Rheinland-Pfalz schafft unangekündigte HÜs ab

  • In RLP hat unser recht neuer Bildungsminister angeordnet, dass ab dem neuen SJ jede mündliche oder schriftliche Hausaufgabenüberprüfung beim Aufgeben der HA explizit angekündigt werden muss.

    Einige Verbände schimpfen, die GEW jubelt und wir als Eltern freuen uns auf entspannteres Lernen.

    Bin gespannt , wie KoK versuchen werden , das falsch zu verstehen...

    Sind die Lehrkräfte denn verpflichtet sowas zu machen? Gefällt das der Mehrheit? Ich fände das absurd. So eine unnötige Mehrarbeit.

  • Wenn ich sowas machen müsste, dann wäre auf ein Minimum reduziert. Multiplechoice wäre hier meine Wahl.

    Zum Glück gibt es das bei uns nicht.

    Ich kündige meine HÜs sowieso immer an. In der Berufsschule aber auch in der höheren Berufsfachschule. Das ist neben den Unterlagen, die auf der Lernplattform abgegeben und von mir als Nachweis der Mitarbeit und zur Betrachtung des Fortschritts genutzt werden, die Gelegenheit für die SuS, zu prüfen:

    • Habe ich zentrale Aspekte des Unterrichts verstanden?
    • Bereite ich mich gezielt auf klar angesagte Themen vor?
    • Muss ich vor der nächsten KA Themen nacharbeiten?

    Bei der Rü bekommt jede(r) ein paar Worte aus meiner Sicht dazu gesagt.

    Also: Ich sehe HÜs als sinnvoll, benutze sie aber nicht als Druckmittel (was aber von den SuS anders empfunden werden mag).

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

  • Sind die Lehrkräfte denn verpflichtet sowas zu machen? Gefällt das der Mehrheit? Ich fände das absurd. So eine unnötige Mehrarbeit.

    Wir sind verpflichtet, eine Vielzahl von unterschiedlichen Leistungsbeurteilungen (bspw. Mitarbeit, KA, HÜ, Dokumentation, Kleinprojekte, Referat...) zu nutzen. Welche ich dann wähle, bleibt mir weitgehend überlassen. Ich kenne auch KuK, die einen Teil des Unterrichts mit Hilfe von Referaten halten lassen und dann ergänzend Material nachliefern und das in einer KA abprüfen. Also so ganz ohne HÜs (mü/schr) etc.

    Ich persönlich nutze auch HÜs (Gründe in dem anderen Thread). Das macht zwar Arbeit, aber ich muss ja sowieso vielfältige Leistungen beurteilen.

    Was nicht geht: Auf KAs verzichten. Die müssen wir dokumentieren und 3 KAs aus einer Klasse jeweils der AL vorlegen.

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

  • HÜ bzw. schriftliche Übungen kommen mir hier deutlich zu schlecht weg. Ich habe da die eher introvertierten oder schüchternen Kinder im Blick, die in einem Unterricht, der vollständig ohne schriftliche Übungen / Leistungsüberprüfungen auskommt, tendenziell untergehen. In meinen Fächern ist es für einen gerechten und nachhaltigen Lernerfolg (vor allem in der SEK II) schon wichtig, Hausaufgaben aufzugeben (Übersetzungen üben, hist. Kontext anlesen) und in der Konsequenz finde ich es nur fair, dass die Schüler dann auch Gelegenheit bekommen, ihren Fleiß in Zählbares umsetzen zu können.

    Ich finde es schade, dass seitens der Politik Energie in so einen Quatsch gesteckt wird. Lasst den Lehrern bitte ihre zustehende pädagogische Freiheit.

  • Ist ja schlimm bei euch. Klassenarbeiten und fertig. AL wird nichts vorgelegt; die haben genug zu tun

    Nee, ist nicht schlimm, ist Schulordnung. "Klassenarbeiten und fertig" ist nicht erlaubt, denn: "Bei der Leistungsfeststellung und der Leistungsbeurteilung ist nach Eigenart des Faches eine Vielfalt von mündlichen, schriftlichen und praktischen Arbeitsformen zugrunde zu legen, wie Beiträge zum Unterrichtsgespräch, Diskussionsbeiträge, mündlicher Vortrag, mündliche Überprüfung, Hausaufgaben, mündliches und schriftliches Abfragen der Hausaufgaben, Unterrichtsprotokolle, schriftliche Überprüfungen, schriftliche Ausarbeitungen zur Übung und zur Sicherung der Ergebnisse einzelner Unterrichtsstunden, Klassenarbeiten, Kursarbeiten und praktische Übungen im künstlerisch-musischen, im technischen und fachpraktischen Bereich sowie im Sport."

