Schüler immer schlechter?

  • Mein Sohn hatte das alles letztes Jahr in der 10 am Gym.

    Finde ich super, aber hängt vermutlich vom Lehrer ab.

    An meiner Schule hatten von drei Klassen eine die Sinusfunktion inklusive Transformation intensiv, eine hatte einen groben Überblick und die letzte Klasse hat das Thema nie behandelt.

    An Realschulen ist das meines Wissens auch nicht im Lehrplan.

  • BAR87 : Die Sinusfunktion ist bei uns noch Teil des Curriculums der Realschule. Rein meine persönliche Meinung: Ich fände es jetzt nicht so schlimm, wenn Schüler (m/w/d) bis zur mittleren Reife nichts von Sinusfunktionen gehört haben, solange im Gegenzug ein Grundgespür für funktionelle Zusammenhänge, intensive Kenntnis über lineare und quadratische Funktionen sowie grundlegende Vorstellungen zu kubischen Funktionen entwickelt wurde.

    Die Bedeutung von Funktionen, die über dieses Niveau hinausgehen, für die mathematische Allgemeinbildung halte ich doch für überschaubar und es reicht aus, wenn diese in der Sek II bzw. in Ausbildungen mit hohem Mathematikbezug (z.B. mathematisch-technischer Softwareentwickler (m/w/d)) behandelt werden.

  • Du kannst froh sein, wenn sie die absoluten Grundlagen, die ALLER absolutesten Grundlagen von linearen Funktionen drauf haben. Aber so wie die ZP10 in der Regel, zumindest bei uns, ausfällt, ist auch das zweifelhaft.

  • BAR87 : Die Sinusfunktion ist bei uns noch Teil des Curriculums der Realschule. Rein meine persönliche Meinung: Ich fände es jetzt nicht so schlimm, wenn Schüler (m/w/d) bis zur mittleren Reife nichts von Sinusfunktionen gehört haben, solange im Gegenzug ein Grundgespür für funktionelle Zusammenhänge, intensive Kenntnis über lineare und quadratische Funktionen sowie grundlegende Vorstellungen zu kubischen Funktionen entwickelt wurde.

    Die Bedeutung von Funktionen, die über dieses Niveau hinausgehen, für die mathematische Allgemeinbildung halte ich doch für überschaubar und es reicht aus, wenn diese in der Sek II bzw. in Ausbildungen mit hohem Mathematikbezug (z.B. mathematisch-technischer Softwareentwickler (m/w/d)) behandelt werden.

    Was ich hier an der Gesamtschule mitbekomme, ist, dass Kenntnis über y = m*x + n schon oberes Realschulniveau ist.

  • Nein nein, wenn, dann nur grob, es wird mit Glück erkannt, dass lineare Funktionen gerne nach diesem "Schema" funktionieren :D

    Das "gefällt mir", weil "Zustimmung". Das gefällt mir persönlich ganz und gar nicht.

    Ich habe mit einer Einführungsphase vor den Ferien richtig Stress gehabt, weil sie der Meinung waren es wäre alles zu viel, zu schwer, zu schnell. Wir haben ausschließlich Sek1-Stoff gemacht, vorrangig Klasse 8. Da war ich ganz schön sauer. (Bei uns am WBK ist es normal, dass wir mehr wiederholen müssen aufgrund der extremen Heterogenität, unsere Stundenzahl in der EF ist durch Vertiefungsstunden aber auch höher).

  • Ich finde, und das wurde bereits oft genug hier in Foren dargestellt, dass man sich nach dem schulinternen Curriculum bzw. dem eigenen Ermessen richten sollte. Deshalb ist es mir herzlich egal ob da jemand sauer wird.

    Das Kollegen an Oberstufenzentren da stärker betroffen sind, als Gym-Kollegen ist aber auch klar.

  • Das "gefällt mir", weil "Zustimmung". Das gefällt mir persönlich ganz und gar nicht.

    Ich habe mit einer Einführungsphase vor den Ferien richtig Stress gehabt, weil sie der Meinung waren es wäre alles zu viel, zu schwer, zu schnell. Wir haben ausschließlich Sek1-Stoff gemacht, vorrangig Klasse 8. Da war ich ganz schön sauer. (Bei uns am WBK ist es normal, dass wir mehr wiederholen müssen aufgrund der extremen Heterogenität, unsere Stundenzahl in der EF ist durch Vertiefungsstunden aber auch höher).

