Mein erstes Jahr...

  • Hallo zusammen, ich bin Lehrerin im ersten Jahr an einem Gymnasium. Mein Referendariat lief sehr gut. Ich bin super durchgekommen, auch wenn es zeitweise schon sehr stressig und anstrengend war. Ich habe immer sehr gute Rückmeldungen von Kollegen und von meinen Fachleiterinnen bekommen. Mir wurde immer gesagt, dass ich eine ganz tolle Lehrerin sei und und dass es ein Geschenk wäre, mich im Unterricht zu haben. Ich habe mit sehr guten Noten bestanden. Als besondere Stärke wurde immer meine sehr gute Lehrer-Schüler-Beziehung hervorgehoben. Während des Referendariats bin ich fast jeden Tag sehr zufrieden und glücklich nach Hause gegangen. Die Schüler haben immer ganz toll mitgearbeitet und sich immer sehr doll für mich ins Zeug gelegt. Natürlich gab es mal Störungen, die ich unterbinden musste, aber nicht in diesem Maße. Zurückblickend empfinde ich das Referendariat sogar als eine sehr positive Erfahrung.

    Nun arbeite ich seit fast einem Jahr als Vollzeitlehrkraft. Ich habe mich total darauf gefreut. Allerdings läuft es überhaupt nicht gut. Ich habe sehr mit Unterrichtsstörungen und Disziplinproblemen zu kämpfen. Diese treten durchweg in allen Jahrgangsstufen von 5 bis 10 auf. Nur in meinem Oberstufenkurs nicht. In einigen Klasse ist es noch einigermaßen "in Ordnung" und man kann ganz gut Unterricht machen. In manchen Klassen ist es aber viel schlimmer. Teilweise ist es "nur" das permanente Gequatsche mit den Sitznachbarn. In anderen Klassen kommt es zusätzlich zum ständigen Reinrufen, zum Abgeben von Kommentaren, zu motorischer Unruhe, zu ständigen Unterbrechungen und einer extremen allgemeinen Unruhe, sodass ich manchmal Schwierigkeiten habe, die Klasse wieder einzufangen oder den Unterricht weiterzuführen. Leises Arbeiten ist häufig ebenfalls schwierig. Ich habe schon alles probiert an verschiedenen Methoden (Zusatzaufgaben, Belohnungssysteme, neue Sitzordnung…) Ich weiß echt nicht mehr weiter. Das Ganze nimmt mich wirklich sehr stark mit. Es gibt Tage, an denen ich nach der Schule einfach nur noch heulen könnte. Meine Kollegen berichten auch von einigen Störenfrieden in verschiedenen Klassen, aber nicht in diesem Maße. Häufig teilen sie meine Einschätzung zu der Klasse nicht. Bei ihnen scheinen die Schüler deutlich weniger zu stören. Ich bin auch Klassenlehrerin einer neunten Klasse, in der es leider auch nicht wirklich rund läuft. Meine Kollegen sagen mir aber ständig, wie viel Glück ich mit dieser Klasse hätte und wie toll sie sind und wie gut sie mitarbeiten würden.

    Zusätzlich zu diesen ganzen Störungen kommt auch noch der ganze Stress und diese hohe Arbeitsbelastung. Ich habe manchmal überhaupt keine Zeit mehr, meine Stunden richtig zu planen, weil ich so viele Dinge erledigen muss. Rückblickend betrachtet war das Ref ja fast entspannt dagegen. Ich überlege ernsthaft einen anderen Beruf zu wählen, obwohl ich das eigentlich gar nicht will, weil mir der Beruf wirklich sehr viel Freude bereitet und ich total gerne mit SuS zusammenarbeite. Ich glaube auch, dass ich wirklich guten Unterricht machen kann und ich bekomme auch so alles ganz gut organisiert und geplant. Meine Schulleitung war neulich zum ersten Mal in meinem Unterricht und sie war begeistert. Da hat die Klasse natürlich grandios mitgemacht. Es gibt auch Tage, an denen ich zufrieden nach Hause gehe und in denen auch die Schüler mal vernünftig mitgemacht haben, aber die schlechten Tage überwiegen. Ich hatte im ersten Halbjahr eine sechste Klasse. Danach musste ich sie abgeben. Die Kinder haben mir eine Karte geschrieben und Schokolade mitgebracht, um sich bei mir zu bedanken. Sie haben in unserer letzten Stunde sogar das Klassenzimmer für mich dekoriert. Wenn ich meine Schüler um Feedback zu meinem Unterricht frage, fällt dieses sehr positiv aus. Es kommen sogar Aussagen, wie z. B., dass der Unterricht so gut ist, dass ihnen keine Verbesserungsvorschläge einfallen würden.

