Launenhaftigkeit eines Kollegen

  • So ein System wird auchmal Schülern gerecht, die dieses hohe Niveau bringen können und wollen. Diese bleiben leider immer mehr auf der Strecke.

    ach, die ärmsten strebsamen und schlauen.. die bleiben in unserer gesellschaft ja sowas von auf der strecke!

    (wie man an den mächtigen sieht, kommen dumme zwar auch mal an die macht, aber die elite bleibt mitnichten auf der strecke! um die muss man sich die wenigsten sorgen machen!)

  • (wie man an den mächtigen sieht, kommen dumme zwar auch mal an die macht, aber die elite bleibt mitnichten auf der strecke! um die muss man sich die wenigsten sorgen machen!)

    ach, und noch trauriger: die fehlende Differenzierung (oder gar populistische Aussage?) zwischen Mächtigen und Schlauen, mit der Unterstellung, diejenigen, die eine Förderung/Forderung bekämen, dumme Reiche seien.

  • ach, die ärmsten strebsamen und schlauen.. die bleiben in unserer gesellschaft ja sowas von auf der strecke!

    (wie man an den mächtigen sieht, kommen dumme zwar auch mal an die macht, aber die elite bleibt mitnichten auf der strecke! um die muss man sich die wenigsten sorgen machen!)

    Wer eher nicht auf der Strecke bleibt, sind Wohlhabende, sie können sich Musik, Nachhilfe und Beziehungen kaufen. Dass intelligente Kinder und Jugendliche automatisch bevorzugt werden, kann ich aber nicht erkennen.

    Edit: Und warum "Strebsamkeit" nicht belohnt werden sollte, erschließt sich mir auch nicht direkt.

  • belohnen ist ja was anderes als zu behaupten, die spitze bliebe "auf der strecke".. die schaffen es meiner erfahrung nach mit ihrer schlauheit und oft auch mit drill von zu hause oft "von alleine", da wird gepaukt ohne ende (und von eltern viel gefordert), so dass ich kein schlechtes gewissen habe, mich um die schwachen zu kümmern, die sonst im leben wirklich auf der strecke bleiben.

  • intelligenten, die schwierigkeiten in der schule haben, helfe ich natürlich sehr gern! aber die einserschüler (die auch meistens privilegierter, fröhlicher, beliebter, gesunder, attraktiver sind) haben schon so viele erfolge und spaß in der schule, dass ich meine arbeitskraft nicht primär bei ihnen einsetze, sondern erst, wenn ich eben das gefühl habe, dass am unteren rand niemand verzweifelt.

  • bei VERA hatte ich in meiner klasse im vergleich mit den parallelklassen am wenigsten schüler auf dem "mindeststandard nicht erreicht"-niveau, dafür aber die allermeisten beim regelstandard plus (zweithöchste stufe). die spitze (optimalstandard) war leicht kleiner als bei den anderen klassen, aber es gab viel weniger "schlechte" ergebnisse.

    man kann natürlich nicht wissen, ob es am unterricht liegt, aber ich finde es auf jeden fall besser, wenn der notenspiegel sehr viele zweien hat (besser als mehr einsen und mehr schlechte noten).

  • belohnen ist ja was anderes als zu behaupten, die spitze bliebe "auf der strecke".. die schaffen es meiner erfahrung nach mit ihrer schlauheit und oft auch mit drill von zu hause oft "von alleine", da wird gepaukt ohne ende (und von eltern viel gefordert), so dass ich kein schlechtes gewissen habe, mich um die schwachen zu kümmern, die sonst im leben wirklich auf der strecke bleiben.

    Verstehe ich schon, ich arbeite ja selbst mit den "Schwachen". Aber die Gesellschaft ist doch komplexer als nur sozial schwach = lernschwach und pfiffig = gefördert. Ich verstehe schon auch, dass leistungsstarke Kinder gefordert werden wollen und nicht 12 Jahre lang auf die warten mögen, die etwas nicht verstanden haben. Ist doch auch verschenktes Potenzial, diejenigen die Zeit absitzen zu lassen, die interessiert sind und denen man nicht alles hinterhertragen muss oder auch diejenigen zu erreichen, die nicht gerne still sitzen und brav sind, aber durchaus was auf dem Kasten haben und gerne im labor oder am Computer was gezeigt bekämen.

