Rückkehr zur bindenden Grundschulempfehlung in BaWü

  • Nein, ich finde das nicht gerecht. Ich finde es dennoch problematisch, hier so stark das Abitur in den Vordergrund zu rücken.

    Du hast also nur teilweise verstanden, was Quittengelee oder auch ich geschrieben haben, denn das war bzw. ist nicht des Pudels Kern.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Wir kennen es als Grundschullehrkräfte ja nicht anders. Klassenteiler auch 29.

    Ja, und weil das schon so "super" läuft, versuchen möglichst viele Eltern ihre Kids an Gymnasium unterzubringen.

  • Nicht der Schulabschluss ist das Wichtigste, sondern Bildungsgerechtigkeit.


    Als Ziel des Gymnasiums wird in NRW angepeilt:


    Zitat

    ... die Vermittlung einer vertieften allgemeinen Bildung, die zur Aufnahme eines Hochschulstudiums befähigt und für eine berufliche Ausbildung qualifiziert. Der Unterricht soll zur Auseinandersetzung mit komplexen Problemstellungen anleiten und zu abstrahierendem, analysierendem und kritischem Denken führen.


    Quelle: https://www.schulministerium.nrw/gymnasium

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

  • Du hast also nur teilweise verstanden, was Quittengelee oder auch ich geschrieben haben, denn das war bzw. ist nicht des Pudels Kern.

    Doch, doch, das habe ich, ich fand dennoch bei Lektüre des Beitrags einen anderen Aspekt erwähnenswert und habe ihn daher angesprochen, was durchaus legitim ist.

  • Nein, das siehst du falsch. Soziale Herkunft und Schulerfolg sind in Deutschland eng miteinander verknüpft und zwar mehr als in anderen Staaten. Das bedeutet, dass es ein intelligentes Kind aus einem armen Haushalt seltener schafft, bis zum Abitur zu kommen als ein dummes Kind aus einem reichen Haushalt. Und das liegt an Strukturen des Schulsystems. Verzeih die vereinfachende Zuspitzung, aber da es tatsächlich Leute gibt, die deiner Aussage zustimmen, hatte ich das Bedürfnis, es noch mal in klareren Worten zu sagen.

    Was sehe ich falsch? Dass Fleiß und Klugheit der Eltern gleichzeitig kausal sind für hohes Haushaltseinkommen wie auch für Fleiß und Klugheit der Kinder?


    Dabei erklärt das doch gerade die Verknüpfung von sozialer Herkunft und Schulerfolg, von der du schreibst. Stelle dir einfach vor, ein Kind wächst in einem Haushalt auf, in dem es beobachtet, wie seine Eltern als erstes, wenn sie nach Hause kommen, sich um die Post kümmern und danach lernen für Prüfungen; ein anderes Kind wächst in einem Haushalt auf, in dem es beobachtet, wie seine Eltern zu Hause hauptsächlich vor dem Fernseher/Tiktok sitzen und keine Bestrebungen zeigen, beruflich weiter voran zu kommen. Denke ruhig an die Habitustheorie. Das erste Kind wird in Beziehung darauf, wie es an Aufgaben herangeht, ganz anders geprägt sein. Das wird schon reichen, denn für schulischen Erfolg in Deutschland muss ein Kind nicht besonders intelligent sein.

  • für schulischen Erfolg in Deutschland muss ein Kind nicht besonders intelligent sein

    Das ist ja nun ungefähr, was Quittengelee auch meint, würde ich sagen. Siehe Zitat:

    "Das bedeutet, dass es ein intelligentes Kind aus einem armen Haushalt seltener schafft, bis zum Abitur zu kommen als ein dummes Kind aus einem reichen Haushalt. Und das liegt an Strukturen des Schulsystems."


    Und das ist ein Problem, wenn das strukturell so im System verankert ist. Denn eigentlich sollte ein intelligentes Kind einen höheren Schulabschluss schaffen können, unabhängig von seiner sozialen Herkunft.

  • Fleißige und kluge Menschen bringen es sowohl häufiger zu Wohlstand als auch häufiger zu fleißigem und klugem Nachwuchs, was die Korrelation Haushaltseinkommen/Gymnasiastenquote erklärt, das doch gut nachvollziehbar und nicht schlimm.


    "In einer längst verfloßnen Zeit gab es auf der einen Seite eine fleißige, intelligente und vor allem sparsame Elite und auf der andren faulenzende, ihr alles und mehr verjubelnde Lumpen. [...] So kam es, daß die ersten Reichtum akkumulierten und die letztren schließlich nichts zu verkaufen hatten als ihre eigne Haut."

