Karfreitag - Trauer und Freude?

  • Interessant - und konstant - am Karfreitag ist eigentlich nur, dass dieser auf einen Freitag fällt. Was vermutlich von Arbeitgeberseite veranlasst wurde, damit es nicht zu viele Brückentage gibt.
    Der Karfreitag selbst "eiert" über die Jahre durch das Frühjahr. Was nicht im christlichen, sondern im heidnischen Glauben begründet ist - denn der Termin orientiert sich am Vollmond - und zwar am ersten Vollmond nach der Tag- und Nachtgleiche im Frühjahr - die dieses Jahr am Mittwoch, 20. März 2024, um 03:06 UTC stattfand und den Beginn des Frühlings markiert.
    Am ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond nach der Tag- und Nachtgleiche liegt Ostersonntag.
    An diesem Vollmond hatten unsere Vorfahren Wotan und seinen Göttern gehuldigt. Und Fleisch in Massen gebraten und verzehrt, sowie den Göttern geopfert.


    Bei der Christianisierung wurde beschlossen, diesen Tag mit einer christlichen Bedeutung "zu überlagern", um den alten Glauben zu bekämpfen.

    Der frühest mögliche Ostertermin ist Sonntag, der 22.März, falls am 21.März Vollmond ist - frühest möglicher Karfreitag daher der 20.März.

    Der spätest mögliche Ostertermin ist Sonntag, der 25.April - was zuletzt 1886 und 1943 geschah. Erst 2038 ist es wieder soweit - spätest möglicher Karfreitag daher der 23.April.


    Weil die Termine derart durchs Frühjahr "eiern" werden am Ostersonntag auch Eier versteckt.
    Aus dieser Eierei irgendwelche Ernährungsvorschriften abzuleiten, ist sowieso Humbug. Mir ist dazu keine Bibelstelle bekannt und als guter Protestant halte ich mich an die Vorgaben von Luther und Zwingli: "Es gilt nur das Wort!" Daher habe ich mir am Freitag einen Wurstsalat gegönnt. Steinigt mich dafür oder lasst es bleiben. Besser letzteres. ;)

    Das Diskutieren von Tatsachen ist eine "wunder"bare Sache.
    Dieser Beitrag kann Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten.

  • "Ein Bart, Madam?" :D

    (Für die, die damit nichts anfangen können: Steinigung - Life of Brian)


    Ich komme aus einem christlich geprägten Umfeld und dirigiere einen Kirchenchor, der natürlich von Palmsonntag bis zur Osternacht Dauereinsätze schiebt.


    Der Karfreitag ist immer zum Davonlaufen. Ich kann ihn absolut überhaupt nicht leiden, weil die christliche Liturgie so unglaublich depressiv an diesem Tag ist. Klar, der Inhalt ist ein trauriger und es ist wichtig, die Passion zu hören etc. Versteh ich alles. Aber ich würde mir wünschen, dass der Rest des Gottesdienstes einfach etwas weltgewandter und realitätsgerichteter werden könnte, nicht so schwermütig und selbstgeißelnd. Keine Glocken, nur Holzgeklöppel, keine Instrumente, alles muss a capella gesungen werden (aber wir dürfen interessanterweise singen), der Inhalt der Predigt und des ganzen Wortgottesdienstes eine einzige schweeeeere Angelegenheit.


    Und ja, die Dankbarkeit könnte überwiegen. Der Tod war, wenn alles so war, schon vor über 2000 Jahren. Da wäre dankbare und liebevolle Erinnerung viel besser als dieses halbdepressive Gehabe. Aber das Rückwärtsgerichtete der Religionen an sich kennen wir ja. Haben alle gemeinsam.

  • ohne Pfingsten keine Kirche,

    Im Leben der Menschen ist Pfingsten wohl der unwichtigste Feiertag. Himmelfahrt ist noch sinnvoll, damit der Bollerwagen mal wieder bewegt wird.

  • Im Leben der Menschen ist Pfingsten wohl der unwichtigste Feiertag. Himmelfahrt ist noch sinnvoll, damit der Bollerwagen mal wieder bewegt wird.

    Pffffffff, so einen Schmarrn kann ja wohl nur jemand äußern, der keine Pfingstferien kennt. (Gibt es in Hessen Pfingstferien?) Pfingsten ist ein super- duper wichtiger Feiertag, damit wir armen BWler vor unseren Ende Juli zementierten Sommerferien noch einmal Ferien mit so richtiger Sonnengarantie abbekommen. :hitze::P

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Pffffffff, so einen Schmarrn kann ja wohl nur jemand äußern, der keine Pfingstferien kennt. (Gibt es in Hessen Pfingstferien?)

