Liebes Forum,
ich habe mich hier registriert, weil ich mir einen Rat von euch als erfahrene Lehrer erhoffe.
Seit etwa einem dreiviertel Jahr habe ich das Ref hinter mir gebracht. Relativ kurzfristig hieß es damals im Sommer, dass ich an einer zweiten Berufsschule gebraucht werde und an 2 Tagen die Woche dorthin abgeordnet werden soll.
Ich hatte mir nichts dabei gedacht und bin relativ sorglos damit umgegangen, bis ich im Januar das böse Erwachen erlebt habe.
Wann es genau angefangen hat, weiß ich nicht genau, aber nachdem ich wegen Corona 3 Wochen ausgefallen bin und meine Tochter immer wieder krank wurde und aus der Kita einen Infekt nach dem anderen anschleppte, ging das Mobbing durch eine Kollegin und die Schulleitung los. Man sah mich scheinbar als Eindringling, der zwei Mal pro Woche kommt und hat mir das auch zu verstehen gegeben. Angeblich wäre ich nicht belastbar und ständig Kind krank.
Ich bekam den unmöglichsten Stundenplan, den Schlüssel sollte ich vor und nach dem Unterricht wieder abgeben, ,meine Sachen wurden versteckt, Unterrichtsmaterial fehlte und viele weitere solcher Späße.
Mit den Schülern bin ich anfangs noch ganz gut klar gekommen. Ich hatte wirklich liebe Klassen, bis ich im Tandem mit einer anderen Kollegin eingesetzt wurde.
Die Modulinhalte waren sehr engmaschig vorgeschrieben. Es ist mir von Anfang an extrem schwer gefallen als von außen Kommende die Vertretung für die ausgefallene Kollegin (oder besser ebenfalls gemobbte Kollegin, wie ich später erfahren habe) zu übernehmen.
Es hat damit begonnen, dass ich von der Fachbereichsleiterin eine Mail erhalten habe, warum ich denn ein Rollenspiel durchführe, obwohl das mehrmals behandelt worden ist. Es wäre nicht Bestandteil der Modulinhalte. Ich habe ihr meine Beweggründe geschildert und wurde ermahnt, dass ich mich besser mit der Kollegin abzusprechen habe. Die war leider grundsätzlich nicht erreichbar und wenn sie auf Mails geantwortet hat, dann anderthalb Wochen später. Da die Kollegin selbst sehr oft gefehlt hat oder zu der Zeit, in der ich dort war selbst Unterricht hatte, waren Absprachen stark erschwert. Das alles ist aber noch nicht zu dem was sich ab April abgespielt hat.
Weil schon wieder eine Kollegin ausgefallen ist, bekam ich die gleiche Klasse noch in einem anderen Modul.
Ende April fingen dann zwei Schüler (Mädchen und Junge) an, immer wieder im Unterricht zu stören. Nach mehrmaligem Ermahnen, habe ich eine Umsetzung vorgenommen.
Plötzlich rastete Schülerin Maxi (ich nenne sie jetzt einfach mal so) aus und fing an meine fachlichen Kompetenzen anzuzweifeln. Sie würde zur Fachbereichsleitung gehen und sich beschweren, ich könnte das nicht und sollte besser mal an meinem Unterricht arbeiten. Ich habe sie dann sehr ruhig und sachlich darauf hingewiesen, dass ihr Ton mir gegenüber vollkommen unangebracht ist und es ihr nicht ansteht, auf diese Weise meinen Unterricht zu kritisieren. Ich habe sie aufgefordert nach dem Unterricht zu einem Gespräch da zu bleiben, was sie leider verweigert hat. Sie lief einfach aus dem Raum und störte weiter, was ich im Klassenbuch vermerkt habe.
Nach der Stunde, als ich das Klassenbuch wegbringen wollte, wurde ich dann von der Fachbereichsleiterin empfangen.
Ob ich kurz Zeit hätte. Maxi und die anderen Schüler hätten sich bei ihr beschwert, dass ich schon wieder die Rollenspielsituation als Praxisbeispiel angeführt hätte. Warum ich denn das Rollenspiel schon wieder thematisiere und sie ermahnen würde?
Ich war so perplex, dass mir regelrecht die Sprache weggeblieben ist. Selbst im Referendariat ist niemand auf so eine Art und Weise mit mir umgegangen.
Relativ gefasst habe ich ihr dann entgegnet, dass ich mit meinen Entscheidungen einen Sinn verfolge und ich den Eindruck habe, dass uns die Schüler gegeneinander ausspielen und sie scheinbar nicht mehr objektiv bleibt.
Spätestens ab ihrem Kommentar war mir nämlich klar, was hinter den Worten der Schülerin steckt. Sie hat sofort alles abgestritten.
