutzung kombiniert mit der Nutzung sozialer Medien zusammenhängen könnte.


    Die veröffentlichen Daten dazu deuten einen Zusammenhang an, bleiben aber recht vage:


    28 % (der SuS in D) berichteten von Ablenkungen durch digitale Geräte (OECD-Durchschnitt: 30 %), und 27 % fühlten sich durch Mitschüler*innen abgelenkt, die digitale Geräte nutzen (OECD-Durchschnitt: 25 %). Im OECD-Durchschnitt berichteten Schüler*innen seltener von Ablenkungen durch digitale Geräte, wenn die Handynutzung auf dem Schulgelände untersagt ist


    Es erübrigt sich wohl schon fast zu erwähnen, dass "die Asiaten" (- im Sinne der "3 Chinas", Japan, Südkorea und Singapore) die private Handynutzung im Unterricht allesamt verboten haben.


    Ein möglicher negativer Effekt könnte dabei nicht nur durch die direkte Ablenkung im Unterricht, sondern auch durch induzierten Schlafmangel durch nächtlichen Gebrauch der Geräte verursacht werden.

  • Ich erinnere mich auch noch an "die Hauptschüler" und dass wir Angst hatten, bestimmte Wege zu gehen im Ort, weil dort immer eine Gruppe von Jugendlichen rumsaß... Das ist doch verrückt.

    wann war denn das? Okay ich bin alt, aber sowohl im Sport als auch unter den Freunden war es echt egal, von welcher Schule man kam. Gut, wir sind eher ländlich geprägt und das war Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre. Ich habe 86 Abi gemacht.

  • Es erübrigt sich wohl schon fast zu erwähnen, dass "die Asiaten" (- im Sinne der "3 Chinas", Japan, Südkorea und Singapore) die private Handynutzung im Unterricht allesamt verboten haben.

    Ich weiß ja nicht, wie das bei euch an der Schule ist, aber die private Handynutzung im Unterricht ist bei uns genau wie an allen umliegenden Schulen selbstverständlich ebenfalls verboten. Einen deutlichen Unterschied gibt es in der gesellschaftlichen Einstellung zu Bildung und fairerweise auch dem Druck auf die Kinder und Jugendlichen dabei. Ob man letzteres unbedingt kopieren möchte, ist fraglich.

  • Der Wiki-Artikel, den du verlinkst, sortiert nach Ausgaben gemessen am BIP. Zusammen mit den skandinavischen Ländern stehen da Länder zuoberst, die alles andere als berühmt für ein besonderes gutes Bildungssystem sind. So eindeutig ist da der Zusammenhang überhaupt nicht, soweit waren wir auch schon. Die Schweiz und Südkorea liegen mit jeweils 5 % in etwa der gleichen Grössenordnung wie Deutschland.

    Im Wiki-Artikel stehen auch die Pro-Kopf-Ausgaben. Da steht die Schweiz für die Sekundarstufe an Zweithöchster Stufe. Ausgaben ca. 60% höher als in Deutschland.


    Da Verhältnis zum BIP allein kann nicht aussagefähig sein, weil ein armes Land nicht viel bieten kann, auch wenn es sich viel Mühe gibt. Weiterhin stehen dort (außer den skandinavischen Ländern) Länder, deren Ausgangslage zu einem europäischen Land überhaupt nicht vergleichbar ist.


    Die relativen Zahlen sind nicht irrelevant. In reichen Ländern kann man mit dem gleichen Geld weniger erreichen.


    Lehrergehälter nur absolut zu vergleichen halte ich z.B. nicht für sinnvoll: Der Schüler lernt, wenn der Lehrer einen hohen sozialen Status hat. Das ist in asiatischen Ländern immer der Fall. In Deutschland zählte mal der Doktor mehr als Geld. Heute ist vielleicht im Vergleich zu Amerika noch etwas davon übrig, aber je amerikanisierter, desto mehr heißt es: "How much do you make". Eigentlich geht es um gesellschaftliche Wertschätzung. Geld ist aber ein Teil davon.


