Gen Z lässt sich nicht mehr so viel bieten. Schule sollte kein sozialer Fußabtreter mehr sein.

  • Ebenso wird bei jungen Kollegen mehr gegeben Abendeinsätze protestiert und es schneller Krankmeldungen gibt. Die alten schleppen sich trotz Rücken-, Knieproblemen zur Schule.

    Habe ich seit ein paar Jahren auch so wahrgenommen. Aber vielleicht ist die junge Generation nicht so doof wie wir Alten.

    Und seien wir mal ehrlich: Gab/gibt es nicht auch Konferenzen und Dienstbesprechungen, die nur Zeitfresser waren/sind? Dieses "Gut, dass wir darüber gesprochen haben!", liegt mir noch gut im Ohr. Aber, worüber hatten wir denn gesprochen?

    Ich halte es für legitim, den Lehrerjob moralisch nicht zu überhöhen und ihn so zu betrachten wie die anderen Berufe. Höflich und korrekt unterrichten und gut ist.

    Mit dem Anspruch der Gesellschafts-/Weltrettungsimpetus und den leuchtenden Kinderaugen wird man die Generation Z wohl kaum noch in den Lehrerberuf locken können.

    Der Arbeitsplatz Schule muss für künftige Arbeitnehmer attraktiver werden und sollte kein sozialer Fußabtreter mehr sein!8)

  • Das ist doch sowieso das mentale Problem in Deutschland. Stattdessen lieber übermäßige Alimentierung von Leuten, die nicht im Ansatz daran denken, für unsere Gesellschaft ihren Beitrag zu leisten. Auch unsere Schüler nehmen das ab einem gewissen Alter wahr.

    Genau:

    der Erdkunde-Kollege, der viele seiner Reisen als Werbungskosten in der Steuererklärung angibt, weil es potentielle Recherchen für Exkursionen sein können;

    der leitende Angestellte, der bei seinem steuerlich geförderten Hybrid-Dienstwagen den Ladestecker noch in der Originalverpackung im Kofferraum hat;

    die Lehrkraft, die nur gegen Ausfertigung einer richtigen Spendenquittung den Sponsorenlauf des Kindes unterstützt;

    die Lehrkräfte, die (früher) sich noch einmal als Studenten eingeschrieben haben, damit sie günstiger mit dem ÖPNV fahren können;

    die Fahrgemeinschaft von Lehrkräften, die aber laut eigener Steuererklärung alle einzeln zur Schule fahren...

    Aber auf die, die schon wenig haben, kann man gut noch einmal draufhauen!

  • Aber auf die, die schon wenig haben, kann man gut noch einmal draufhauen!

    Du findest das in Ordnung, dass arbeitsfähige Drückeberger, die nicht im Ansatz daran denken, in irgendeiner Weise etwas für die Gesellschaft zu leisten, auf Kosten der arbeitenden Bevölkerung großzügig zu alimentieren? Wenn ja, ist das gerecht?8)

  • Das habe ich nicht behauptet. Aber es wurde schon darauf hingewiesen, dass die - gern bei RTL2 vorkommenden - Totalverweigerer aus wissenschaftlicher Sicht bezogen auf die Gesamtbevölkerung ein Zerrbild sind. Und diejenigen, die sich über Totalverweigerer beschweren, sind sich mitunter selbst die nächsten.

  • Ich weiß nur, dass relativ junge Kollegen bei Beförderungsaufgaben und Zusatzaufgaben gerne nein sagen oder fragen, ob der zusätzliche Aufwand ausgeglichen wird.

    Ebenso wird bei jungen Kollegen mehr gegeben Abendeinsätze protestiert und es schneller Krankmeldungen gibt. Die alten schleppen sich trotz Rücken-, Knieproblemen zur Schule.

    Ist das Pauschal so? Ich kann das was du sagst in allen Altersgruppen beobachten. Wäre interessant ob es dazu statistische Werte irgendwo gibt.

  • Ich bin nicht GenZ, aber als mittelalter Millenial nicht ganz so weit weg.

    Mich persönlich würde die fehlende Flexibilität an diesem Beruf heutzutage massiv stören. Gebunden an Ferien, keinerlei Home Office Möglichkeiten, Ortsgebundenheit, verkrustete Strukturen.

