Nach Lehramtsstudium keine Perspektive (Hilfe)

  • Ich bin erst mit 30 ins Ref gestartet, insofern wärst du, wenn du jetzt eine 3jährige Ausbildung beginnen würdest, immer noch eher fertig als ich damals.

    Okay, danke, dann bin ich schon etwas mehr beruhigt.

  • Ja, meine Leistungen waren im Jurastudium nicht gut. Ich fühlte mich mit dem ganzen Stoff eher überfordert, konnte mich daher auf kein Rechtsgebiet richtig konzentrieren. Zudem habe ich wahrscheinlich die falsche Uni gewählt, an der es gleich mit 3 Rechtsgebieten los ging.

    Im Lehramt zeigte ich auch schlechte Leistungen, weil ich vieles einfach nicht in meinen Kopf bekam und auch nicht das volle Interesse für den Lehrerberuf entwickeln konnte.

    Meine Stärke sehe ich im Zeichnen, die Mitmenschen immer noch im Lehramt, da würde angeblich vieles zusammenpassen, leider bich ich da anderer Meinung, was ärgerlicherweise immer noch schwer akzeptiert wird.

    Ich hatte auch mal überlegt in den Bereich Erbenermittlung zu gehen (um nochmals auf das Jura-Studium zurückzukommen), aber in diesem speziellen Berufszweig Fuß zu fassen ist schwer.

    In 10 Jahren sehe ich mich eigentlich in einem normalen Job mit normalen Auskommen, so dass ich selbstständig leben kann bzw. längst auf eigenen Beinen stehe.

  • Das wird in Zukunft und oft auch jetzt schon von einer KI-erledigt. Für sehr spezielle Anwendungen benötigt man dann doch eher auch noch mehr technische Expertise.

    Lektorat im Schulbuchverlag: Das ist schon auch ein dickes Brett, was man da bohren muss. Und eigentlich ist da auch Lehrerfahrung von Vorteil, um zu beurteilen, ob die Bücher richtig aufgebaut sind.

    Ich gebe noch eine Stimme für eine duale Ausbildung ab. Bist Du vielleicht handwerklich begabt? Das ist sicher etwas, mit dem sich gutes Geld verdienen lässt. Ansonsten: auch der ÖD sucht Leute für den gehobenen Dienst. Da kann man sicher mit einer Verwaltungsausbildung oder sogar als Quereinsteiger landen.

    Handwerklich begabt bin ich durchaus, wenn man es auf das Zeichnen/die Gestaltung bezieht.

    Das gibt es 2 Berufe: Industriekeramiker (Dekorationstechnik) oder Porzellanmanufakturmaler.

    Leider sind diese 2 Spartem eher weniger gut bezahlt und es mussten wegen Corona auch einige Betruebe geschlossen werden.

    Daher weiß ich nicht, ob ich mit Ende 20 nochmals so einen Schritt wage?

  • Danke, ich habe schon überlegt mich bei der Agentur für Arbeit beraten zu lassen, einerseits was man mit meinem jetzigen Abschluss für Möglichkeiten noch hätte und andererseits nach einer kompletten Neuorientierung.

    Dann würde ich beides abwägen.

  • Ne, ich arbeite eher weniger gern mit Kindern. Das Problem bei den Unterrichtsversuchen war eine Mischung aus vielen Faktoren: falscher Aufbau. persönliches Auftreten/Charakter, falsches Material, Zeitprobleme, Störungen seitens der Schüler, Unklarheit der Aufgabenstellung usw.

    Daher hatte ich auch über eine komplette Neuorientierung nachgedacht, die "grüne Branche" hatte ich auch mal in Erwägung gezogen.

