• ... kann man, aber die unterste Länge gibt (zumindest in Französisch, wo ich das noch mitentscheiden durfte und die längere Länge mitbeschlossen habe) manchmal nicht die Möglichkeit, die erforderlichen Kompetenzen abzuprüfen.
    Klar kann ich sagen "dann ist es halt so, das System ist eh nur auf Verarsche aus" (was die angeblich erreichten Kompetenzen angeht), aber am Ende steht auch ein Abitur. Wenn die SuS in der Q1 nie eine richtige Textzusammenfassung und Textanalyse sowie kreative Aufgabe alle zusammen unter Zeitdruck geschrieben haben, sondern aufgrund von Korrekturfreundlichkeit die Analyse nur in Stichpunkten oder nur ohne Textbelegen oder nur zu einem Teil des Textes machen, dann prüft man eigentlich nichts.
    Glaub es mir, in den sprachlichen Fächern (ich meine alle, wo es um Textverständnis und Wiedergabe geht) ist es zwar zum Kotzen, viel lesen zu müssen, aber am Ende Punkte dafür vergeben, dass ein auf wesentliche Aussagen stark gekürzter Text verstanden wurde und quasi nur wiedergegeben wird, bzw. dass der Theoriebezug nur von Blinden nicht entdeckt werden kann, weil aufgrund von Zeitvorgaben die Frage so gestellt wird, ... am Ende leidet IMMER der AFB III und die SuS lernen da nicht daraus.

    Aber: ich hasse Korrigieren, mir macht aber die halbe Stunde Klausurzeit nichts aus. Lieber korrigiere ich 10 Minuten mehr pro Klausur als dass ich falsche (noch falschere) Noten vergebe. Lesen tue ich es seit dem Ref trotzdem nur einmal. Und wer eine Sauklaue hat, hat nur eine Chance. und wer glaubt, mich auf Schnitzeljagd mit Sternchen, Sternchensternchen und was weiß ich auf nicht nummerierte Seiten zu schicken, wundert sich, dass ich die zusätzlich eingefügte Passage nicht gelesen habe.

  • Bitte keine Gerüchte ins Land bringen.
    Kein BL hat regulär 22 Stunden am Gymnasium, das Minimum ist (für einen Teil?!) 23 Stunden in BY und Meck-Pomm, wobei da eine Bandbreite angegeben wird, die meisten werden sie also nicht haben.
    Pflichtstunden_der_LehrerInnen_2024_2025.pdf (KMK-Dokument von diesem Schuljahr)

    Meinetwegen, in der Tabelle wird's aber noch deutlicher: in Hamburg sind es je nach Einsatzplanung sogar nur 21 Stunden.

    Da jedes Bundesland sein eigenes Süppchen kocht, wird doch besonders deutlich, dass die Grundlage der Rechnerei am Ende auf irgend einer Person beruht. Wäre alles objektiv erfassbar, wäre es doch zumindest je Schulart bundeslandübergreifend gleich.

  • Zusatz:
    Ich habe nie lange genug meine Arbeitszeit getrackt, bin aber zuversichtlich, dass ich die 41 Stunden im Jahresdurchschnitt nicht so überschreite, dass es nicht auch mal an mir liegt und dann ist es okay.
    Das Problem sind die mehreren Wochen am Stück mit 50-55 Stunden, die vielleicht nicht sooo eine hohe Arbeitszeit sind, aber aufgrund ihrer totalen Diskontinuität (weil 2 Stunden davon zwischen Unterrichtsschluss und Konferenz waren oder die eine Stunde noch abends nach dem Abendessen am Schreibtisch) und Zeitdruck bzw. zu hoher Häufung an unterschiedlichen Baustellen (Korrigieren, Konferenzen (Fach-, Lehrer-, Vorbereitung-), Tag der offenen Schule, Elternsprechtag, alles innerhalb von 4 Wochen in November... der Stress ist nicht das gesamte Arbeitsvolum, sondern diese sehr unterschiedlichen, gleichzeitig aufkommenden Berge.
    Ich hoffe sehr, dass kein Arbeitgeber jemanden mit 5 verschiedenen Projekten betraut, die alle gleichzeitig einen Höhepunkt haben.