  • "In einer längst verfloßnen Zeit gab es auf der einen Seite eine fleißige, intelligente und vor allem sparsame Elite und auf der andren faulenzende, ihr alles und mehr verjubelnde Lumpen. [...] So kam es, daß die ersten Reichtum akkumulierten und die letztren schließlich nichts zu verkaufen hatten als ihre eigne Haut."

    Nun ja, das passt insofern nicht, dass nicht alle sozial Abgehängten faulenzen. Auch sind unsere Eliten nicht unbedingt sparsam, sondern im Gegenteil, kaufen sich umweltunfreundliche SUV, fliegen mehrmals im Jahr um die Welt ...

  • Der Klassenteiler am Gymnasium ist doch nicht besser als an anderen Schulen. Wie kommt ihr auf die Idee? Ist das in anderen Bundesländern so? In Bayern sind die Klassen an Gymnasium und Realschule auf jeden Fall im Durchschnitt größer als an Grund- und Mittelschule.

  • Nein, das siehst du falsch. Soziale Herkunft und Schulerfolg sind in Deutschland eng miteinander verknüpft und zwar mehr als in anderen Staaten. Das bedeutet, dass es ein intelligentes Kind aus einem armen Haushalt seltener schafft, bis zum Abitur zu kommen als ein dummes Kind aus einem reichen Haushalt. Und das liegt an Strukturen des Schulsystems. Verzeih die vereinfachende Zuspitzung, aber da es tatsächlich Leute gibt, die deiner Aussage zustimmen, hatte ich das Bedürfnis, es noch mal in klareren Worten zu sagen.

    Dann sage ich dir in klaren Worten: Das deutsche Bildungssystem ist durchlässiger als die Linken gerne predigen; nur wie die meisten haben die keine Ahnung vom beruflichen Bildungsweg. Deshalb wiederholt man gerne den Schwachsinn obwohl es falsch ist. Und das Lehrer darauf hereinfallen zeigt dass viele es auch nicht wissen :aufgepasst:


    Man kann also ohne Probleme sogar ohne Schulabschluss eine Ausbildung machen die dann als gleichwertig zum Hauptschulabschluss gewertet wird. Danach geht's weiter ohne Probleme.

  • Der Klassenteiler am Gymnasium ist doch nicht besser als an anderen Schulen. Wie kommt ihr auf die Idee? Ist das in anderen Bundesländern so? In Bayern sind die Klassen an Gymnasium und Realschule auf jeden Fall im Durchschnitt größer als an Grund- und Mittelschule.

    In Sachsen beträgt die Klassenstärke in der Regel 28 in allen Schularten. Erste/zweite Klasse Obergrenze bei 25, LK am Gym bei 22.

  • Dann sage ich dir in klaren Worten: Das deutsche Bildungssystem ist durchlässiger als die Linken gerne predigen; nur wie die meisten haben die keine Ahnung vom beruflichen Bildungsweg. Deshalb wiederholt man gerne den Schwachsinn obwohl es falsch ist. Und das Lehrer darauf hereinfallen zeigt dass viele es auch nicht wissen :aufgepasst:


    Man kann also ohne Probleme sogar ohne Schulabschluss eine Ausbildung machen die dann als gleichwertig zum Hauptschulabschluss gewertet wird. Danach geht's weiter ohne Probleme.

    Ja, klar, deswegen reißen sich auch alle Eltern und Lehrkräfte um Plätze bzw. Stellen an Oberschulen und Gesamtschulen, ganz besonders in Großstädten.


    Und nee, das ist auch ganz offiziell kein Schwachsinn,

    OECD: "Das sozioökonomische Profil einer Schule hängt am stärksten von der Leistung in Ländern wie Belgien, Bulgarien, Frankreich, Ungarn, der Slowakischen Republik, Slowenien und den Niederlanden ab, wo benachteiligte Schüler an benachteiligten Schulen in Naturwissenschaften mehr als 130 Punkte besser abschneiden als Schüler an benachteiligten Schulen Schulen. Aber in Finnland, Norwegen und Polen schneiden Studierende aller sozialen Schichten gut ab."


    Oder...

    Soziale Herkunft und Bildung
    Bildung ist ein Schlüsselfaktor für sozialen Aufstieg. Doch die soziale Herkunft prägt den Zugang von Kindern zu Bildung entscheidend mit – und damit auch…
    www.bpb.de


    Oder ... Google selbst

  • OECD /PISA und berufliches Bildungssystem...ja dessen Bedeutung haben die schön verspätet erkannt nachdem erst die niedrigere Abiturientenquote in Deutschland moniert und Stimmung für deren Erhöhung gemacht haben.

    Und dann nach Jahren die geringere Anzahl an Azubis und die Gefahr für das tolle duale Ausbildungssystem erkannt.


