Kollegin wendet sich gegen mich und zieht bei Sanktionen nicht mit

  • Liebe Community,

    ich muss mich nochmals an euch wenden.

    Gleiche Klasse, gleiches Problem. Gleiche Klassenleitung.

    Ich befinde mich am Ende des Referendariats und habe eine Klasse, mit der es immer wieder zu Problemen kommt.

    Sie kommen zu spät, haben ihr Zeug nicht dabei, diskutieren frech und anmaßend.

    Leider steht die Klassenleitung nicht hinter mir, sondern hat sich mit den SuS verbündet. Das wissen die SuS und kommen wegen jeder Kleinigkeit zu ihr gerannt.

    So ging es damals ja los, als die Kollegin mit mir sprechen wollte.

    Dann schlug sie vor, wir könnten uns gegenseitig hospitieren und letztendlich endete es so, dass sie nicht die SuS kritisierte, sondern mich.

    Ich wäre Schuld, wenn die SuS zu spät kommen, wenn sie nichts mitbringen etc. Weil dann würde das an mir als Lehrer liegen.

    Die Schüler bekamen natürlich mit, dass wir nicht zusammen, sondern dass sie gegen mich arbeitet.


    So. Nun habe ich eine notorische Zuspätkommerin in der Klasse. Jeden Mittwoch in den ersten beiden Stunden kommt das Mädchen mindestens 15 Minuten zu spät. Beim ersten Mal hat sie mir erzählt, sie sei mit dem Rad in eine Polizeikontrolle geraten. Kann passieren. Eintrag ins Klassenbuch erfolgte trotzdem. Ich war noch einigermaßen verständnisvoll.

    Beim zweiten Mal, wäre der Verkehr so schlimm gewesen. Sie kommt mit dem Fahrrad und kam da 10 Minuten zu spät. Erneuter Eintrag. Mein Verständnis hörte so langsam auf.

    Die Kollegin empfahl mir die Regeln noch einmal klar zu machen, was ich auch tat. Es folgte eine 20 minütige Besprechung welche Konsequenzen es für welches Verhalten gibt. In einer Klasse, die bald ihren Abschluss macht, wird man das wohl verlangen können.

    Gestern nun platzte mir der Kragen. Nachdem sie wieder 5 Minuten zu spät kam, drohte ich mit einer Verweisandrohung und sagte, dass ich mir vorbehalte mit der Klassenleitung zu sprechen.

    Sie brach sofort in Tränen aus und diskutierte extrem ungehalten und in unpassendem Tonfall.

    Die anderen, die ich auch gegen mich habe, pflichteten ihr natürlich bei.

    Grundtenor: Was kann (Name der Schülerin) denn dafür, wenn so ein hohes Verkehrsaufkommen besteht?

    Ich bin danach zur Schulleitung gegangen, weil es mir wirklich hin gereicht hat und das permanente zu spät sein auf die Nerven geht. Sowohl Schulleiterin als auch Stellvertreter waren sich einig, dass es so nicht weitergeht und dass eine Verweisandrohung gerechtfertigt wäre, weil die Klasse in vielerlei Hinsicht eine schlechte Arbeitseinstellung zeigt. Ich hab mich dann weil ich irgendwie doch Mitleid hatte für das Mädchen eingesetzt, weil ich weiß, dass sie ein anstrengendes Elternhaus hat, das schon dafür sorgte, dass Erzieherinnen der jüngeren Schwester die Kita verlassen haben, da die Mutter sie rausgemobbt hat.

    Noch dazu war das Mädchen im vorherigen Schuljahr wegen einer Borderlineerkrankung in Behandlung.

    Ich teilte ihr dann in einem 4 Augengespräch mit, dass ich ihr in Rücksicht auf ihre Erkrankung noch eine letzte Chance gebe.

    Ihr Kommentar "Ich will keine Vorteile."

    Gestern Nachmittag kam dann der Hammer. Ich bekam eine Mail von der Klassenlehrerin, die sich schützend vor ihre Klasse wirft.

    Sie weigert sich die Verweisandrohung zu unterschreiben, denn bei dieser Art zu spät zu kommen, wäre es ja nicht Schuld der Schüler. Die könnten nichts für ein hohes Verkehrsaufkommen oder wenn sie polizeilich kontrolliert werden und die Verwarnungszeit würde erst ab dem Moment zählen, ab dem ich die Schüler nochmals darauf hingewiesen habe. Sie unterschreibt die Androhung nicht, wenn es dazu kommt.