    Ich weiß echt nicht mehr weiter. Ich bin ja noch länger und vielleicht auch für immer an der Schule und ich habe echt Angst, dass es dann noch schlimmer wird, weil die Schüler mich ja nun schon fast alle kennen. Da ich überwiegend eins meiner Fächer, das häufig epochal ist, unterrichte, kenne ich auch schon fast alle Klassen. Ich habe das Gefühl, dass ich als Berufseinsteigerin alles falsch gemacht habe und jetzt alles verloren ist. Ich gebe natürlich nicht direkt auf, aber wenn das so weiter geht, denke ich wirklich darüber nach, einen anderen Job zu wählen. Ich weiß nur leider nicht welchen, da Lehrerin schon immer mein Traumberuf war. Einige Kollegen sagen mir, dass es normal ist, dass das erste Jahr die Hölle ist und es danach immer besser wird. Ich habe auch schon von einigen gehört, dass es normal ist, dass die Schüler gerade am Anfang bei jungen Lehrerinnen sehr stark ihre Grenzen austesten, das aber auch mit der Zeit besser wird. Ich kann mir aber gerade aktuell nicht vorstellen, dass nach den Sommerferien auf einmal alles anders ist, nur weil es ein neues Schuljahr ist. Ich würde so gerne eine tolle Lehrerin sein, die von den SuS gemocht, aber natürlich auch respektiert und ernst genommen wird. Ich gebe mir immer so viel Mühe und und gebe wirklich alles, auch um meine Situation zu verbessern. Habt ihr Tipps oder ähnlich Erfahrungen gemacht? Ich würde mich über eure Hilfe freuen!


  • Willkommen hier im Forum.

    Was Du beschreibst, ist das, was viele von uns "alten Hasen" und "Häsinnen" seinerzeit erlebt haben. Die ersten zwei bis drei Jahre sind hart und anstrengend, gerade das erste Jahr, wenn man der/die Neue ist. Das habe ich jetzt dreimal durch bzw. bin beim dritten Mal, weil ich jetzt an meiner dritten Schule nach dem Ref. bin.

    Ein Tipp, der in meinen Augen überlebenswichtig ist:
    Mach Dich niemals von der Sympathie Deiner SchülerInnen abhängig. Sie müssen Dich ernst nehmen und respektieren. Aber mögen müssen sie Dich nicht. Und Du musst keine tolle Lehrerin sein. Es reicht, wenn Du Deine Arbeit gut machst.

    Und:

    Es. Wird. Besser. Ganz. Bestimmt.

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Liebe Luisa 1997,

    ich zitiere jetzt mal die Superlative aus deinem Post, weil mir das in deinem Beitrag besonders aufgefallen ist.

    Leider kann ich nicht unterm Zitat weiterschreiben, deswegen hier oben: mein Eindruck ist, dass du immer alles perfekt machen willst. Deine Schüler sollen stets dankbar sein und Geschenke mitbringen, weil du so eine fantastische Lehrerin bist und wenn es Probleme gibt, wirst du gefühlt niemals alles perfekt machen und willst für immer alles aufgeben.

    Meine Idee dazu wäre: bitte, schalte einen Gang runter. Unruhige SuS wird es immer geben, dass man mit dieser Klasse besser klarkommt als mit jener: unser Alltag. Dankbarkeit der Teenies mitnichten vonnöten, du unterrichtest deine Fächer und vollbringst keine Wunderheilungen. Und das ist auch total normal, gilt eigentlich für alle Menschen auf der Welt, Jesus ausgenommen.