    Das Niveau ist insgesamt unterirdisch. Durch Mangel an ausgebildeten Mathelehrkräften unterrichte ich mittlerweile in meiner Klasse den Grundkurs (Jgs. 8), rund 80% der Klasse sind dort, 6 Leute besuchen den E-Kurs). Aufgefüllt auf 30 wird natürlich mit G-Kurs-Kindern aus den Parallelklassen. Die Kinder haben derart Schwierigkeiten mit nahezu sämtlichen Aufgaben, die nicht genau wie das besprochene Beispiel funktionieren. Ich habe mir letztes Mal den Jux erlaubt, und die nahezu gleichen Aufgaben der Klassenarbeit vorher im Unterricht gemeinsam geübt und gelöst. Ich tausche zwei Zahlen und 3/4 des Kurses scheitert. Schnitte von 4,5 und höher sind die Normalität. In den Parallelkursen im Jahrgang sieht es nicht anders aus (ich scheine nicht allein Schuld zu tragen). Die Unterrichtssequenzen und KA's werden für alle Parallelkurse gleich durchgeführt (ist jedoch das Schulkonzept, ich halte da nicht so viel von).

  • Ich finde, und das wurde bereits oft genug hier in Foren dargestellt, dass man sich nach dem schulinternen Curriculum bzw. dem eigenen Ermessen richten sollte. Deshalb ist es mir herzlich egal ob da jemand sauer wird.

    Das Kollegen an Oberstufenzentren da stärker betroffen sind, als Gym-Kollegen ist aber auch klar.

    Nein, moment. Sauer wurde ICH. Weil ich es so unverschämten fand sich über einfachste Inhalte auch noch zu beklagen.

  • BAR87 : Die Sinusfunktion ist bei uns noch Teil des Curriculums der Realschule. Rein meine persönliche Meinung: Ich fände es jetzt nicht so schlimm, wenn Schüler (m/w/d) bis zur mittleren Reife nichts von Sinusfunktionen gehört haben, solange im Gegenzug ein Grundgespür für funktionelle Zusammenhänge, intensive Kenntnis über lineare und quadratische Funktionen sowie grundlegende Vorstellungen zu kubischen Funktionen entwickelt wurde.

    Die Bedeutung von Funktionen, die über dieses Niveau hinausgehen, für die mathematische Allgemeinbildung halte ich doch für überschaubar und es reicht aus, wenn diese in der Sek II bzw. in Ausbildungen mit hohem Mathematikbezug (z.B. mathematisch-technischer Softwareentwickler (m/w/d)) behandelt werden.

    Also für Realschüler ist das schon wichtig. Unser Partnerbetrieb springt im Fünfeck, wenn er mal wieder Azubis hat, die das nicht können...
    Und nein, das sind keine Softwareentwickler, sondern Ausbildungsberufe im Metall- und E-Technikbereich.

    Man darf bei sowas nie vergessen, dass es auch Schulabschlüsse gibt, wo dann beim Ausbildungsbeginn der Schulstoff sofort relevant ist. Nicht jeder startet in ein Studium mit entsprechender inhaltlichen Schonzeit. Und auch an Gymnasien gehen Schüler nach Klasse 10 ab.

  • Legitime Meinung. Was sagst du jedoch dann dazu, dass hier Kollegen schreiben, dass meine Mindestanforderung schon an anderer Stelle weit über das hinausgehe, was einige ihrer Schüler am Ende der 10. Klasse tatsächlich fachlich können (= ganz grobe Vorstellungen von linearen Funktionen)?

  • Ich fände es jetzt nicht so schlimm,...

    Ich schon. Die sitzen dann nämlich an den Berufsschulen und du sollst dann Wechselstrom erklären.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

  • Ich bin Nachhilfelehrer deutschlandweit in Mathe Klasse 8 bis 13 und habe daher einen gewissen Überblick über Gesamtdeutschland. Durch den direkten Kontakt habe ich auch das Wissen wie Schüler privat lernen.

    1) Es fällt auf, dass in der Mittelstufe Schüler nicht mehr das Verlangen haben, gute oder sehr gute Noten schreiben zu wollen. Eine 3 ist vernünftig, eine 4 ist okay ("ist halt so"), eine 5 ist nicht akzeptabel. Im Oberstufenbereich sieht der Leistungswille besser aus. Da gibt es Schüler, die mit 11 Punkten unzufrieden sind, oder solche, die 14+ Punkt anstreben.

    Wenn der Lehrer also in der Mittelstufe 100% verlangt, macht der Schüler 70% für seine Wunschnote 3-4. Der Grund für schlechte Schülerleistungen allgemein ist, da der Unterrichtsstoff zu einfach ist. Beispiele:

    Lineare Gleichungssystem sind häufig so, dass nur ganze Zahlen vorkommen. Um das Prinzip zu lernen kurzfristig in Ordnung. Aufgaben wie: "Löse mit dem Gleichsetzungsverfahren"
    y = 1 + 3x und y = 1 + x enthalten viel zu viel Hilfen. Da rechnet der Schüler 2 Aufgaben und sagt "kann ich (für heute)". Es müssen Aufgaben her mit Kreativität, Brüchen, mehr als nur einer Umformung.

    Meine Erwartung ist, wenn man das Unterrichtsniveau erhöht, bleiben die Schulnoten zwar gleich, aber Schüler lernen mehr.