    Ich möchte hier nochmal einschieben. Ich habe keinerlei Nachweise, dass wirklich eine Polizeikontrolle stattgefunden hat und auch den Autostau mit hohem Verkehrsaufkommen kann jeder erzählen.

    Ich habe meiner Kollegin daraufhin geschrieben, dass ich damit nicht einverstanden bin und das ja bereits mit der SL abgesprochen habe. Nun fordert sie ein erneutes Gespräch mit der SL und mit mir ein.

    Ich stehe kurz vor meinem Abschluss und habe auf den ganzen Hokus Pokus keine Lust mehr.

    Ich gebe die Klasse eh ab. Tut mir nur leid für die Kollegen, die den undisziplinierten Haufen dann nächstes Jahr erben, aber das ist doch affig.

    So, nun meine Frage. Wie verhalte ich mich?

    Ich sehe keinen Sinn in einem nochmaligen Gespräch. Zumal die pubertäre Dame ja noch nicht bereits ein viertes Mal zu spät kam. Eine Chance hat sie noch.

    Warum sollte ich mich dann mit Schulleitung und ihr zusammensetzen, wenn der Ernstfall noch gar nicht eingetreten ist?

    Leider hat besagte Kollegin eine wichtige Funktion im PR.

    Keine Ahnung wer sie gewählt hat. Der Rest wollte scheinbar nicht machen.

    Das Problem, das ich sehe ist, dass ich durch die Aktion nun endgültig mein Gesicht vor der Klasse verloren habe.

    Wenn das Mädchen nun wieder zu spät kommt und ich nicht die Verweisandrohung durchziehe, obwohl die SL es eigentlich genehmigt hatte, die Klassenleitung aber nicht, sehe ich alt aus.

    Damit mache ich mich komplett unglaubwürdig.

    Habe die Entscheidung der Kollegin dann gleich an die Schulleitung weitergeleitet und die hat vorgeschlagen, dass wir in der kommenden Woche miteinander sprechen.

  • Was ist eine Verweisandrohung?

    Bei uns gibt es nur einen Verweis und der muss von der Schulleitung unterschrieben werden und nicht der Klassenleitung.

    Hast du vor nach deinem Referendariat an der Schule zu bleiben?

    Wie viele Wochen bist du denn noch im Referendariat? Wie oft hast du die Klasse noch?

    Hinterfrage in deiner Situation ob es für dich Sinn macht, dich in diesen "Kleinkriege" mit der Kollegin und der Klasse zu verlieren oder ob du nach dem Motto "Augen zu und durch" agierst.

  • Was ist eine Verweisandrohung?

    Bei uns gibt es nur einen Verweis und der muss von der Schulleitung unterschrieben werden und nicht der Klassenleitung.

    Hast du vor nach deinem Referendariat an der Schule zu bleiben?

    Wie viele Wochen bist du denn noch im Referendariat? Wie oft hast du die Klasse noch?

    Hinterfrage in deiner Situation ob es für dich Sinn macht, dich in diesen "Kleinkriege" mit der Kollegin und der Klasse zu verlieren oder ob du nach dem Motto "Augen zu und durch" agierst.

    Eine Mitteilung, dass ein Verweis erfolgt, wenn sich das Verhalten nicht ändert.

    Info an die Eltern.

    Ich wollte eigentlich bleiben und hatte eine gute Aussicht darauf, da der Rest der Kollegen in Ordnung ist.

    Diese Kollegin macht mir aber das Leben zur Hölle und laut meiner Mentorin bin ich nicht der Erste.

    Worte meiner Mentorin: So wie die versucht hat mit ihr zu reden, redet nicht einmal mein 36 jähriger Sohn mit mir. Tipp von mir: Meiden Sie die. Die stiftet nur Unfrieden. Oder klar die Grenzen klar machen. Mit den Worten: Du bist nicht verantwortlich für mich.

    Es sind noch wenige Wochen und einige Male habe ich die Klasse noch.

    Ich streiche die Zeit mit dieser schrecklichen Klasse bereits am Kalender ab.

    Die Kids merken natürlich, wie die Klassenlehrerin tickt und dass sie bei ihr eine Lobby haben und versuchen ständig Diskussionen zu provozieren.

