Rolle der sozialpädagogischen Fachkraft in der Schuleingangsphase.Kompetenzüberschreitung

  • Hallo,

    Essind nun Weihnachtsferien in NRW, Juhu! Kann mir bitte einer aus seiner Grundschule sagen,welche Aufgaben eure Sozialpädagogische Fachkraft hat. Darf sie Aufsicht und Vertretungsunterricht machen? Was macht sie darüber hinaus? Unsere ist engagiert. Aber manchmal denke ich ,dass sie ihre Kompetenzen überschreitet-

    VG

  • Beitrag von Quittengelee (19. Dezember 2025 15:14)

    Dieser Beitrag wurde vom Autor gelöscht (19. Dezember 2025 17:24).
  • Aufsicht schon, Vertretungsunterricht i.S.v. 'fachgerecht vertreten und Noten geben' sicher nicht. Wenn sie Aufgaben mit den SuS bearbeitet, dann nur nach Absprache. Selbständig in den Arbeitsheften der Kinder weiterarbeiten würde ich nicht "erlauben".

    Bei uns ist es viel Absprache, wenig Festlegung. Von Angeboten mit der gesamten Klasse (Lehrkraft anwesend) über Angebot extern organisieren (Anti-Gewalt-Training etc.) bis hin zu 'Eltern können sich mit Anträgen helfen lassen' oder 'kannst du versuchen, einen Kontakt zu diesen Eltern aufzubauen' ist alles Mögliche dabei. Wie gut die Zusammenarbeit ist hängt stark von den Fähigkeiten der Person ab, finde ich.

    Das was du beschreibst,macht bei uns die Schulsozialarbeit. Das ist in NRW ein Unterschied zur sozialpädagogischen Fachkraft in der Schuleingangsphase.

    Bei uns ist die Sozialpädagogische Fachkraft für Klasse 1 und 2 für präventive Förderung zuständig. Sie ist in den Klassen und bietet Kleingruppenförderung zu verschiedenen Bereichen wie Graphomotorik, Konzentration, phonologische Bewusstheit, mathematische Basisfähigkeiten usw. an. Sie hat Aufsichten, Vertretungsunterricht macht sie nicht.

  • Sie gibt Vertretungsunterricht, wenn eine LK erkrankt ist. Gibt Matheunterricht nach ihrer pädagogischen Einschätzung. Sie macht such Pausenaufsichten und ist stimmenberechtigt in der Lehrerkonferenz.

  • Sie gibt Vertretungsunterricht, wenn eine LK erkrankt ist. Gibt Matheunterricht nach ihrer pädagogischen Einschätzung. Sie macht such Pausenaufsichten und ist stimmenberechtigt in der Lehrerkonferenz.

    Wenn jemand meine Pausenaufsicht übernähme, würde ich ihm/ihr die Füße küssen.

    Stimmberechtigung kann ich mir nicht vorstellen, das lässt sich aber leicht nachlesen.

    Und mit dem Unterricht, naja, wenn sie vertreten soll, scheint sie zu machen, was sie für richtig hält, das kann aber m.E. nur die Schulleitung regeln.

  • Was genau stört dich? Dass sie Vertretungsunterricht macht? Unsere macht nur in Ausnahmefällen Vertretung (wenn sie zu dem Zeitpunkt sowieso in der jeweiligen Klasse eingesetzt wäre) und dann ist das doch in dem Fall auch die beste Lösung. Wenn sie allen Vertretungsunterricht übernehmen würde, hätte sie keine Chance ihre eigentlichen Aufgaben zu erledigen.

    Das mit dem Matheunterricht bezieht sich doch sicher auf eine einzelne Vertretungsstunde und nicht darauf, dass eure Sozialpädagogische Fachkraft generell in einer Klasse Mathe unterrichtet? Das fände ich sonst tatsächlich seltsam, kann ich mir aber nicht vorstellen.

    Pausenaufsichten übernimmt unsere selbstverständlich und das finde ich auch gut so (warum sollte sich da irgendjemand dran stören?). Sie ist normal mit eingeteilt im Plan.

    In der Lehrerkonferenz hält unsere sich zurück, wenn es um Dinge geht, die sie nur indirekt betreffen oder bei denen sie sich nicht genug auskennt. Müsste sie nicht (wie man oben sieht), aber bei uns halten sich bei manchen Abstimmungen auch diejenigen zurück, die z.B. nicht Klassenleitung sind oder die bei manchen Themen nicht betroffen sind oder sich nicht auskennen (und manche stimmen vielleicht trotzdem mit ab, obohl sie selbst keinen Plan haben, ist dann Typsache, aber sollte ja nicht allzu stark ins Gewicht fallen, wenn jemand einzelnes trotzdem mal mit abstimmt).

