Lehrkraft gibt ungefragt Tips

  • Ich verstehe nicht, warum eine Lehrperson Mails schreibt, was die Eltern machen sollen. "Kochen Sie mit Ihrem Kind mal was Leckeres. Dann lernt es gleich noch, was Eltern so leisten. Gehen Sie in eine Buchhandlung mit Ihrem Kind und kaufen mal irgend ein Buch, zum Beispiel einen Comic, Sie schaffen das." Derlei Mails bekommen Eltern wahlweise persönlich oder allgemein als Klassenrundmail geschickt, in jedem Falle ungefragt.

    Der anfängliche Ärger, dass mich die Lehrkraft für bescheuert hält ist etwas der Enttäuschung gewichen, dass sie offenbar keinen Bezug zu den SuS hat und nicht wirklich weiß, was sie machen und wie es ihnen geht.

    Erteilt ihr auch ungefragt gute Ratschläge an Eltern? Ich prüfe mich dahingehend gerade selbst.

  • Ich hab echt lange überlegt, was ich schreiben soll.

    Einerseits finde ich das Geschriebene in Teilen schon übergriffig und ich möchte auch nicht, dass mir jemand ungefragt die Welt erklärt.

    Andererseits hatte ich in den letzten Jahren auch einige Erlebnisse, die mir gezeigt haben, dass Dinge, die wir für selbstverständlich halten, nicht unbedingt selbstverständlich sind.

    Das sind auch durchaus banale Tipps, wie gehen sie mal in ein Büchergeschäft und lassen sie ihr Kind selbst ein Buch aussuchen. Je nach Elternhaus, waren die vielleicht selbst nie in einem Büchergeschäft.

    Von daher: Bei den Ratschlägen, kommt es wahrscheinlich sehr auf die Formulierung und die Umstände an, wie ich es empfinden würde.


    Edit. Ich persönlich gebe meinen Schülereltern keine ungefragten Tipps. Wenn muss sich ein Tipp im Laufe eines Gesprächs entwickeln.

  • Naja, wenn du eine Mail von der Lehrerin deines Kindes erhältst, weil sie offenbar denkt, du wärst noch nie in einem Büchergeschäft gewesen?

    Nur du persönlich oder allgemein die Klasseneltern?

    Wie oben gesagt, wenn das an mich persönlich ginge, fände ich das auch unpassend.

    Wenn das an alle ginge, würde ich das als allgemeine Tipps, die vielleicht jemandem helfen können hinnehmen.

    Und der Lehrerin vielleicht mal im Einzelgespräch mitteilen, dass ich diese Nachrichten unnötig finde.

  • Ich würde mir überlegen, wen aus der Klasse das wohl betrifft, weil ich kann's ja nicht sein.

    Dann würde ich wahrscheinlich was kochen mit meinem Kind und sagen, dass wir das tun sollen. Davon würde ich Photos machen.

    Ach nein, ich finde es nicht übergriffig FÜR MICH. Als LK selbst bin ich noch nicht auf die Idee gekommen es zu schreiben und würde es auch nicht tun, weil Eltern es übergriffig empfinden könnten.

  • Ich hab sowas vielleicht mal in der Wochenmail drin, wenn wir in Mathe Maßeinheiten machen. Nach dem Motto, man könnte ja mal nen Kuchen backen...oder das Kind beim Einkaufen mit Bargeld bezahlen lassen. Das liegt dann aber eher daran, dass mich Eltern gefragt haben werden, welches Arbeitsblatt sie denn noch machen könnten...

    Ich hatte bei meinen Erstklässlern auch schonmal "Hausaufgaben" über die Ferien aufgegeben, die natürlich freiwillig waren. Das war bei meiner Klasse dann so..Schuhe binden, mit Messer und Gabel essen, Uhrzeit mal an ner analogen Uhr anschauen, etc. War aber auch nicht für alle und eher für die Eltern, die unbedingt daheim was machen wollen (meist im Arbeitsheft vorarbeiten, weil da ist das Kind ruhig...)

    So generell schreibe ich Eltern eigentlich nicht, was sie machen sollen.