  • Okay. Als Studentin wirst du von den Schülern auch noch nicht so ernst genommen wie eine fertige Lehrkraft. Da mussten wir alle einmal durch, selbst im Referendariat. Dass einen am Anfang die vielen Themenfelder erschlagen können, kann ich mir gut vorstellen. Das muss man eins nach dem anderen im Lauf der Zeit abarbeiten. Gerade die Vielfalt in der Grundschule fand ich interessant und mir ist es nie langweilig geworden (bis auf die Korrekturen, die mich mit der Zeit nervten, weil es immer dasselbe war. ;) )

    Aber du hast anscheinend erkannt, dass dir der Beruf nicht liegt. Es sind hier jetzt schon verschiedentlich Vorschläge gemacht worden. Siehst du schon eine Alternative?

    Was sagt denn die Berufsberatung?

    Meine Alternativen (Stand jetzt) wären:

    • Ausbildung/Weiterbildung Pfarrhelfer, Gemeindepädagoge, Pfarrreferentin
    • Weiterbildung zur Berufsberaterin
    • Weiterbildung zur Stadtführerin
    • oder etwas ganz neues (neues Studium oder neue Ausbildung in einer anderen Richtung)
  • Ja, bei der Nachhilfe in meiner Stadt habe ich vor kurzem einen Kurs übernommen und bin 2 mal zusätzlich für eine Vertretung eingeplant.

  • Versuche es mal so zu sehen. Du hast viel gelernt und auch festgestellt, welche Dinge dir nicht liegen. Du bist einen sehr ungeraden Weg gegangen und stehst jetzt irgendwo im nirgendwo.

    Mein Kommentar dazu - auch aus eigener Erfahrung:
    "Umwege verbessern die Ortskenntnis!"
    :aufgepasst:

    BTW: Wenn ich eine Ausflugsfahrt durch das Land der Engel (=Oberschwaben) unternehme, stelle ich das Navi ab und an auf "kürzeste Strecke" ein.
    Auf diese Weise kommt man über Nebenwege durch landschaftlich reizvolle Gefilde und - in Oberschwaben "irgendwo im Nirgendwo" - zu herrlichen Ausblicken auf das Alpenpanorama. Bremst man dann bei Kirchen und Kapellen ein, sieht man darin tausende Putti - und ab und an sogar Flughunde flattern ;)
    Putto_Flughund_1600.jpg

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
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  • Von dem, was du bisher geschrieben hast, was deine Stärken und deine Erwartungen an deinen zukünftigen Job sind, kann ich mir eine Tätigkeit im Bereich Gemeindepädagoge oder Pfarrreferent tatsächlich sehr gut vorstellen.

    Stadtführer würde ich nicht Vollzeit machen, sondern höchstens nebenberuflich mit ein paar Führungen pro Monat. Das ist nicht gut bezahlt und meine persönliche Einschätzung ist, dass es bei einer hohen Anzahl an Führungen einem irgendwann aus den Ohren hängt, immer und immer wieder dieselbe Sehenswürdigkeiten vorzustellen. Man muss sich ja als Stadtführer sehr gut in einer Stadt auskennen, wodurch sich das Einzugsgebiet auf eine Stadt bis zumindest wenige Städte beschränkt.

  • kann ich mir eine Tätigkeit im Bereich Gemeindepädagoge oder Pfarrreferent tatsächlich sehr gut vorstellen.

    Ich nicht.

    Davon, dass man in die Kirche geht, ist man doch nicht geeignet, diese Berufe zu ergreifen.

    Gerade in diesen Berufen ist es doch Aufgabe, Jugendliche zu begeistern und zu begleiten, sie zu erreichen, wenn es mal schwierig ist, Konflikte aufzuarbeiten,

    und in großer Eigenverantwortung die Geschicke innerhalb der Kirchengemeinde zu lenken und zu leiten.

    Da die Pfarrstellen erheblich zusammengestrichen werden, werden die hauptamtlichen Mitarbeiter:innen viele Tätigkeiten übernehmen (müssen) und sie mit Ehenamtlichen koordinieren und teilen.

  • Ich nicht.

    Davon, dass man in die Kirche geht, ist man doch nicht geeignet, diese Berufe zu ergreifen.

