Verteilung der Punkte bei der Sprachlichen Leistung bei Englischklausuren in der Oberstufe (z.B. Mediation)

  • Die Anpassung an das Level vor Ort gibt es ganz sicher, was eigentlich nicht in Ordnung ist. Ich wäre ein großer Befürworter davon, dass Korrekturen in Abschlussprüfungen generell schulextern und unbekannterweise erfolgen. Ich bin immer noch nachhaltig "beeindruckt" von dem Stapel, den ich mal extern von einer Gesamtschule bekommen habe und wo die Noten einfach überhaupt keine Grundlage hatten. Ich bin ja grundsätzlich der Auffassung, dass ich spätestens im Abitur nicht Fehler suche, sondern Punkte, und bemühe mich immer, das Maximum rauszuholen ohne zu verschenken. Was die Erstkorrektur da aber alles an Punkten gefunden haben will, blieb ein großes Rätsel. Wenn schon im Wissen um externe Zweitkorrekturen so gepunktet wird, will ich gar nicht wissen, was an solchen Schulen intern abläuft. Das darf eigentlich nicht sein.

  • Die Behauptung, dass es in BW gerade in „den Sprachen“ große Abweichungen gäbe, kann ich aus meinem Ausschnitt der Realität nicht bestätigen. Ich mache seit 2006 Endbeurteilung in Englisch. Große Abweichungen sind viel seltener geworden. Alleine schon durch die engmaschigen Vorgaben beim Listening. Das ist bei allen Modernen Fremdsprachen so. Ich höre weiterhin von Deutsch von großen Unterschieden, wo es auch in der Natur der Sache liegt.
    Den Einfluss von Hierarchie und „will es mir nicht verscherzen mit KuK“ befürchte ich bei Korrektur an der gleichen Schule auch, auch wenn gemeinsames Korrigieren wirklich großartigen Austausch ermöglichen kann, aber eben nicht mit jedem.

  • Wenn wir beispielsweise ein Gymnasium im Bonner Villenviertel nehmen und dann eine Gesamtschule in Gelsenkirchen Nord, dann ist völlig klar, dass das Level unterschiedlich ist. Würde man jetzt konsequent das höhere Level an der Gesamtschule durchsetzen, würden >90% der dortigen AbiturientInnen durchfallen. Kann man machen. Das würde mittelfristig aber das Aus für die Oberstufe dieser Gesamtschule bedeuten.
    Umgekehrt finden sich im Bonner Villenviertel so viele Kinder aus bildungsaffinen (Ober)Schichten, dass dies das Level nach oben drückt und man dort vermutlich mehr für ein "sehr gut" leisten muss als in Gelsenkirchen.
    Ich habe nach meinem letzten Schulwechsel, der nicht ganz so plakativ ausgefallen ist wie mein obenstehender Vergleich, auch den direkten Vergleich. Ich gebe aktuell ein "sehr gut" für Leistungen, die im Villenviertel womöglich nicht mit "sehr gut" bewertet worden wären.

    Den Einfluss des Klassenmaßstabs kann man nicht verleugnen. Natürlich könnten wir an meiner aktuellen Schule ein höheres Level "durchsetzen" - mit dem Ergebnis, dass wir dann in fünf Jahren nach und nach alle versetzt werden müssten, weil wir keine Anmeldungen mehr bekämen und die Schule dann auslaufen würde.

    Ich hänge somit irgendwo zwischen "diesen Faktor kann man leider nicht eliminieren" und "es ist gut, dass man hier keinen absoluten Maßstab anlegt".

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Aus dem Blickwinkel der eigenen Arbeitsplatzsicherung verstehe ich das. Aus jedem anderen nicht, denn exakt so wird der Abschluss entwertet und eine unfaire Ausgangslage bei Studienplatzbewerbungen geschaffen. Eigentlich sollte es Aufgabe der Aufsichtsgremien sein, sich zu überlegen, wie man landesweit und schulformübergreifend gleichwertige und objektive Bewertungsmaßstäbe durchsetzt.

