Nachschriften am Gymnasium in Bayern: Schwerer und länger?

  • Hallo, ich melde mich heute mal wegen einer Sache betreffend meines Sohnes: Er musste neulich einen angesagten kleinen Leistungsnachweis am Gymnasium (Bayern) nachschreiben und wir sind der Meinung, dass diese Nachschrift schwerer als der ursprüngliche Test war und auch die Länge/Menge der Aufgaben angehoben wurde. Deshalb fühlt er sich ungerecht behandelt. Da ich mich nun aber nicht am Gymnasium auskenne, einmal die Frage an euch in die Runde: Ist das erlaubt, Nachschriften schwerer zu gestalten?

    VG

  • Ist das nur ein Gefühl von euch oder kann man das direkt sehen? Also z.B. mehr Aufgaben?

    Um welches Fach und welche Klassenstufe geht es denn?

    In manchen Fächern ist es leichter Nachschreibeaufgaben zu erstellen, in anderen schwieriger. In Mathe kann ich z.B. oft einfach Zahlen ändern in BwR muss ich mir teilweise komplett neue Aufgaben überlegen.

  • Also insgesamt sind es einige Aufgaben mehr als beim Original, die auch mehr Bearbeitungszeit benötigen würden. Ich habe das Original auch vorliegen (Mitschüler) und brauche dafür kein Professor zu sein, um das zu erkennen ;) Mir geht es nur darum, ob prinzipiell jemand weiß, ob das erlaubt ist, Nachschriften schwerer zu machen...

  • Nein, es ist nicht grundsätzlich üblich, allerdings ist das natürlich oft ein individueller Eindruck, ob es "schwerer" oder "leichter" war. (Meine Tochter, 9. Kl., schrieb gerade Mathe nach und empfand die Nachhol-Schulaufgabe sogar als leichter). Wenn sehr viel Zeit zwischen dem ursprünglichen Termin und der Nachschrift liegt, kann m. E. auch Stoff dazu genommen werden (den Fall hatte ich allerdings noch nie).

    Ob einzelne Lehrkräfte das so handhaben - das kann natürlich sein. Die meisten, die ich kenne, handhaben es eher so, dass sie die Herausgabe des eigentlichen Leistungsnachweises hinauszögern bis nach der Nachschrift, damit sie eben Teile wiederverwenden oder sehr ähnlich gestalten können, ohne dass dadurch jemand einen Vor-/Nachteil hat.

    Welches Fach ist es denn? Bei den Fremdsprachen ist es oft so, dass man dann in der Nachschrift einen anderen Hör-/Lesetext nimmt oder einen anderen Lückentext, der dann manchmal individuell als schwerer/leichter empfunden wird. Ehrlicherweise muss man hier aber auch sagen, dass der "1.-Wahl-Text", den man sorgfältig ausgesucht hat und der am besten passt, halt schon weg ist.

  • Fach, Jahrganstufe?

    Allein die Anzahl der Aufgaben sagt ja noch nichts über die Bearbeitungszeit aus.

    In der Schulordnung für Gymnasien sehe ich nur (nach kurzer Recherche), dass ein Recht auf einen Nachtermin besteht. Nichts zu Umfang und Schwierigkeit.

  • Es ist insofern die Nachschrift anspruchsvoller, als ich im Unterricht die Sus auf eine bestimmte Standard- Klassenarbeit vorbereite (bestimmter Übersetzungstext, bestimmte Schreibaufgabe, Karikatur X). Diese Arbeit stelle ich zum Haupttermin und sie existiert naturgemäß nur einmal. Nachschriften müssen dann anders sein (anderer Text, andere Aufgabe, anderes Material, evtl. weniger passgenau), und darauf habe ich die Klasse nicht gezielt vorbereitet. Leistbar ist sie natürlich trotzdem.