    Ich hatte bereits überlegt, ob ich sie mit Noten kriege und hin und wieder eine unangekündigte LK schreibe.

    Am besten wenn die Schülerin mal wieder zu spät ist.

    Ich habe fünf Klassen und nur in dieser gibt es immer wieder Probleme.

  • Wenn meine Schüler:innen regelmäßig zu spät kommen würden und mit irgendwelchen Ausreden oder auch tatsächlichen Gegebenheiten ankämen und kurz vor dem Abschluss stehen, würde ich immer einen Klassenbucheintrag machen und ihnem klar machen, was passiert, wenn sie in der Ausbildung regelmäßig zu spät kommen. Der Arbeitgeber wird ihnen dann sehr schnell klar machen, dass sie ein erhöhtes Verkehrsaufkommen einplanen und entsprechend eher los fahren müssen.

    Hol dir die Unterstützung der SL und ziehe diese Verweisandrohung durch. Dann kann die SL ja entscheiden, ob sie von einer solchen Androhung absieht oder sie für richtig hält.

  • Hol dir die Unterstützung der SL und ziehe diese Verweisandrohung durch. Dann kann die SL ja entscheiden, ob sie von einer solchen Androhung absieht oder sie für richtig hält.

    Angeblich nicht.

    Mir wurde von meiner Mentorin gesagt, dass der Klassenlehrer das letzte Wort hat und wenn sich der sperrt, kann ich alles vergessen.

    Gibts da Ausnahmeregelungen?

    Mich treibt die Antwort der Klassenleitung jedes Mal auf 180.

    Wo soll das denn enden?
    Der eine kommt angeblich zu spät, wenn jedes Mal Stau ist. Der nächste Schüler verschläft einfach direkt und der übernächste Schüler hat länger gefrühstückt. Wo bitte kommen wir denn da hin, wenn jeder kommt wann er will?
    Die gleiche Person wollte mir erklären, dass es an mir liegt, wenn die Schüler zu spät kommen oder ihre Sachen vergessen.

    Und wenn ich um 20 Uhr eine Rundmail schicke, dass alle für den nächsten Tag ihre Bücher mitbringen sollen, werde ich von der Klassenleitung angesprochen, warum ich so spät schreibe und ich sei Schuld, wenn es die Hälfte nicht lies.

    Dabei war das ein nett gemeinter Hinweis.

    Ich setze normalerweise voraus, dass es alle mitbringen.

  • Nicht auf Hörensagen verlassen. Lies es selbst nach.

    BW war es ja nicht, wenn ich mich richtig erinnere. Aber wenn du das Bundesland noch mal nennst, bekommst du sicher schnell Hinweise, wo du suchen musst.

  • Angeblich nicht.

    ng angesprochen, warum ich so spät schreibe und ich sei Schuld, wenn es die Hälfte nicht lie.

    Mir wurde von meiner Mentorin gesagt, dass der Klassenlehrer das letzte Wort hat und wenn sich der sperrt, kann ich alles vergessen.

    Gibts da Ausnahmeregelungen

    Bei uns in NRW wäre ein solcher Verweis mit die letzte Möglichkeit und darf nur durch den oder die SL ausgesprochen werden (welches klaren gesetztlichen Vorgaben unterliegt. Es muss z.B. eine Anhörung der Schülern/ des Schülers stattfinden und vorherigen erzieherische Maßnahmen (z.B. schriftliche Nacharbeit unter Aufsicht) müssen erfolglos gewesen sein.

  • Um welches Bundesland geht es denn?

    Die Vorschriften sind ja überall etwas anders. Bei uns gibt es z.B. diese Androhung nicht.

  • Verspätungen im Klassenbuch vermerken. Inhalte der ersten 15 Minuten voraussetzen und nicht extra wiederholen. Falls minderjährig, sachlicher Hinweis über Verspätungen an die Eltern (ohne Diskussion). Nicht persönlich nehmen. Eigene Nerven schonen.

  • Verspätungen im Klassenbuch vermerken. Inhalte der ersten 15 Minuten voraussetzen und nicht extra wiederholen. Falls minderjährig, sachlicher Hinweis über Verspätungen an die Eltern (ohne Diskussion). Nicht persönlich nehmen. Eigene Nerven schonen.

    Ergänzend, sich erkundigen ob es schulinterne Regeln bei Verspätung gibt.