    Zur Vorlage: Wenn's die Regelung an der Schule ist, dann will die AL/SL das offensichtlich und sieht das als Teil dessen, was sie zu tun haben.

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

  • Wir sind verpflichtet, eine Vielzahl von unterschiedlichen Leistungsbeurteilungen (bspw. Mitarbeit, KA, HÜ, Dokumentation, Kleinprojekte, Referat...) zu nutzen. Welche ich dann wähle, bleibt mir weitgehend überlassen. Ich kenne auch KuK, die einen Teil des Unterrichts mit Hilfe von Referaten halten lassen und dann ergänzend Material nachliefern und das in einer KA abprüfen. Also so ganz ohne HÜs (mü/schr) etc.

    Ich persönlich nutze auch HÜs (Gründe in dem anderen Thread). Das macht zwar Arbeit, aber ich muss ja sowieso vielfältige Leistungen beurteilen.

    Was nicht geht: Auf KAs verzichten. Die müssen wir dokumentieren und 3 KAs aus einer Klasse jeweils der AL vorlegen.

    Spannend. Bei uns prüft niemand die Anzahl der Leistungsnachweise. Klausuren von mir sind zwar im Umlauf, aber die SL hat diese glaube ich noch nie gesehen bzw. interessiert sich auch gar nicht dafür.

  • Spannend. Bei uns prüft niemand die Anzahl der Leistungsnachweise. Klausuren von mir sind zwar im Umlauf, aber die SL hat diese glaube ich noch nie gesehen bzw. interessiert sich auch gar nicht dafür.

    Das kenne ich tatsächlich von einigen BBSen (und an den aktuellen und bisherigen Schulen der Kinder), dass die ALen Klausuren (gut/mittel/schlecht) vorgelegt bekommen. Ziele sind wohl, das Niveau kurz zu checken und sicherzustellen, dass Noten (mind. in Form von Klausuren) gemacht werden.

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

  • Davon ist doch auszugehen. Meine AL würde gar nicht verstehen was in meinen Klausuren gefordert ist und ob das Niveau ok ist :D Das liegt aber nicht direkt an der AL.


    Hilft dir dieses Vorgehen denn was?

  • Ich habe noch nie einen unangekündigten Test geschrieben. Bei manchen Tests stelle ich es frei, abzugeben oder nicht.
    Leistungsüberprüfung muss sein - wenn jemand ständig fehlt bei Tests, gibt es ein Gespräch. Ich habe auch schon sus mündlich geprüft, weil ich außer der Klausur und dem Unterricht (hohe Fehlzeiten) keine weiteren Eindrücke hatte. Manchmal reicht diese Info schon, um die Fehlzeiten zu reduzieren 😏

  • Davon ist doch auszugehen. Meine AL würde gar nicht verstehen was in meinen Klausuren gefordert ist und ob das Niveau ok ist :D Das liegt aber nicht direkt an der AL.


    Hilft dir dieses Vorgehen denn was?

    Nee :D Ich beginne sowieso immer früh damit, erste Noten zu machen (das ist ja in Blockklassen in der BS manchmal am Ende des SJes schwierig). Da brauche ich keine Kontrolle.

    Ansonsten vertraut mir meine AL und überfliegt daher nur statt im Detail das Niveau zu prüfen.

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

  • Also eine Maßgabe, die dazu führt, dass sie gemacht wird. Aber eben nur weil es gemacht werden soll. Mal was ganz neues :D

  • <Mod-Modus>

    Ich habe 17 Beiträge wie gewünscht hier hinüber geschoben. Ich hoffe, das passt so. Wenn ich etwas übersehen habe , sagt Bescheid.

    kl. gr. Frosch, Moderator

  • Ich kündige meine HÜs sowieso immer an. In der Berufsschule aber auch in der höheren Berufsfachschule.