  • Der Nachtermin soll in der Regel "gleichwertig" sein. Allerdings, wie andere schon schrieben: Die besten / geeignetsten Aufgaben wurden für den normalen Termin verwendet. Die Vorbereitung der Klasse erfolgte gezielt auf den "normalen" Termin. Man kann auch evtl. davon ausgehen, dass der Nachschreiber einen Vorteil hat, da er mindestens von Klassenkameraden die Aufgabenstellungen erfahren konnte, wenn nicht sogar die ursprüngliche Arbeit schon besprochen wurde (und je nachdem, wie viel Zeit dazwischen lag, gab es evtl. auch einen Lernzuwachs). Von daher kann mMn ein Nachtermin auch etwas anspruchsvoller ausfallen, wobei das immer auch ein subjektives Empfinden ist (es gibt auch SchülerInnen, die sagen "boah, die Aufgaben beim Nachtermin hätte ich aber besser gekonnt" ... was auch daran liegen kann, dass der ursprüngliche Test ja herausgegeben und besprochen wurde und es damit hoffentlich einen Lernzuwachs gab).

    Anzahl der Aufgaben sagt über Bearbeitungszeit zunächst mal wenig, es kann ja sein, dass die einzelenen Aufgaben schneller zu lösen sind und daher sind es mehr.

  • Hallo,

    einfach nur peinlich, wenn Kollegen so auftreten, wie nervige Eltern. Dann hat das Kind eben mal eine schwere Aufgabe zu lösen. Ich finde diese Art, Kollegen etwas zu unterstellen, einfach nur "RTL2-Niveau".


    mfG

  • Mit etwas Gleichwertiges finde gebe ich den Vorschreibern recht. Ich fand es auch schon in der Grundschule schwer, bei Nachschreibern etwas Gleichwertiges zu finden, das man nach erfolgter Übung gut bearbeiten konnte. Die Abfrage resultiert ja immer aus dem Unterrichtsstoff und da gehen dann irgendwann die Varianten aus und alte bekannte Sachen wollte man auch nicht nehmen.

  • Hallo,

    einfach nur peinlich, wenn Kollegen so auftreten, wie nervige Eltern. Dann hat das Kind eben mal eine schwere Aufgabe zu lösen. Ich finde diese Art, Kollegen etwas zu unterstellen, einfach nur "RTL2-Niveau".

    Worauf beziehst du dich? Nicht deutlich zu machen, worauf eine Kritik sich konkret bezieht ist einer niveauvollen Debatte ebenfalls abträglich.. Ob das ad hominem anstelle einer sachlichen Auseinandersetzung an der Stelle hilfreich oder gar unablässig ist sei mal dahingestellt.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Worauf ich mich beziehe? Auf folgende Situation:

    1. Mutter beschwert sich über Vorgehen eines Lehrers. (Einordnung: es geht um einen Test)

    2. Mutter ist selber Lehrerin und sucht Rückhalt, um dem Lehrer ein Fehlverhalten zu unterstellen.

    3. Krönung: Mutter holt sich die Klassenarbeit eines Mitschülers, um einen Vergleich anzustellen.

    4. Anderer Lehrer (Ich) empört sich über dieses Verhalten.

    5. Und ja, solch ein unkollegiales Verhalten darf man durchaus bewerten.

    6. Es ist immer das Gleiche: Kinder fühlen sich ungerecht bewertet, die Helikoptermutter regelt das dann. Vielleicht kann man seinen Kindern auch einfach mal zumuten, ungerecht behandelt zu werden - dann lernen sie auch etwas.

    7. Wegen dieser Art Eltern werden Kollegen krank, Referandare werden verunsichert usw. .

    8. Aber es wird noch weitergehen: Mutter wird zum Lehrer "rennen" und sich beschweren. Wenn der nicht reagiert, dann geht es zur Schulleitung und da diese oftmals jedem Konflikt aus dem Weg gehen möchte, geht die dann auf den Lehrer zu. Und das alles, weil ein 12-Jähriger sich ungerecht behandelt fühlt.

    Einmal editiert, zuletzt von ShinyVoice32880 (13. Mai 2025 14:38)

  • Vergleicht man unterschiedliche Klassenarbeiten über das gleiche Thema im gleichen Jahrgang findet man immer eine leichter oder schwieriger als die andere. Ist ja keine Abiturprüfung und hat vmtl. kaum Auswirkungen auf irgendetwas, so kann man das doch auch einfach mal akzeptieren, dass die Arbeit nicht ganz identisch ist. Ich erinnere mich, dass es zu meiner Zeit schon so war, dass man, wenn möglich, auch wenn man sich nicht so gesund gefühlt hat, lieber zum Termin der Klassenarbeit in die Schule gewankt ist, als nachschreiben zu müssen, weil wir damals auch schon das Gefühl hatten, dass die Nachschreibearbeiten immer schwieriger sind. Ob das gestimmt hat, kann ich heute nicht mehr beurteilen.

