Steuererklärung - was absetzbar?

  • Hallo Ummon,


    also ich als Single habe für 2010 1599,36€ erstattet bekommen.


    Meine Einkommensteuererklärung mache ich immer so wie im Vorjahr, natürlich mit den aktualisierten Daten. Ich informiere mich nicht mehr neu. Dann geht alles recht fix. Einen Steuerberater oder weiteren Ratgeber habe ich nicht.
    Ich bekomme nicht alles wieder, was ich beantrage und worauf ich wohl "ein Recht" hätte; jedenfalls zahle ich deutlich mehr als 1600 € Lohnsteuer. Aber da ich keine Ahnung von der Materie habe und auch keine Lust und Zeit habe, mich da reinzuarbeiten, kann ich den Bescheiden vom Finanzamt auch nicht widersprechen. Ich bin mit den 1600€ zufrieden, es ist doch ganz ok.


    Bei diesem Vorgehen droht natürlich auch die Gefahr, dass ich nicht alles aufliste, was eventuell absetzbar ist, denn es ist ja möglich, dass man heute Dinge absetzen kann, die noch vor einigen Jahren nicht absetzbar waren.


    ... aber keine Sorge: Das mit der Absetzbarkeit des häuslichen Arbeitszimmers habe ich schon mitbekommen... :D


    Hamilkar

  • Mal allgemein eine Frage: Bei der Berechnung der Werbungskosten beim Punkt Wegstrecke. Wie viele Arbeitstage rechnet das Finanzamt einem Lehrer eigentlich an? So viel wie bei anderen Arbeitnehmern auch (da Ferien ungleich Urlaub?)

  • Ich setze 40 Wochen zu 5 Tagen also 200 Tage an. Wenn Du während Deiner Ferien täglich von der Schulleitung an die Schule gebeten wirst, kannste diese Tage selbstverständlich auch ansetzen.... :D

  • Zum Sammeln meiner Belege für das Finanzamt habe ich einen Ordner. Dieser ist in Rubriken eingeteilt. Die Belege klebe ich mit Klebestift auf die Rückseite von Abfallpapier/Fehlkopien, nummeriere sie pro Rubrik durch und hefte sie ab. Zum Aufsummieren der Kosten nutze ich eine Excel-Arbeitsmappe mit Tabellen für die unterschiedlichen Rubriken. Diese Tabellen werden dann zwei Mal ausgedruckt und bilden a) die Zusammenfassung jeder Rubrik und b) die Auflistung der Belege für den Finanzbeamten, die von ihm in seine Akte übernommen wird. Der Beamte schaut sich diese Liste stichprobenartig durch, hakt ein paar Belege ab - die er wegen der Nummerierung problemlos findet und ist glücklich, dass ich ihm die Arbeit erleichtere.


    Finanzbeamte hassen Schuhkartons. Und schlechte Stimmung aktiviert den Rotstift.


    Damit er noch etwas glücklicher ist, suche ich auch jedes Jahr ein paar strittige Belege/Kosten, deren Anerkennung er mir verweigern darf - wie z.B. "Bewirtungskosten für meine Kunden" (=Brötchen für's Klassenfrühstück, gespendete Kugel Eis pro Schüler beim Ausflug etc...) - denn irgendwas MUSS er ja streichen :D


    Mein Ordner hat folgende Rubriken:


    1. Haushaltsnahe Dienstleistungen
    - Reparaturrrechnungen für's Auto (Lohnanteil)
    - Heizungsmonteur (Lohnanteil)
    - Rolladenreparatur (Lohnanteil)
    - Klavierstimmer (Lohnanteil)


    2.Sonderausgaben
    a) Versicherungen
    - Krankenversicherung
    - Riester
    - Haftpflichtversicherung
    - Autohaftpflicht
    - Risiko-Lebensversicherung
    - Hausversicherung
    b) Spenden und Beiträge
    - Sportverein (damit der Beamte was zum Streichen hat - denn hier bekomme ich ja eine Gegenleistung)
    - Amnesty
    - Nabu
    - Bund
    - Jugendherbergswerk
    - 50 € mit Eigenbeleg: "Opferstock in der Kirche"
    - 50 € mit Eigenbeleg: Verschiedene Haustürsammlungen: Sternsinger, Kriegsgräberfürsorge etc...
    - weitere Spendenbelege