    Z.B. Fehlzeiten nacharbeiten.

  • Auch hier die Frage nach dem Bundesland. Gibt es bei euch unangekündigte LK? In welchem Fach hast du die Klasse? Hauptfach oder Nebenfach?

    Wie viele willst du in den paar Stunden noch schreiben?

    Wenn du ganz sicher bist, dass du sie abgibst (wenn du an der Schule bleibst, könntest du sie ja nächstes Jahr wieder bekommen), dann würde ich einfach die Stunden durchziehen und die Sache abhaken.

  • Wer würde mir die Frage denn per Nachricht beantworten?

    Ich habe hier so viel von mir Preis gegeben, dass ich befürchte, dass man mich einordnen könnte.

    Ich habe die Klasse im Nebenfach.

    Ich schreibe noch 2 LKs.

    Das Problem, das ich sehe. Wenn ich die Sache schon angekündigt habe, bei nochmaligem Vergehen, dann verliere ich doch mein Gesicht, wenn das nicht eintritt, oder nicht?

  • Du kannst Kindern nichts androhen, dass du nicht selbstständig(!) durchsetzen kannst. Ich verstehe die Kollegin insofern, dass sie sich nicht von einem Anfänger instrumentalisieren lassen möchte.

  • Ein Problem bei Dir: Du drohst mit Dingen, die Du evtl. gar nicht durchsetzen kannst (und eigentlich wenn Du bald fertig bist, solltest Du wissen, was Du darfst und was nicht).

    Zweites Problem: Du bist inkonsequent. Du drohst vor versammelter Klasse, um dann in einen "4 Augengespräch" das Ganze wieder zurück zu nehmen. Die Klasse wird das erfahren und es ist nicht die Klassleiterin (in diesem Fall), die dafür sorgt, dass sie Dich nicht mehr ernst nehmen. Bereits damit hast Du Dich selbst unglaubwürdigt gemacht.

    Den Hinweis, dass das zu spät ist, wenn man um 20 Uhr der Klasse eine Nachricht schreibt, würdest Du übrigens von mir auch bekommen. Wenn sie ihre Bücher sowieso dabei haben müssen, spar Dir solche Hinweise und wenn nicht, dann müssen solche Nachrichten, die für den nächsten Tag relevant sind bei uns z.B. bis spätesens 14 Uhr raus gehen.

    Und wie ich in Deinem alten Thread schon schrieb: Hör auf alle Konflikte persönlich (als Angriff auf Dich) zu nehmen, "beleidigt" zu sein und Dich auf einen "Kampf" einzulassen (den man nicht unbedingt gewinnen kann). Du bist sehr schnell in Urteilen ... über Dinge, von denen Du evtl. noch nicht genug weißt ("Keine Ahnung wer sie gewählt hat. Der Rest wollte scheinbar nicht machen.")

    "Leider hat besagte Kollegin eine wichtige Funktion im PR." ... Ja und? Der PR kann Dir doch gar nichts?

  • Du kannst Kindern nichts androhen, dass du nicht selbstständig(!) durchsetzen kannst. Ich verstehe die Kollegin insofern, dass sie sich nicht von einem Anfänger instrumentalisieren lassen möchte.

    Ich instrumentalisiere niemanden und verbitte mir solche Vorhaltungen.

    Dass man nach dem dritten Mal den Kanal voll hat, wenn jemand immer wieder zu spät kommt und sich die Klasse benimmt wie eine Axt im Wald ist doch normal. Oder teilst du die Ansicht, dass jeder kommen kann wann er möchte, wenn er sagt es ist Stau und das Verkehrsaufkommen ist hoch?

    Wenn wir das anfangen, sitze ich bald mit 5 Schülern allein in der ersten Stunde. Auch in Hinblick auf die Kollegen, die die Klasse nächstes Jahr haben ist es nur fair klare Konsequenzen aufzuzeigen.

    Wenn die Kinder das jetzt nicht lernen, dann haben sie in Lehre oder Studium ein großes Problem.

    Übrigens ist es auch ein Zeichen für den Rest der Klasse.

    Und ich rede nicht von einem Verweis, sondern einer Androhung.

    Ein Problem bei Dir: Du drohst mit Dingen, die Du evtl. gar nicht durchsetzen kannst (und eigentlich wenn Du bald fertig bist, solltest Du wissen, was Du darfst und was nicht).

