Verbeamtung trotz Arthrose - Inwiefern möglich?

  • Hallo zusammen,

    leider wurde bei mir eine Arthrose an einem Mittelfingerknochen im Fuß festgestellt. Ist das per se ein Ausschlussgrung in Bezug auf die Verbeamtung (in NRW). Schmerzen habe ich mit Fußeinlagen keine, ohne Einlagen kommt es immer drauf an wie sehr ich meinen Fuß belaste und wie ich drauf trete, aber wie gesagt mit Einlagen gibt es keinerlei Beschwerden.


    Hatte einer von euch schon mal so etwas oder kennt vielleicht eine/n, der/die so etwas hatte und könnte darüber berichten?


    Ich studiere kein Sport sondern Sprachen

  • Einen Mittelfingerknochen im Fuß findet der Amtsarzt vermutlich faszinierend ;) Im Ernst: Es geht bei der Untersuchung vor der Beamtung ja darum festzustellen, ob ein hohes Risiko besteht, dass du frühzeitig nicht mehr arbeitsfähig bist und dadurch den Staat viel Geld kostest ohne weiter Leistung erbringen zu können. Eine Arthrose eines Mittelfußknochens wirkt vermutlich auf die meisten Amtsärzte nicht besonders bedrohlich. Einlagen funktionieren bei dir, weitere mögliche Maßnahmen sind Physiotherapie oder, wenn es ganz schlimm werden sollte, eine Operation. Dass du dadurch dauerhaft ausfallen könntest, wirkt unwahrscheinlich.

  • Einen Mittelfingerknochen im Fuß findet der Amtsarzt vermutlich faszinierend ;) Im Ernst: Es geht bei der Untersuchung vor der Beamtung ja darum festzustellen, ob ein hohes Risiko besteht, dass du frühzeitig nicht mehr arbeitsfähig bist und dadurch den Staat viel Geld kostest ohne weiter Leistung erbringen zu können. Eine Arthrose eines Mittelfußknochens wirkt vermutlich auf die meisten Amtsärzte nicht besonders bedrohlich. Einlagen funktionieren bei dir, weitere mögliche Maßnahmen sind Physiotherapie oder, wenn es ganz schlimm werden sollte, eine Operation. Dass du dadurch dauerhaft ausfallen könntest, wirkt unwahrscheinlich.

    Ah, im Nachhinein finde ich einen Mittelfingerknochen im Fuß auch faszinierend. 😃 War natürlich nur ein kleiner Denkfehler.


    Danke für die beruhigenden Worte, ich hoffe, dass es sich wirklich nicht darauf auswirkt. Im schlimmsten Fall könnte mein Orthopäde doch bestimmt dem Amtsarzt ein Schreiben zuschicken, was bestätigt, dass es nicht „schlimm“ ist.

    Mich hat das ganze nur beunruhigt, weil Arthrose ja eigentlich eine chronische Krankheit ist und deshalb im Grunde nicht heilbar. Inwiefern OP‘s da helfen (oder im schlimmsten Fall Platten) weiß ich leider nicht, da ich mich auch mit dem Thema nicht weiter beschäftigen wollte. Aber wie gesagt danke für die beruhigenden Worte. 😃. Finde es nur schade, dass der Amtsarzt besuch in NRW erst nach dem Ref stattfindet… Also erst ab da, wo man das schlimmste schon durch hat. Cool wäre es eigentlich, wenn man schon vor dem Ref wüsste, obs denn was mit der Verbeamtung wird.


    Zudem: Wirkt sich das nicht positiv, wenn man im Ref trotz Arthrose oder anderweitigen chronischen Krankheiten, nie fehlt? Oder hat das einen eher weniger bedeutenden Stellenwert?

  • Zudem: Wirkt sich das nicht positiv, wenn man im Ref trotz Arthrose oder anderweitigen chronischen Krankheiten, nie fehlt? Oder hat das einen eher weniger bedeutenden Stellenwert?

    Eigentlich nicht. Es geht eigentlich nur um eine Prognose. Laienhaft ausgedrückt: Besteht bei der Person eine überdurchschnittliche Wahrscheinlichkeit, dass Du früher arbeitsunfähig wirst. Wie hoch die Wahrscheinlichkeit sein darf, ist dann die große Frage.