  • Aus dem Blickwinkel der eigenen Arbeitsplatzsicherung verstehe ich das. Aus jedem anderen nicht, denn exakt so wird der Abschluss entwertet und eine unfaire Ausgangslage bei Studienplatzbewerbungen geschaffen. Eigentlich sollte es Aufgabe der Aufsichtsgremien sein, sich zu überlegen, wie man landesweit und schulformübergreifend gleichwertige und objektive Bewertungsmaßstäbe durchsetzt.

    Tja, dann kannst Du die Brennpunkt-Gesamtschulen und Gymnasien allesamt dichtmachen - und die bildungsaffinen (Ober)Schichten müssten keine "Konkurrenz von unten" mehr fürchten.

    Seit Jahrzehnten wird regelmäßig festgestellt, dass in Deutschland der soziale Hintergrund stärker auf den Bildungserfolg wirkt als anderswo.

    Die SchülerInnen aus dem Bonner Villenviertel wird es freuen...

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Tja, dann kannst Du die Brennpunkt-Gesamtschulen und Gymnasien allesamt dichtmachen - und die bildungsaffinen (Ober)Schichten müssten keine "Konkurrenz von unten" mehr fürchten.

    Konkurrenz im Bezug auf was?

    Zitat

    Seit Jahrzehnten wird regelmäßig festgestellt, dass in Deutschland der soziale Hintergrund stärker auf den Bildungserfolg wirkt als anderswo

    Der Vergleich mit anderen Ländern hinkt gewaltig. Wir haben ein berufliches Bildungssystem, das es so in fast keinem anderen Land gibt. Was anderswo ein Studium ist/voraussetzt, ist bei uns häufig eine Berufsausbildung (die den Weg zu Aufstiegsfortbildungen eröffnet). Hier muss niemand mit 18 studieren, um beruflichen Erfolg zu haben. Und wenn es mit 25 dann doch noch juckt oder neue Wege eröffnet, kann man immernoch als beruflich Qualifizierter an ener staatlichen Uni nebenberuflich studieren.

    Zitat

    Die SchülerInnen aus dem Bonner Villenviertel wird es freuen...

    Vielleicht

    Aber hauptsächlich, weil sie einen Medizinstudienplatz fair bekommt/nicht bekommt und nicht jemand anderes, der für sein Abitur erheblich weniger leisten musste.

  • Ich finde es ehrlich gesagt mehr als problematisch, wenn ich hier lese, dass unterschiedliche Maßstäbe bei der Bewertung je nach Wohnort angesetzt werden. Schon klar, dass die sozioökonomischen Voraussetzungen zwischen Gelsenkirchen-Nord und dem Bonner Villenviertel komplett andere sind. Andererseits gibt es auch nur ein landesweites Curriculum und die zentralen Abschlussprüfungen unterscheiden auch nicht zwischen Brennpunkt und Gutverdienersiedlung.

    Arbeitgeber merken früher oder später, wenn Noten nicht dem wahren Können entsprechen. Kris schrieb letztens schon mit Erfahrungen aus Baden Württemberg. Wollen wir wirklich, dass Arbeitgeber irgendwann sagen "Der Bewerber kommt von der Schule X, da können wir nicht darauf vertrauen, dass die Notenvergabe das tatsächliche Können abbildet."?

    Nehmen wir mal das, ehrlicherweise eher seltene, Szenario an, dass Familie X aus Gelsenkirchen 10 mio. € im Lotto gewinnt und mit dem Gewinn beschließt, sich in Bonn ein schönes Häuschen zu kaufen. Das Kind der Familie soll dann auch dort auf die Schule gehen. Ich fände es schwierig, wenn das Kind dann dort auf die harte Art und Weise lernen müsste, dass die guten Noten, die es womöglich bisher erhielt, kein Zeichen guter Leistungen waren, sondern eher eine Art Trostpreis. Im schlechtesten Fall führt das zu unreflektierten Selbstzweifeln und Vertrauensproblemen.

  • Tja, dann kannst Du die Brennpunkt-Gesamtschulen und Gymnasien allesamt dichtmachen - und die bildungsaffinen (Ober)Schichten müssten keine "Konkurrenz von unten" mehr fürchten.