    3. Werbungskosten Meifraa
    - Bücher und Fachzeitschriften
    - Arbeitsmittel (Wolle für Bastelaktionen, Kopierpapier, Belohnungssticker für die Schülerhefte, Klarsichthüllen, Ablagekörbe, Ordner, Schreibzeug usw...)
    - neue Schultasche
    - Fahrtkosten zum Materialeinkauf (30ct pro Fahrkilometer, die ich - wie der Finanzbeamte wohl auch - mit Google-Maps ermittle und auf volle Kilometer aufrunden darf) - Als Beleg dient der Kaufbeleg - auf dem allerdings keine privaten Gegenstände auftauchen dürfen, sonst gilt die Fahrt als Privatvergnügen
    - Gewerkschaftsbeitrag
    - Telefonkosten für Dienst-/Elterngespräche geschätzt 10% der Gesamttelefonrechnung
    - Portokosten für Schriftverkehr mit Landesamt und Versicherung ca. 30 € im Jahr
    - Kontoführungsgebühr 110 € pro Jahr, davon 25% beruflich bedingt


    4. Reisekosten / Fortbildungskosten Meifraa
    - Fahrten zur Medienbeschaffung (Kreismedienzentrum)
    - Erkundungsfahrten für Ausflüge
    - Fahrten ins Schulbuchzentrum
    - Fahrten zu Fortbildungen, abzüglich erstatteter Aufwendungen durch Dienstreiseabrechnungen
    - Verpflegungsmehraufwand
    - Sonderfahrten zu Elternsprechtag, Elternabend, Konferenz
    - Fahrten zur Post, um Briefe an das Landesamt abzusenden (Beihilferechnungen)


    5. Werbungskosten ich
    siehe Meifraa
    Zusätzlich
    Fachzeitschriften für Computer
    Abschreibung Computer und Computerzubehör
    Internetkosten zu 50 % (bin für die EDV der Schule zuständig und muss daher informiert sein bzw. neue Freeware -Lernprogramme organisieren)
    Kontoführungsgebühren (ich hab' mein eigenes Konto)
    Lohnsteuer-Programm von Tchibo - mal sehen, was das taugt - es ist wohl das von der akademischen Arbeitsgemeinschaft. Bislang hat mir Elster eigentlich genügt


    6. Reisekosten ich
    siehe Meifraa


    7. Arbeitszimmerkosten
    - Heizungsrechnung (davon prozentual der Anteil von der Gesamtwohnfläche)
    - Stromrechnung (davon prozentual der Anteil von der Gesamtwohnfläche)
    - Hausfinanzierung (davon vom Zins prozentual der Anteil von der Gesamtwohnfläche)
    - Reinigungskosten pauschal 80 € pro Jahr für Putzmittel/Staubsaugerbeutel etc. (ohne Rechnung - der Betrag ergibt sich aus der 'Lebenserfahrung' :P )
    - Bürostuhl, neues Regal
    - Ersatz für kaputte Lampe
    - Kosten für neuen Bodenbelag und Wandfarbe sowie Malerwerkzeug und Werkzeug zur Laminatverlegung
    - Bilderrahmen
    - neuer WLan-Router (davon 50% dienstlich)


    8. Zinsen und Bausparkosten + Vermögenswirksame Leistungen
    (Zinsen für Arbeitszimmer)


    9. Außergewöhnliche Belastungen
    Zum Glück sammelt sich bei uns in diesem Bereich derzeit nichts an, was den selbst zu tragenden Eigenanteil überschreiten würde


    Die Fahrten zur Arbeit gebe ich nur im Formular an - 5-Tage-Woche, 200 Tage

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    2 Mal editiert, zuletzt von alias ()

  • alias: Und die Belege reichst du alle ein?


    Nachdem doch die LIste seit diesem Jahr sehr kurz ist, was eingereicht werden soll:


    https://www.elster.de/download…b_VZ2011_Ansichts-PDF.pdf

  • alias: Und die Belege reichst du alle ein?

