Doch kein Lehrer?

  • Hallo,

    bin neu und aus Verzweiflung hier. Bin erst kürzlich nach Elternzeit wieder in den Beruf eingestiegen mit der Mindestprozentzahl. Ich wollte nicht aber finanziell drückte es. Es ging mir zuvor schon nicht gut und jetzt noch schlechter. Trotz des geringen Deputats. Ich möchte das lieber nicht genau ausführen. Statt mich zuvor immer wieder krankschreiben zu lassen bin ich 5 Jahre mit den Kindern zu Hause geblieben auf eigene Kasse und auch jetzt fällt es mir sehr schwer, mich längerfristig aus psychischen Gründen krank schreiben zu lassen. Ich spiele mit dem Gedanken, komplett aus dem Schuldienst auszusteigen inklusive des Beamtenstatus. Habe jedoch Angst davor, auch die Entscheidung zu bereuen. Nun ist die Frage, ob ich zunächst unbezahlten familienpolitischen Urlaub beantrage, um die Entscheidung zu vertagen. In Schleswig Holstein ist es aber wohl so, dass die Beihilfe dann nicht übernommen wird. Das könnten wir uns gar nicht leisten. Aber ich kann ja auch nicht raus aus der privaten so lange ich verbeamtet bin? Ich Blick überhaupt nicht durch, die Texte in Schleswig-Holstein sind so schwammig und ich weiß gar nicht wohin ich mich wenden soll. Bin leider in keiner Gewerkschaft. Und dann ist es noch so, dass ich ja schon wieder arbeiten muss/möchte nur vermutlich nicht als Lehrer. Aber krankgeschrieben darf ich natürlich gar nix arbeiten/verdienen und im familienbedingten Urlaub Blick ich auch nicht durch, wie viel ich verdienen darf. Ist das hier eigentlich ein NRW Forum, weil fast alles zu NRW ist? Naja…vielleicht hat ja Jemand hilfreiche Tipps für mich. Das würde mich freuen. Guten Rutsch allerseits.:sterne:

  • Auch wenn du nicht in einer Gewerkschaft bist, sollte es doch in SH einen Personalrat an deiner Schule geben oder eine deiner Schule übergeordnete Stelle, bei der du Hilfe bekommen kannst.


    Auf dieser Seite gibt es unten eine Broschüre (2. Link)

    https://www.schleswig-holstein…ehrergesundheit_IQSH.html

    Darin sind Ansprechpartner:innen genannt, die du anrufen kannst. Sollten sie nicht direkt helfen, können sie dir sicher Wege aufzeigen.


    Was ich daraus lese:

    1. Im Flyer wird u.a. auf den Schulpsychologischen Dienst verwiesen.

    2. Auch das Betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM) gibt es in SH. Wenn du zuvor häufig krank warst, steht dir eine Wiedereingliederung zu. Dabei werden Absprachen getroffen mit welchen besonderen Bedingungen du arbeiten gehen kannst, der Einsatz wird allmählich gesteigert.

    3. Es gibt Supervision und Coaches in SH

    https://www.schleswig-holstein…te/MBH/coaching_node.html


    Das Land bietet dir als Lehrkraft diese Hilfsangebote an.

    Auch sonst bist du, wenn du krank geschrieben bist, versorgt und kannst Hilfestellungen in Anspruch nehmen. Vielleicht ist es gut, wenn du jemanden anrufst und dort eine Beratung erhältst, welche Möglichkeiten du hast. Außerdem ist es dann ein:e Ansprechpartner:in aus SH und du hast vor Ort jemanden, der dir Hilfen anbieten ... und zuhören ... kann.


    Wenn dir das alles zu nah ist, aber du dringend jemanden zum Reden brauchst, kannst du dich auch bei der Telefonseelsorge anonym beraten lassen:

    Telefonseelsorge

    Anonyme Beratung (persönlich, am Telefon, im Chat oder per Mail)

    24 Stunden am Tag, kostenlos aus ganz Deutschland

    Tel.: 0800 - 111 0 111 oder 0800 - 111 0 222

    Web: www.telefonseelsorge.de



    Alles Gute!

