Bekleidung in der Schule / Regeln / Uniformen

  • ...
    Unser Kollege im Forum, der von seiner SL nachhause geschickt wurde zum Umziehen, und dies auch noch macht (bzw. machen muss), tut mir leid.

    hab ich was verpasst?

  • Unser Kollege im Forum, der von seiner SL nachhause geschickt wurde zum Umziehen, und dies auch noch macht (bzw. machen muss), tut mir leid.

    Damals war ich Refi, als die SL mich und meinen Kollegen nach Hause geschickt hat. Beide wegen des gleichen Vergehens... und seine gelbe Suzuki sowie meine weiße Yamaha (Motorrad) müssten da auch vom Lehrerparkplatz verschwinden.

  • Im Schulalltag stören mich Jogginghosen nicht, es sei denn sie wären total zerschlissen - aber solche zieht bei meiner Schülerschaft auch keiner an. Das sind dann schon eher die Markenprodukte, die eben "in" sind, die da aufgetragen werden. Nach der momentanen Mode sind (bestimmte Styles von) Jogginghosen eben in oder tragbar, und ich denke wie bei jedem Modetrend sollen die Menschen entscheiden, ob sie ihm folgen möchten oder nicht. Ich würde sie abseits des Sporttages nicht in der Schule (oder auch nur Öffentlichkeit) anziehen, aber jedem das Seine.
    Trotzdem finde ich es wichtig, dass sich Schüler dessen bewusst werden, dass nicht jede Kleidung jedem Anlass gerecht wird. Bei außerschulischen Veranstaltungen oder sogar den Abiturprüfungen weise ich im Vorfeld darauf hin. Ein allgemeiner Hinweis reicht aber, die Schüler wissen dann schon, was (nicht) angemessen ist.


    Eine Freundin von mir arbeitet an einem Berufsförderungwerk. Dort werden Umschulungen für Menschen, die ihren erlernten Beruf nicht mehr ausüben können, aber auch Qualifizierungsmaßnahmen für Langzeitarbeitslose durchgeführt. Dort macht sie u.A. Bewerbungstrainings, und dort reicht der Hinweis sich "angemessen" zu kleiden (im Gegensatz zu meinen Schülern) nicht. Da muss dann genau erklärt werden, was "angemessen" bedeutet. Immer wieder kommt es vor, dass jemand einen Beruf erlernen soll, in welchem Anzugtragen eben Standart ist (z.B. sowas wie "Mitarbeiter in einer Bank", ihr konkretes Beispiel ist mir gerade entfallen), die Leute dann aber zu den Bewerbungsgesprächen im T-Shirt gehen. Wenn sie dann im Nachhinein fragt, warum der Bewerber das so gemacht hat, kommen dann Aussagen wie "War ja nur ein Bewerbungsgespräch, nicht der Job" (oder auch: "Hab halt kein Hemd, die Dinger sind unbequem."). Manchen Leuten ist wirklich nicht klar, welche Bedeutung Kleidungsnormen gerade im beruflichen Umfeld haben.

    Ich habe die Jogginghosen zumindest meinen eigenen Kindern in der Schule verboten (außer zum Sport).

    Das hat die Mutter eines Schülers aus meiner Klasse auch getan, hat sie mir am Elternstammtisch erzählt. 3 Wochen oder so später fiel mir auf, dass er in Jogginghose da saß (was er bestimmt auch schon in den dazwischen liegenden zwei Wochen getan hatte, nur fällt mir das halt kaum noch auf), und ich sprach ihn mit einem Zwinkern drauf an. Da erfuhr ich, dass er mit einer Kollegin eine Wette laufen hatte, dass er bis zu den Sommerferien bei ihr im Unterricht immer eine Jogginghose tragen wird. Als ich fragte, was seine Mutter dazu sage, meinte er nur: "Die weiß das nicht. Ich muss immer mit ner normalen Hose ausm Haus gehn, ich zieh mich dann vor und nach der Schule im Klo um."
    Nein, ich habe es der Mutter nicht erzählt. Ob er die Wette gewonnen hat, weiß ich garnicht, habe eben erst wieder daran gedacht. Ich vermute aber schon.

    Warum Trübsal blasen, wenn man auch Seifenblasen kann?

  • Damals war ich Refi, als die SL mich und meinen Kollegen nach Hause geschickt hat. Beide wegen des gleichen Vergehens... und seine gelbe Suzuki sowie meine weiße Yamaha (Motorrad) müssten da auch vom Lehrerparkplatz verschwinden.

    Das wird ja immer besser - Wahnsinn!


    Klingt für mich wie die Anfangs-Szene eines Bud Spencer & Terrence Hill Films.



    Edit: am Ende des Films bittet der Direx die zwei jungen Wilden auf Knien um Hilfe und diese retten die Schule dann schlagkräftig vor fiesen Halunken (die natürlich alle Jogginghosen tragen)

  • Eine Schülerin ist mal mit einem Spaghettiträger - Top, bei dem man fast die Brustwarzen sehen konnte und Jeansshorts erschienen, die so kurz waren, dass man die halben Pobacken sehen konnte. Da musste die Mutter Klamotten bringen.

    Warum? Hatten männliche Schüler solchen SÜD (alslo quasi nicht mehr sitzen können)? Dann brauchen die ne Hormonbehandlung...

    Darum geht's überhaupt nicht. Die Mädchen können in ihrer Freizeit anziehen was immer sie wollen. Wer den halben Arsch aus der Hose hängen lässt, muss damit leben, dass Leute drauf gucken. Selbstverständlich ist das keine Einladung zu irgendwas anderem als zum Gucken, soweit sind wir uns hier hoffentlich alle einig. Es geht darum, dass Schule ein Ort zum Lernen und Arbeiten ist und nicht zum aufn Arsch glotzen.