    Seit Jahrzehnten wird regelmäßig festgestellt, dass in Deutschland der soziale Hintergrund stärker auf den Bildungserfolg wirkt als anderswo.

    Die SchülerInnen aus dem Bonner Villenviertel wird es freuen...

    Und das ist ein Grund, Abschlüsse und Noten zu vergeben, die das Papier nicht wert sein?! Quasi als soziales Erhebungsprojekt?

    Sorry, aber nein. Dann können wir uns die Farce sparen, überhaupt noch "Leistungen" zu bescheinigen und direkt Blankopapiere ausstellen. Wenn es in Brennpunkten nicht möglich ist, nach objektivem Standard ein angemessenes Oberstufenniveau zu erreichen, dann ist das halt so. Und ja, ggf. kann man da dann alle Gymnasien und Gesamtschulen dicht machen. Im nächsten Schritt müsste man sich dann vielleicht endlich mal ehrlich machen und anerkennen, dass unter gewissen sozialen Rahmenbedingungen eben scheinbar nicht mehr drin ist, ohne das Niveau komplett zu erodieren. Im nächsten Schritt könnte man sich dann überlegen, ob und wie sich das irgendwie ändern ließe. Einfach Abschlüsse verschenken und sich dann dafür auf die Schulter klopfen, dass man auf einem guten Weg ist, die Korrelation zwischen sozialer Herkunft und Bildung zu lockern, obwohl diese Abschlüsse de facto quasi wertlos sind, kanns ja wohl nicht sein.

    Ich finde diese Entwicklung wirklich furchtbar.

  • Nehmen wir mal das, ehrlicherweise eher seltene, Szenario an, dass Familie X aus Gelsenkirchen 10 mio. € im Lotto gewinnt und mit dem Gewinn beschließt, sich in Bonn ein schönes Häuschen zu kaufen. Das Kind der Familie soll dann auch dort auf die Schule gehen. Ich fände es schwierig, wenn das Kind dann dort auf die harte Art und Weise lernen müsste, dass die guten Noten, die es womöglich bisher erhielt, kein Zeichen guter Leistungen waren, sondern eher eine Art Trostpreis. Im schlechtesten Fall führt das zu unreflektierten Selbstzweifeln und Vertrauensproblemen.

    Man muss gar nicht so weit gehen. Als meine Ex-Kollegin vom Ruhrgebiet (kein Brennpunkt) ins ländliche Münsterland zog und ihren Sohn da in der Schule anmelden wollte, wollte ihn kein Gymnasium annehmen mit der Begründung, Gymnasiasten aus dem Ruhrgebiet würden erfahrungsgemäß Schwierigkeiten haben, da sie weit hinterherhinken. Man empfahl Gesamtschule. Sie haben sich dann letztlich für ein Privatgymnasium mit sehr kleinen Lerngruppen entschieden und auch da musste er ordentlich strampeln anfangs.

    Sowas darf einfach nicht sein.

  • Am Anfang steht dann aber auch die Überlegung, ob an der einen Schule tatsächlich das Niveau zu gering ist, oder ob im Bonner Villenviertel sehr gute Leistungen so normal sind, dass die Schüler dafür nur ein gut attestiert bekommen.

  • Es dürfte der Realität entsprechen, dass von Lehrkraft zu Lehrkraft und von Schule zu Schule unterschiedliche Maßstäbe angelegt werden. Das ist vollkommen natürlich. Die einheitlichen Bewertungsmaßstäbe und -kriterien sollen zu große Unterschiede nivellieren und damit eine größere Fairness und Vergleichbarkeit herstellen.

    So gesehen wäre das schon eine Verbesserung des damaligen Ausgangszustands.

