Schlechte Noten in der Lehrprobe

  • Meine Beobachtung ist, dass jetzt, wo jeder, der bestanden hat, übernommen wird, es viel mehr Dreier und Vierer gibt. Als es vor 10 Jahren noch auf jede Note ankam, dass man überhaupt eine Anstellung bekam, wurden insgesamt bessere Noten verteilt und eine Drei war schon quasi eine schlechte Note.

    An meiner Schule haben wir uns oft gewundert, dass in letzter Zeit einige Referendare, die einen guten Eindruck machten, doch nur mit einer Drei oder sogar einmal einer Vier aus der Prüfung kamen. Selbst konnten sie sich oft diese Ergebnisse kaum erklären und haben sich besser eingeschätzt.

  • Die Aspekte die nicht so gut lief, war bei beiden Stunden leider die Sicherung, die aber trotzdem da war. Die wichtigen Ziele haben die Kinder erreicht und wenn sie es nicht in der eigenen Arbeit erreicht haben, dann in der Sicherung, was sie mir auch in der Reflexion gespiegelt haben. Zwischendurch war die Rhythmisierung vermutlich nicht ideal und die Kinder waren relativ laut, was für GA aber nicht unüblich ist.

    Wie ich von den Referendaren gehört habe, wird auch mitbewertet, wie man seine Stunden im Nachgespräch reflektiert.

    Du hast schon selbst Kritikpunkte aufgeschrieben, vielleicht gab das den Abzug. Eine finale Antwort, was jetzt genau die Ursache der "Abwertung" war, erhält man nie so richtig, das musste ich auch schon in ein paar Prüfungen erfahren - vom Abitur bis zu den Staatsexamen hin.

    Aber letztendlich würde ich jetzt mein Empfinden nicht von der Bewertung abhängig machen, sondern einfach weitermachen und dich um guten Unterricht bemühen.

    Meine Prüfung war jetzt von den Noten her nicht schlecht (bis auf eine theoretische mündliche Prüfung, wo ich aber den Fehler gemacht habe, vorher nicht mit dem Prüfer zu sprechen und deshalb mich falsch vorbereitet hatte) vom damaligen Standard her, dennoch war mein Unterricht im Vergleich zu später "anfängerhaft". Mein Unterricht wurde im Lauf der Jahre immer besser. Das macht die Erfahrung und das ständige Auseinandersetzen mit Unterricht und den Situationen, die gelöst werden müssen.

  • Wie ich von den Referendaren gehört habe, wird auch mitbewertet, wie man seine Stunden im Nachgespräch reflektiert.

    Du hast schon selbst Kritikpunkte aufgeschrieben, vielleicht gab das den Abzug. Eine finale Antwort, was jetzt genau die Ursache der "Abwertung" war, erhält man nie so richtig, das musste ich auch schon in ein paar Prüfungen erfahren - vom Abitur bis zu den Staatsexamen hin.

    Uns wurde angeraten, dass man sich nicht zu seiner Stunde äußert. Falls etwas unklar ist, würde man das fragen. So hat mir/uns die Seminarleitung das gesagt. Wir müssten uns nicht rechtfertigen, da wir uns so nur "schlecht reden" würden.

    Ich habe in meiner Einzellehrprobe kurz etwas zu einer Stundenänderung gesagt. In der Doppellehrprobe hab ich das dann nicht mehr gemacht, mir wurden aber auch keine Fragen mehr gestellt.

    Ein Nachgespräch gab es dementsprechend nicht, was im Landkreis wohl üblich ist 🤷🏼‍♀️

    Lehrprobe gehalten, kurz mit den Prüfern gesprochen, die haben sich eine Stunde beraten und danach die Note verkündet.

    Ich weiß schon, dass ich mir die Note nicht so zu Herzen nehmen soll. Ist schließlich nicht die einzige, die ich bekomme. Tut trotzdem noch ein bisschen weh 🥲 Aber die Kommentare haben mir Zuversicht geschenkt!

  • Uns wurde angeraten, dass man sich nicht zu seiner Stunde äußert. Falls etwas unklar ist, würde man das fragen. So hat mir/uns die Seminarleitung das gesagt. Wir müssten uns nicht rechtfertigen, da wir uns so

    Jetzt bin ich verwirrt. In meinem Referendariat war die reflektion der Stunden das wichtigste. Es konnte reichlich schief gehen. Wichtig war, dass man das erkannt hat und Alternativen benennen konnte.

  • Bei uns wird die Reflexion bewertet und auch zuvor in den Unterrichtsbesuchen geübt und hinterher beraten, wie es gut möglich ist, viele Seminarleitende geben auch Anleitungen heraus oder besprechen zumindest die Vorgehensweise.

    Nach jedem Besuch gibt es ein Protokoll, das die Refs auch bekommen, nach der Prüfung gibt es das auch.

  • Jetzt bin ich verwirrt. In meinem Referendariat war die reflektion der Stunden das wichtigste. Es konnte reichlich schief gehen. Wichtig war, dass man das erkannt hat und Alternativen benennen konnte.

    Tja, ich wünschte, es wäre bei uns auch so. Ergibt ja auch Sinn. Läuft wohl bei uns im Landkreis sehr anders ab... Es gibt da einiges, worüber man nur rätseln kann. Wenn man nachfragt, warum das denn so ist (selbst bei der Regierung in Bayern), dann kriegt man gesagt, dass die Schulämter und Seminarleitungen eben ihren Freiraum nutzen können, der ihnen gesetzlich gegeben wird.

