Schulleiterin bitte zu Gespräch, ohne Nennung des Themas

  • Ich weiß nicht, ob ich in der richtigen Kategoeire gelandet bin. Es geht um Folgendes:


    Meine Sl'in hat gerade eben zwischen Tür und Angel gefragt, ob ich morgen Zeit für ein Gespräch hätte. Ich bejahe, bitte um Nennen des Gesprächsgegenstands. Antwort: "Es geht um Unterricht."

    Nachfrage meinerseits, worum konkret, ob bspw. um die UV, wird nach kurzem Rumdrucksen "beantwortet" mit: "Das dauert länger." Allerdings war das keine Antwort auf meine Farge und dann konnte ich nicht noch einmal nachhaken, weil sie in die SL-Runde zum Termin weitergegangen ist.


    Aus meiner Sicht ist das nicht akzeptabel, da ich nicht blind in ein Gespräch gehen möchte, das im Grunde "alles und nichts" umfassen kann.


    Darf ich um Rückmeldungen bitten? Bin ich zu empfindlich?


    Ich habe nun eine Mail mit folgendem Wortlaut versendet:


    Sehr geehrte Frau XXX,


    wie so oft im hektischen Schulalltag nicht anders möglich, bleibt nach der kurzen Anbahnung für unser morgiges Gespräch für mich nach wie vor ungeklärt, worin genau der Gesprächsanlass besteht.


    Gespräche mit Schülern, Kollegen, Eltern oder Dienstvorgesetzten müssen im Sinne einer zielführenden Kommunikation vorbereitet sein. Daher würde ich mich freuen, wenn Sie sich kurz die Zeit nähmen, den Gegenstand zu konkretisieren.


    Haben Sie vielen Dank!


    Mit freundlichen Grüßen


    c. p. moritz

  • Darf ich um Rückmeldungen bitten? Bin ich zu empfindlich?

    Zu 1. ja, 2. nein.

    Manchen Schulleitungen ist tatsächlich nicht bewusst, was sie damit bei Lehrern auslösen - sie sind aber durchaus lernfähig.
    (Dir geht es ja sicher weniger darum, dass die Kommunikation "zielführend" ist, sondern v.a. darum, ob Du kritisiert wirst und Dir deshalb Sorgen machst.)

  • Alternative: Reingehen, nichts sagen, nur zuhören. Dann für den Input danken und nach dem Folgetermin fragen, auf den man sich dann entsprechend vorbereiten werde.

  • Bei uns war das lange Zeit üblich. Da hatte man einen Zettel im Fach mit der Bitte / Aufforderung zu Zeitpunkt X bei der SL aufzuschlagen ... konnte alles sein, von der Info, dass man einen Referendar zur Betreuung bekommt bis hin zum Gespräch über häufige Krankheiten oder angeblichem Fehlverhalten.


    Inzwischen hat der PR durchgesetzt, dass auf so einem Zettel der Grund genannt wird.

  • Zu 1. ja, 2. nein.

    Manchen Schulleitungen ist tatsächlich nicht bewusst, was sie damit bei Lehrern auslösen - sie sind aber durchaus lernfähig.
    (Dir geht es ja sicher weniger darum, dass die Kommunikation "zielführend" ist, sondern v.a. darum, ob Du kritisiert wirst und Dir deshalb Sorgen machst.)

    Darum mache ich mir nicht in erster Linie Sorgen. Es könnte sich ebenso gut um Mehrarbeit handeln. Ich gehe aber grundsätzlich gern vorbereitet in Gespräche und kann nicht gut schlafen, wenn ich so gar nicht weiß, was mich erwartet.

    Danke für dein Feedback!

  • Alternative: Reingehen, nichts sagen, nur zuhören. Dann für den Input danken und nach dem Folgetermin fragen, auf den man sich dann entsprechend vorbereiten werde.

    Das finde ich richtig gut!

  • Bei uns war das lange Zeit üblich. Da hatte man einen Zettel im Fach mit der Bitte / Aufforderung zu Zeitpunkt X bei der SL aufzuschlagen ... konnte alles sein, von der Info, dass man einen Referendar zur Betreuung bekommt bis hin zum Gespräch über häufige Krankheiten oder angeblichem Fehlverhalten.


    Inzwischen hat der PR durchgesetzt, dass auf so einem Zettel der Grund genannt wird.

    Das kenne ich auch, aber dann war nie eine Nacht dazwischen und man konnte es sofort klären, da die vorherige Sl immer bei Anwesenheit am selben Tag (bewundernswert!) ansprechbar war

  • Ich finde die versendete Mail gut, da dem Gesprächspartner so gespiegelt wird, dass die Art und Weise der Anbahnung verbesserungswürdig ist. Gleichzeitig ist sie (die Mail) im Ton sachlich.

  • Kann man so machen, man muss aber eventuell auch mit dem Echo leben können.

    "Liebe SL, könnten Sie mir kurz XY sagen..."
    "Vielen Dank für die Gesprächsanbahnung, nennen Sie bitte im Sekretariat den Grund, dann machen wir einen Termin."

    Wenn im Vorfeld bereits die SL mit Überrumpelungsmanövern aufgefallen ist, dann verstehe ich die Vorsicht. Ansonsten halt ich das Vorgehen für übertrieben.

  • Ich finde die versendete Mail gut, da dem Gesprächspartner so gespiegelt wird, dass die Art und Weise der Anbahnung verbesserungswürdig ist. Gleichzeitig ist sie (die Mail) im Ton sachlich.

    Danke auch dir für das Feedback, denn so war sie auch von mir intendiert.

  • Kann man so machen, man muss aber eventuell auch mit dem Echo leben können.