    Dass je nach Einzugsgebiet einer Schule die Leistungen deutlich divergieren, ist ja kein Geheimnis. Dass man als Lehrkraft in der Regel den Besten eines Kurses zumindest in der SoMi-Note ein "sehr gut" gibt, auch nicht. (Kein Automatismus, aber eben der soziale Bewertungsmaßstab innerhalb der Klasse.) Dass eine Schule im Nobelviertel die Maßstäbe diesbezüglich deutlich heraufsetzt, dürfte auch klar sein. Dennoch kann man an einer Brennpunktschule deshalb nicht per se die meisten SchülerInnen durchfallen lassen.

    An meiner letzten Schule habe ich so viele Einsen vergeben wie noch nie, weil die SchülerInnen wirklich richtig, richtig gut waren. Zwischendurch habe ich mich gefragt, ob ich falsche Maßstäbe anlege. Aber nahezu perfekte, selbstständig erstellte Texte, Wortbeiträge und Klausuren sprachen buchstäblich eine deutliche Sprache. Und neben den vielen guten und sehr guten Klausuren zeigten vier authentische 15-Punkte-Klausuren (inkl. Bestätigung durch die Zweitkorrektur - hier unter anderem die Schulleitung!), dass ich so verkehrt nicht gelegen haben kann. Vielleicht war hier eher das Problem, dass die Skala nach oben hin begrenzt war...

    An meiner aktuellen Schule stoße ich auf das Gegenteil. Entsprechend gebe ich deutlich schlechtere Noten. Und dennoch muss man sich dessen bewusst sein, dass diese SchülerInnen ganz andere, oft deutlich ungünstigere Voraussetzungen haben. Das Abitur bekommen sie deshalb nicht geschenkt - und sie werden sich an der Uni, sofern sie denn im Anschluss an das Abitur dorthin gehen, deutlich schwerer tun.

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Und deshalb finde ich unabhängige Zweitkorrektur so wichtig. Wir sehen weder Punkte noch Note.

    Dann fällt einmal im Jahr auf, ob die Durchschnitte aller Abiturfächer deutlich oberhalb oder unterhalb der Kursschnitte liegen. In meiner eigenen Schule wurden Kollegen nachdenklich, hier stimmt es einigermaßen (mein letzter Kurs war 2 Notenpunkte über Landesschnitt, aber auf Kursniveau).

    Und die Abiturprüfung ist nur ein Teil des Abiturs.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Niemand ist perfekt, auch Lehrkräfte werden in ihrem professionellen Handeln durch äußere Faktoren beeinflusst. Daher gibt es keine Garantie zu 100%-iger Objektivität.

    Es ist auch klar, dass wenn man lange Zeit in einem sozioökonomisch sehr guten oder sehr schlechten Umfeld arbeitet, die vor Ort herrschenden Bedingungen als "normal" wahrnimmt und das Gefühl verliert, was tatsächlich aus der Makroebene aus betrachtet "normal" ist.

    Daher finde ich es gut, dass du an deinem Beispiel gezeigt hast, dass du zwar skeptisch warst, ob die Leistungen deiner früheren Schüler wirklich alle 15 Punkte wert waren, dann aber nicht automatisch strengere Kriterien angewandt hast, weil "kann ja gar nicht sein", sondern eher zu dem Fazit gekommen hast, dass die gezeigten Leistungen in jeglicher Hinsicht die Kriterien der Bewertung "sehr gut" erfüllen und damit auch 15 Punkte wert waren.

    Und dass du andererseits sagst, dass du trotz ungünstigerer Voraussetzungen deinen aktuellen Schülern teilweise schlechtere, aber den tatsächlich gezeigten Leistungen entsprechende Noten gibst. Auch diese Schüler haben am Ende ein Recht darauf, objektiv, reliabel und valide bewertet zu werden.

  • Und dass du andererseits sagst, dass du trotz ungünstigerer Voraussetzungen deinen aktuellen Schülern teilweise schlechtere, aber den tatsächlich gezeigten Leistungen Noten gibst. Auch diese Schüler haben am Ende ein Recht darauf, objektiv, reliabel und valide bewertet zu werden.

    Dennoch finde ich das Korrigieren dieser Klausuren ziemlich frustrierend. Aber gut, muss man(n) eben durch.