    Wenn du Montag in eine anstrengendere Klasse kommst, würde ich Folgendes versuchen: Überlege dir drei Sachen, die sie machen sollen, etwa 1. Text Lesen, 2. stupide Aufgabe dazu bearbeiten lassen, 3. Lösungen vorstellen. Und dann konzentrierst du dich nur darauf, dass jeder das tut, was er soll und ruhig dabei ist. Keine langen U-Gespräche, keine komplizierten Methoden, weder Schokoladenseite von dir noch Schokoladenerwartungen an die Schüler*innen. Einfach nur Ruhe und Durchatmen und Aufmerksamkeit für die wesentlichen Fragen der Klasse. Zeit für potentiell auftretende einzelne Unruheherde.

    Und falls du wider Erwarten mal jemanden treffen solltest, der von Anfang an und in allem supergeil war, erzähl uns bitte davon, vielleicht können wir alle noch was lernen. Bis dahin würde ich sagen: unterrichte diese Kinder und verdiene gutes Geld damit, weil du eben auch schon längst gut ausgebildet bist und gute Arbeit leistest.

  • Meine Kollegen berichten auch von einigen Störenfrieden in verschiedenen Klassen, aber nicht in diesem Maße. Häufig teilen sie meine Einschätzung zu der Klasse nicht. Bei ihnen scheinen die Schüler deutlich weniger zu stören. Ich bin auch Klassenlehrerin einer neunten Klasse, in der es leider auch nicht wirklich rund läuft. Meine Kollegen sagen mir aber ständig, wie viel Glück ich mit dieser Klasse hätte und wie toll sie sind und wie gut sie mitarbeiten würden.

    Zusätzlich zu diesen ganzen Störungen kommt auch noch der ganze Stress und diese hohe Arbeitsbelastung. Ich habe manchmal überhaupt keine Zeit mehr, meine Stunden richtig zu planen, weil ich so viele Dinge erledigen muss. Rückblickend betrachtet war das Ref ja fast entspannt dagegen.

    Ich habe eine Verständnisfrage (oder ich habe es überlesen, dann sorry): Hast du nach dem Referendariat die Schule gewechselt? (Falls ja: auch ein mittelalter Hase wie ich musste sich nach dreizehn Jahren an einer Landschule echt umstellen, an einem städtischen Gymnasium zu arbeiten.)

    Zur Lautstärke: auch ich habe mich nach dem Schulwechsel irgendwie etwas hilflos gefühlt, aber es ist auch eine Gewöhnungssache. Viele Kollegen haben sich hinsichtlich Aufmerksamkeit/Lautstärke sich irgendwo zwischen "dran gewöhnt" und "damit abgefunden" einsortiert.

    Ansonsten: es gibt einen Grund, warum man die ersten Jahre nach dem Referendariat auch "zweites Referendariat" nennt. Der Welpenschutz ist weg, die Unterrichtsbelastung signifikant höher, aber die Erfahrung und das Material noch nicht vorhanden. Ich bin meinem Mentor in alle Ewigkeit Amen dankbar dafür, dass er nach den Lehrproben mir als letzte Aufgabe auftrug, ab jetzt jede Unterrichtsstunde bis zum Schuljahresende nur noch 30 Minuten zu planen. Mehr nicht. Das war eine gute emotionale Vorbereitung fürs didaktische Abrüsten.

    Kopf hoch!

  • Auch ich habe dasselbe wie Bolzbold erlebt und hier dies bereits mehrfach geschrieben.

    Im Referendariat sind die Schüler normalerweise freundlich und gutmütig zum Referendar. Ein Schulleiter nannte es Welpenschutz. Nach dem Referendariat bist du ein normaler Lehrer, der Welpenschutz ist weg, die Erfahrung fehlt noch. Mein erstes Jahr war extrem hart, das 2. bereits viel leichter.

    Auch ich war nach dem Referendariat an drei Schulen und jedesmal war das erste das Härteste, wenn auch dank Erfahrung nicht mehr ganz so extrem. Die Schüler probieren wie weit sie gehen können und man kennt sich in der Schule noch nicht so gut aus.

    Halte durch, das 2. Jahr wird normalerweise leichter. Überlege in Ruhe, was du zulässt und was nicht. Und tatsächlich sind Klassen nach den Sommerferien oft völlig anders als zuvor. Man entlässt pubertäre Kids in die Ferien und erhält sympathische junge Erwachsene zurück.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Ich habe eine Verständnisfrage (oder ich habe es überlesen, dann sorry): Hast du nach dem Referendariat die Schule gewechselt? (Falls ja: auch ein mittelalter Hase wie ich musste sich nach dreizehn Jahren an einer Landschule echt umstellen, an einem städtischen Gymnasium zu arbeiten.)