    Gerade in diesen Berufen ist es doch Aufgabe, Jugendliche zu begeistern und zu begleiten, sie zu erreichen, wenn es mal schwierig ist, Konflikte aufzuarbeiten,

    und in großer Eigenverantwortung die Geschicke innerhalb der Kirchengemeinde zu lenken und zu leiten.

    Da die Pfarrstellen erheblich zusammengestrichen werden, werden die hauptamtlichen Mitarbeiter:innen viele Tätigkeiten übernehmen (müssen) und sie mit Ehenamtlichen koordinieren und teilen.

    War ja auch nur eine Idee, die muss ja nicht umgesetzt werden, aber um Antworten zu Perspektiven ging es euch ja primär.

  • Nein ist es nicht. Siehe Lehrkräfte und Pflegekräfte. Da sind die Hürden deutlich gesenkt worden.

    Als Pilotin oder Fluglotsin hat man aber auch das direkte Wohlergehen von vielen Menschen in der Verantwortung. Da geht eine Absenkung einfach nicht.

    Ich habe ja auch gar nicht behauptet, dass ich nach dem Lehramtsstudium eine Fluglotsenausbildung anstrebe. Da würde hier das Lehrerforum doch gar nicht viel bringen, sondern die Beratung der deutschen Flugsicherung. Zudem liegt das Höchstalter bei 24.

  • Und das wird auch an der Uni oder den Praktika auf keinen Fall so vermittelt.

    Leider wurde es bei uns so gut wie gar nicht vermittelt. Schön wäre es gewesen. Vielleicht lediglich am Rande erwähnt oder maximal eine kurze Power Point erstellt. Wahrscheinlich hätte hier mehr Selbststudium seitens der Studenten betrieben werden sollen.

  • Spätestens beim Infomaterial. Was soll da drin stehen? Dass ein Praktikant nicht eine Woche lang alleine eine Klasse leiten darf, weiß doch jeder. ^^ Schon gar nicht, wenn sich jemand so fehl am Platz fühlt/gibt.

    Da steht zum Beispiel drinne, was die Einsatzbereiche sind, die Lernaufgaben die erfüllt werden müssen, Hinweise zum Ablauf, Tipps für die Bewertung der Unterrichts versuche, Datenschutz ect.

    Aber wenn man keine Lust hat, sich damit auseinanderzusetzen, dann ist das eben so. Wir wurden jedenfalls seitens der Uni zur Weiterleitung verpflichtet, das musste auch unterschrieben werden.

    Es lag ein Zettel da, dass die Lehrkraft erkrankt ist und was ich mit den Kindern in den Stunden bearbeiten soll. Also gab es schon eine Hilfestellung. Zudem habe ich um die Aufsicht eines Erziehers gebeten, der mich dann auch in den Unterrichtsstunden unterstützte, da ich es mir alleine nicht zutraute. Dem wurde auch zugestimmt.

    Sollte ich sagen ich mache es nicht und die Kindern stehen lassen? Wie kommt das denn an? Besser? Dann würde ich ja selbst respektlos sein. Die Lehrkraft kann ja nichts dafür, dass sie nunmal erkrankt ist und alle anderen Lehkräfte waren auch zeitlich verplant. Wir werden alle mal krank.

  • Leider wurde es bei uns so gut wie gar nicht vermittelt. Schön wäre es gewesen. Vielleicht lediglich am Rande erwähnt oder maximal eine kurze Power Point erstellt. Wahrscheinlich hätte hier mehr Selbststudium seitens der Studenten betrieben werden sollen.

    Dann hättest du in Bayern studieren sollen, dann hättest du mehr Ahnung diesbezüglich. ;)

  • Dann hättest du in Bayern studieren sollen, dann hättest du mehr Ahnung diesbezüglich. ;)

    Ja, wäre wahrscheinlich besser gewesen. Vielleicht haben die nächsten Studenten mit unserem neuen dualen Lehramtsstudium (ab Herbst 2025) mehr Glück.

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