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Soziale Bezugsnorm ist schön und gut, aber kriteriale Bezugsnorm ist mit modernen Schulbüchern doch recht einfach. Ich hab meinem Mathe-LK (der gerne über Noten diskutieren wollte) immer gesagt: Wer sich falsch eingeschätzt fühlt: Der AFB I ist im Buch grün, der AFB II blau und der AFB III rot markiert. Eine 2 bedeutet, dass man (bis auf kleinere Fehler) alle Aufgaben vom Typ AFB I+II lösen kann, eine 1, dass man im Grunde alle Aufgaben lösen kann (nachdem das Thema behandelt worden ist). Anschließend gab es nie Diskussionen und es ist absolut nachvollziehbar wofür es die Sominoten gibt (da spielt noch ein bisschen mehr rein, natürlich). Anstrengung allein ist wirklich toll (und wird von mir sicher auch mit 1-2 Bonuspunkten belohnt), aber mit Anstrengung allein kommt der Fisch halt nicht auf den Baum.

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • An meiner aktuellen Schule stoße ich auf das Gegenteil. Entsprechend gebe ich deutlich schlechtere Noten. Und dennoch muss man sich dessen bewusst sein, dass diese SchülerInnen ganz andere, oft deutlich ungünstigere Voraussetzungen haben. Das Abitur bekommen sie deshalb nicht geschenkt - und sie werden sich an der Uni, sofern sie denn im Anschluss an das Abitur dorthin gehen, deutlich schwerer tun.

    Damit trägt man dazu bei, dass leistungsschwächere Absolventen leistungsstärkeren Absolventen ggf. Studienplätze wegnehmen. Finde ich überhaupt nicht gut und widerspricht dem System der Bestenauslese bei der Studienplatzvergabe. Interessant wäre, sich hier mal anzugucken, wie diese Mechanismen mit Studienabbrüchen einhergehen - etwas, was die Allgemeinheit letztlich auch Geld kostet.

    Ich hoffe ein wenig darauf, dass die Korrekturen irgendwann zentral von einer KI erledigt werden, die einen einheitlichen Maßstab für alle Schüler eines Jahrgangs ansetzt. Vermutlich würde dieser Maßstab zwar aus politischen Gründen auch so gesetzt, dass jeder durchrutscht, aber immerhin wären die Schüler leistungsstarker Schulen dann nicht durch vergleichsweise strengere Korrektur ihrer heimischen Lehrkräfte benachteiligt.


    Ich sitze gerade an der Zweitkorrektur. Solche Threads lassen mich ehrlich grübeln, was ich hier eigentlich mache und welch grandiose Zeitverschwendung das ist. Ist doch sowieso völlig egal und wenig aussagekräftig, was ich am Ende eintrage, wenn jeder lustig seine eigene Bezugsnorm wählt.

  • Damit trägt man dazu bei, dass leistungsschwächere Absolventen leistungsstärkeren Absolventen ggf. Studienplätze wegnehmen. Finde ich überhaupt nicht gut und widerspricht dem System der Bestenauslese bei der Studienplatzvergabe. Interessant wäre, sich hier mal anzugucken, wie diese Mechanismen mit Studienabbrüchen einhergehen - etwas, was die Allgemeinheit letztlich auch Geld kostet.

    Wenn Du noch einmal liest, was ich geschrieben habe, dann trifft das nicht zu. Ich schrieb ja, dass diese Schüler ihr Abitur nicht geschenkt bekommen (und auch nicht geschenkt bekommen sollen.)

    Die "Bestenauslese" mag ihre Berechtigung haben, solange aber die Chancengerechtigkeit faktisch nur bedingt oder gar nicht existiert, wirkt das schon sehr selbstgerecht.

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Naja, die Noten sind ein Geschenk. Das eine oder andere Abitur am unteren Ende des Spektrums einer eher leistungsschwachen Schule sicherlich auch, wenn man ehrlich ist. Ich kannte es vor meiner Ruhrpottschule beispielsweise nicht, dass ein Oberstufenkoordinator vor den mündlichen Abiprüfungen genau formuliert, welche Note bitte schlechtestenfalls in der Prüfung rauskommen dürfe und war ob der Ansage ziemlich baff. Noch schlimmer ist, dass diese Note letztlich auch entsprechend gesetzt wurde. Und ich weiß mittlerweile, dass das kein Einzelfall ist. Also doch, ich bleibe dabei, dass das verschenkte Abitur kein Märchen ist.