    Zweites Problem: Du bist inkonsequent. Du drohst vor versammelter Klasse, um dann in einen "4 Augengespräch" das Ganze wieder zurück zu nehmen. Die Klasse wird das erfahren und es ist nicht die Klassleiterin (in diesem Fall), die dafür sorgt, dass sie Dich nicht mehr ernst nehmen. Bereits damit hast Du Dich selbst unglaubwürdigt gemacht.

    Stopp mal eben. Die Verweisidee kam ursprünglich nicht von mir, sondern von der Kollegin.

    In einer der Mails mit ihr hieß es noch, ich könne ja Verweise geben.

    Jetzt tritt der Ernstfall ein und sie will von nichts gewusst haben und wirft sich (wie so oft) vor die Kinder wie eine Mutter vor ihre Welpen.

    Ich hab kein Problem wenn sich jemand für seine Klasse einsetzt, aber das hat ein Ausmaß, das nicht mehr normal ist.

    Was ist dein Vorschlag? Das Mädchen fertig zu machen, bis sie hyperventiliert? Natürlich führe ich ein Vieraugengespräch, wenn die Stunde bereits um ist und meine Schulleitung mir abgesegnet hat, dass es klar geht. Es ist doch fair die Schülerin darauf hinzuweisen, dass sie in Hinsicht auf ihre psychische Lage eine letzte Chance bekommt. Das musste ich sogar machen.

    Von der Klasse weiß niemand, dass sie psychisch krank ist.

    Hätte ich das vor der Klasse gesagt, wenn ihre Eltern um Diskretion bitten, hätte ich mir das nächste Problem eingehandelt.

  • Ich kann jetzt nur für NRW sprechen. Aber in den anderen Bundesländern wird es wohl ähnlich sein. Mich beruhigt immer, dass die Eltern eher wenig Rechte haben. Aber ganz wichtig.😊 Es gibt eigentlich nur ein Informationsrecht und Beratungsrecht. Damit kann man den Eltern wirkungsvoll richtig auf den … gehen.😉 Das ist natürlich auch mit ein bisschen Arbeit verbunden. Ich habe die Eltern bei Verspätungen ihrer Kinder (natürlich nur die, die oft zu spät kommen) immer direkt aus dem Unterricht informiert. Mit dem Hinweis, Sie tragen jetzt Sorge, dass das in Zukunft nicht mehr vorkommt. 25 SuS wurden beim Lernen wieder unterbrochen und vielleicht an einem besseren Abschluss gehindert. Die Zusammenarbeit ist keine Einbahnstraße. Ich komme pädagogisch nicht weiter und informiere Sie, damit Sie auf Ihr Kind einwirken können. Meist sind die Eltern sogar dankbar dafür (weil Ihnen teilweise nicht die Anzahl der Verspätungen bewusst sind) oder so genervt, und die Kinder kommen nicht mehr zu spät. Aus dem Kollegium wirst du immer Personen haben, mit denen du nicht zurechtkommst. Das ist leider so. Damit musst du lernen umzugehen.

  • Nun fordert sie ein erneutes Gespräch mit der SL und mit mir ein.

    Habe die Entscheidung der Kollegin dann gleich an die Schulleitung weitergeleitet und die hat vorgeschlagen, dass wir in der kommenden Woche miteinander sprechen.

    Würde ich machen im Dreiergespräch: Schulleitung, Kollegin und du. Dann ist nämlich noch die Schulleitung als neutrale Instanz dabei und ihr findet zusammen eine für alle machbare Lösung. Das sollte das Ziel sein. Dem Gespräch sich zu verweigern macht so oder so keinen Sinn, weil die Schulleitung schon eingeschaltet ist.

  • Was spricht dagegen, dass ein Schulleitungsmitglied hier aktiv wird und mal mit der Schülerin spricht? Hinzu kommt ja auch, dass du im Referendariat bist. Da ist es ja auch vollkommen normal, dass man dich entsprechend unterstützt.

    Ich würde zunächst pädagogische Maßnahmen wählen, wie beispielsweise Nachholen der Unterrichtszeit, zusätzliche Aufgaben, die zu bearbeiten sind, Ausfüllen eines Reflexionsbogens - und jede Verspätung im Klassenbuch eintragen und den Eltern eine kurze Rückmeldung geben. Insgesamt weniger Arbeit und weniger Konfliktpotential mit der Kollegin. Das Ziel ist ja, dass sie ihr Verhalten ändert und ich kenne es zumindest so, dass pädagogische Maßnahmen auch immer Teil davon sind oder sein sollten.