    "Liebe SL, könnten Sie mir kurz XY sagen..."
    "Vielen Dank für die Gesprächsanbahnung, nennen Sie bitte im Sekretariat den Grund, dann machen wir einen Termin."

    Wenn im Vorfeld bereits die SL mit Überrumpelungsmanövern aufgefallen ist, dann verstehe ich die Vorsicht. Ansonsten halt ich das Vorgehen für übertrieben.

    Die Sl ist neu und es breitet sich aufgrund ihres Führungsstils seit Wochen Unbehagen im Kollegium aus. Der Personalrat sah sich schon mehrfach zum (Ver-)Handeln gezwungen, zuletzt gab es eine Umfrage bzgl. ihrer Leitungskompetenz, um ihr die Möglichkeit zu geben, sich zu reflektieren und ggf. zu ändern, bevor in ein paar Wochen ihre Dienstvorgesetzte die Schule inspizieren wird.

  • Dein Anliegen halte ich für absolut berechtigt.
    Das Email ist aus meiner Sicht hinsichtlich Inhalt und Stil absolut in Ordnung.
    Zum Gespräch würde ich mir eine/n Kolleg*in meines Vertrauens mitnehmen.

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

    • Offizieller Beitrag

    Nachfragen ist richtig.


    Ich hätte aber einen Satz weggelassen. (Rot markiert und durchgestrichen.)

    Warum? Es geht um die sachliche Frage "Worum geht es". Das "Gespräche müssen ..." hat war von "Jetzt erkläre ich dem Schulleiter, wie es geht."

    Dieses Belehren ist aus meiner Sicht nicht nötig und schafft nur Unfrieden.

  • Nachfragen ist richtig.


    Ich hätte aber einen Satz weggelassen. (Rot markiert und durchgestrichen.)

    Warum? Es geht um die sachliche Frage "Worum geht es". Das "Gespräche müssen ..." hat war von "Jetzt erkläre ich dem Schulleiter, wie es geht."

    Dieses Belehren ist aus meiner Sicht nicht nötig und schafft nur Unfrieden.

    Tatsächlich habe ich an diesem Satz am meisten gefeilt. Erst wollte ich einschränkend "aus meiner Sicht" schreiben, das ging mir aber gegen den Strich, weil ich es nicht für meine subjektive Meinung halte. Du hast Recht, vielleicht hätte ich ihn ganz weglassen sollen.

    Was mich wirklich ärgert, ist die Tatsache, dass hier mMn bewusst eine ohnehin komplementäre Gesprächssituation verstärkt wird.

    Um zu verstehen, dass ich (wahrscheinlich) nicht paranoid bin, möchte ich ein Beispiel geben: Zum Kennenlernen der Fachleitungen gab es gleich zu Beginn des Schuljahres zwei Termine mit jeweils der Hälfte der Fachleitungen. Auf beiden Sitzungen bat die Sl explizit darum, Kollegen zu melden, die nicht nach den Fachanforderungen unterrichten. Vielleicht ist es so selbstverständlich, dass man vor dieser "Meldung" an die Sl erst mit den betreffenden Kollegen spricht und daher blieb es unerwähnt. Allerdings waren doch so einige irrtiert angesichts dieser Ansage während der ersten Tage im Amt. Dieses Vorgehen ist exemplarisch für das Handeln an vielen Stellen und mir sträuben sich dabei die Haare.

  • Das ist aber euphemistisch formuliert.

    Ich empfände das als sehr übergriffig.

    M. W. war das mit ihr abgesprochen. "Evaluation" heißt es in anderen Kontexten, wenn es bspw. um Feedback für Lehrkräfte seitens der SuS geht. Ich möchte hier auch nicht zu sehr in konkrete Details gehen, aber der Einstand war – und jetzt wird es tatsächlich euphemistisch: diskussionswürdig.

  • Auf beiden Sitzungen bat die Sl explizit darum, Kollegen zu melden, die nicht nach den Fachanforderungen unterrichten. Vielleicht ist es so selbstverständlich, dass man vor dieser "Meldung" an die Sl erst mit den betreffenden Kollegen spricht und daher blieb es unerwähnt.

    Das wäre für mich als Fachobmann auch absolut nicht meine Aufgabe. Ich habe nicht die Aufgaben einer Fachaufsicht den KuK gegenüber, die aktiv nach Fehlverhalten such um es nach oben weiter zu melden. Wenn es innerhalb der Fachgruppe zu Problemen kommt, weil ein Kollege immer wieder Klassen übergibt, in denen Lücken zum Curriculum bestehen, wäre es vielleicht der letzte Schritt mich an die Schulleitung zu wenden, ansonsten unterminiert so etwas natürlich die vertrauensvolle Zusammenarbeit in der Fachgruppe. (Und möglicherweise ist das gewollt, das wäre der worst case.)

  • Ich hätte aber einen Satz weggelassen. (Rot markiert und durchgestrichen.)

    Warum? Es geht um die sachliche Frage "Worum geht es". Das "Gespräche müssen ..." hat war von "Jetzt erkläre ich dem Schulleiter, wie es geht."

    Dieses Belehren ist aus meiner Sicht nicht nötig und schafft nur Unfrieden.

    Da steht eine Schulleiter*in doch drüber.
    Da atme ich tief durch und gut is.

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

  • "Jetzt erkläre ich dem Schulleiter, wie es geht."

    Naja, bei manchen Schulleitungen ist das eine Notwendigkeit. (Und nur wenige nehmen das dann auch an...)

    Da steht eine Schulleiter*in doch drüber.

    Und die, bei denen es nötig ist, stehen da nicht drüber, regen sich auf und pflegen ihre Profilneurose um so intensiver.

    Wie so viele Dinge kann man das nicht pauschalisieren. Ich habe beide Varianten schon erlebt.

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