    Es wird somit nicht unbedingt besser, wenn man mehr zahlt, aber es wird definitiv schlechter, wenn man zu wenig zahlt. Das ist im Übrigen auch im Management anerkannt: Gehaltserhöhungen steigern die Motivation per se nicht. Ein Gehalt, was als ungerecht niedrig empfungen wird, senkt die Motivation aber drastisch. Ich habe durchaus das Gefühl, dass durch die Verbeamtung in Sachsen (und damit die Angleichung an Westdeutschland) bei den jüngeren Kollegen Rastlosigkeit verschwunden und Zufriedenheit eingekehrt ist.

  • Ich weiß ja nicht, wie das bei euch an der Schule ist, aber die private Handynutzung im Unterricht ist bei uns genau wie an allen umliegenden Schulen selbstverständlich ebenfalls verboten. Einen deutlichen Unterschied gibt es in der gesellschaftlichen Einstellung zu Bildung und fairerweise auch dem Druck auf die Kinder und Jugendlichen dabei. Ob man letzteres unbedingt kopieren möchte, ist fraglich.

    Bei uns ist Handynutzung nicht nur im Unterricht, sondern auch grundsätzlich auf dem Schulgelände verboten (Privatschule).


    In Deutschland generell gibt es keine einheitliche Regelung, sondern erhebliche Unterschiede von Bundesland zu Bundesland und von Schule zu Schule.


    Wenn mehr als jeder 4. Pisa-teilnehmende Schüler in Deutschland angibt, im Unterricht durch Handynutzung abgelenkt zu werden, handelt es sich offensichtlich um ein praxisrelevantes Problem.

  • Es wird somit nicht unbedingt besser, wenn man mehr zahlt, aber es wird definitiv schlechter, wenn man zu wenig zahlt

    Ich schrieb bereits, ich bin gespannt, wie sich die baltischen Staaten weiter entwickeln. Dort werden in Europa mit Abstand die schlechtesten Gehälter gezahlt, die Schülerleistungen sind aber gut. Luxemburg ist grad das Gegenteil, die höchsten Gehälter, die Schülerleistungen nicht mehr als mittelmässig. Ich glaube immer noch nicht, dass PISA da so wahnsinnig aussagekräftig ist. Ob Jugendliche in Luxemburg nun wirklich weniger wissen als Jugendlichen in der Schweiz, nur weil bei PISA 10 Plätze im Ranking dazwischen liegen, soweit will ich mich nicht aus dem Fenster lehnen.


    Alles andere was du schreibst, bezüglich des sozialen Status, seien wir ehrlich, das kannst du nur bedingt beurteilen. Man stellt es sich halt so vor, dass es "in Asien" so ist. Ich war mal kurz in Japan zum Arbeiten, ich würde vermuten, dass was dran ist an der Behauptung. Meine Erfahrung vor Ort war aber auch, es wird nach Aussen sehr viel mehr so getan als ob, was eigentlich gar nicht ist. Schülereltern haben wir an meiner Schule übrigens vor allem "aus Asien" solche mit völlig überzogenen Vorstellungen. Die sind nicht unfreundlich aber auf eine Art nerven sie. Am friedlichsten unter den Migranteneltern sind eigentlich - Achtung! - die "Dütsche". Und ob es euch gefällt oder nicht, die Gespräche laufen meistens so, dass irgendwann erstaunt festgestellt wird "Oh... Sie haben ja 'richtig' studiert." Letztens hatte ich eine lustige Unterhaltung mit einer Patentanwältin, die ganz beeindruckt war, wie man denn als Chemikerin Physik können könnte. Also ja, es mag was dran sein, dass die Lehrperson an sich in Deutschland nicht für allzu voll genommen wird.