    Ich fänd mehr Differenzierung cool, ist halt bei riesen Klassen, Lehrplänen und gegliederten Schulsystem nicht besonders realistisch.

  • Vor einigen Jahren schrieb mich ein Vater an und bedankte sich bei mir und allen Kolleginnen und Kollegen für die „gute Begleitung“ seines Sohnes an unserer Schule und dass er sich „so entfalten durfte“, was ihm in der Grundschule „leider noch verwehrt worden“ war.

    Sich darauf zu verlassen, dass Potentiale sich bestimmt von selbst entfalten, kann auch nach hinten losgehen.

  • belohnen ist ja was anderes als zu behaupten, die spitze bliebe "auf der strecke".. die schaffen es meiner erfahrung nach mit ihrer schlauheit und oft auch mit drill von zu hause oft "von alleine", da wird gepaukt ohne ende (und von eltern viel gefordert), so dass ich kein schlechtes gewissen habe, mich um die schwachen zu kümmern, die sonst im leben wirklich auf der strecke bleiben.

    richtig, die machen trotz Schulbesuch hinterher Karriere. GG

  • Ich wiederhole noch einmal meine Frage: Wenn SoS massive Einschränkungen haben und damit im Bereich LH sind, nun aber im Rahmen der Inklusion an einem Gym sind: Wie findet konkret der Unterricht statt? Wie wird differenziert? Wie wird damit umgegangen? Wie wird argumentiert ggü. anderen SuS, die mit entsprechender Empfehlung eben nicht am Gym sondern bspw. in einer HS sind?

    Du schreibst wieder ganz allgemein und eben nicht konkret.

    Wie gesagt: In unseren FH-Reife-Bildungsgängen gehen wir konkret damit um und haben Lösungen/Umgang mit einer sehr heterogenen Schülerschaft in einem Fachabi-Bildungsgang gefunden. Und ich wünsche von dir, dass du weniger allgemein, sondern endlich konkret den Umgang mit der oben genannten Situation beschreibst. Das interessiert mich.

    Sorry, hab ich irgendwie übersehen.
    Genau das finde ich wichtig sich - sich darüber konkret auszutauschen.

    Also: Ich bin nicht an einem Gymnasium tätig, sondern an einer Hauptschule. Meiner Meinung nach kann Inklusion an jeder Schulform gelebt werden. Ich möchte auch noch mal betonen, dass ich mit den momentan Rahmenbedingungen nicht zufrieden bin. Wir haben keine speziellen Differenzierungsräume bekommen. Und waren jetzt auch anderthalb Jahre ohne Sonderpädagogen in diesem Bereich tätig.

    Aber ich glaube trotzdem, dass insgesamt beide Seiten davon profitieren können.

    Konkret sieht das so aus: Jede Lehrpersonen ist einmal allgemein für die Differenzierung zuständig. Bei uns muss extrem viel differenziert werden - für die SuS aus dem Seiteneinstieg, für die Hauptschüler*innen, für die Realschüler*innen und für die Kinder aus der Inklusion.

    Bei der Inklusion helfen MPT-Lehrpersonen und der Sonderpädagoge dem Lehrpersonal z. B. bei der Differenzierung, den Klassenarbeiten und der Benotung (also den Textzeugnissen).
    Besonders bei einer festgelegten äußeren Differenzierung arbeiten die MPT-Kräfte recht selbstständig.
    Im Unterricht ist es dann so, dass die SuS entweder in Kleingruppen beschult werden oder im Teamteaching in der Klasse bleiben. Wann was genau passiert, ist intern geregelt.

    Falls du noch Fragen hast - sehr gerne!

  • Ein potentiell leistungsstarker Schüler kann bei unzureichender Forderung auch "nur" Durchschnitt bleiben. Ich verstehe die Argumentation von nihilist durchaus. Da wir uns alle nicht vierteilen können, müssen wir uns immer fragen, was uns im Zweifelsfall als Gesellschaft mehr bringt, die Förderung leistungsschwacher Schüler oder die Forderung leistungsstarker Schüler.