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    Zudem: Wirkt sich das nicht positiv, wenn man im Ref trotz Arthrose oder anderweitigen chronischen Krankheiten, nie fehlt? Oder hat das einen eher weniger bedeutenden Stellenwert?

    Naja, umgekehrt wäre häufiges Fehlen wegen chron. Erkrankung bereits im Ref wahrscheinlich ein Problem.

    Du wirst dich wohl oder übel mit der Erkrankung auseinandersetzen müssen. Ich würde den behandelnden Orthopäden gleich fragen, ob er dir eine Art Gutachten aufsetzt, in dem steht, wie die Prognose seiner Ansicht nach aussieht. Wenn das unproblematisch klingt, mitnehmen zum Amtsarztbesuch, wenn es nicht so rosig aussieht, abwarten, ob überhaupt jemand danach fragt. Du musst dir bekannte Erkrankungen zwar angeben, es hängt aber m.E. auch immer von der Amtsärzin (mwd) ab, wie genau diese es nimmt.

    Grundsätzlich ist auch immer die PKV zu berücksichtigen, die ggf. strenger ist als das Amt.

    Alles Gute in jedem Falle für dich, solche Diagnosen sind ja immer erst mal ein Schreck:troest:

  • Im schlimmsten Fall könnte mein Orthopäde doch bestimmt dem Amtsarzt ein Schreiben zuschicken, was bestätigt, dass es nicht „schlimm“ ist.

    Besser du bringst ein fachärztliches Attest deines Orthopäden direkt mit, aus dem neben der aktuellen Symptomatik und Behandlung deutlich hervorgeht, dass keine Einschränkung für den Zielberuf besteht und auch kein (erhöhtes) Risiko einer vorzeitigen Berufsunfähigkeit/ Dienstunfähigkeit infolge der Erkrankung besteht. Das kürzt das Ganze ab, wenn der Orthopäde das direkt vorab attestieren kann.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Eigentlich nicht. Es geht eigentlich nur um eine Prognose. Laienhaft ausgedrückt: Besteht bei der Person eine überdurchschnittliche Wahrscheinlichkeit, dass Du früher arbeitsunfähig wirst. Wie hoch die Wahrscheinlichkeit sein darf, ist dann die große Frage.

    Die Prognose wird auch nur für 5 oder 10 Jahre gemacht.

  • Hi! Ich habe ebenfalls eine beginnende Arthrose im Großzehgrundgelenk gehabt, als ich beim Amtsarzt in NRW vorstellig war. Das war kein Problem. Ich hatte mir vorher auch Sorgen aus den von dir genannten Gründen gemacht, allerdings stellte sich das als absolut unproblematisch heraus.

    Verbeamtung gehört zum Job für mich untrennbar dazu. Wäre mir die versagt worden, hätte ich etwas anderes gemacht.

  • Hi! Ich habe ebenfalls eine beginnende Arthrose im Großzehgrundgelenk gehabt, als ich beim Amtsarzt in NRW vorstellig war. Das war kein Problem. Ich hatte mir vorher auch Sorgen aus den von dir genannten Gründen gemacht, allerdings stellte sich das als absolut unproblematisch heraus.

    Verbeamtung gehört zum Job für mich untrennbar dazu. Wäre mir die versagt worden, hätte ich etwas anderes gemacht.

    DANKE!!!

  • Also ich hätte dann definitiv was anderes gesucht oder nochmal eine andere Ausbildung angeschlossen. Den gleichen Job wie der Kollege zu machen, aber zu schlechteren Konditionen, hätte mich unzufrieden gemacht.

  • Ich bin gespannt, ob es drauf noch eine Antwort gibt, vielleicht auch von anderen. Erlernen Polizistinnen und Polizisten oder Verwaltungsfachangestellte ihren Beruf auch nur wegen des Beamtenstatus?

    Verwaltungsfachangestellte werden nicht automatisch verbeamtet ;) . Das hängt von den bundeslandspezifischen Regelungen für die Verbeamtung und von der Laufbahn ab.

