Versetzung wegen belastender Klientel möglich?

  • Liebe Leute,


    ein Ref-Kollege ist sehr unglücklich: er ist im Rahmen des Ländertauschverfahrens vor einem Jahr von RLP an eine Gesamtschule in NRW gekommen, die ihn offenbar sehr belastet.

    Das Problem ist die migrantische Klientel. Er sagt, das prollige Verhalten vieler Schüler und der Anblick der verhüllten Mädchen ( er nannte sie „wandelnde Gespenster“) ärgern ihn und verleideten ihm den Weg zur Schule schon. Es würde auch keine schöne Stimmung aufkommen im Unterricht. Die Schüler seien sehr verschlossen.

    Die Frage ist: wie kommt er da am besten weg und wie lange dauert das? Am liebsten würde er offen gegenüber der Bezirksregierung genau das o.g. angeben, dass er sich bei der Klientel einfach nicht wohl fühlt. Aber kann man das angeben? Oder ist er gezwungen, das zu ertragen?


    Er war froh, im Rahmen des Ländertausches schnell in die Heimat zurück zu kommen, aber bedauert es nun sehr.

  • Das Problem ist die migrantische Klientel. Er sagt, das prollige Verhalten vieler Schüler und der Anblick der verhüllten Mädchen ( er nannte sie „wandelnde Gespenster“) ärgern ihn und verleideten ihm den Weg zur Schule schon.

    Wie bitte?!?

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Als Lehrkraft kann ich mir mein Schülerklientel nur bedingt aussuchen, gerade nach einem Ländertausch.

    Als Lehrkraft muss ich in der Lage sein mit jedem Schülerklientel auszukommen und gerade migrantische Kinder benötigen unsere volle Unterstützung.

    Wenn es dem Ref-Kollegen an der Schule nicht gefällt, kann er Versetzungsanträge stellen, nach 5 Jahren ist die Freigabe der SL nicht mehr nötig. Wenn er dann eine andere aufnehmende Schule findet, kann er wechseln. Eventuell geht es schneller.

    Den Grund sollte er jedoch besser nicht angeben.

  • Ganz ungeschnörkelt: diese Schulen sind nicht umsonst unterbesetzt. Ich hatte vor etwa 6 Monaten ein Gespräch an einer Schule mit überwiegend migrantischer Klientel und der Schulleiter sagte mir ganz klar "wenn Sie sich für unsere Schule entscheiden, kommen Sie hier nicht mehr weg."

    Realistisch betrachtet kann er kündigen oder versuchen, sich über Stella auf außerschulische Stellen zu bewerben.

  • Bitte bitte, ja, direkt bei der BR ansprechen. Hoffentlich springt dann ein Vermerk in der Dienstakte und eine Abmahnung oder was auch immer unser Dienstrecht ergibt.

    Ich finde ehrlich gesagt legitim, nicht mit jeder Klientel arbeiten zu wollen. Nicht jeder hat ein Händchen für jede Art problematischer Ausgangslage.

  • der Anblick der verhüllten Mädchen ( er nannte sie „wandelnde Gespenster“) ärgern ihn und verleideten ihm den Weg zur Schule schon.

    Ja, eigene, rassistische Haltungen können einem einfach massiv den Tag verleiden, wenn man bereits ab dem Verlassen des Hauses den Anblick von Menschen ertragen muss, die man verachtet.

    Zitat

    Es würde auch keine schöne Stimmung aufkommen im Unterricht. Die Schüler seien sehr verschlossen.

    Kurios. Dabei ist „der Kollege“ doch selbst soooo aufgeschlossen, offen, respektvoll in seinen Haltungen seinen Mitmenschen und SuS gegenüber. Wirklich UN-ER-KLÄR-LICH! Ein Glück kann man derartige Haltungen ja beim Übertreten einer Bundeslandgrenze gleich mit ablegen. Bestimmt findet der Kollege also ein ähnlich „aufgeschlossenes“ Bundesland, mit besonders wenig SuS mit Migrationshintergrund. Herr Höcke könnte da sicherlich eine Empfehlung aussprechen, wenngleich RLP womöglich doch die falsche Wahl ist am Ende- so tolerant und aufgeschlossen..

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    Einmal editiert, zuletzt von CDL (18. Juli 2025 19:28) aus folgendem Grund: +e

  • Ich finde ehrlich gesagt legitim, nicht mit jeder Klientel arbeiten zu wollen. Nicht jeder hat ein Händchen für jede Art problematischer Ausgangslage.

