Alkohol auf Studienfahrten

  • Mir wäre es auch lieber ich müsste mir keine Gedanken machen und es wird einfach eine Woche nichts getrunken und fertig.

    Aber so sieht die Realität eines 16/17 Jähringen auf einer Klassenfahrt nun mal nicht aus…und etwas zu verbieten, was laut Gesetz legal ist, ist an der Realität eines Jugendlichen vorbei regiert; und das funktioniert nicht…

    Dieser Job hat für mich viel mit Vertrauen zu tun, und wenn ich ihnen was zutraue, dann schenken sie mir allermeistens auch Vertrauen zurück!

    Und ja: Wir stehen bei Klassenfahrten immer mit halbem Fuß im Grab, aber ich finde, das ist es wert, weil es für Schüler*innen meistens eine sehr coole Zeit ist, an die sie sich gerne zurückerinnern…und dafür bin ich bereit auch ein bisschen Risiko einzugehen

    Du redest dummes Zeug.

  • Ich finde auch die Vorstellung niedlich, dass man der coole Lehrer sein will, der "ein Glas Wein" erlaubt, und zwar aus reinem Bauchgefühl heraus genau 0,2l, nur damit man etwas nicht verboten hat. Und dann erwartet, dass Jugendliche deswegen keinen harten Alkohol mitbringen

    Man kann auch der weltfremde Lehrer sein und alles heimlich geschehen lassen. 👌

  • Jetzt unabhängig von der BaWü-schulrechtlichen Situation, die das erlaubt, kann ich zwar nachvollziehen, dass jemand, der leicht angetrunken ist, eher Hilfe holt, wenn er das durfte, als nicht, aber ehrlicherweise erwarte ich von Menschen, die so alt sind, dass sie (viel zu viel) Alkohol trinken, dass sie in der Lage sind, auch um Hilfe zu bitten.
    Und bei aller Beziehungsarbeit bin ich Arbeitnehmerin (jaja, Beamtin) und MEIN Hintern ist mir auch wichtig, wenn ich Aufsichtspflicht habe und der Gedanke, dass ein Teil meiner Schüler*innen ab Mai jedes Wochenende auf jedem Schützenfest der Region ist, ist auch nicht beruhigend, aber ich erwarte nicht, dass sie dann mich anrufen, um Probleme zu regeln.
    Wenn ich davon ausgehe, dass ich Alkohol in Maßen "freigeben" würde, dann wäre es ja der Freizeitteil der Fahrt (abends / letzter Abend), dann will ich nicht dafür der Ansprechpartner sein, sondern in meinem Bett liegen (und natürlich habe ich noch Aufsichtspflicht, aber doch nicht als Ansprechpartnerin für Alkoholkoma oder Autorennenunfall nach Autovermietung (ja, das Thema Mietsauto hatten wir im Forum schon).

  • Wir stehen bei Klassenfahrten immer mit halbem Fuß im Grab, aber ich finde, das ist es wert, weil es für Schüler*innen meistens eine sehr coole Zeit ist, an die sie sich gerne zurückerinnern…und dafür bin ich bereit auch ein bisschen Risiko einzugehen

    Dummheit oder Wahnsinn?

  • Alles schön, wie setzt du das Verbot durch? Welche Konsequenzen gibt es bei nicht Einhaltung?

    Genau so wie ich Handyverbot und jede andere Regel in der Schule oder auf einer Schulveranstaltung durchsetze - in meinem direkten Einflussbereich konsequent und mit angemessenen Folgen, wenn dagegen verstoßen wird und ohne mir einzubilden, ich könnte das System oder die SuS insgesamt verändern.

  • Wir sind doch hier, um unsere Meinung zu äußern, um uns auszutauschen und mal andere Ansichten zu lesen. Dazu dummes Zeug zu schreiben finde ich nicht richtig. Das bringt ja nichts.

    Es ist auch kein Austausch sondern nur ein Reden gegen eine Wand.

  • Man kann auch der weltfremde Lehrer sein und alles heimlich geschehen lassen. 👌

    Woher kommt denn diese irrige Idee, dass Jugendliche weniger trinken, wenn man den Konsum gestattet? Und woher die zweite und offenbar konträre Idee, dass sie eher Hilfe holen, wenn man ihnen geringen Konsum erlaubt hat, aber dann doch mehr gesoffen wurde und einer von der Klippe stürzt... Das ist einfach Bullshit, was hier geschrieben wird. Die Hoffnung, man sei bei Unfällen aus dem Schneider schlicht naiv.

    Erlaubt euren Klassen doch einfach was immer ihr wollt, aber lebt mit dem Risiko, mit dem auch der Schwimmlehrer lebt, der sich an alle Vorschriften hält und bei Tod eines Kindes trotzdem haftet.