    Da niemand (auch Grundschullehrkräfte) regelmäßig bei begrenzten Ressourcen die volle Leistungsbreite zwischen Förderschwerpunkt geistige Entwicklung und Hochbegabung abdecken kann, sehe ich hier durchaus die Sinnhaftigkeit des gegliederten Schulsystems begründet.

  • Ein potentiell leistungsstarker Schüler kann bei unzureichender Forderung auch "nur" Durchschnitt bleiben. Ich verstehe die Argumentation von nihilist durchaus. Da wir uns alle nicht vierteilen können, müssen wir uns immer fragen, was uns im Zweifelsfall als Gesellschaft mehr bringt, die Förderung leistungsschwacher Schüler oder die Forderung leistungsstarker Schüler.

    Da niemand (auch Grundschullehrkräfte) regelmäßig bei begrenzten Ressourcen die volle Leistungsbreite zwischen Förderschwerpunkt geistige Entwicklung und Hochbegabung abdecken kann, sehe ich hier durchaus die Sinnhaftigkeit des gegliederten Schulsystems begründet.

    Genauso ist es wahrscheinlich. Man muss sich halt als Gesellschaft fragen:

    Wollen wir im dreigliedrigen Schulsystem unseren Fokus darauf setzen, die Spitze mehr zu fördern- oder vielleicht durch ein anderes System die Schwächeren eher stärken?

    Im Bereich der Inklusion ist es ja auch nicht selten der Fall, dass Schüler*innen, zum Beispiel mit Förderschwerpunkt Lernen, so motiviert sind an Regelschulen, auch mal normale Noten zu bekommen, dass der Förderschwerpunkt aufgehoben werden kann und diese Schüler*innen einen ganz normalen Abschluss machen.

    Den hätten die Schüler*innen vielleicht an einer Förderschule nicht machen können – aber das ist natürlich auch individuell und nicht pauschal zu sagen. Aber vielleicht kann man dadurch dann Spitzenschüler*innen nicht so gut fördern.

  • Da wir uns alle nicht vierteilen können, müssen wir uns immer fragen, was uns im Zweifelsfall als Gesellschaft mehr bringt, die Förderung leistungsschwacher Schüler oder die Forderung leistungsstarker Schüler.

    Eine Gesellschaft, die nur die Leistungsstarken fördert, hat eh schon verloren.

    Eine Gesellschaft bringt es weiter, wenn sie "Schwache" (for whatever this means, um King Charles zu zitieren) fördert.

  • Im Bereich der Inklusion ist es ja auch nicht selten der Fall, dass Schüler*innen, zum Beispiel mit Förderschwerpunkt Lernen, so motiviert sind an Regelschulen, auch mal normale Noten zu bekommen, dass der Förderschwerpunkt aufgehoben werden kann und diese Schüler*innen einen ganz normalen Abschluss machen.

    Ne, also, meine Kolleginnen, die in der Inklusion unterwegs sind, wissen genau, welche Kinder es auf der Grundschule packen und welche dort einfach verloren sind. Und die, die an der Grundschule verbleiben, bekommen auch keinen Förderbedarf Lernen attestiert.

    Ein Förderschwerpunkt Lernen, mit erstelltem Gutachten inkl IQ-Test vergeht nicht mal eben schnell, wenn das Kind Bock auf Lernen hat.

    Der IQ an sich ist veränderbar, richtig.

  • Ne, also, meine Kolleginnen, die in der Inklusion unterwegs sind, wissen genau, welche Kinder es auf der Grundschule packen und welche dort einfach verloren sind. Und die, die an der Grundschule verbleiben, bekommen auch keinen Förderbedarf Lernen attestiert.

    Ein Förderschwerpunkt Lernen, mit erstelltem Gutachten inkl IQ-Test vergeht nicht mal eben schnell, wenn das Kind Bock auf Lernen hat.

    Der IQ an sich ist veränderbar, richtig.

    Mit Sicherheit wird das nicht mal eben so gemacht, dass man einen Förderschwerpunkt festhält. Das ist ja auch mit viel Arbeit verbunden. Und wir machen das ja auch noch bis Klasse sieben.
    Aber ich habe schon bei mehreren Schüler*innen den Förderschwerpunkt aufheben lassen und die haben alle mindestens einen guten Hauptschulabschluss erlangt. Ich hatte noch nie einen Schüler oder eine Schülerin die das dann nicht geschafft hat.

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