  • Telefonseelsorge

    Anonyme Beratung (persönlich, am Telefon, im Chat oder per Mail)

    24 Stunden am Tag, kostenlos aus ganz Deutschland

    Tel.: 0800 - 111 0 111 oder 0800 - 111 0 222

    Web: www.telefonseelsorge.de

    Was ein Glück, dass die auch Mail und Chat anbieten. Müsste ich spontan jemanden anrufen dann würden meine psysischen Probleme viel schlimmer werden und es würde mindestens eine schweißgebadete Stunde mit Herzrasen dauern dort anzurufen.

  • Du musst nicht in einer Gewerkschaft sein, um Hilft zu bekommen. Jeder Personalrat, sowohl der Schul- als auch der Bezirkspersonalrat sind für dich da, beraten dich und bieten Hilfen an. Du hast den falschen Beruf ergriffen. Das ist kein Problem, das passiert und lässt sich korrigieren. Je früher, desto besser. Du wirst auf jeden Fall eine andere berufliche Tätigkeit finden. Vielleicht nicht so gut bezahlt wie ein verbeamteter Lehrer, aber immer noch ausreichend, um eine Familie mitzuernähren. Nur Mut! Nicht warten! Wer im Lehrerberuf verbleibt, obwohl er spürt, dass es nicht das richtige ist, der ist zeitlebens verloren. Burnout, Depressionen, chronische Unzufriedenheit sind vorprogrammiert. Warte nicht, handele jetzt!

  • Du musst nicht in einer Gewerkschaft sein, um Hilft zu bekommen. Jeder Personalrat, sowohl der Schul- als auch der Bezirkspersonalrat sind für dich da, beraten dich und bieten Hilfen an. Du hast den falschen Beruf ergriffen. Das ist kein Problem, das passiert und lässt sich korrigieren. Je früher, desto besser. Du wirst auf jeden Fall eine andere berufliche Tätigkeit finden. Vielleicht nicht so gut bezahlt wie ein verbeamteter Lehrer, aber immer noch ausreichend, um eine Familie mitzuernähren. Nur Mut! Nicht warten! Wer im Lehrerberuf verbleibt, obwohl er spürt, dass es nicht das richtige ist, der ist zeitlebens verloren. Burnout, Depressionen, chronische Unzufriedenheit sind vorprogrammiert. Warte nicht, handele jetzt!

    Ich wollte Palims Beitrag einfach stehen lassen, möchte das aber nicht unkommentiert lassen. Das finde ich vor dem Hintergrund des Ausgangsbeitrags dann nämlich doch eine ziemlich weitreichende Einschätzung, äußert der/ die TE doch weniger etwas darüber zu meinen, den falschen Beruf ergriffen zu haben als vielmehr etwas von psychischen Problemen, die offenbar schon länger vorliegen, wegen der er/ sie sich aber nicht längerfristig krankschreiben lassen möchte und davon ausgeht mutmaßlich als Folge dieser Probleme nicht weiter als Lehrkraft arbeiten zu können oder zu wollen. Das ist schon noch einmal eine andere Geschichte, als einfach pauschal zu behaupten „du hast den falschen Beruf ergriffen“.


    An dieser Stelle insofern einfach von meiner Site die Ergänzung zu Palims gutem Beitrag, dass es im Sinne deiner Gesundheit DochkeinLehrer sinnvoll sein kann, dir erst einmal externe Hilfe und Unterstützung zu suchen, dir auch einfach zu erlauben, dich wegen deiner vorhandenen psychischen Probleme krankschreiben zu lassen, um dringend benötigte Hilfe zu erhalten, ehe du vorschnell eine Entscheidung triffst einerseits und andererseits ehe du die Kraft in dir hast klarer zu sehen, wohin die Reise nach dem Schuldienst gehen könnte, so du diesen komplett hinter dir lässt (was ebenfalls Mut und Kraft kostet) oder aber was du vielleicht auch ändern müsstest, um als Lehrkraft im Beruf gesund bleiben zu können. Ich wünsche dir in jedem Fall viel Kraft für deinen weiteren Weg.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • ... auch jetzt fällt es mir sehr schwer, mich längerfristig aus psychischen Gründen krank schreiben zu lassen...