  • Dejana

    So ähnlich habe ich das auch immer in den Rundmails - falls ich einmal welche geschrieben habe - gemacht. Passend zum Unterrichtsthema wie man zuhause bzw. in Alltag vorbereiten bzw. vertiefen könnte, wenn es um etwas ging, was für alle interessant war. Mit Maßeinheiten in der Küche hantieren, analoge Uhr üben usw. Diese Art finde ich voll okay und auch nicht übergriffig, sie wird sogar manchmal in den Lehrermaterialien vorgeschlagen. Warum sollte man allgemein nicht lesen empfehlen, wenn man sieht, dass es für viele notwendig ist?

    Die Empfehlungen hatten immer einen Hintergrund. Man kann sich selbst aussuchen, ob man der Empfehlung folgen will oder nicht. Es sind eher Tipps und die Lehrerin macht sich die Mühe, Tipps zu geben. Allerdings muss man natürlich schauen, dass sie richtig formuliert sind, im passenden Zusammenhang geschrieben werden und damit nicht übergriffig wirken.

  • Ich verstehe nicht, warum eine Lehrperson Mails schreibt, was die Eltern machen sollen. "Kochen Sie mit Ihrem Kind mal was Leckeres. Dann lernt es gleich noch, was Eltern so leisten. Gehen Sie in eine Buchhandlung mit Ihrem Kind und kaufen mal irgend ein Buch, zum Beispiel einen Comic, Sie schaffen das."

    Dieses "Sie schaffen das" am Ende empfinde ich als sehr unverschämt und von oben herab.

    Je nach Stadtviertel kann es schon sein, dass vielen der Eltern Tipps gut täten. Ob ich persönlich mich davon angegriffen fühlen würde, käme also auf die Klassenzusammensetzung an und auf das Verhältnis zur Lehrkraft. Würde es mich tatsächlich ärgern, würde ich ihr vermutlich schon mal antworten, dass du regelmäßig mit deinem Kind kochst und Bücher kaufen gehst, vielen Dank.

    Ich schreibe solche Mails nicht. Ich habe es immer gehasst, wenn sich Kindergarten und Schule in die Brotzeit meiner Kinder eingemischt haben und versuche deshalb, Belehrungen soweit möglich zu vermeiden. Im persönlichen Gespräch sage ich mal was, wenn ich sehe, dass es wirklich nötig und angebracht ist.

  • Ich verstehe nicht, warum eine Lehrperson Mails schreibt, was die Eltern machen sollen. "Kochen Sie mit Ihrem Kind mal was Leckeres. Dann lernt es gleich noch, was Eltern so leisten. Gehen Sie in eine Buchhandlung mit Ihrem Kind und kaufen mal irgend ein Buch, zum Beispiel einen Comic, Sie schaffen das." Derlei Mails bekommen Eltern wahlweise persönlich oder allgemein als Klassenrundmail geschickt, in jedem Falle ungefragt.

    Du hast 5000 Beiträge in diesem Forum und dir ist noch nicht aufgefallen, dass Lehrkräfte ganz allgemein Experten für alle Fragen der Lebensführung sind und die Menschheit auch gerne an dieser Expertise teilhaben lassen, ob sie will oder nicht?

  • Du hast 5000 Beiträge in diesem Forum und dir ist noch nicht aufgefallen, dass Lehrkräfte ganz allgemein Experten für alle Fragen der Lebensführung sind und die Menschheit auch gerne an dieser Expertise teilhaben lassen, ob sie will oder nicht?

    Ja schoooon, aber die Lehrkräfte seines Kindes kann man nicht auf *ignore* stellen.

  • Ich schreibe solche Mails nicht, gleichzeitig würde mir jedoch auch nicht um 2Uhr nachts einfallen, dass mich sowas stört ;)

    Persönlich ansprechen oder Mail zurück schreiben.

    Liebe Fr.... / lieber H.., ich wende mich kurz mit einem persönlichen Anliegen an Sie. Ich empfinde diese Art von Rundmails als befremdlich, da ich den individuellen Bezug zu meinem Kind vermisse.

    Vielleicht missverstehe oder verkenne ich aber auch den Sinn dieser Mails. Klären Sie mich gerne auf. Mit freundlichen ...

  • Ihr solltet euch übrigens nach dem großen Geschäft die Hände waschen.


    Das Problem bei guten Ratschlägen ist halt immer, dass man dem Empfänger dabei durch die Blume mitteilt, dass man ihn so einschätzt, dass er selber nicht darauf kommen würde.

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