    An meiner Schule gehen die Azubis zum/zur Verwaltungsfachangestellten zur Berufsschule, die bei der Stadt oder der Gemeinde oder beim Landkreis arbeiten. Die werden - wenn sie dort nach ihrer Ausbildung übernommen werden - nicht verbeamtet. Es ist aber in NDS bspw. auch möglich, eine Ausbildung zur/zum Verwaltungswirt*in zu machen, bei der es sich um eine beamtenrechtliche Ausbildung handelt.

    Ich kenne übrigens mehrere Personen, die im Fall einer Nicht-Verbeamtung nicht mehr weiter in der Schule hätten arbeiten wollen (laut eigener Aussage) bzw. ihren Lehrkräftejob tatsächlich an den Nagel gehängt haben. Im Bereich des Lehramts BBS ist es aber m. E. einfacher als für andere "Lehrämtler*innen", einen gut bezahlten Job außerhalb der Schule zu finden. Zwei Fälle aus meinem Bekanntenkreis (ehemalige Mitstudis von mir, die nach dem Ref. aus gesundheitlichen Gründen nicht verbeamtet wurden): Die eine Bekannte ist gelernte Bankkauffrau und arbeitet mittlerweile als "hohes Tier" in einer Bank in Hamburg; der andere Bekannter ist in den Managementbereich gegangen. Beide verdienen offensichtlich gut, d. h. sogar mehr als sie mit A13/A14 im Schuldienst verdienen würden und erst recht mehr, als sie als angestellte Lehrkräfte verdienen würden.

    Andere Bekannte von mir sind aber trotz Nicht-Verbeamtung als Lehrkraft tätig geblieben.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Ach so, fast hätte ich vergessen, auf das eigentliche Thread-Thema einzugehen: Eine meiner Kolleginnen wurde vor 10 Jahre trotz Knie-Arthrose - die ihr allerdings ähnlich deiner unbekannt33 Fuß-Arthrose nur wenig Probleme macht - verbeamtet.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Ich bin gespannt, ob es drauf noch eine Antwort gibt, vielleicht auch von anderen. Erlernen Polizistinnen und Polizisten oder Verwaltungsfachangestellte ihren Beruf auch nur wegen des Beamtenstatus?

    Hat doch keiner gesagt, dass es nur deswegen ist. Aber wenn sich Rahmenbedingungen ändern, kann sich auch die Entscheidung ändern. Ganz einfach

  • Ich bin gespannt, ob es drauf noch eine Antwort gibt, vielleicht auch von anderen. Erlernen Polizistinnen und Polizisten oder Verwaltungsfachangestellte ihren Beruf auch nur wegen des Beamtenstatus?

    Nichts im schulischen Bereich. Ich persönlich wäre nicht damit klargekommen, am Arbeitsplatz Schule nicht zur mehrverdienenden Gruppe, nämlich den Beamten, trotz gleicher Arbeit zu zählen. Das habe ich schon in den zwei Jahren Vertretungstätigkeit zwischen Ref und Planstelle gemerkt, wobei mir da immer klar war, dass ich nur der Notnagel bin.

    Hinzu kommen die sich immer weiter verschlechternden Arbeitsbedingungen (Kurzfassung muss an der Stelle mal reichen, alle wissen, was gemeint ist), die seit PISA stark in Richtung Ökonomisierung betriebene Schulpolitik (Bildung MUSS nützlich und wirtschaftlich verwertbar sein, "Kompetenzen" statt Wissen usw.). Mit A13 und aufwärts lasse ich mir das noch irgendwie gefallen, aber keineswegs darunter. Dann wäre ich (und so weit war ich nach dem Ref tatsächlich einmal) wirklich hingegangen und hätte mich um eine zweite Ausbildung bemüht, und zwar etwas mit großer Chance auf Homeoffice und die ganzen Benefits, von denen man im Schuldienst nur träumen kann. Das wäre mir die Gehaltsdifferenz wert. 2,5k€ Netto kriegt man schon irgendwie hin, dazu dann vlt. Vertrauensarbeitszeit, HomeOffice, Weihnachtsgeld... Schon okay.

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