    Und da haben wir Problem. Nein bei uns gibt es keine Pfingstferien 🤣

  • Und da haben wir Problem. Nein bei uns gibt es keine Pfingstferien 🤣

    Errrrrrrrtappt. :lach:

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Im Leben der Menschen ist Pfingsten wohl der unwichtigste Feiertag. Himmelfahrt ist noch sinnvoll, damit der Bollerwagen mal wieder bewegt wird.

    Nur sinnvoll, falls sich darin eine Kiste Meckatzer befindet. Oder zwei.

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  • Der Karfreitag ist immer zum Davonlaufen. Ich kann ihn absolut überhaupt nicht leiden, weil die christliche Liturgie so unglaublich depressiv an diesem Tag ist.

    Ich finde die Wahrnehmung interessant. Ich empfinde die Karfreitagsliturgie als sehr intensiv - die großen Fürbitten und die Kreuzverehrung vor allem. Ich mag auch die Trauermetten im Stundengebet des Karfreitags und Karsamstags.

  • Ich finde die Wahrnehmung interessant. Ich empfinde die Karfreitagsliturgie als sehr intensiv - die großen Fürbitten und die Kreuzverehrung vor allem. Ich mag auch die Trauermetten im Stundengebet des Karfreitags und Karsamstags.

    Es wäre ja auch schlimm, wenn niemand der Liturgie etwas abverlangen könnte. Dann wären die Kirchen leer. Und es ist ja auch total wichtig, dass die Wahrnehmungen anders sind. Ich freue mich für dich, dass du dich da fallenlassen kannst und so richtig was mitnimmst. :) Und wer weiß...vielleicht habe ich deine Wahrnehmung das nächste Mal im Kopf und mein Herz kann folgen? Lassen wir es drauf ankommen. :_o_)

  • Pffffffff, so einen Schmarrn kann ja wohl nur jemand äußern, der keine Pfingstferien kennt. (Gibt es in Hessen Pfingstferien?) Pfingsten ist ein super- duper wichtiger Feiertag, damit wir armen BWler vor unseren Ende Juli zementierten Sommerferien noch einmal Ferien mit so richtiger Sonnengarantie abbekommen. :hitze::P

    Nein, wir armen Hessen haben leider keine Pfingstferien, dafür länger Osterferien. Ich darf jetzt noch zwei Wochen im Ferienmodus bleiben, während meine Partnerin heute schon wieder loslegen musste (RP). Dafür haben die dann auch zwei Wochen Pfingstferien, wenn ich das richtig verstanden habe. Zwei Wochen frei in einer wärmeren Zeit, das hat schon was. Aber ich kann mich nicht erinnern, dass Hessen jemals Pfingstferien in Aussicht hatte. Die gibts bei uns einfach nicht.


    Pfingsten als Tag ist schon "wichtig" in dem Sinne, weil es quasi den Start der Kirchen symbolisiert. Die "Feuerzungen" und die "gemeinsame Sprache", denn jeder verstand die Botschaft plötzlich, sind nichts anderes als das Bild des Startes der Gruppierungen, der Gemeinden etc.


    Wenn man die Bibel nicht Wort für Wort liest, sondern die Bilder deutet, kann man sehr viel über Gesellschaften, Veränderungen in sozialen Werten etc. rauslesen, das ist schon spannend.

  • Ich finde an Foltermethoden und Todesstrafe prinzipiell nichts Erfreuliches.

  • Ich finde an Foltermethoden und Todesstrafe prinzipiell nichts Erfreuliches.

    Und deshalb stört mich der ständige Anblick des gepeinigten Jesus, das in allen nur erdenklichen Varianten überall herumhängt und -steht und versucht, schlechtes Gewissen, Dankbarkeit oder was auch immer zu erzeugen. Gehste nett spazieren und zack - wieder so ein Jesus.

  • Die Großelterngeneration hat bei uns nach dem Krieg die Kirche selbst aufgebaut, sie ist daher sehr schlicht...und dann wurde ein Jesus am Kreuz in Auftrag gegeben, der mich immer wieder fasziniert...denn seine Hände sind NICHT angenagelt, sondern er streckt sie quasi umarmend Richtung Gemeinde aus. Das finde ich ein schönes Zeichen, WENN er schon hängen soll.


    Insgesamt empfinde ich ein Folter- und Todeszeichen als Definitionszeichen auch irgendwie schräg... Michael MIttermeier meinte mal in einem Programm: "Was wäre gewesen, wenn er ertränkt worden wäre?? Würden dann alle ein Aquarium um den Hals tragen? Oder geköpft?"...ich hätte auch lieber ein positives Zeichen, das das Christentum beschreibt. Da wären wir wieder bei dem Wandel in die Neuzeit.