    Jup. Der Beamte bekommt den gesamten, dicken Ordner auf den Schreibtisch gelegt - samt Ausdruck von Elster. Dann ist der zufrieden, ich demonstriere meine Steuerehrlichkeit und bekomme spätestens 3 Wochen später den Ordner per Post zurück und eine erkleckliche Summe aufs Konto.


    Wie sprach Jesus im Tempel:
    "So gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist."


    Und ich ergänze: "Aber keinen Cent mehr!" ^^

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    Einmal editiert, zuletzt von alias ()

  • Ganz ehrlich, viel zu viel Aufwand und haben wollen sie es ja auch nicht, also gibst du ihm deutlich mehr, als er will.
    Muss ja jeder selber entscheiden, aber wir sind letztes Jahr mit dem kleinen A5 Umschlag mit nur den 10 Seiten ganz gut gefahren und werden es wieder so machen.

  • Zitat

    Ganz ehrlich, viel zu viel Aufwand und haben wollen sie es ja auch nicht, also gibst du ihm deutlich mehr, als er will.

    Ich bekomme aber auch deutlich mehr, als er mir eigentlich geben will :D


    Der Aufwand hält sich in Grenzen - weil sich die Struktur jedes Jahr gleicht. Nur die Zahlen müssen geändert werden.
    Da mein Stundenlohn für diesen Aufwand ein Vielfaches dessen beträgt, was ich normalerweise verdiene, mache ich es gern. Da bin ich "Hardcore-Belegsammler".


    Man glaubt nicht, wie viel "Mist" Kleinvieh ergeben kann - und welche Summen man als Lehrer für dieses "Kleinvieh" im Jahr ausgibt. Da ist die Steuererklärung auch für die persönliche Ausgabenbilanz gut geeignet. Wenn ich einen Beleg für ein Päckchen Kopierpapier mit 3 Euro eintrage, das ich im 5 Kilometer entfernten Geschäft extra geholt habe, weil das Papier eben mal ausgegangen war, mache ich Kosten von 6 € geltend. Davon erstattet mir das Finanzamt 25% - also 1,50 €.


    In der Regel sind auf einem Beleg mehrere Posten und höhere Beträge. Die Werbungskostenpauschale erreiche ich schon durch die Fahrerei. Alles, was drüber hinausgeht ist "Reingewinn" - das sind ein Paar Tausender Rückerstattung plus x.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    Einmal editiert, zuletzt von alias ()

  • KLar sollst du die Sachen alle absetzen, das tun wir auch, aber ich klebe nicht auf, nummeriere nicht usw. und vor allem ich spare Porto für beide Seiten, denn absetzen tue ich das auch alles, was du nennst, wir bekommen eine vierstellige Summe zurück, aber ich reiche wirklich nur die notwendigen , angeforderten Belege ein. Denn das Finanzmat bittet jedes Jahr wieder darum, sie nicht "zuzumüllen"!;)

  • ... Denn das Finanzmat bittet jedes Jahr wieder darum, sie nicht "zuzumüllen"!;)

    Aus diesem Grund bekommt er meine Belege auch nicht im Schuhkarton oder in der Mülltüte - sondern klar strukturiert. Klar müsste ich keine Belege abgeben. Aber bei den Beträgen, die ich ansetze, würde er die Belege sowieso anfordern. Da gebe ich sie lieber gleich ab.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Aus diesem Grund bekommt er meine Belege auch nicht im Schuhkarton oder in der Mülltüte - sondern klar strukturiert. Klar müsste ich keine Belege abgeben. Aber bei den Beträgen, die ich ansetze, würde er die Belege sowieso anfordern. Da gebe ich sie lieber gleich ab.


    Auch klar strukturiert wollen sie sie nicht haben, sonst würden sie ja nciht Listen aufstellen, was man abgeben soll und was nur auf Anforderung. Ich verstehe immer nicht, warum man sich und anderen das Leben schwerer macht, denn ich bin mir nicht sicher, dass du die einreichen müsstest.