    Sie sind Teil des Kollegiums, mit Rechten und Pflichten. Natürlich haben sie in gewisser Weise eine andere Stellung als Lehrkräfte, vor allem haben sie ihre eigenen Aufgaben, die sich natürlich von denen der Lehrkräfte unterscheiden.

  • Natürlich kann eine pädagogische Mitarbeiterin in der Vertretung eingesetzt werden, juristischer Maßstab ist zunächst mal nur, dass die Aufsicht gewährleistet ist. Was sie dann in der Vertretung macht, sollte die Schule in einem Vertretungskonzept regeln. An das hat sie sich dann zu halten, wenn es das nicht gibt, kann man ihr kaum vorwerfen, dass sie dann selber entscheidet, was sie macht.

    Aus dem gleichen Grund kann sie auch Pausenaufsichten übernehmen.

    Pädagogische Fachkräfte sind über das Land beschäftigt, sie sind (im Gegensatz zB zu Inklusionshelfern einzelner Schüler) stimmberechtigt in Konferenzen denen sie angehören (welchen genau regelt die Konferenzordnung).

    Was genau sie macht, wird sie wohl kaum selber entscheiden, für Vertretungsunterricht, Pausenaufsichten, etc. wird sie die Schulleitung ja eingeteilt haben.

    Für mich ist auch schwer nachvollziehbar, dass man sich als Lehrkraft darüber beschwert, dass eine weitere Kraft einem ein Teil der Aufsichten und Vertretungen abnimmt, meiner Erfahrung nach gibt es davon an Schulen genug für alle. Hier entsteht für mich der Eindruck, dass du eher ein persönliches Problem mit der Kollegin hast.

  • Es kommt halt darauf an, Konflikte in multiprofessionellen Teams sind ja nun nicht selten. Wenn eine Person zur Vertretung eingesetzt würde und würde Mathe oder Deutsch in meiner Klasse nach eigenem Ermessen machen und so, dass sie in meine Arbeit reinfunkt (im Material weiterarbeiten, ein Thema einführen), würde ich das definitiv unterbinden.

    Vor allem müssen Aufgaben klar abgegrenzt sein.

  • Wenn eine Person zur Vertretung eingesetzt würde und würde Mathe oder Deutsch in meiner Klasse nach eigenem Ermessen machen und so, dass sie in meine Arbeit reinfunkt (im Material weiterarbeiten, ein Thema einführen), würde ich das definitiv unterbinden.

    Vor allem müssen Aufgaben klar abgegrenzt sein.

    Unpopuläre Meinung aber als jemand, der in den letzten beiden Jahren fast keine Woche ohne zwei bis vier Stunden Vertretung war, bin ich mittlerweile so weit, dass ich in Vertretungsstunden das mache, was ich für angemessen halte. Und dazu gehören nicht die Aufgaben, die eine erkrankte Kollegin stellt. Zu oft hatte ich es jetzt, dass da Aufgaben waren, die die Lerngruppe nicht bearbeiten konnte oder die ich nicht angemessen begleiten konnte, weil das einfach nicht mein Fach ist. Ich wüsste auch nicht, wie ein Kollege da etwas zu unterbinden hat. Von mir erteilter Unterricht wird von mir verantwortet, nicht von der zu vertretenden Person oder von dem Klassenlehrer.

  • Unpopuläre Meinung aber als jemand, der in den letzten beiden Jahren fast keine Woche ohne zwei bis vier Stunden Vertretung war, bin ich mittlerweile so weit, dass ich in Vertretungsstunden das mache, was ich für angemessen halte. Und dazu gehören nicht die Aufgaben, die eine erkrankte Kollegin stellt. Zu oft hatte ich es jetzt, dass da Aufgaben waren, die die Lerngruppe nicht bearbeiten konnte oder die ich nicht angemessen begleiten konnte, weil das einfach nicht mein Fach ist. Ich wüsste auch nicht, wie ein Kollege da etwas zu unterbinden hat. Von mir erteilter Unterricht wird von mir verantwortet, nicht von der zu vertretenden Person oder von dem Klassenlehrer.

    Erstens: Du bist Lehrkraft und kein Sozialpädagoge, der für Einzelförderung eingestellt wurde.

    Zum zweiten machst du dann genau das, was du kannst und eben nicht das, was du nicht kannst aber vertreten sollst. Hier überschreitet möglicherweise die Person ihre Kompetenzen.

    Und klar, wenn ich wochenlang krank gewesen wäre, müsste ich wohl mit dem leben, was in der Zwischenzeit schiefgelaufen ist. Ich gehe aber von dem Fall aus, dass ich viel in meiner Klasse bin und wenn jemand dort Murks machen würde, würde ich die Schulleitung darauf hinweisen. Irgendwas ist nicht immer besser als nichts.