  • Das Problem, das ich sehe. Wenn ich die Sache schon angekündigt habe, bei nochmaligem Vergehen, dann verliere ich doch mein Gesicht, wenn das nicht eintritt, oder nicht?

    Lass die Schulleitung entscheiden, wie es weitergeht. Genau für solche Situationen ist sie da, gerade auch, weil du im Referendariat bist. Es ist Teil ihrer Aufgaben.

    Verantwortung abzugeben ist auch wichtig.

  • Dass man nach dem dritten Mal den Kanal voll hat, wenn jemand immer wieder zu spät kommt und sich die Klasse benimmt wie eine Axt im Wald ist doch normal. Oder teilst du die Ansicht, dass jeder kommen kann wann er möchte, wenn er sagt es ist Stau und das Verkehrsaufkommen ist hoch?

    Wenn wir das anfangen, sitze ich bald mit 5 Schülern allein in der ersten Stunde. Auch in Hinblick auf die Kollegen, die die Klasse nächstes Jahr haben ist es nur fair klare Konsequenzen aufzuzeigen.

    Wenn die Kinder das jetzt nicht lernen, dann haben sie in Lehre oder Studium ein großes Problem.

    Übrigens ist es auch ein Zeichen für den Rest der Klasse.

    Und ich rede nicht von einem Verweis, sondern einer Androhung.

    "Den Kanal offen zu haben" bringt oft gar nichts. Denn wenn man sich selbst emotionalisierst, dann gehen einem viel zu schnell die Gäule durch und man bietet einzelnen Schüler:innen eine Bühne vor der Klasse.

    Ruhiger Hinweis auf die Regeln, Eintragung im Klassenbuch, ruhige Nachricht an die Klassenleitung. Je nach Bundesland ist es dir als Fachlehrer übrigens offengestellt, auch einen schriftlichen Hinweis an die Eltern zu schreiben, hier hilft ein Blick ins Schulgesetz. Auch andere erzieherische Maßnahmen sind möglich, je nach Klassenstufe:

    "Zu den erzieherischen Einwirkungen gehören insbesondere das erzieherische Gespräch, die Ermahnung, Gruppengespräche mit Schülerinnen, Schülern und Eltern, die mündliche oder schriftliche Missbilligung des Fehlverhaltens, der Ausschluss von der laufenden Unterrichtsstunde, die Nacharbeit unter Aufsicht nach vorheriger Benachrichtigung der Eltern, die zeitweise Wegnahme von Gegenständen, Maßnahmen mit dem Ziel der Wiedergutmachung angerichteten Schadens und die Beauftragung mit Aufgaben, die geeignet sind, das Fehlverhalten zu verdeutlichen." (§53 Abs. 2 SchulG NRW, Hervorhebung von mir)

    Bei entsprechendem pädagogischen Bedarf wäre zum Beispiel eine Nacharbeit angemessen. Sie hat insgesamt eine Fehlzeit von über einer Schulstunde? Dann hat sie bestimmt Inhalt verpasst, da wäre es nur richtig, dass du sie nacharbeiten lässt. Vielleicht Freitags nach der letzten Stunde? Wir lassen gerne zwischen letzter Stunde und Konferenzen nacharbeiten, das ist ein guter Zeitslot für sowas und man muss eh dableiben.

    Also, zusammengefasst: Informieren im jeweiligen Schulgesetz über die Möglichkeiten, überlegen, welche pädagogisch passend sind und dann durchziehen. Und wenn die Klassenleitung unangemessene Mails schreibt, ignorieren. Ist ja ihr Problem, nicht deines.

    Nur als ein Caveat aber:

    Du bist Referendar. Solange du keinen UB in der Klasse zeigst, würde ich mir keinen solchen Nebenkriegsschauplatz aufmachen. Es ist deine erste Pflicht für dich selber, deine Ausbildung ordentlich durchzubekommen, nicht, Kolleg:innen nachzubilden oder Probleme zu lösen, die Andere verursacht haben. Ich würde jedem Referendar raten, so ein Thema an einen der bereits fertigen Kolleg:innen abzugeben. Die haben im Zweifelsfall den Rücken freier als du.

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