  • ... Lesen tue ich es seit dem Ref trotzdem nur einmal. Und wer eine Sauklaue hat, hat nur eine Chance. und wer glaubt, mich auf Schnitzeljagd mit Sternchen, Sternchensternchen und was weiß ich auf nicht nummerierte Seiten zu schicken, wundert sich, dass ich die zusätzlich eingefügte Passage nicht gelesen habe.

    ...und wundert sich nur 1x. Lesbar zu schreiben kann man doch nun wirklich einfordern? Ich habe wahrlich keine schöne Handschrift, aber was nicht lesbar war, gab einfach keinen Punkt.

  • Beispielsweise gibt es für die Klausurlängen in NRW ein Spektrum. Deutsch Englisch verlangt bei uns immer die maximale Länge. So kann man sich auch selbst schaden.

    Ich kann das für die Schulart/Fächer nicht beurteilen, aber wenn man mehr Leistung fordert, muss man diese auch irgendwie abprüfen. Das geht in Deutsch nur mit Schreiben, würde ich vermuten?

  • Nö, auch in Brandenburg ist das so, dass die Religionslehrer bei der Kirche angestellt sind (und auch kein Lehramtsstudium haben), gibt also noch mehr Bundesländern, welche genau, kann ich dir aber nicht sagen.

    Bei uns zum großen Teil auch.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Ich kann das für die Schulart/Fächer nicht beurteilen, aber wenn man mehr Leistung fordert, muss man diese auch irgendwie abprüfen. Das geht in Deutsch nur mit Schreiben, würde ich vermuten?

    Ich selbst habe ein altsprachliches Gymnasium besucht, das stolz auf sein Niveau war, und in Deutsch nur zweimal über 90 Minuten geschrieben, im Englisch-LK einmal (schriftliches Abitur und in Deutsch den Aufsatz vor dem Abitur).

    Auch in allen anderen Fächern wurde mit Ausnahme vom Abitur nie länger als 90 Minuten geschrieben. Mein jetziges Gymnasium handhabt es fast genauso. Bis auf Deutsch wird bis zum Abitur nie länger als 90 Minuten geschrieben und in Deutsch in der Kursstufe 180 Minuten.

    Leistung ist Arbeit pro Zeit ist ein Spruch, der manchmal fällt.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Wenn ICH entscheiden dürfte und nur 90 Minuten hätte:
    Aufgabe I ("Textwiedergabe") und Aufgabe II (Wissen vernetzen) wären a. kombiniert und b. knapp, weil ich alles auf Aufgabe III (AFB III) setzen würde, in der man durchaus Punkte auch für die anderen Aufgaben geben kann (ohne sie separat zu haben).

    Also ja, die Zeit ist keine Kategorie, ich bezog mich darauf, dass ich in NRW diese Aufgaben habe.

  • Wenn man die unterstmöglichen Klausurlänge nimmt, kriegt man gar nicht alle 4 Teilaufgaben unter. Das ist bereits in der EF so eng bis unmöglich, dass wir zuletzt einfach Aufgaben weggelassen oder comprehension in multiple choice ausgelagert haben - das ist aber eigentlich weder so vorgesehen noch Sinn der Sache. Und in der Qualifikationsphase sollte man dann schon regelkonforme Klausurformate schreiben lassen.

    Sprachfachlehrer wählen ja nicht so, weil es ihnen Spaß macht, sondern weil die Klausurformate zunehmend weniger zum Zeitrahmen passen.

  • Zusatz:
    Ich habe nie lange genug meine Arbeitszeit getrackt, bin aber zuversichtlich, dass ich die 41 Stunden im Jahresdurchschnitt nicht so überschreite, dass es nicht auch mal an mir liegt und dann ist es okay.
    Das Problem sind die mehreren Wochen am Stück mit 50-55 Stunden, die vielleicht nicht sooo eine hohe Arbeitszeit sind, aber aufgrund ihrer totalen Diskontinuität (weil 2 Stunden davon zwischen Unterrichtsschluss und Konferenz waren oder die eine Stunde noch abends nach dem Abendessen am Schreibtisch) und Zeitdruck bzw. zu hoher Häufung an unterschiedlichen Baustellen (Korrigieren, Konferenzen (Fach-, Lehrer-, Vorbereitung-), Tag der offenen Schule, Elternsprechtag, alles innerhalb von 4 Wochen in November... der Stress ist nicht das gesamte Arbeitsvolum, sondern diese sehr unterschiedlichen, gleichzeitig aufkommenden Berge.
    Ich hoffe sehr, dass kein Arbeitgeber jemanden mit 5 verschiedenen Projekten betraut, die alle gleichzeitig einen Höhepunkt haben.