    Zur Lautstärke: auch ich habe mich nach dem Schulwechsel irgendwie etwas hilflos gefühlt, aber es ist auch eine Gewöhnungssache. Viele Kollegen haben sich hinsichtlich Aufmerksamkeit/Lautstärke sich irgendwo zwischen "dran gewöhnt" und "damit abgefunden" einsortiert.

    Ansonsten: es gibt einen Grund, warum man die ersten Jahre nach dem Referendariat auch "zweites Referendariat" nennt. Der Welpenschutz ist weg, die Unterrichtsbelastung signifikant höher, aber die Erfahrung und das Material noch nicht vorhanden. Ich bin meinem Mentor in alle Ewigkeit Amen dankbar dafür, dass er nach den Lehrproben mir als letzte Aufgabe auftrug, ab jetzt jede Unterrichtsstunde bis zum Schuljahresende nur noch 30 Minuten zu planen. Mehr nicht. Das war eine gute emotionale Vorbereitung fürs didaktische Abrüsten.

    Kopf hoch!

    Danke für "Didaktische Abrüstung" ^^

  • Hast du die Schule und das soziale Einzugsgebiet gewechselt? In meinem ersten Jahr nach dem Ref hatte ich eine Vollzeitvertretungsstelle an einer fantastischen Schule - war fachlich aufwändig, weil mir halt noch Material fehlte, viel Einarbeitung nötig war usw., aber hat insgesamt sehr gut funktioniert und nach einem Ref mit sehr großen Zweifeln habe ich mich plötzlich dann doch "richtig" im Job gefühlt. Dann kam der Wechsel auf die Planstelle und ich hatte den absoluten Kulturschock was die Schülerschaft angeht. Sek II war okay, Sek I war einfach nur anstrengend, laut, undiszipliniert... und derweil erzählten die Kollegen immer, wie toll man es doch hier an der Schule habe und dass es ja gar kein Vergleich zu den Zuständen an anderen Schulen sei. Die hatten aber eben auch andere Vorerfahrungen als ich.

    Ich persönlich bin dort nicht glücklich geworden. Es war keine Brennpunktschule, sondern überwiegend solide Mittelschicht, aber für mein Empfinden mit einem signifikant hohen Anteil unerzogener (und dank falscher Schulformempfehlungen auch überforderter) Kinder, was dem Unterrichtsklima nicht gut tat. Meine Berufszufriedenheit und meine Bereitschaft, Zeit und Engagement zu investieren, hängt ganz massiv vom Schülerklientel und dessen Benehmen im Unterricht ab. Rückblickend hätte ich an dieser Schule sofort die Reißleine ziehen sollen.

    ...was ich sagen will: schau dir die Schülerschaft genau an und überlege dir, ob das zu deinen Vorstellungen passt. Dass Kollegen die Schüler anders einschätzen als du, kann auch einfach daran liegen, dass sie andere Vorerfahrungen haben und/oder bereits desensibilisiert sind und schlechtes Betragen im Unterricht als normal empfinden.

  • Ich habe immer sehr gute Rückmeldungen von Kollegen und von meinen Fachleiterinnen bekommen. Mir wurde immer gesagt, dass ich eine ganz tolle Lehrerin sei und und dass es ein Geschenk wäre, mich im Unterricht zu haben.

    (Unterstreichung durch mich)

    Eine kleine Frage an dich: Wie konnten die Kollegen deinen Unterricht beurteilen? Waren die so viel in deinen Stunden drin? Oder wie?

  • Hast du die Schule und das soziale Einzugsgebiet gewechselt? In meinem ersten Jahr nach dem Ref hatte ich eine Vollzeitvertretungsstelle an einer fantastischen Schule - war fachlich aufwändig, weil mir halt noch Material fehlte, viel Einarbeitung nötig war usw., aber hat insgesamt sehr gut funktioniert und nach einem Ref mit sehr großen Zweifeln habe ich mich plötzlich dann doch "richtig" im Job gefühlt. Dann kam der Wechsel auf die Planstelle und ich hatte den absoluten Kulturschock was die Schülerschaft angeht. Sek II war okay, Sek I war einfach nur anstrengend, laut, undiszipliniert... und derweil erzählten die Kollegen immer, wie toll man es doch hier an der Schule habe und dass es ja gar kein Vergleich zu den Zuständen an anderen Schulen sei. Die hatten aber eben auch andere Vorerfahrungen als ich.