    Würde ich nochmal studieren würde ich direkt bei Mathematik bleiben und Informatik als Nebenfach wählen. Oder gleich Informatik studieren und in die IT gehen.

    Dir fehlt am Lehrerberuf die Möglichkeit, im Home-Office zu arbeiten?

  • Ich kann das was du sagst in allen Altersgruppen beobachten.

    Habe ich teilweise auch schon wahrgenommen. Die ehemals überidealistischen Gesellschaftsrettungskolleginnen und - kollegen positionieren sich heute auch ein wenig anders. Haben auch gemerkt, dass Eltern und Schüler als Dank immer fordernder und respektloser werden.

    Bloß, die jungen Menschen können heutzutage beruflich flexibler reagieren als die älteren. Viele von den Älteren haben ein Haus mit einer ganzen Tüte voller Schulden, Familie, zu pflegende Eltern...8)

  • Würde ich nochmal studieren würde ich direkt bei Mathematik bleiben und Informatik als Nebenfach wählen. Oder gleich Informatik studieren und in die IT gehen.

    Ich würde - glaub ich - wieder genauso studieren und wieder den QE machen. Der Weg war irgendwie für mich ideal.

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

  • Ist das Pauschal so? Ich kann das was du sagst in allen Altersgruppen beobachten. Wäre interessant ob es dazu statistische Werte irgendwo gibt.

    Natürlich gibt's das Verhalten auch bei den alten Kollegen, allerdings fällt mir das bei den Neuzugängen auf, dass die mehr hinterfragen und weniger karriereorientiert sind.

    Hatte es bei der letzten A15-Stellenausschreibung gesehen. Die jüngeren Kollegen haben dankend mit einem Lächeln abgelehnt, so dass die Schulleitung froh war, noch einen Kollegen 5 Jahre vor der Pensionierung zu finden.

  • Hatte es bei der letzten A15-Stellenausschreibung gesehen. Die jüngeren Kollegen haben dankend mit einem Lächeln abgelehnt, so dass die Schulleitung froh war, noch einen Kollegen 5 Jahre vor der Pensionierung zu finden.

    Für den lohnt es sich durchaus - wenn das Verfahren nicht zu sehr Nerven kostet - weil er die A15 noch pensionswirksam hinbekommen sollte ;)

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

  • die Lehrkräfte, die (früher) sich noch einmal als Studenten eingeschrieben haben, damit sie günstiger mit dem ÖPNV fahren können;

    Damit hat bei uns der Landrat sogar mal Wahlwerbung gemacht, also wie klug er wäre, dass er als Landrat noch als Student eingeschrieben wäre, um den ÖPNV und überall die vergünstigten Tickets, Software, … für Studenten abgreifen zu können trotz Besoldungsgruppe B7.

  • Damit hat bei uns der Landrat sogar mal Wahlwerbung gemacht, also wie klug er wäre, dass er als Landrat noch als Student eingeschrieben wäre, um den ÖPNV und überall die vergünstigten Tickets, Software, … für Studenten abgreifen zu können trotz Besoldungsgruppe B7.

    Richtiger myDealzer

  • Natürlich gibt's das Verhalten auch bei den alten Kollegen, allerdings fällt mir das bei den Neuzugängen auf, dass die mehr hinterfragen und weniger karriereorientiert sind.

    Hatte es bei der letzten A15-Stellenausschreibung gesehen. Die jüngeren Kollegen haben dankend mit einem Lächeln abgelehnt, so dass die Schulleitung froh war, noch einen Kollegen 5 Jahre vor der Pensionierung zu finden.