    Man kann ja auch so argumentieren:

    Der Schüler konnte sich über die Art der Aufgaben informieren, also ist er im Vorteil den anderen Schülern gegenüber..

    Der Schüler hatte mehr Zeit zu lernen, also ist er im Vorteil den anderen Schülern gegenüber.

  • Ich wollte mich jetzt noch einmal dazu äußern.

    Mein Sohn war nicht krank (und hat auch nicht "krank gemacht"), sondern konnte aufgrund einer Terminkollision der Schule (also nicht seine Schuld) nicht an dem Test teilnehmen.

    Außerdem möchte ich klarstellen, dass ich meinen Sohn nicht "verhätscheln" möchte und er das auch nicht nötig hat - seine Noten sind völlig in Ordnung und wenn mal etwas nicht passt, dann sage ich ihm das auch direkt so. Allerdings war das Verhalten der Lehrkraft hier wirklich nicht fair gegenüber meinem Sohn (es waren deutlich mehr und umfangreichere Aufgaben zu bearbeiten in der gleichen Zeit, die dazu noch ein erhöhtes Anforderungsniveau besaßen) und ich frage mich, warum man nicht einmal freundlich nachfragen darf? Wenn sich mein Kind ungerecht behandelt fühlt und mir in einem Nebensatz (!) beiläufig erklärt, dass er weiß, dass die Nachschrift schwerer ist als das Original, dann glaube ich ihm das auch erst einmal. Er selbst (nicht ich!) hat seinen Mitschüler nach der Originalarbeit gefragt und mir sie dann auch gezeigt, was ich in Ordnung finde. Man kann m.M. nach nicht von einem 11-jährigen Kind erwarten, dass es mit seiner Lehrkraft über so etwas diskutiert, deshalb finde ich es durchaus gerechtfertigt, als Elternteil höflich nachzufragen.

    Ich verstehe nicht, wie man es als Elternteil zulassen können soll, dass das eigene Kind ungerecht behandelt wird und sich nicht wehren soll. Was hat es denn falsch gemacht? Mein Sohn ist in dem entsprechenden Fach normalerweise gut und hat sich auch dementsprechend gezielt auf den Test vorbereitet.


    Ich finde das schlussendlich etwas irritierend, dass "Kollegen" mich hier als "unkollegial" abstempeln wegen solch einer simplen Sache.

  • Man kann m.M. nach nicht von einem 11-jährigen Kind erwarten, dass es mit seiner Lehrkraft über so etwas diskutiert, deshalb finde ich es durchaus gerechtfertigt, als Elternteil höflich nachzufragen.

    Ich verstehe nicht, wie man es als Elternteil zulassen können soll, dass das eigene Kind ungerecht behandelt wird und sich nicht wehren soll.

    Hast du denn bei der Lehrkraft nachgefragt? Es bringt ja nichts, wenn du uns fragst.

  • Ja, das habe ich, aber bisher ist noch keine Reaktion zurückgekommen und wahrscheinlich wird die Antwort so sein, wie du argumentiert hast.

    Ich wollte mich vorher eigentlich nur "schlau machen", um herauszufinden, ob die Lehrkraft überhaupt das Recht dazu hat.

  • Wahrscheinlich hat der Kollege für den Nachschreibtermin einfach irgendeinen alten Test von vor x Schuljahren aus der Schublade gezogen, der im Zuge der allgemeinen Leistungsnivellierung dann vielleicht noch einen Ticken anspruchsvoller war. Ist dann halt so.

    Mich befremden Eltern, die wegen eines Test ohne Versetzungsrelevanz o.ä. auf der Matte stehen, ebenfalls. Wenn er sieht, dass der Test schwerer war, kann er seine Note für sich selbst ja auch entsprechend einordnen. Und du als Mutter ebenfalls.

  • Ich denke, wenn es einen beschäftigt, dann fragt man freundlich und sachlich nach. Dann klären sich die Dinge. Manchmal sind die Lösungen anders als wie man sich ein Bild von der Sache gemacht hat. Alles weitere wird sich im Gespräch ergeben.

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