    Ich persönlich bin dort nicht glücklich geworden. Es war keine Brennpunktschule, sondern überwiegend solide Mittelschicht, aber für mein Empfinden mit einem signifikant hohen Anteil unerzogener (und dank falscher Schulformempfehlungen auch überforderter) Kinder, was dem Unterrichtsklima nicht gut tat. Meine Berufszufriedenheit und meine Bereitschaft, Zeit und Engagement zu investieren, hängt ganz massiv vom Schülerklientel und dessen Benehmen im Unterricht ab. Rückblickend hätte ich an dieser Schule sofort die Reißleine ziehen sollen.

    ...was ich sagen will: schau dir die Schülerschaft genau an und überlege dir, ob das zu deinen Vorstellungen passt. Dass Kollegen die Schüler anders einschätzen als du, kann auch einfach daran liegen, dass sie andere Vorerfahrungen haben und/oder bereits desensibilisiert sind und schlechtes Betragen im Unterricht als normal empfinden.

    Ja, die Schule habe ich nach dem Ref gewechselt. Das Einzugsgebiet ist aber ähnlich und die Schulformen gleich.

  • (Unterstreichung durch mich)

    Eine kleine Frage an dich: Wie konnten die Kollegen deinen Unterricht beurteilen? Waren die so viel in deinen Stunden drin? Oder wie?

    Ich habe ja imRef bei vielen Kollgen hospitiert und dann musste ich ja auch in ihren Klassen unterrichten bzw. Unterrichtsbesuche zeigen.

  • Umgang mit Unterrichtsstörungen bzw. abweichendem Schülerverhalten ist eine der größten Herausforderungen von jungen Lehrkräften - es geht nicht nur dir so.

    Jetzt neigt sich das Schuljahr dem Ende zu, aber überlege dir in den Ferien wie du im nächsten Schuljahr von Anfang an Unterrichtsstörungen nachhaltig reduzieren kannst.

    Das hängt einerseits von deiner Lehrerpersönlichkeit ab, andererseits von der individuellen Zusammensetzung deiner Lerngruppe(n).

    Was ich aber empfehle: Überlege dir einen konkreten Eskalationsplan, wie du vorgehen möchtest, um auf Unterrichtsstörungen zu reagieren.

    Beispiel:

    1. Zeigt der Schüler (m/w/d) ein ungewünschtes Verhalten im Unterricht, folgt Konsequenz X.

    2. Zeigt der Schüler (m/w/d) wiederholt unerwünschtes Verhalten im Unterricht oder verweigert Konsequenz X, folgt Konsequenz Y.

    etc.


    Setze dich dabei mit den rechtlichen Rahmenbedingungen von pädagogischen und Ordnungsmaßnahmen auseinander!

    Es ist wichtig, dass eure Unterrichtsregeln den Schülern transparent mitgeteilt und je nach Alter oder Entwicklungsstand ihnen (visuell) präsent gemacht werden. Bei der Ahnung von Unterrichtsstörungen musst du konsequent vorgehen, da Schüler sonst das Gefühl haben, dass du dir entweder auf der Nase herumtanzen lässt oder Unterschiede zwischen den Schülern machst.

    Du musst stets handlungsfähig sein. Das bedeutet: Was machst du, wenn ein Schüler deiner verkündeten Maßnahme nicht nachkommt? Es wird Schüler geben, die dich testen wollen, und sei es, um zu schauen, ob sie den längeren Atem haben und du am Ende doch nachgibst. Und zuletzt: Jede Maßnahme muss auch von dir umsetzbar sein, ohne dass du diese im Nachhinein doch wieder zurücknehmen musst -alleine um deine Autorität vor den Kindern und Jugendlichen zu wahren. Das Schlimmste wäre, du verkündest eine Maßnahme, die du am Ende aber nicht durchziehen kannst, weil eine andere Lehrkraft sich vor den jeweiligen Schüler oder die jeweilige Schülerin stellt und offen entweder das gezeigte Verhalten in Schutz nimmt oder die Maßnahme offen abiehnt.