  • Ich muss Susannea da recht geben. Das Finanzamt will und braucht die Belege nicht. Ich mache meine Erklärung mit Elster und bekomme seit Jahren genau das wieder, was Elster ausrechnet, keinen Cent weniger und alles ohne nur einen Beleg einzurechnen. Lediglich die außergewöhnlichen Belastungen musste ich nachweisen, aber das hat mir das Programm vorher gesagt. Das Finanzamt hat übrigens ein Plausibilitätsprogramm, da werden die ganzen Erklärungen durchgeschickt und wenn dem Programm nichts auffällt, wird die Erklärung so durchgewinkt. Meine Freundin ist Finanzbeamtin und in deren Arbeitsgruppe muss jeder 5 Erklärungen pro Tag machen, da verzichten sie gerne auf Belege, die völlig unnötig sind. Und da meine Erstattung immer im sehr hohen vierstelligen Bereich ist, beschwer ich mich nicht, mache mir aber auch keine unnötige Arbeit.

  • Du hast nur die Zinsen anteilig berücksichtigt ... die ja auch nur dann anfallen, wenn das Eigentum finanziert ist.


    In jedem Fall kann das Arbeitszimmer bei Eigentum aber immer prozentual abgeschrieben werden, der Posten fehlt noch in deiner Auflistung :!:

    "Der erste Schritt zum Lernen ist die Liebe zum Lehrer - weil man die Liebe zur Wissenschaft von Heranwachsenden noch nicht erwarten kann."


    Erasmus von Rotterdam



  • Und da meine Erstattung immer im sehr hohen vierstelligen Bereich ist, beschwer ich mich nicht, mache mir aber auch keine unnötige Arbeit.


    Wie schafft man denn das? Meine gesamte Steuerlast liegt ja mal gerade "im sehr hohen vierstelligen Bereich" ... dann müsste man ja alles rausbekommen.

  • Du hast nur die Zinsen anteilig berücksichtigt ... die ja auch nur dann anfallen, wenn das Eigentum finanziert ist.


    In jedem Fall kann das Arbeitszimmer bei Eigentum aber immer prozentual abgeschrieben werden, der Posten fehlt noch in deiner Auflistung :!:


    Ich setze fürs Arbeitszimmer prozentual zur Gesamtwohnfläche alle Nebenkosten ab. Also zusätzlich zu den bereits aufgeführten: Grundsteuer, Gebäudeversicherung, Hausratversicherung, Wasser, Abwasser, Müll, Straßenreinigung, Schornsteinfeger ...

  • Das Finanzamt hat übrigens ein Plausibilitätsprogramm, da werden die ganzen Erklärungen durchgeschickt und wenn dem Programm nichts auffällt, wird die Erklärung so durchgewinkt.

    Bei Elster ist es so, dass bei mir immer was beanstandet wird, wo es aber nichts zu beanstanden gibt. Also nicht verunsichern lassen.


    @ alias: DANKE! Das ist ja eine schöne übersichtliche Auflistung, da werde ich doch gleich mal schauen, ob ich alles berücksichtigt habe. Aber: in der Tat müssen die ganzen Unterlagen nicht eingereicht werden. Ich habe meist schon nach zwei Wochen meine Rückzahlung auf dem Konto.

  • Ich kann Susanna da nicht so zustimmen. Nachdem herausgegeben wurde, dass man nur noch einige wenige Belege einreichen soll,gemachter das im letzten Jahr so gemacht ... Und prompt kam die Aufforderung, doch bitte die Werbungskosten in Höhe von ... nachzuweisen. So durften wir dann einen zweiten Brief schicken ... Übrigens gleicher Bearbeiter und ungefähr gleicher Betrag der Werbungskosten wie die Jahre zuvor mit dem ganzen belegesatz. Insofern reiche ich auch wieder den ganzen Batzen ein wie alias und spare einmal Porto ... Und Wegezeit plus ?.. zur Post .

  • cubanita: Es wird hier momentan wohl jede 20. Steuererklärung überhaupt nur angesehen. Also pures Pech, dass es euch dann gerade traf und das dann Belege gefordert waren. Das wird euch einmal in 10 Jahren passieren und dafür jedes Mal ein Päckchen (denn soviel ist es bei uns) ist mir zuviel.

Werbung