    Weiterhin lernen Schüler das Gleichsetzungs-, Additions-, Einsetzungsverfahren, zeichnerisch, (Lösen mit Wertetabelle), in der Oberstufe kommt Gaußalgorithmus und CAS. Sind wirklich 7 Methoden notwendig oder reichen auch 2 Methoden, wenn in der Realabschlussprüfung das Verfahren eh frei gewählt werden kann?

    2) Hausaufgaben: werden zu wenig aufgegeben. Ich hatte einen Schweizer Schüler, der musste 90 min Brüche lösen, (ich brauche dafür 30 min). Immer das gleiche oder ähnlich Aufgaben. Durch ständige Wiederholungen kommt Routine und schließlich Geschwindigkeit. Hier in Deutschland sind es max 3 Aufgaben zum Lösen zu Hause.

    Dann sind Hausaufgaben allerdings teils zu schwer:

    Klasse 11/12: "Löse die Gleichungen mit geeigneten Verfahren", gemeint ist mit PQ, Satz vom Nullprodukt, Äquivalenzumformung, Polynomdivision, Substitution. Hier muss man alles können. Es scheitern auch die mittelguten Schüler. Findet ein Schüler keinen Ansatz, wird die ganze Aufgabe übersprungen oder die KI wird gefragt mit mäßigem Erfolg. Falls solche Aufgaben gestellt werden, sollte der Lehrer hierzu Hilfevideos verlinken. Auch die sind sehr beliebt und tragen dazu bei, dass der Schüler einen Ansatz findet und mindestens zur Hälfte die Aufgabe lösen kann.

    3) Faule Schüler fragen vor Klausuren nach sogenannten Lernzetteln. Ich verstehe darunter selbst geschriebene Formelsammlungen mit kurzen Beispielen. Lassen wir die Schüler das doch z.B. in Gruppenarbeit selbst anfertigen. Jede Gruppe ist für einen Minithemenbereich zuständig. Zum Schluss wird die halbe Seite eingesammelt, korrigiert und kopiert an alle Schüler ausgegeben. Aktuell wird so was auf Knowunity hochgeladen.

    4) Leistungswillige Schüler fragen nach weiteren Aufgaben zum Lösen, da die Aufgaben auf der einen Seite im Buch "Bist du fit" schon alle bearbeitet wurden. Hier kann man als Lehrer auch weitere Aufgaben ausgeben, oder rechtzeitig verlinken, wo passende Aufgaben im Internet zu finden sind.

    (5) Schüler aus Baden Württemberg sind sehr gut, Bayern ebenfalls wobei man die wegen unterschiedlichem Stoff in der Mittelstufe nicht vergleichen kann, NRW / Niedersachsen / Hessen sind mittelmäßig, Hamburg hat größten Nachholbedarf. Es ist allgemein ein gewissen Nord-Süd Leistungsgefälle erkennbar.


    Zusammenfassend:

    Das Unterrichtsniveau muss höher sein, um dem Phänomenen "ein Pferd springt nur so hoch wie es muss" entgegenzuwirken.

    Der Hausaufgabenumfang muss steigen, das Niveau kann dafür sinken

    Lernzettel ausgeben für Arbeiten

  • Weiterhin lernen Schüler das Gleichsetzungs-, Additions-, Einsetzungsverfahren, zeichnerisch, (Lösen mit Wertetabelle), in der Oberstufe kommt Gaußalgorithmus und CAS. Sind wirklich 7 Methoden notwendig oder reichen auch 2 Methoden, wenn in der Realabschlussprüfung das Verfahren eh frei gewählt werden kann?

    Die Schüler lernen keine 7 verschiedenen Methoden, sondern gerade, wie diese miteinander zusammenhängen. Es wäre sinnvoll, das auch in der Nachhilfe so zu vermitteln.

  • Moin zusammen!

    Vieles wurde schon geäußert. Besonders gut hat mir das Statement von Bolzbold gefallen.

    Was soll ich als Mensch, der aus einer anderen Zeit stammt, dazu noch sagen?

    Das Leistungsprinzip ohne wenn und aber sollte wieder mehr in den Vordergrund kommen. Bloß doof, dass ein großer Teil unserer Gesellschaft nicht mehr so tickt. D.h., die Kolleginnen und Kollegen brauchen dafür von den Regierenden und Schulleitungen unbedingt mehr Rückhalt bei Konfrontationen, die es dann naturgemäß geben wird.

    Was mir in den letzten Jahrzehnten auch gehörig auf den Geist ging, wenn selbsternannte pädogische Heilsbringer aus ihren Elfenbeintürmen heraus neue pädagogische Säue durchs Dorf treiben wollten.

    Insgesamt sollte unsere Gesellschaft in dem Sinne wieder vom Kopf auf die Füße gestellt werden, dass jeder einzelne für sein Schicksal selbst verantwortlich ist und nicht der Staat/Institutionen. Mehr Liberalismus, der die Eigeniniative eines jedes Einzelnen einfordert, täte unserer Gesellschaft gut.

    Die Rolle der Schulen als sozialer Fußabtreter würde ich kategorisch ablehnen. Schule bietet guten Fachunterricht und gut ist.8)

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