    Das geht nur, wenn du dir bei allen Maßnahmen sicher bist, dass sie im Zweifelsfall vom Schulkollegium getragen werden und rechtlich einwandfrei sind.

    Die magischen Worte dabei sind: konsequent, transparent, rechtsicher.

  • Beitrag von k_19 (24. Mai 2025 10:01)

    Dieser Beitrag wurde vom Autor gelöscht (24. Mai 2025 10:06).
  • Es wundert mich, dass der Beitrag von Quittengelee hier so wenig Beachtung fand. Ich halte es ebenfalls für höchst alarmierend, so viel positives Feedback zu erwarten. Wenn es kommt, schön. Man sollte seine Zufriedenheit aber nicht davon abhängig machen.

  • Ich habe mir die Beiträge aus März und Mai noch einmal angesehen und es ist offensichtlich, dass hier viel mit Copy&Paste gearbeitet wurde bzw. zum Teil nur einzelne Zahlen ausgetauscht wurden. Mehrere Passagen sind faktisch identisch.

    Da kommt man schon ins Grübeln, ob diese Redundanz ein Zeichen aufrichtigen Interesses an konstruktivem Feedback ist.

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Schaut mal, was ich "gefunden" habe:

    Hallo zusammen,

    ich weiß ehrlich gesagt gar nicht genau, was ich mir von diesem Beitrag erhoffe – vielleicht einfach ein bisschen Austausch, Verständnis oder das Gefühl, nicht allein zu sein.

    Ich bin seit diesem Schuljahr als Lehrerin an einem Gymnasium tätig, mein erstes Jahr nach dem Ref. Meine Fächer sind Deutsch und Geschichte, und ich habe eine volle Stelle. Fachlich läuft es super – die Schülerinnen mögen meinen Unterricht, ich bekomme regelmäßig positives Feedback von Kolleginnen, und auch die Schulleitung hat schon mehrfach betont, wie gut ich ins Kollegium passe. Ich habe viele Ideen, gestalte meinen Unterricht kreativ, bin engagiert bei Projekten, springe ein, wenn jemand krank ist – kurz: Ich mache meinen Job mit Herz und Anspruch.

    Und trotzdem (oder gerade deshalb?) geht es mir gerade alles andere als gut.

    Ich bin erschöpft. Emotional, mental, körperlich. Mein Tag beginnt meist gegen 5:30 Uhr und endet oft erst nach 22 Uhr – mit Pausen, die keine echten Pausen sind, weil ich in Gedanken schon bei der nächsten Klassenarbeit, dem Elternabend oder der To-do-Liste bin. Ich sitze abends mit rotem Kopf und pochendem Herz vor dem Laptop, korrigiere Aufsätze, beantworte Mails oder versuche irgendwie, den nächsten Unterrichtstag vorzubereiten.

    Am Wochenende schaffe ich es kaum, abzuschalten. Selbst wenn ich mir bewusst eine Pause verordne, plagt mich das schlechte Gewissen: „Du solltest doch…“, „Was ist mit…“, „Hast du schon…?“ – dieser innere Antreiber macht mich wahnsinnig. Freunde und Familie bekommen im Moment nur die Reste meiner Energie, wenn überhaupt.

    Ich frage mich manchmal, wie das auf Dauer gehen soll. Ich bin gerade mal 27, liebe meinen Beruf eigentlich sehr – aber so, wie es jetzt läuft, macht er mich kaputt. Und ich frage mich: Liegt es an mir? Mache ich etwas falsch? Oder ist dieses System einfach nicht für Menschen gemacht, die ihren Job gut machen und noch ein Leben daneben haben wollen?

    Gibt es hier andere, die Ähnliches erlebt haben – gerade im ersten Jahr? Wird es besser? Gibt es Wege, sich besser abzugrenzen, ohne dass man gleich als „Dienst-nach-Vorschrift“-Typ abgestempelt wird?

    Ich freue mich über jede Rückmeldung – vielleicht hilft schon das Wissen, nicht allein zu sein.

    Herzliche Grüße
    (und danke fürs Lesen bis hierhin)
    Lisa

    Grüße an Chat-GPT und die entsprechenden Prompts...

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Danke Bolzbold, deswegen werden die Beiträge (gefühlt) immer länger. Ich hatte mich schon darüber gewundert.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

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