  • Woher kommt denn diese irrige Idee, dass Jugendliche weniger trinken, wenn man den Konsum gestattet? Und woher die zweite und offenbar konträre Idee, dass sie eher Hilfe holen, wenn man ihnen geringen Konsum erlaubt hat, aber dann doch mehr gesoffen wurde und einer von der Klippe stürzt... Das ist einfach Bullshit, was hier geschrieben wird. Die Hoffnung, man sei bei Unfällen aus dem Schneider schlicht naiv.

    Du lebst doch selbst mit dem Risiko, dass sich jeder ab 16 Jahren Alkohol kaufen darf. Völlig egal was du verbietest oder auch nicht. Du kann das Verbot nicht durchsetzen oder bist du zu jeder Zeit dabei? Bei dir können auch Schüler besoffen oder was auch immer verunglücken. Es macht überhaupt keinen Unterschied im Endergebnis. Außer dass du mehr Arbeit damit hast eine Verbot durchzusetzen, was du faktisch nicht schaffen kannst.

  • Ich glaube mit dem Risiko können einige ganz gut umgehen.

    Indem sie sich einreden, es gäbe keins.

    Du lebst doch selbst mit dem Risiko, dass sich jeder ab 16 Jahren Alkohol kaufen darf. Völlig egal was du verbietest oder auch nicht. Du kann das Verbot nicht durchsetzen oder bist du zu jeder Zeit dabei? Bei dir können auch Schüler besoffen oder was auch immer verunglücken. Es macht überhaupt keinen Unterschied im Endergebnis.

    Der Unterschied liegt darin, dass ich in einem Fall sagen und belegen kann, dass ich im Rahmen des zumutbaren und erwartbaren alle Möglichkeiten einen sicheren Ablauf der Fahrt zu gewährleisten, ausgeschöpft habe, im anderen Fall werde ich mir sagen lassen müssen, dass ich genau das nicht getan habe, sondern durch meinen laxen Umgang mit den Vorgaben die Situation herbeigeführt habe.

  • Was KuK in BW angeht, so gilt die Rahmendienstvereinbarung Sucht https://arbeitsschutz-schule.kultus-bw.de/site/pbs-bw-km…barungSucht.pdf

    Ich kann leider keine Quelle finden, erinnere mich aber daran, dass vor Jahren von den Jurist*innen unseres RP sehr deutlich die Einschätzung kam, dass auf Fahrten KuK gar keinen Alkohol konsumieren dürfen.

    Zu den SuS: Wenn ich Alkohol im genannten Fall zuließe, müsste ich mir klar machen, dass es im Fall der Fälle (bei Unfällen usw. vor Gericht) so ausgelegt werden kann, dass die Schule Alkoholkonsum billigt, vielleicht sogar ermutigt dazu, und das Land oder gar die Lehrkraft zur Verantwortung gezogen werden kann. Für einen Einblick, was alles passieren kann und welche Abwägungen juristisch eine Rolle spielen können, empfehle ich dieses Urteil.

    Überprüfen, ob SuS Wein oder Bier oder Schnaps trinken und wie viel, kann ich nicht. Wenn mir im Hostel jemand mit Weinflasche in der Hand begegnet, muss ich das dann dulden, die Schnapsflasche aber nicht? Hat die Person etwas getrunken oder trägt sie das nur für andere?
    Wenn ich Alkohol grundsätzlich untersage, habe ich u.a. in dieser Situation klare Verhältnisse. Dass mir ansonsten der Anschein von fit und pünktlich genügen muss, versteht sich von selbst.
    Fazit: Niemals würde ich Alkohol explizit erlauben, auch nicht mit Einschränkungen, Jugendschutzgesetz hin oder her.

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    Überprüfen, ob SuS Wein oder Bier oder Schnaps trinken und wie viel, kann ich nicht. Wenn mir im Hostel jemand mit Weinflasche in der Hand begegnet, muss ich das dann dulden, die Schnapsflasche aber nicht? Hat die Person etwas getrunken oder trägt sie das nur für andere?

    Genau das. Wenn man etwas erlaubt, muss doch klar sein, was erlaubt ist, zum Beispiel die Menge. Oder nur unter Aufsicht der Lehrkraft? Dann haben wir betreutes Saufen, ganz toll.

    Wir hatten einen Lehrer, der Alkoholiker war. Auf Klassenfahrt hat er selbst so viel Bier getrunken, dass er immer gut druff war und sich nicht darum geschert hat, wie viel Whiskey-Cola wir uns angemixt haben. Für SuS aus Familien mit Suchtproblematik stammend wurde wieder mal ganz offiziell vermittelt: Yay, Trinken ist voll normal und okay! Nee, isses nicht. Ganz losgelöst vom örtlich geltenden Gesetz.

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