    Wieso sollte die Person aus dem Ausgangsbeitrag nicht mit den Kindern all das machen, wozu sie ausgebildet wurde? Ist halt die Frage, ob sie "vertritt" oder "beaufsichtigt", das sind zwei verschiedene paar Schuhe. Aber letztlich eben Sache der Schulleitung, wenn was schief läuft.

  • Ich wiederhole mich: so etwas müssen nicht Kollegen miteinander ausfechten, die Schule braucht ein Vertretungskonzept.

    Von Vorteil wäre es, wenn sich dieses im Rahmen des rechtlich zulässigen bewegt und da stellen erkrankte KuK sowieso keine Aufgaben (wenn sie es nicht selber wünschen), sondern nur diejenigen, die für andere Veranstaltungen, Fortbildungen, etc. geplant vertreten werden.

  • Darf sie Aufsicht und Vertretungsunterricht machen?


    Vertretungsunterricht: Nein, darf sie nicht. SozPäds dürfen nicht zu Vertretungszwecken eingesetzt werden. (Siehe: Informationen der GEW)

    Zitat
    • werden ausschließlich in der Schuleingangsphase, gemäß Schulprogramm in innerer und äußerer Differenzierung eingesetzt.
    • werden nicht zur Abdeckung der Stundentafel, nicht zum Auffangen von Lehrkräftemangel, eingesetzt.

    [Aufsicht: tibo, danke für den Hinweis)

    Schule ist schön ... und macht Spaß.

  • Unsere SEP ist vollwertiges Mitglied des Kollegiums und der Lehrer*innenkonferenz und z.B. auch der Steuergruppe. Sie arbeitet in Einzel- und Gruppenförderung eigenverantwortlich und unterstützt im Unterricht. Federführend führt sie außerdem unser Programm zum emotional-sozialen Lernen in der Schuleingangsphase durch. Sie arbeitet bei AO-SFs mit und führt nicht nur in dem Rahmen mit uns zusammen Elternberatungen durch. Ihre Meinung und Expertise im Bereich sprachliche Bildung und der Schuleingangsdiagnostik haben hohes Gewicht bei uns. Ihre Arbeitszeit ist wie bei den Lehrkräften am Unterrichtsdeputat orientiert und entsprechend führt sie auch Aufsichten durch. Siehe auch S. 5, letzter Bulletpoint des von kleiner grüner Frosch bereits verlinkten Dokuments. Entsprechend dem Selbstverständnis und der Rahmenbedingungen, zusammengefasst von der GEW, führt sie keinen Vertretungsunterricht durch - nicht weil sie es nicht könnte, sonder, weil es schlicht nicht zu ihren Aufgaben gehört. Im absoluten Notfall fängt sie unbesetzte Klassen auf.

  • ich habe nichts gegen die Kollegin.

    Ich erlebe Konflikte in multiprofessionellen Teams nicht als Ausnahme, sondern als Folge unklarer abgesprochener Rollen. Zusammenarbeit funktioniert für mich nur dann gut, wenn Zuständigkeiten eindeutig geregelt sind.

    Wenn eine Vertretung oder eine andere pädagogische Fachkraft(Manche in der OGS wollen es auch-OGs-Fachkräfte dürfen nicht-anscheinend weil es nur eine Weiterbildung von 14 Monaten ist) in meiner Klasse eigenständig in Englisch oder Deutsch arbeitet, Material durcheinander bringt oder sogar neue Inhalte einführt, greift das wie Quittengelee bereits ausgeführt hat, direkt in meine pädagogische Verantwortung und Planung ein. Das würde ich klar unterbinden. Nicht aus Prinzip oder Machtdenken, sondern weil ich für den Lernprozess der Klasse verantwortlich bin und diesen bewusst strukturiere.

    Multiprofessionalität bedeutet für mich nicht, dass alle alles machen, sondern dass jede Person ihre Kompetenz innerhalb eines transparenten Rahmens einbringt.Ihr pädagogisches Studium hat einen anderen Fokus, was auch gut ist. Allerdings gibt es ja einen Grund, warum sie Sozialpädagogin geworden ist und nicht Grundschullehrer . Sie hätte Lehrer werden können oder gar Kindheitspädagoge, wo der Fokus noch einmal ein Anderer ist. Deshalb sollten Vorschläge und Austausch willkommen sein, aber die Umsetzung gehört abgesprochen. Ich denke,dass nur so eine professionelle Zusammenarbeit , respektvoll und konfliktarm gelingen kann.

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