    Chancengleichheit wird es niemals geben, dafür ist bereits das elterliche Verhalten im Kleinkindalter ein zu großer Einflussfaktor auf späteren Bildungserfolg. Wenn wir Studienplätze nach Sozialkriterien vergeben wollen, meinetwegen, dann aber bitte transparent und nicht über fragwürdig zustande gekommene Abschlussnoten. Letztlich bedeutet das eine Diskriminierung des oberen Spektrums aus sozialen Gründen - kann man drüber diskutieren, aber dem sollte eine offene, transparente Debatte vorausgehen, ob wir das gesamtgesellschaftlich wirklich wollen.


    ...ich merke an dieser Stelle, ich hab langsam so gar keinen Bock mehr auf dieses gesamte System 🙈 Hier geht bildungstechnisch alles den Bach runter, während die Abiturquoten und -durchschnitte immer besser werden und das Ganze wird auch noch permanent mit irgendwelchen vermeintlich sozialen Notwendigkeiten schöngeredet. Und als Lehrkraft ist man bei dieser fröhlichen Fahrt gegen die Wand auch noch aktiver Antriebshelfer. An den meisten Tagen ist mir das mittlerweile überwiegend egal, an anderen frage ich mich, ob man sich diesen ganzen Blödsinn wirklich noch fast 3 Jahrzehnte geben will und kann..

  • Chancengleichheit wird es niemals geben, dafür ist bereits das elterliche Verhalten im Kleinkindalter ein zu großer Einflussfaktor auf späteren Bildungserfolg. Wenn wir Studienplätze nach Sozialkriterien vergeben wollen, meinetwegen, dann aber bitte transparent und nicht über fragwürdig zustande gekommene Abschlussnoten. Letztlich bedeutet das eine Diskriminierung des oberen Spektrums aus sozialen Gründen - kann man drüber diskutieren, aber dem sollte eine offene, transparente Debatte vorausgehen, ob wir das gesamtgesellschaftlich wirklich wollen.

    Da bin ich weitgehend bei Dir. Aber von einer Diskriminierung des oberen Spektrums kann überhaupt nicht die Rede sein. Wer so privilegiert aufwächst, ggf. noch bewusst an eine Schule geht, an der man "unter seinesgleichen" ist, kann nun wirklich nicht von Diskriminierung sprechen. Das ist schon eine krasse Sichtweise, hier von Diskriminierung zu sprechen. Und selbst wenn man annimmt, dass es sie gibt, so wissen wir, dass Diskriminierung vor allem "unten" bzw. gegenüber Schwächeren oder gegenüber Minderheiten stattfindet.

    ...ich merke an dieser Stelle, ich hab langsam so gar keinen Bock mehr auf dieses gesamte System 🙈 Hier geht bildungstechnisch alles den Bach runter, während die Abiturquoten und -durchschnitte immer besser werden und das Ganze wird auch noch permanent mit irgendwelchen vermeintlich sozialen Notwendigkeiten schöngeredet. Und als Lehrkraft ist man bei dieser fröhlichen Fahrt gegen die Wand auch noch aktiver Antriebshelfer. An den meisten Tagen ist mir das mittlerweile überwiegend egal, an anderen frage ich mich, ob man sich diesen ganzen Blödsinn wirklich noch fast 3 Jahrzehnte geben will und kann..

    Ich wurde in einem anderen Thread als zu fatalistisch bezeichnet. Das dürfte hier auch der Fall sein. Ich glaube, dass wir Lehrkräfte je älter wir werden die nachkommenden SchülerInnengenerationen immer weniger verstehen und daher den bildungstechnischen Untergang des Abendlandes sehen. Ich muss mir regelmäßig klarmachen, dass diese Generationen anders, aber nicht unbedingt "schlechter" sein werden.

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

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