Wie wird bei Klausuren mit AI gespickt?

  • Es geht ja um Abschlüsse, die wieder Zugang zur nächsten Schule, Ausbildung oder Hochschule ermöglichen, wo das Schummeln nicht aufhört.

    Die gute Englischnote bringt einem die Zulassung zum Studium, das ein Englisch-Zertifikat erfordert, auch wenn im Anschluss etwas inhaltlich anderes studiert wird.

    Man wird es aber eh nicht komplett verhindern können. Das gab es immer und wird es immer geben.
    Aber ich denke, das hält sich in Grenzen.
    Das ist es ungerecht ist, habe ich auch geschrieben.

  • Ich verstehe die Kolleg*innen, die in der Sek II unterrichten so, dass die Qualität des Spickens durch KI eine grundsätzlich andere geworden ist. Ich kann das nicht beurteilen, frage mich aber, ob man dann nicht auch ganz grundsätzlich andere Leistungskontrollen braucht oder sogar anderen Unterricht.

    Ich habe kürzlich gehört, dass Studierende Bachelorarbeiten von KI verfassen lassen, irgendwie kann's das ja auf Dauer nicht sein?

  • Man wird es aber eh nicht komplett verhindern können. Das gab es immer und wird es immer geben.
    Aber ich denke, das hält sich in Grenzen.
    Das ist es ungerecht ist, habe ich auch geschrieben.

    Nein, bei Hausaufgaben sind es je nach Schultyp bzw. Alter 50 bis 90 % lt. Umfragen unter Schülern, in Klassenarbeiten 50 %. Ich erlebe Fälle bereits in Klasse 7 in Mathe. Hausaufgaben sind perfekt, aber ein Vorrechnen nicht möglich. Dann wird versucht zu diskutieren, was ich allerdings nicht zulasse.

    In Klassenarbeiten findet man nur die extremen Fälle, angeblich lt. Umfragen und Tests 90 % nicht.

    Es erzeugt gewaltige Wut unter den ehrlichen Schülern, dadurch erfährt man es manchmal auch als Lehrer.

    Kurz, Hausaufgaben und Klassenarbeiten sind nicht mehr sinnvoll, das für mich größte Problem ist aber ein anderes, was ich neulich bereits in einem anderen Thread nannte.

    ChatGPT und Co werden bewusst von Russland und China trainiert, um ihre Sichtweise zu verbreiten. Die USA unter Trump hält sich aktuell etwas zurück. Europa tut gar nichts. Wer lernt, sein ganzes Denken ChatGPT zu überlassen, ist in 5 oder 10 Jahren ein leichtes Opfer.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Ein Kollege versucht, eine "KI-sichere" Klausur zu stellen.

    Die SUS kennen schnell die Tools, die in seinem Fach die Arbeit machen, er offensichtlich nicht. KI-sichere Klausuren gibt es (zumindest auf Schulebene) nicht.

    Wenn wir Lehrkräfte die KI nutzen sollen/können, um die Erwartungshorizonte zu entwickeln: warum sollten das (einzelne) Schüler*innen nicht auch können?

    Es ist extrem einfach: Foto der Klausur (samt Text/Materialien) machen, in die KI laden, Klick, Lösung abschreiben. Wer das heute noch nicht kann, kann es morgen.

  • Nö, nur Tik Tok und bissl Dreistigkeit, gar nicht mal so viel, weil viele Lehrkräfte lieber wegschauen. Und nein, es hält sich nicht in Grenzen. Es laufen zu lassen ist nicht OK.

    https://www.reddit.com/r/luftablassen…zur_h%C3%B6lle/

    Danke. Ich habe deinen Link erst nach meinem Beitrag gelesen, er bestätigt alles.

    Ja, ein Bio-LK -Lehrer sagte neulich, er möchte am liebsten keine mündlichen Noten mehr erteilen, weil bei jeder Frage sofort einige mit der perfekten ChatGPT-Antwort antworten. Ein Unterrichtsgespräch, ein Entwickeln der Lösung ist nicht mehr möglich.

    Mein Chemie-Lk ist deutlich kleiner, wir alle (Kursmitglieder untereinander und zu mir) haben ein sehr gutes Verhältnis, die Antworten sind bisher nicht perfekt.

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  • Quittengelee : Die Bachelorarbeit ist nichts Anderes als das Kunstprojekt, bei dem auch schon die Eltern vor eins oder zwei Generationen mitbastelten.

    Neue Methoden, selbe Motivation: "Ich möchte mich nicht selbst anstrengen, aber trotzdem eine gute Note/bestehen.".

    Vertrau da einfach mal auf deine Menschenkenntnis! Wer schummelt, verrät sich früher oder später selbst.

    Dank Spiralcurriculum bauen alle Inhalte mehr oder weniger aufeinander auf. Ich bezweifle, dass diejenigen, die schummeln, die Stellen, an denen sie die Lösung per KI ermittelten, nachlernen, sprich die Wissenslücken werden mit der Zeit immer größer. Und irgendwann fällt ihnen das auf die Füße, weil der Unterschied zwischen "Das sollte ich eigentlich wissen." und "Das weiß ich tatsächlich." zu groß wird.

  • Ja, ein Bio-LK -Lehrer sagte neulich, er möchte am liebsten keine mündlichen Noten mehr erteilen, weil bei jeder Frage sofort einige mit der perfekten ChatGPT-Antwort antworten. Ein Unterrichtsgespräch, ein Entwickeln der Lösung ist nicht mehr möglich.