    Ihr gebt regelmäßig Hausaufgaben in den Berufsschulklassen auf? Das passiert bei uns sehr selten, weil die Azubis ja auch noch arbeiten müssen.

  • sie sind aber bei jüngeren schülern sozial gerechter, da bei ankündigung von arbeiten leistungsorientierte eltern mit ihren kindern panisch pauken bis die schwarte kracht, wohingegen bildungsfernere kinder nicht zu hauslicher vorbereitung angehalten werden.

    Ach was. Ich weiß ohne Tests wer was kann und wer nicht. Sehe ich doch beim Arbeiten im Unterricht und an der Mitarbeit. Ich finde schon die ganzen vorgeschriebenen Klassenarbeiten zu viel. Wir schreiben z.B. in Deutsch 8 angekündigte Klassenarbeiten im Schuljahr.

  • Unangekündigte Tests können schon sanften Druck ausüben, sich regelmäßig mit dem Schulstoff zu beschäftigen.

    gibt es Untersuchungen, die zeigen, dass die Möglichkeit, jederzeit mit einer unangekündigten LK über die letzten zwei Stunden rechnen zu müssen, die Beschäftigung der Schüler mit dem Unterrichtsstoff verstärkt?

  • In meinen Fächern ist es für einen gerechten und nachhaltigen Lernerfolg (vor allem in der SEK II) schon wichtig, Hausaufgaben aufzugeben (Übersetzungen üben, hist. Kontext anlesen) und in der Konsequenz finde ich es nur fair, dass die Schüler dann auch Gelegenheit bekommen, ihren Fleiß in Zählbares umsetzen zu können.

    Ich finde es schade, dass seitens der Politik Energie in so einen Quatsch gesteckt wird. Lasst den Lehrern bitte ihre zustehende pädagogische Freiheit.

    das hat nichts mit Ankündigen zu tun.

    Ab einem bestimmten Jahrgang (kl.9 oder 10) gebe ich übrigens in Latein keine Übersetzungs HA ,mehr auf, weil ich keine Lust auf KI Übersetzungen habe

  • Ach was. Ich weiß ohne Tests wer was kann und wer nicht. Sehe ich doch beim Arbeiten im Unterricht und an der Mitarbeit. Ich finde schon die ganzen vorgeschriebenen Klassenarbeiten zu viel. Wir schreiben z.B. in Deutsch 8 angekündigte Klassenarbeiten im Schuljahr.

    Du bist in der Grundschule, sodass ich vermute, du siehst deine Klasse viele Stunden in der Woche, oder? In einem Fach wie Physik an der weiterführenden Schule kann es sein, dass ich eine Klasse mit 30 SuS nur einmal für eine Doppelstunde pro Woche sehe. Wenn der Unterricht an diesem Tag entfällt (z.B. Feiertag), ist der Abstand noch größer. Da weiß ich rein aus den Stunden nicht zwangsläufig aus dem Unterricht, ob alle Kompetenzen und Inhalte im erforderlichen Maße erworben wurden. Außerdem kommt dazu, dass schriftliche Prüfungsformen auch eine wichtige Rolle spielen, aus mehreren Gründen, von denen einige ja schon genannt wurden.

  • gibt es Untersuchungen, die zeigen, dass die Möglichkeit, jederzeit mit einer unangekündigten LK über die letzten zwei Stunden rechnen zu müssen, die Beschäftigung der Schüler mit dem Unterrichtsstoff verstärkt?

    "dass" weiß ich nicht, weil ich noch nicht zum Lesen der Originalstudie gekommen bin, aber zumindest gibt es eine Untersuchung: The agonizing effects of uncertainty: Effects of announced vs. unannounced performance assessments on emotions and achievement

    Laut Presseberichten (!) ergab die Studie, dass unangekündigte Leistungsnachweise mehr Nachteile haben. Es ist aber immer so eine Sache mit Presse und deren Interpretation von Studienergebnissen, insofern müsste man wirklich die Originalformulierungen sehr genau lesen und auch das Studiendesign kritisch hinterfragen. Und natürlich schauen, wie viele und welche Testpersonen oder -lerngruppen es gab und so weiter.

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