    Wäre es denn möglich? Offenbar gehst du ja Teilzeit arbeiten und hast demnach bei Krankheit Anspruch auf Fortzahlung des Soldes. Wenn du über eine neue Stelle nachdenkst, wirst du das ja nicht ewig in Anspruch nehmen müssen.


    Und noch ein Hinweis, es geht wirklich jedem so, der länger raus war, dass er zunächst das Gefühl hat, das alles nicht mehr zu können. 5 Jahre sind eine lange Zeit, vielleicht möchtest du dir zunächst selbst auch noch etwas Zeit geben, wieder reinzukommen?

  • Was ein Glück, dass die auch Mail und Chat anbieten. Müsste ich spontan jemanden anrufen dann würden meine psysischen Probleme viel schlimmer werden und es würde mindestens eine schweißgebadete Stunde mit Herzrasen dauern dort anzurufen.

    Bist das du, state? Solche Probleme kann ich mir bei dir überhaupt nicht vorstellen. :gruebel:

  • Du solltest unbedingt Kontakt mit einem Personalratsmitglied aufnehmen. Frage bitte explizit, nach Programmen für Kollegen, die den Schuldienst nicht mehr leisten können. In NRW werden diese Kollegen von einer Arbeitsgruppe betreut, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, landesweit nach Beschäftigungsmöglichkeiten zu suchen. Hier ist dann von Abfallbehörde über Polizei bis zur Flüchlingsbetreuung alles möglich.

    Das Programm nennt sich "Vorfahrt für Weiterbeschäftigung". Möglicherweise gibt es sowas ja auch bei Euch. In diesem Fall wäre beim Amtsarzttermin darauf hinzuwirken, dass der AA eben feststellen, "dienstunfähig in Schule, in anderen Bereichen jedoch Beschäftigung möglich"

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Bin leider in keiner Gewerkschaft.

    Was sich jederzeit ändern lässt - und in deiner Situation vielleicht nicht die schlechteste Idee wäre. Die GEWerkschaften bieten auch gute Fortbildungen für Wiedereinsteiger sowie kompetente Rechtsberatung an. Feld-, Wald- und Wiesenadvokaten sind im Schul- und Beamtenrecht überfordert. Das ist eine eigene, sehr spezielle Materie.

    Das Diskutieren von Tatsachen ist eine "wunder"bare Sache.
    Dieser Beitrag kann Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten.

  • Du solltest unbedingt Kontakt mit einem Personalratsmitglied aufnehmen. Frage bitte explizit, nach Programmen für Kollegen, die den Schuldienst nicht mehr leisten können. In NRW werden diese Kollegen von einer Arbeitsgruppe betreut, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, landesweit nach Beschäftigungsmöglichkeiten zu suchen. Hier ist dann von Abfallbehörde über Polizei bis zur Flüchlingsbetreuung alles möglich.

    Das Programm nennt sich "Vorfahrt für Weiterbeschäftigung". Möglicherweise gibt es sowas ja auch bei Euch. In diesem Fall wäre beim Amtsarzttermin darauf hinzuwirken, dass der AA eben feststellen, "dienstunfähig in Schule, in anderen Bereichen jedoch Beschäftigung möglich"

  • Ich Blick da alles hier noch nicht so.


    Ich möchte ja nicht irgendwohin versetzt werden. Habe 2 kleine Kinder und bin an meinen Ort gebunden. Zudem möchte ich nicht weit fahren.

    Zu dem Personalrat hab ich wenig Vertrauen. Ich kenne alle Kollegen nicht gut aber es wird sehr viel getratscht an der Schule. Ich denke ich versuche noch in die GEW einzutreten. Allerdings sind wir finanziell eben auch nicht sehr gut aufgestellt. Wird dort die Teilzeit beachtet?


    Weiß jemand bis wann spätestens ich den familienpolitischen Urlaub einreichen muss, wenn ich spätestens im Sommer raus sein will?

  • Ja, in der GEW richten sich die Beiträge nach dem Einkommen, Teilzeit wird also berücksichtigt.

    Du kannst den PR an deiner Schule auch einfach übergehen und direkt eine Ebene drüber zum Bezirkspersonalrat (so die Bezeichnung in BW) gehen. Generell gilt für den PR Verschwiegenheit, eh sei denn, du entbindet diesen davon.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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