    1. Ja, dann muss man mit den Konsequenzen leben (ältere Kinder, kleinere Kinder, Bandbreite der Aufgaben, ...)
    2. Gibt es bitte einen Zusammenhang zwischen "migrantischer Klientel", "prolligem Verhalten" und "Kopftuchtragen"?

  • 1. Ja, dann muss man mit den Konsequenzen leben (ältere Kinder, kleinere Kinder, Bandbreite der Aufgaben, ...)
    2. Gibt es bitte einen Zusammenhang zwischen "migrantischer Klientel", "prolligem Verhalten" und "Kopftuchtragen"?

    Kommt drauf an, wen du befragst

    Die AFD oder andere rechte Parteien würden dem Zusammenhang zustimmen (und auch erläutern können). Der Großteil der Bevölkerung hoffentlich nicht ... eine Lehrkraft sollte erst Recht nicht solche Verbindungen ziehen.

    Ich finde ehrlich gesagt legitim, nicht mit jeder Klientel arbeiten zu wollen. Nicht jeder hat ein Händchen für jede Art problematischer Ausgangslage.

    Das heißt aber nicht, dass man sich derart abfällig und rassistisch über dieses Klientel in einem öffentlichen Forum äußern muss (und erst Recht nicht gegenüber der SL und der Schülerschaft und dem Kollegium).

    Wer mit einem solchen Klientel nicht arbeiten möchte, dem steht der Weg der Bitte um Entlassung aus dem Beamtentum/ dem Stellen eines Versetzungsantrages offen.

  • Ich würd auch nicht an jeder Schule arbeiten wollen und können, an einzelnen Gesamtschulen in NRW sind die Zustände wirklich schwierig. Und natürlich ist da oft ein hoher Anteil schlecht integrierter Jugendlicher mit Migrationshintergrund und mangelnde Ausstattung der Schulen mit Personal, Mitteln und Handwerkszeug für diese Schülerschaft ein Teil des Problems, über das man durchaus sachlich diskutieren kann und muss. In diesem Thread werde ich das nicht machen, weil, so wie der Eingangspost formuliert ist, bei mir die "Ragebait-Alarmglocke" klingelt.

  • 1. Ja, dann muss man mit den Konsequenzen leben (ältere Kinder, kleinere Kinder, Bandbreite der Aufgaben, ...)
    2. Gibt es bitte einen Zusammenhang zwischen "migrantischer Klientel", "prolligem Verhalten" und "Kopftuchtragen"?

    1. Sicherlich, aber es ist doch legitim, nach Wechseloptionen zu schauen, wenn man merkt, dass man am aktuellen Einsatzort nicht glücklich wird. Mich irritieren "als Lehrer musst du mit allem klarkommen"-Aussagen. Je nach Klientel fühlt sich der Job komplett anders an. Es muss nicht jeder alles können und wollen, meine ich.

    2. Es gibt zumindest Korrelationen in Bezug auf sozioökonomisch benachteiligte Klientel, herausforderndes Sozialverhalten und Migrationshintergrund. Das ist auch kein Rassismus, sondern zeigt sich ganz real in jedem Brennpunktviertel. Gewichtigster Aspekt dürfte hier wohl der sozioökonomische Faktor sein, der andere Probleme zu begünstigen scheint. Den Kopftuchkommentar finde ich persönlich sehr daneben, auch wenn ich verstehe, dass manche Leute Kopftücher als Ausdruck einer unterdrückenden religiösen Weltanschauung grundsätzlich ablehnen. Mir sind sie egal. Im Unterrichtsalltag ist das "prollige Verhalten" aber vermutlich das größere Problem als das Kopftuch, unterstelle ich einfach mal. Das kann aufreibend sein und dass man sich dem dauerhaft nicht aussetzen möchte, kann ich nachvollziehen.

  • Ein bisschen in Toleranz üben würde ich sagen. Man lehrt eben Kinder und nicht nur eine bestimmte Klientel an Kindern. Wenn einem ein bestimmtes Klientel schlechte Laune macht: Umschulen, Job wechseln.

  • du bist auch nicht die Kollegin, die sich rassistisch äussert, oder diejenige, die diese Ausdrücke wiedergibt.
    Du warst also nie Adressatin meines Unverständnisses oder Ärgers.

    Du magst eine Haltung haben, die ich nicht 100% teile, aber du hast dich nie respektlos geäußert und lebst mit den Konsequenzen (kündigst, wenn du es nicht mehr willst)

  • Ich finde ehrlich gesagt legitim, nicht mit jeder Klientel arbeiten zu wollen. Nicht jeder hat ein Händchen für jede Art problematischer Ausgangslage.

    Ja das ist ok, irgendwelche herablassenden betitelungen sind aber echt das letzte.

Werbung