    Im Jahresdurchschnitt arbeite ich auch nie zu viel (und tracke seit vielen Jahren), aber es ist genau das ,was du beschreibst, diese sehr ungleiche Verteilung.

  • ...und wundert sich nur 1x. Lesbar zu schreiben kann man doch nun wirklich einfordern? Ich habe wahrlich keine schöne Handschrift, aber was nicht lesbar war, gab einfach keinen Punkt.

    Noch mal: Es geht mir nicht um die Handschrift, sondern um sprachliche Fehler.

  • Ich selbst habe ein altsprachliches Gymnasium besucht, das stolz auf sein Niveau war, und in Deutsch nur zweimal über 90 Minuten geschrieben, im Englisch-LK einmal (schriftliches Abitur und in Deutsch den Aufsatz vor dem Abitur).

    Auch in allen anderen Fächern wurde mit Ausnahme vom Abitur nie länger als 90 Minuten geschrieben. Mein jetziges Gymnasium handhabt es fast genauso. Bis auf Deutsch wird bis zum Abitur nie länger als 90 Minuten geschrieben und in Deutsch in der Kursstufe 180 Minuten.

    Leistung ist Arbeit pro Zeit ist ein Spruch, der manchmal fällt.

    Das dürfen wir uns ja nicht aussuchen, das ist genau vorgegeben.

  • Gut, bei meiner Klientel ist es interessanterweise so, dass sie eine freie Erörterung zu einem landeskundlichen Thema (AFB III) oft besser hinbekommen als eine poplige Textsummary (AFB I), einfach weil sie den Text nicht (ganz) verstehen, nicht abstrahieren können oder die Paraphrase nicht beherrschen. Wenn ich nur Summaries schreiben lassen würde (mache ich nicht), wären die Noten tendenziell sogar schlechter. Kürzer heißt nicht einfacher.

    Übrigens: Die meisten 5er gibt es bei mir, wenn ich reine Hörverstehensklausuren mache. Das fällt ihnen am schwersten, korrigiert sich aber am schnellsten.

  • Es geht ja nicht um die Handschrift, sondern um sprachliche Richtigkeit. Deswegen kann trotzdem der Inhalt stimmen. Und ich MUSS es getrennt bewerten.

    Also bei mir geht es manchmal auch um die Schrift :D
    Aber spätestens bei der 2. Klausur gibt es zum Teil Wunder. Lieber weniger (aber leserlicher) schreiben, als gar nichts bewertet bekommen.

  • Gut, bei meiner Klientel ist es interessanterweise so, dass sie eine freie Erörterung zu einem landeskundlichen Thema (AFB III) oft besser hinbekommen als eine poplige Textsummary (AFB I), einfach weil sie den Text nicht (ganz) verstehen, nicht abstrahieren können oder die Paraphrase nicht beherrschen. Wenn ich nur Summaries schreiben lassen würde (mache ich nicht), wären die Noten tendenziell sogar schlechter. Kürzer heißt nicht einfacher.

    Übrigens: Die meisten 5er gibt es bei mir, wenn ich reine Hörverstehensklausuren mache. Das fällt ihnen am schwersten, korrigiert sich aber am schnellsten.

    Ja, das ist sicher in der Fremdsprache so.
    In Deutsch, Päda, SoWi sind es quasi geschenkte Punkte (selbst wenn es nur die Hälfte sind... Kleinvieh macht Mist bei unserem Bewertungsschlüssel)
    Genauso wie diese ständigen Punkte für jede Einleitung und Überleitung. Es sind nicht nur geschenkte Punkte (die die Hälfte nicht einsammelt), aber verlorene Zeit, diese zu formulieren, die man eindeutig lieber für eine Aufgabe freihalten würde).

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