    Wenn man überlegt, wie qualvoll der Tod am Kreuz war, das Annageln war gar nichts gegen den langsamen Erstickungstod durch die überstreckten Arme...und dann gibts das als Schmuckstück. Dieses "war halt schon immer so" wird in so vielen Bereichen überdacht...da könnten sie da ruhig weitermachen.

  • ...ich hätte auch lieber ein positives Zeichen, das das Christentum beschreibt. Da wären wir wieder bei dem Wandel in die Neuzeit.

    Gibt es doch, den Fisch ("kürzestes Glaubensbekenntnis") und es ist uralt, nicht Neuzeit.


    Auch die Urchristen hätten nie ein Folterinstrument umgehängt (vielleicht sogar noch mit Diamant), viele Christen sehen dies als Verniedlichung fast als Hohn, sie haben den Fisch verwendet, kürzestes Glaubensbekenntnis (gr. Ichthys - Abkürzung für Jesus Christus Gottes Sohn Erlöser (th steht für Theos (Gott), y für hyios (Sohn), S für Soter (Erlöser)) und inzwischen wird er wieder verwendet.

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  • Ich kenne den Fisch. Der Fisch war kein offenes Zeichen, es war das Geheimzeichen, mit dem sich die verfolgten Christen untereinander erkannt haben.


    Der eine malte einen Bogen, der andere vervollständigte. Ist nun auch nicht gerade positiv, aber immerhin besser als das Kreuz, das so ziemlich alle Kommunionkinder, Firmlinge und Konfirmanden zum Fest bekommen.

  • Hat man in Norddeutschland nicht und in reformierten Kirchen hängt er auch nicht herum.

    Doch. Hast du aber nicht registriert. Der Typ, der da in der Ecke am Kreuz hängt isses.

    Das Bilderverbot von Zwingli und Luther hatte ja ganz andere Ursachen. Vor 500 Jahren, als das aktuell war, haben wohlhabende Patrizier unglaubliche Summen für Altarretabel und Totenmessen, sowie für Ablässe an die katholische Kirche bezahlt.
    Zwingli und Luther forderten nun, das damit nicht die Bäuche des Klerus gefüttert werden, sondern Christen in Nächstenliebe die Armen und Kranken unterstützen sollten.


    In meiner Heimatstadt - die komplett zum evangelischen Glauben konvertierte - gab es dazu interessante Ereignisse. Ein wohlhabender Patrizier hatte 1510 für die Verstorbenen seiner Familie auf dem Gottesacker eine Kapelle errichten lassen. Nun - es war eine kleine Kirche, mit Altar, Seitenschiffen und Chorrraum. Peter Buffler, reicher Isnyer Bürger und Ratsherr, hatte 1521 eine Kapelle auf dem Gottesacker gestiftet und erbauen lassen. Diese wurde von Isnyer Bürgern nach der Reformation Anfang März 1531 – mit Billigung Bufflers – wieder abgebrochen und zerstört, weil man dem "Totenkult" nicht mehr huldigte. Die Steine wurden für den Bau eines Altersheimes und für Pferdeställe verwendet. Und das war gut so.


    Ich forsche im Ruhestand nach Altären der Strigel-Werkstatt, die vor 500 Jahren aus den Kirchen entfernt wurdem. Nach der Säkularisation 1806 kamen diese in die Kunstsammlungen und Museen. Als Kunsterzieher und "Evangelischer" betrauere ich den Verlust der Kunstwerke. Viele Bestandteile gingen verloren - manches blieb zum Glück erhalten - wie die Darstellung des Abendmahles von Bernhard Strigel.

    Vielleicht habt ihr in Norddeutschland auch nicht genug "große Kunst" - oder diese wurde verbrannt.


    Das Diskutieren von Tatsachen ist eine "wunder"bare Sache.
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  • Urchristen konnten sich kaum offen zu Jesus bekennen, wenn sie nicht als Märtyrer enden wollten. Ja, ich weiß, dass er " nebenbei" in den Sand gemalt wurde.


    Und das ist heute oft auch so. Ich wurde schon oft auf Reklame für Nordsee angesprochen oder ob ich Sternzeichen Fisch sei, hatte aber auch schon phantastische Gespräche mit Fremden.


    Bei uns wird von entschiedenen Christen selten ein Kreuz als Anhänger etc. verschenkt, der Fisch ist häufiger. Das Kreuz (in Gold) sehe ich eher bei Nichtchristen als Schmuck.


    Ich empfinde ihn sehr positiv, weil es ein Glaubensbekenntnis ist, sich auf das wichtigste beschränkt und andere (Nichtgläubige) nicht "überfährt". Es ist unaufdringlich, die meisten kennen es noch nicht einmal. Warum sollten wir es nicht verwenden?

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  • Übrigens verwenden auch (manche) Satanisten die Symbole. Dann schwimmt der Fisch "verkehrt" herum und das Kreuz steht Kopf.

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