Perspektiven für Brennpunktschulen - aus: PTBS und Panikstörung nach Dienstunfall

  • Klar, machen wir es doch wie in der 7c mit der Sitzordnung - alle 3 Wochen wird gelost und dann muss jeder dahin umziehen, wohin es ihn verschlagen hat. Am besten immer Junge und Mädchen abwechselnd.

  • Ja, das ist doch wunderbar, wenn diese Kinder den Aufstieg schaffen. Was hast du da dagegen? Du sagst ja, das lohnt nicht, den Schulen Geld zu geben. Sind es die Kinder, die den Aufstieg schaffen, nicht wert? Genau das schreibst du nämlich.

    Du hattest geschrieben, dass soziale Aufsteiger ihr Viertel verändern.

    So ein Quatsch, echt Gymshark

    Du veränderst doch die Kinder, wenn du Geld in die Hand nimmst und die Kinder verändern dann das Viertel.

    Gymshark schrieb, dass diese dann wegziehen, womit er augenscheinlich Recht hat.

  • Ich bin froh für alle Kinder, die den Aufstieg schaffen, keine Frage. Ich fände es nur schade, wenn die Brennpunktviertel sich abstrampeln, dass aus ihrem Nachwuchs trotz schwieriger Startbedingungen etwas wird, und sobald ihnen das gelungen ist, profitieren sie selbst nicht vom Ertrag, sondern die Viertel, die die jungen Leute sich als Lebensmittelpunkt jetzt leisten können. Aus der Makroperspektive mag es egal sein, wer den Aufwand betreibt, für die einzelnen Standorte wäre es ein wichtiges Zeichen, dass nicht nur die Kinder, sondern auch die Standorte selbst von dem Aufwand profitieren.

    Das sind doch klassisch linke Themen, ich bin überrascht, dass es dir nicht unangenehm ist, mal was Soziales zu vertreten.

  • Natürlich wäre es nicht einfacher, sondern eher mit mehr Aufwand und Kosten verbunden. Investiert man "nur" in die Schule, bleibt sie in 20 Jahren immer noch eine Brennpunktschule, da dieser unrühmliche Titel nicht an der Schule selbst liegt, sondern am demographischen Einzugsgebiet. Wird das Viertel jedoch von Grund auf infrastrukturell und städtebaulich aufgewertet, steigt auch sein sozioökonomische Status und die Schule verliert automatisch ihren Status als Brennpunktschule.

    Nein, Bildung ist der nachhaltige Weg zur Änderung. Das ist Kapital, das Menschen unabhängig macht von städtebaulichen Maßnahmen oder gar Ländern und erlaubt es ihnen selbst die Änderung zu sein, die ihre Stadtteile nachhaltig aufwertet. Infrastrukturmaßnahmen, Teilhabemaßnahmen, etc. ergänzen das, können aber Bildung niemals ersetzen oder das Wasser reichen in ihrem Wert.

    Umfangreiche Investitionen in sogenannte Brennpunktschulen, damit diese personell, materiell, räumlich, organisatorisch nicht etwa genauso gut oder gar schlechter dranstehen als das Gymnasium im Edelstadtteil, sondern sogar besser - das wäre der richtige Weg, um die völlig ungleichen Startbedingungen von Kindern tatsächlich auszugleichen und tatsächlich so etwas wie Bildungsgerechtigkeit zu erlangen.

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    Dies geschrieben würde ich allerdings die Moderation darum bitten, die ganze Extradebatte aus Emeralds Thread rauszulösen. Auch für mich ist das Ursprungsthema hochaktuell und wichtig und ich wäre dankbar, wenn dieses nicht verloren gehen würde vor lauter Nebendebatten.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Umfangreiche Investitionen in sogenannte Brennpunktschulen, damit diese personell, materiell, räumlich, organisatorisch nicht etwa genauso gut oder gar schlechter dranstehen als das Gymnasium im Edelstadtteil, sondern sogar besser - das wäre der richtige Weg, um die völlig ungleichen Startbedingungen von Kindern tatsächlich auszugleichen und tatsächlich so etwas wie Bildungsgerechtigkeit zu erlangen.

    Dies geschrieben würde ich allerdings die Moderation darum bitten, die ganze Extradebatte aus Emeralds Thread rauszulösen.

    In der Rütli-Schule hat es im Einzelfall geklappt, indem nach dem Hilfeschrei massiv dort eingegriffen wurde. Das, was da stattfand, war aber mit einem ungeheuren Aufwand verbunden, den das "System" nicht flächendeckend leisten will (finanziell) und wahrscheinlich auch nicht leisten kann (Personalressourcen der verschiedenen Professionen). :(

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

  • Und deswegen ändern wir einfach gar nichts? Weil Änderungen erst in einigen Jahren sichtbar werden?
    Na dann.

    Schule muss sich dringend verändern. Sie muss sich den veränderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen anpassen. Aber es passiert nichts. Es hängt einfach von dem Engagement Einzelner ab. Das frustriert mich immer mehr.

    Der Ausgangspunkt war, dass man "einfach" für bessere Arbeitsbedingungen an Brennpunktschulen sorgen sollte, wenn das keiner mehr arbeiten will.