    Ich bin im Fach Biologie nicht so inhaltlich drin, aber mekt man nicht gerade im Gespräch, ob jemand weiß, wovon er spricht oder ob er nur einfach etwas vorliest bzw. etwas zuvor auswendig Gelerntes nachspricht?

  • Wer schummelt, verrät sich früher oder später selbst.

    Früher wäre für alle besser. Und das deutlich zu machen ist unser Job. Ja, ist nervig, macht Ärger und Arbeit, man muss mitdenken und aufpassen und wird dennoch vieles nicht merken, aber es gibt niemand anderen. Das Problem zu rationalisieren und mit den Schultern zu zucken ist den Schülern gegenüber unfair - allen Schülern. Wir sind die Erwachsenen.

  • Prima. Dann kann man demnächst ja in der Aufsicht auch einfach wieder korrigeren, statt trotz aktiver Aufsicht mit KI Texten beglückt zu werden und über deren Herkunft zu rätseln.


    Wir brauchen andere Prüfungsformate.

    Wäre ich auch dafür. Mit der Oberstufenreform (NRW) soll dieses ja auch kommen bzw. die Möglichkeit dazu bestehen. Die Frage ist nur, welche Prüfugnsformate KI Sicher sind.

    Ich wünsche mir KI zur Korrektur! Text/ Aufgabe, die gegeben ist, einscannen, Schüler:innenlösung auch, ebenfalls der Erwartungshorizont, heraus kommt die korrigierte Fassung MIT einem Punktevorschlag, mit der Korrrektur für Rechtschreibfehler etc und der Note.

  • Ratatouille : Da bin ich bei dir. Ich habe teilweise Jugendliche, die selbst zweistellige Zahlen im Tadchenrechner addieren. Wenn dann auch noch Überschlagsrechnung und Runden fehlt, wird es ganz eng. Ich sage ihnen dann immer, dass sie ohne dieses Wissen Gefahr laufen, ihr ganzes Leben lang verarscht zu werden, weil es genug Menschen da draußen gibt, die ihre Unwissenheit bzw. Naivität ausnutzen können.

    Nur weil der Taschenrechner irgendeine Zahl ausspuckt (und sich bei den Eingaben noch dreimal vertippt), heißt es nicht, dass diese Zahl die Lösung auf die Frage ist. Vor allem, wenn man inhaltlich nicht so weit im Thema ist, um einschätzen zu können, ob das überhaupt ein realistisches Ergebnis wäre.

  • Ich habe gerade darüber nachgedacht, ob man den SchülerInnen als Prüfungsaufgabe nicht einen Ausgangstext gibt, sie eine KI-Lösung finden sollen und im Anschluss für den AFB III diese Lösung auf ihre Stichhaltigkeit überprüfen sollen.

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Finde ich schwierig. Am Ende sollen die Schüler ja dennoch auch Wissen und Kompetenzen in den Bereichen AFB I und AFB II erwerben und diese Bereiche nicht komplett an die KI auslagern. Auch weil die Bearbeitung von AFB III erst dadurch möglich wird, dass Wissen und Kompetenzen in den Bereichen AFB I und AFB II überhaupt vorhanden sind.

    Langfristig wollen wir als Gesellschaft ja auch nicht, dass die Menschen verdummen und jeden Mist nachschauen müssen, weil sie selbst keine Ahnung haben.

  • Ich habe gerade darüber nachgedacht, ob man den SchülerInnen als Prüfungsaufgabe nicht einen Ausgangstext gibt, sie eine KI-Lösung finden sollen und im Anschluss für den AFB III diese Lösung auf ihre Stichhaltigkeit überprüfen sollen.

    Wobei KI das dann genauso wieder kann, oder?

    Danke Ratatouille für den Hinweis zu Perplexity, das hat mir gerade für meine Arbeit geholfen...

  • Langfristig wollen wir als Gesellschaft ja auch nicht, dass die Menschen verdummen und jeden Mist nachschauen müssen, weil sie selbst keine Ahnung haben.

    Und genau DAS ist aktuell ein riesiges Problem. Es geht darum zu glänzen, geleckte Ergebnisse zu präsentieren und Lorbeeren für etwas einzuheimsen, was einem gar nicht zukommt. Das sind mithin die langfristigen Folgen der Outputorientierung gepaart mit dem vermeintlichen oder echten Konkurrenzkampf, der vordergründigen Selbstoptimierung und Selbstdarstellung.

    Die digitale Welt vermittelt eine Perfektion, von der die SchülerInnen eigentlich wissen sollten, dass es diese nicht gibt. Und dennoch wollen sie so sein - aber eben nichts dafür tun. Selbsternannte InfluencerInnen und Z-Promis belegen suggerieren ja, dass das erfolgreich sein kann.

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Ich sage ihnen dann immer, dass sie ohne dieses Wissen Gefahr laufen, ihr ganzes Leben lang verarscht zu werden, weil es genug Menschen da draußen gibt, die ihre Unwissenheit bzw. Naivität ausnutzen können.

    Nur weil der Taschenrechner irgendeine Zahl ausspuckt ...

    Dasselbe haben unsere Lehrer vor 30 Jahren auch schon gesagt. Hat's wen zum Lernen motiviert?

    Vertrau da einfach mal auf deine Menschenkenntnis! Wer schummelt, verrät sich früher oder später selbst.

    Danke fürs Mansplainen, aber das ist gerade die Frage, ob das früher oder später der Fall ist. Kunstnote oder Hochschulabschluss erkaufen macht erst mal einen Unterschied.

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