  • https://www.news4teachers.de/2…rstaendnis-von-schuelern/


    Aber schön digitale Endgeräte und digitale Schulbücher massiv ausbreiten.

    Ich persönlich kann überhaupt nicht mit digitalen Büchern arbeiten; ich finde das im Vergleich zu gedruckten Büchern einfach unangenehm.

    Auch Freizeitlektüre am Kindle bringt nicht das gleiche Feeling rüber wie ein gedrucktes Buch in der Hand zu halten.

    Dann ist klar dass Kinder in kürzester Zeit das Lesen einstellen und lieber was anderes machen.


    Aber die Politiker rühmen sich weiterhin mit "modernen" Medien.


    In 15 Jahren kommt der nächste Aufschrei :musik:.

  • wann war denn das? Okay ich bin alt, aber sowohl im Sport als auch unter den Freunden war es echt egal, von welcher Schule man kam. Gut, wir sind eher ländlich geprägt und das war Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre. Ich habe 86 Abi gemacht.

    Ach... Was ich diesbezüglich schrieb: Die Kinder waren gar nicht das Problem an dieser Schule. Wie erwähnt, meine Brüder haben "nur" einen Hauptschulabschluss (beide nicht mal den Quali bestanden). Nachbarstochter war auch auf der Hauptschule, mit der hatte ich lange noch recht viel zu tun. Diese Teilhauptschule hatte ein massives Problem mit den Lehrpersonen. Gegen einen gab es immer das "Gerücht" der sexuellen Übergriffigkeit und ich bin mir doch recht sicher, dass das genauso wahr war, wie die "Gerüchte" gegen den katholischen Pfarrer, der Jahrzehnte später einer der ersten war, der durch die Presse gezogen wurde als die ganze Schweinerei endlich aufgearbeitet wurde.

  • Ich erinnere mich auch noch an "die Hauptschüler" und dass wir Angst hatten, bestimmte Wege zu gehen im Ort, weil dort immer eine Gruppe von Jugendlichen rumsaß... Das ist doch verrückt.

    War bei mir auch nicht anders. Ich mußte auf dem Schulweg mitm Fahrrad immer an der Hauptschule vorbei. Bin da immer auf der Straße gefahren und nicht auf dem Radweg. Trotzdem haben sie mir zweimal im Laufe der Jahre seitlich ins fahrende Fahrrad getreten. Dank der enormen Kreiselkräfte der Räder bin ich dabei nicht gestürzt. Einmal haben sie mich auch angehalten und meine Jacke angezogen.


    Seitdem bin ich da morgens bergrunter immer so schnell wie nur irgendwie möglich gefahren und wenn sich dann drei oder vier Hauptschüler vor mir auf der Straße direkt vor der Hauptschule aufbauten, um mich anzuhalten, habe ich nur noch kräftiger in die Pedale getreten und voll auf sie zugehalten. Mal sehen wer zuerst Angst bekommt, wenn das Fahrrad bergrunter mit 40-50km/h auf sie zukommt. :rotwerd:

  • Ach... Was ich diesbezüglich schrieb: Die Kinder waren gar nicht das Problem an dieser Schule. Wie erwähnt, meine Brüder haben "nur" einen Hauptschulabschluss (beide nicht mal den Quali bestanden). Nachbarstochter war auch auf der Hauptschule, mit der hatte ich lange noch recht viel zu tun. Diese Teilhauptschule hatte ein massives Problem mit den Lehrpersonen. Gegen einen gab es immer das "Gerücht" der sexuellen Übergriffigkeit und ich bin mir doch recht sicher, dass das genauso wahr war, wie die "Gerüchte" gegen den katholischen Pfarrer, der Jahrzehnte später einer der ersten war, der durch die Presse gezogen wurde als die ganze Schweinerei endlich aufgearbeitet wurde.

    Ah, das hatte ich nicht verstanden, dass es um die Lehrer geht.

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