    GS-Lehrer/innen können sich gar nicht auf A15 Stellen bewerben, und alternativ gibt es auch keine Karrieremöglichkeiten. Was die Karriere betrifft: Man kann Schulleitung oder Fachleitung machen. Das war's. Das ist für viele nicht das Richtige. Daher gehen auch später viele in Teilzeit, so wie ich jetzt. Ich bin 48, also Generation X (gefühlt Millennial) und würde mich gern beruflich weiterentwickeln, habe keine Lust, immer noch 28 Stunden zu unterrichten. Die Herausforderungen in kognitiver Hinsicht sind nicht mehr gegeben, und man wird müde. Ich möchte von 28 auf 20 Stunden heruntergehen und dann die erlaubten 8 Stunden Nebentätigkeit machen. Wobei das im Moment nicht bewilligt wird. Daher verzichte ich auf ziemlich viel Geld, nur damit ich mal einen Tag in der Woche aus dem Trott herauskomme, den ich 22 Jahre lang getrottet bin. Ich werde sonst ganz stumpf in der Birne. Dann lieber ein gutes Buch lesen, und von daher verstehe ich die Gen Z. Oft ist der Alltag in der Schule so chaotisch, dass man das mit vielen Jahren Berufserfahrung nicht mehr als Herausforderung ansieht, sondern nur noch verzweifelt und genervt ist. Weil wieder mal ohne Vorankündigung ein Klassenraum gesperrt wird und die Klasse keinen Raum mehr hat. Und man soll mit denen dann in einen Nebenraum gehen, wo es nur für die Hälfte der Kinder Tische gibt. Oder weil man wieder mal spontan aus dem eigenen Fachunterricht herausgeplant wird, um eine Kollegin zu vertreten, in einem anderen Fach, in einer anderen Klasse. Das ist doch verantwortungslos und falsch. Ich habe das schon so viele Jahre erlebt, und habe das immer kritisiert. Es hat sich nichts geändert. Ich bin gezwungen, mich prophylaktisch krankzumelden, weil ich sonst wieder wirklich krankwerde. Ich denke, es ändert sich erst grundlegend etwas, wenn wir das System verlassen. Solche Änderungen wären: Personelle Versorgung an der Schule von 100 Prozent auf 150 Prozent (Einberechnen der Erkrankten). Altersgeld auch in NRW (Altersvorsorge für Beamte auch bei Kündigung). Personalentwicklung und vielfältige berufliche Entwicklungsmöglichkeiten für Lehrkräfte in der GS (nicht nur Unterrichtsbesuche begutachten, sondern die gesamte fachliche, persönliche und dienstliche Entwicklung), Entwicklungsstufen auch innerhalb der bestehenden Besoldungstufe ermöglichen. Kleinere Klassen, max. 20 Kinder. Mehr Gestaltungs- und Entscheidungsspielraum für Lehrkräfte im Bereich Inklusion, Ermäßigungsstunden bei Klassenleitung. Höchststundenzahl in der GS sollten 20 WS sein, stattdessen Pflichtstunden für mehr Teamarbeit, mehr Evaluation des Unterrichts, mehr Förderplanarbeit, Fallbesprechungen, Supervision.

    „Um unersetzbar zu sein, muss man stets anders sein.“ (Coco Chanel)

  • Das Problem ist dabei, dass du mit TZ trotzdem mehr arbeiten wirst als du bezahlt wirst und du arbeiten müsstest. Deine ganzen nicht teilbaren Aufgaben werden in der Regel nicht ausgeglichen. Es ist ein Drama, dass die Arbeitsbedingungen sich so entwickelt haben, dass dein Job mit normaler VZ nicht mehr machbar ist. Gerade bei TZlern und sehr häufig an GSen (insbesondere mit herausfordernder Schülerschaft) könnte eine Zeiterfassung hilfreich sein, um die Überlastung deutlich zu machen.

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

  • Die Herausforderungen in kognitiver Hinsicht sind nicht mehr gegeben, und man wird müde. Ich möchte von 28 auf 20 Stunden heruntergehen und dann die erlaubten 8 Stunden Nebentätigkeit machen. Wobei das im Moment nicht bewilligt wird

    Du hast deinen Arbeitsumfang auf knapp 70% reduziert. Damit reduziert sich auch deine Möglichkeit der Nebentätigkeit im entsprechenden Umfang. Es blieben dir also 5-6h pro Woche übrig.

    GS-Lehrer/innen können sich gar nicht auf A15 Stellen bewerben, und alternativ gibt es auch keine Karrieremöglichkeiten. Was die Karriere betrifft: Man kann Schulleitung oder Fachleitung machen. Das war's.

    Es gibt doch auch Stellen in der Bildungsverwaltung.

  • Ja, und die sind auch für Primarlehrkräfte teils A15-Stellen :) Ich gebe aber zu: davon gibt es nicht gerade viele.

    Ja die Schulverwaltung ist von der Stellenzahl her sehr klein im Verhältnis zu den verwalteten Schulen und Lehrkräften. Und die Kompetenzen, die man da braucht, hat nicht jede Lehrkraft. Ich auch nicht ;)

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

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