Noch am gleichen Abend erfolgte dann von mir eine Mail an die Klassenlehrerin. Sie versprach, sie würde sich darum kümmern und mit den Schülern reden. Sie erkundigte sich, ob ich am Gespräch teilnehmen kann, aber ich schrieb zurück, dass ich an diesem Tag leider selbst an meiner Schule im Unterricht sitze. Meine Bitte das Gespräch an einem anderen Tag zu führen, wurde nicht erhört.
In der darauffolgenden Stunde war Maxi dann abwesend und der Unterricht lief regulär und ohne Störungen ab. Die SuS arbeiteten super mit.
Als sie eine Woche wieder da war, eskalierte es komplett.
Wieder störte sie mit ihrem Nachbarn das Unterrichtsgeschehen, den ich daraufhin in eine komplett andere Bankreihe setzte. Ihr Banknachbar (Finn genannt) veranstaltete daraufhin eine Show, setzte sich im Schneckentempo auf seinen Platz, verrückte die Bänke und provozierte weiter.
Als er dann auf Toilette ging, blieb er 20 Minuten meiner Stunde fern.
Als ich ihn darauf angesprochen habe, wo er denn so lange war, flippte Maxi aus, zweifelte im unterirdischen Tonfall meine Kompetenzen an, betitelte mich als ignorant und dass ich sie und Finn benachteiligen würde und die anderen nicht sanktioniere. Ich sei unfähig und der Rest der Klasse würde es genauso sehen (Wortlaut). Ich verwies sie des Raumes, den sie nicht verlassen wollte.
Daraufhin erfolgte mein Gang zur Schulleitung und zur Fachbereichsleiterin. Die Klassenlehrerin war nicht erreichbar. Ergebnis des Gesprächs war, dass es ja daran liegen würde, dass ich zwischenmenschlich nicht mit den Schülern umgehen könnte. Mein Empfinden, dass die Schüler uns gegeneinander ausspielen, wurde sofort niedergeredet. Genau wie Sanktionsmaßnahmen. Die Schüler hätten das ja ganz anders widergespiegelt. Und außerdem wäre ich ja nur 2 Mal pro Woche an der Schule und könnte das gar nicht beurteilen.
Noch am gleichen Nachmittag kam dann die Mail der Schulsozialarbeiterin. Plötzlich würden sich die Schüler ein Gespräch mit mir wünschen, samt Aussprache und der gesamten Klasse. Es würde ja zwischenmenschliche Probleme geben. Ich habe ihr dann die gesamte Situation beschrieben. Darauf kam zurück, dass sie mein Problem nicht versteht und auf einen Gesprächstermin besteht.
Die Schüler hätten ja ein Recht auf Meinungsäußerung.
Ich hätte mich durchaus auf ein Gespräch eingelassen. Allerdings ging aus der Nachricht der Schulsozialarbeiterin eindeutig hervor, dass es nicht auf ein neutrales Gespräch hinaus laufen sollte, sondern dass Partei für die Schüler ergriffen wird.
Ich habe dann gar nicht mehr reagiert.
Wie ich zwei Tage später erfahren habe, ist die Schulsozialarbeiterin ganz eng mit Fachbereichsleiterin und Schulleitung befreundet.
Ich selbst bin mit der Situation maximal überfordert. Ich habe zeitweise mit dem Gedanken gespielt, den Personalrat zu informieren, aber wenn der seine Kollegen täglich sieht und mich nur 2 Mal die Woche liegt doch auf der Hand, für wen er sich engagiert.
Langsam bin ich den Schikanen auch nicht mehr gewachsen.
Ich habe Schlafstörungen und mein Blutdruck ist dauerhaft jenseits des Erträglichen.
Meine Gedanken kreisen ausschließlich um diese Situation.
Die Vorfälle häufen sich.
Gestern ist dann angeblich der Schlüssel, den ich in den Briefkasten geworfen habe, weil niemand von der Schulleitung mehr da war, weg gewesen. Ich habe den Schlüssel im Beisein der Putzfrau aber dort hineingeworfen. Und dann gibt es noch andere Sachen, die ich hier aus Angst mich zuzuordnen lieber nicht schreibe. Über mich werden Gerüchte erfunden, die ich dann hinterücks erfahre.
Mir geht es schlecht damit und ich weiß mir langsam keinen Rat mehr. Was machen?
Krank schreiben lassen? Dass ich auf Ende der Abordnung bestehe ist klar, aber wie gehe ich mit der Schülerin um? Wie reagiere ich auf die Kollegen und wie darauf, dass die Fachbereichsleitung die Schüler gegen mich aufbringt?