  • Tja, ich wünschte, es wäre bei uns auch so. Ergibt ja auch Sinn. Läuft wohl bei uns im Landkreis sehr anders ab... Es gibt da einiges, worüber man nur rätseln kann. Wenn man nachfragt, warum das denn so ist (selbst bei der Regierung in Bayern), dann kriegt man gesagt, dass die Schulämter und Seminarleitungen eben ihren Freiraum nutzen können, der ihnen gesetzlich gegeben wird.

    Ist ja völlig absurd zu meinen, dass in einem sauber geplanten Unterricht auch immer alles sauber läuft. Da sind doch Menschen im Spiel. Aber es wundert mich nicht. In Bayern rechnet man Noten ja auch auf eine Nachkommastelle aus und meint, Leistung wäre derart genau messbar.

    Das tut mir leid für Dich, aber sollte Dich nicht entmutigen. Es ist eine Note, die weder begründet wird, noch so festgestellt wird, wie es sinnvoll sein sollte (Über eine Reflexion und ein Fachgespräch). Ich sags mal so: Irrsinn!

    In NRW wird nicht nur beim 2. Staatsexamen, sondern auch bei allen anderen Lehrproben der Reflexion ein hohes Gewicht eingeräumt. Auch bei einer Beförderung auf eine Koordinationsstelle. Hier muss die Beratungssituation und die Dienstbesprechung reflektiert werden. Und daraus wird maßgeblich die Note bestimmt.

  • Ist ja völlig absurd zu meinen, dass in einem sauber geplanten Unterricht auch immer alles sauber läuft. Da sind doch Menschen im Spiel. Aber es wundert mich nicht. In Bayern rechnet man Noten ja auch auf eine Nachkommastelle aus und meint, Leistung wäre derart genau messbar.


    Muss man eigentlich immer diesen Seitenhieb auf Bayern führen? Da wird sogar von Freiräumen in Bayern gesprochen und dann passt's auch wieder nicht, wenn die genutzt werden (klar, man kann Freiräume natürlich auch zu Ungunsten der "Schwächeren" nutzen ... aber das passiert sicher auch in den Bundesländern, in denen es bei der Notengebung diese oft genannten "pädagogischen Freiräume" gibt). Vielleicht etwas mehr mit dem tatsächlichen System in Bayern und wie damit umgegangen wird beschäftigen.

    Edit: Bei ALLEN Lehrproben, die ich miterlebt habe (in Bayern) wurde der Referendar / die Referendarin gebeten, zu reflektieren.

  • Sorry, wir können auch gern das Bundesland Bayern streichen. Ich will da keinen beleidigen. Ist im Grunde egal, wo die Praxis so besteht, ich finde sie dennoch absurd.

    Und ja: ich in NRW finde auch vieles absurd und benenne das auch gern.

  • Meine Schüler sind erschreckend entspannt:

    Wozu die Mühe, eine 1 oder 2 zu erhalten, es gibt doch auch andere Noten?

    Und auch diese Einstellung ist oft genug zum Haare raufen

    Finde ich doch eine gesunde Einstellung. Sich wegen im Nachhinein unwichtigen zahlen stressen zu lassen hilft auch nix.

  • für das Gymnasium an Grundschulen eingestellt und KuK aus Waldorfschulen träumen von der Übernahme ins Beamtenverhältnis

    Das stimmt so auch nicht. Auch an Schulen in freier Trägerschaft gibt es beamtete Lehrkräfte.

  • Mir gehts tatsächlich gar nicht um die Verbeamtung, sondern schäme mich einfach für die Noten und brauche ein paar Erfahrungsberichte. Aber danke für die Einschätzung.

    Lass dich nicht von einer Zahl runterziehen. Dein richtiges Berufsleben fängt jetzt erst an. Das ist doch etwas, auf das man sich freuen kann.

  • In Bayern rechnet man Noten ja auch auf eine Nachkommastelle aus und meint, Leistung wäre derart genau messbar.

    Auf eine Nachkommastelle genau? Im Land des "Muggaseggele" habe ich erlebt, wie eine Sportkollegin mir für die Notenberechnung ihre Noten mit 2 Nachkommastellen übermittelt hat. Es gab in Ba-Wü nach einer Lehrplanrevision (die mittlerweile wieder reformiert wurde) an der GWHRS das Fach "MSG" (Musik-Sport-Gestalten). Dabei musste für das Zeugnis die Endnote aus den drei Fächern Sport, Musik und Kunsterziehung ermittelt werden. Ein Streitpunkt war dabei immer die Gewichtung der einzelnen Fächer - wobei Sport den größten Anteil beanspruchte, da es mehr UE im Wochenplan hatte.
    Ich weiß bis heute nicht, wie der Weg zur Sporthalle und die Zeit in der Umkleidekabine in die Notengebung eingeflossen ist. Es muss jedoch ein komliziertes verfahren gewesen sein, wenn sich am Ende sogar zwei Nachkommastellen ergeben haben. :autsch:

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • Muss man eigentlich immer diesen Seitenhieb auf Bayern führen?

    Ihr könnt doch persönlich gar nichts für den Unsinn. Bei uns gibt es auch viel Quatsch. Vielleicht ist das auch die gewollte Art von Humor im Beamtentum.

  • Das erste, was meine Kollegen mir nach der völlig absurden 4 im Wirtschaftsunterricht gesagt haben, war "Scheiss drauf". Fand, das war ein guter Rat.

    Das, was der Fachleiter da in seiner Phantasiewelt vor sich hingeplappert hat in der Nachbesprechung war so dermaßen an den Haaren herbeigezogen, dass der andere anwesende Fachleiter mich schon ganz besorgt angeschaut hat. Der hatte wohl Angst, dass ich dem W-Fachleiter meine Meinung sage und einfach den Raum verlasse.

    Viel hat jedenfalls nicht gefehlt.

    P.S. Ich bin froh, das nicht getan zu haben. Ich liebe meinen Job.

Werbung