    Das man lang- bzw. mittelfristig etwas ändern muss, ist vollkommen klar. Aber trotzdem wird es in den nächsten 5 Jahren viele Lehrkräfte geben, die nicht an einer Brennpunktschule arbeiten (wollen).

  • Danke auch von mir Conni für die schnelle Umsetzung meiner Bitte. 🌻🌻🌻

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Der Ausgangspunkt war, dass man "einfach" für bessere Arbeitsbedingungen an Brennpunktschulen sorgen sollte, wenn das keiner mehr arbeiten will.

    Das man lang- bzw. mittelfristig etwas ändern muss, ist vollkommen klar. Aber trotzdem wird es in den nächsten 5 Jahren viele Lehrkräfte geben, die nicht an einer Brennpunktschule arbeiten (wollen).

    Auf Gesamtschulen sieht es auch nicht wirklich besser aus!

  • Auf Gesamtschulen sieht es auch nicht wirklich besser aus!

    Inwiefern?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Einfach zu behaupten der Staat habe jedes Jahr höhere Steuereinnahmen ist genauso klug argumentiert wie zu sagen Morgen sind wir alle einen Tag älter.
    Die Steuereinnahmen des Staates müssen als absoluter Wert jedes Jahr steigen. Wie sollte der Staat den bei einer Inflation von 2% die Ausgaben refinanzieren, wenn nicht seine Steuereinnahmen als absoluter Wert mit steigen?
    Wenn der Staat im nächsten Jahr auch nur 5€ mehr Steuern einnimmt als dieses Jahr hat er wieder „Rekordsteuereinnahmen“. Dem stehen aber rein inflationär relative Mehrausgaben von 2% entgegen, die dann ein ordentliches Defizit zur Folge haben und dass trotz Rekordsteuereinnahmen.

    Also weiterhin:

    Das ist das größte Schwachsinnsargument des Neoliberalismus

    (Zeigt sich schon daran, dass die Bild Zeitung das immer wieder verwendet)

    Man kann sicherlich viele andere Parameter nehmen (z.b. Staatsqoute) die sicherlich sinnvoller messen, ob der Staat überproportional zugreift. Eine Betrachtung der reinen absoluten Steuereinnahmen ist Blödsinn

  • Inwiefern?

    Der Lehrermangel besteht nicht nur an Brennpunktschulen, alleine die Bezeichnung lässt viele schon erschrecken. Dabei fehlen auch in anderen Schulformen Lehrkräfte, was Vater Staat nun mit Quer-und Seiteneinstiegsprogrammen einzudämmen versucht. Das Bildungsniveau fährt auf "Titanic-kurs" bis irgendwann der Untergang kommt!

  • Einfach zu behaupten der Staat habe jedes Jahr höhere Steuereinnahmen ist genauso klug argumentiert wie zu sagen Morgen sind wir alle einen Tag älter.
    Die Steuereinnahmen des Staates müssen als absoluter Wert jedes Jahr steigen. Wie sollte der Staat den bei einer Inflation von 2% die Ausgaben refinanzieren, wenn nicht seine Steuereinnahmen als absoluter Wert mit steigen?

    Warum sollte er das denn? Keine Frage, es gibt Posten, die der Instandhaltung bedürfen und daher in regelmäßigen zeitlichen Abständen gegenfinanziert werden müssen (z.B. Straßen, Schulen, Ausstattung für Polizei und Militär). Dennoch wurden ja in den letzten Jahren viele öffentliche Ausgaben getätigt, die bei kritischer Analyse nicht fortgesetzt, sondern zeitnah erheblich reduziert oder eingestellt werden sollten, und wenn dies genug Posten betrifft, kann es ggf. sogar sein, dass für alle notwendigen Posten sogar weniger Steuereinnahmen benötigt werden.

  • Der Ausgangspunkt war, dass man "einfach" für bessere Arbeitsbedingungen an Brennpunktschulen sorgen sollte, wenn das keiner mehr arbeiten will.

    Das man lang- bzw. mittelfristig etwas ändern muss, ist vollkommen klar. Aber trotzdem wird es in den nächsten 5 Jahren viele Lehrkräfte geben, die nicht an einer Brennpunktschule arbeiten (wollen).

    Nicht nur die Arbeitsbedingungen, sondern auch das sinkende Bildungsniveau sind das Problem! Die Lehrpläne kannste ( bei mir zumindest) nicht mehr richtig umsetzen, vieles müsste angepasst werden, die fortschreitende Digitalisierung, sodass die Schreibmotorik nicht mehr gefördert werden kann, KI und und und...

    Es prasselt so viel auf die Lehrkräfte ein, sodass der Fokus von der eigentlichen Vermittlung der Stoffinhalte in die fokussierte Arbeit an Themen wie Integrationshilfe, DaF/DaZ Unterricht, heterogenes Klassenstufenlernen, Gewaltprävention ect. übergeschwappt ist. Und ist der beste Weg in den Burnout!

    Es ist einfach heute an den Schulen zuviel Tam Tam zusätzlich zur eigentlichen Bildungsarbeit, was schlichtweg viele Pädagogen auf Dauer auslaugt, da es einfach nicht mehr stemmbar ist! Viele, die ich kenne arbeiten in Teilzeit, weil sie ihrer Unterrichtsqualität und Ihrem Job sonst einfach nicht mehr gerecht werden können, so ihre Aussage.

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