    Du solltest weniger Links posten sondern das berufliche Bildungssystem kennen. Google als Ersatz für Bildung ist bitter von einer Lehrkraft

  • Dann sage ich dir in klaren Worten: Das deutsche Bildungssystem ist durchlässiger als die Linken gerne predigen; nur wie die meisten haben die keine Ahnung vom beruflichen Bildungsweg. Deshalb wiederholt man gerne den Schwachsinn obwohl es falsch ist. Und das Lehrer darauf hereinfallen zeigt dass viele es auch nicht wissen :aufgepasst:


    Man kann also ohne Probleme sogar ohne Schulabschluss eine Ausbildung machen die dann als gleichwertig zum Hauptschulabschluss gewertet wird. Danach geht's weiter ohne Probleme.

    Theoretisch geht das, aber es sollte doch einfacher sein, damit Menschen nicht länger brauchen müssen als nötig.

  • Theoretisch geht das, aber es sollte doch einfacher sein, damit Menschen nicht länger brauchen müssen als nötig.

    Aus dem Link von Quittengelee


    Eine andere Möglichkeit wäre, den Übergang an weiterführende Schulen wieder strikt an Leistungen in der Grundschule zu binden. Heute haben aber in fast allen Bundesländern Eltern (in unterschiedlichem Ausmaß) das Recht, sich über die Gymnasialempfehlung von Lehrer:innen hinwegzusetzen. Ganz allgemein wäre es wichtig, Eltern und später Jugendliche und junge Erwachsene bei ihren Entscheidungen zu beraten und sie über die Vor- und Nachteile aller alternativen Bildungswege gut zu informieren.


    :musik:


    Und weiter:

    Das alles erklärt, warum viele junge Menschen heute nach ihrem ersten Schulabschluss weiter zur Schule gehen, um am Ende das Abitur zu erreichen. In Deutschland gibt es – und das ist vielen Menschen hier gar nicht bewusst – viele Möglich­kei­ten, einmal getroffene Entscheidungen zu korrigieren und Schul­abschlüsse nachzuholen. Neben der Möglichkeit, nach dem ersten Abschluss weiter auf eine allgemeinbildende Schule zu gehen, kann ein Abitur auch nach einem mittleren Schulabschluss auf der Fachoberschule und nach der Berufs­ausbildung auf der Berufsoberschule gemacht werden. Erwach­sene können ihr Abitur auf Abendgymnasien erwerben oder ohne Abitur studieren, wenn sie eine abgeschlossene Berufsausbildung und ausreichend einschlägige Erwerbserfahrung mit fachlicher Nähe zum Studium nachweisen können



    Das gut gebildete Haushalte dies stärker nutzen ist klar; sie informieren sich (dafür gibt es genug Informationstage; da müssen die Eltern aus einer niedrigeren Bildungsschicht mal hin) oder die Kinder aus niedrigeren Bildungsschichten gehen direkt in die Ausbildung.

    Dennoch sind die Möglichkeiten da. Man muss sich informieren; am Ende ist man doch ein mündiger Bürger...

  • Nun ja, das passt insofern nicht, dass nicht alle sozial Abgehängten faulenzen. Auch sind unsere Eliten nicht unbedingt sparsam, sondern im Gegenteil, kaufen sich umweltunfreundliche SUV, fliegen mehrmals im Jahr um die Welt ...

    Das war ein Zitat, das bereits im ursprünglichen Zusammenhang ironisch ist.

  • Du solltest weniger Links posten sondern das berufliche Bildungssystem kennen. Google als Ersatz für Bildung ist bitter von einer Lehrkraft


    Achso, ich dachte fälschlicherweise, du hättest Interesse daran, dich mit der Realität und Fakten auseinanderzusetzen, sorry fürs Missverständnis.


    ...Ganz allgemein wäre es wichtig, Eltern und später Jugendliche und junge Erwachsene bei ihren Entscheidungen zu beraten und sie über die Vor- und Nachteile aller alternativen Bildungswege gut zu informieren.


    Was ich bereits vor rund drei Seiten schrieb. Über die Möglichkeiten wissen aber auch gebildete Eltern aus der Mittelschicht zu wenig, sie halten es für ihre Kinder ja auch nicht für relevant. Lehrkräfte übrigens auch nicht, frag mal 10 x-beliebige Kolleg*innen, welche konkreten Möglichkeiten Jugendliche ab Klasse 9 in ihrem Landkreis haben und was das an Wahlmöglichkeiten, Schulabschlüssen und natürlich auch Schulwechseln mit sich bringt.


    Edit: eine persönliche Frage, was würdest du selbst dafür tun, deine Kinder aufs Gymnasium zu bringen, wenn sie Noten im Zweier-/ Dreierbereich hätten? Mich interessieren die Noten deiner Kinder nicht. Nur so als Gedankenexperiment, ob du mit der Oberschule oder Gesamtschule spontan zufrieden wärst, wenn die Grundschule dies empfehlen würde.

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