  • Damals war ich Refi, als die SL mich und meinen Kollegen nach Hause geschickt hat. Beide wegen des gleichen Vergehens... und seine gelbe Suzuki sowie meine weiße Yamaha (Motorrad) müssten da auch vom Lehrerparkplatz verschwinden.

    Das ist nicht wahr, platty! :ohh:

  • Und gerade bei so jungen Mädels bin ich mir auch nicht so sicher, inwieweit die sich über ihre Wirkung wirklich bewusst sind. Hier in Berlin geht Grundschule ja bis Klasse 6 und mitunter greifen da auch 12-Jährige zu Klamotten, die doch sehr eindeutige Reize aussenden. Das wirkt dann in dem Umfeld (umgeben von lauter kleinen Kindern) auch immer noch mal deutlich auffälliger und "befremdlicher". Ich überlege dann auch immer, inwieweit man sich da einmischen darf/kann/muss. Gar nicht mal so sehr, weil es in dem Umfeld Schule nicht passt, sondern grundsätzlich. Mit 12 sind es für mich nunmal noch Kinder, die man schützen muss. Und jede Kleidung sendet nunmal bestimmte Signale aus, über die sich derjenige bewusst sein sollte, zumal wenn die Gefahr besteht, dass die Signale von den falschen Menschen falsch gedeutet werden... (und damit meine ich jetzt nich in erster Linie innerhalb der Schule).

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

  • In der Grundschule war es eine Zeit lang mode, dass die Eltern den Kindern an den Tagen, an denen Sport auf dem Stundenplan stand, schon die Sportsachen zu Hause anzogen. Wahrscheinlich um ihnen helikoptermäßig die Aktion des Umziehens zu ersparen.


    Dass die Kinder beim Sport schwitzen und dann die ganze Zeit in den feuchten bis nassen Klamotten dasitzen, war ihnen wohl nicht klar. Die Optik fand ich auch nicht so besonders. Ich habe es beim Elternabend besprochen und gebeten, dass die SuS für Sport die Kleidung wechseln.
    Ich mag es übrigens auch nicht, wenn Sportlehrer den ganzen Tag in Sportklamotten in der Schule unterwegs sind. Die können sich doch für den anderen Unterricht auch umziehen. Wenn man nur Sport an einem Tag unterrichtet, ist es etwas anderes.

  • Und gerade bei so jungen Mädels bin ich mir auch nicht so sicher, inwieweit die sich über ihre Wirkung wirklich bewusst sind. Hier in Berlin geht Grundschule ja bis Klasse 6 und mitunter greifen da auch 12-Jährige zu Klamotten, die doch sehr eindeutige Reize aussenden. Das wirkt dann in dem Umfeld (umgeben von lauter kleinen Kindern) auch immer noch mal deutlich auffälliger und "befremdlicher". Ich überlege dann auch immer, inwieweit man sich da einmischen darf/kann/muss. Gar nicht mal so sehr, weil es in dem Umfeld Schule nicht passt, sondern grundsätzlich. Mit 12 sind es für mich nunmal noch Kinder, die man schützen muss. Und jede Kleidung sendet nunmal bestimmte Signale aus, über die sich derjenige bewusst sein sollte, zumal wenn die Gefahr besteht, dass die Signale von den falschen Menschen falsch gedeutet werden... (und damit meine ich jetzt nich in erster Linie innerhalb der Schule).

    Das beobachten wir oft in der benachbarten G-Schule (Sonderschule für Geistigbehinderte). Da sind die SuS durchaus bis 18 oder 20 Jahre alt und die Mädels laufen teilweise immer noch ohne BH und nicht wirklich angezogen herum, den jungen Männern hängt manchmal die Hose bis in die Kniekehlen. Wenn man dazu die Eltern sieht, ist es einem aber sofort klar, dass die auch oft selber nicht in der Lage sind, besser auf ihre jugendlichen Kinder einzuwirken. Körperhygiene wird da ja auch tatsächlich thematisiert. Das geht vom Duschen bis....

  • Und jeder Kleidung senden nunmal bestimmte Signale aus, über die sich derjenige bewusst sein sollte, zumal wenn die Gefahr besteht, dass die Signael von den falschen Menschen falsch gedeutet werden...

    Moment mal ... das ist aber das Problem der Leute, die da irgendwas falsch deuten und nicht das Problem der Mädchen. Man muss als Erwachsener ja schon ein bisschen daneben sein (diplomatisch ausgedrückt ...) um bei einem Kinder-Popo und Mädchen-Brüsten an irgendwas Anzügliches zu denken, nicht? Natürlich ist den Mädchen ihre "Wirkung" selbst nicht bewusst, die kopieren halt die älteren Jugendlichen.


    Mir geht es wirklich nur drum, dass Geschäft Geschäft ist und Schnaps eben Schnaps. Ich hab bei den Mädchen überhaupt keine seltsamen Gedanken und glaube auch nicht (wobei ich das bei über 100 KuK natürlich nicht ausschliessen kann) dass von uns Lehrpersonen irgendjemand irgendwas Komisches denkt. Natürlich finde ich manche Outfits hübscher als andere und natürlich finde ich manche Jugendlichen wirklich attraktiv im Sinne von sehr hübsch anzusehen. Das hat aber überhaupt keine sexuelle Komponente, echt nicht. Ich arbeite aber mit Jugendlichen im Paarungsalter die sich gegenseitig auch ohne Hotpants und Tanktops schon genug ablenken. Das nervt schlicht und ergreifend.

  • das ist aber das Problem der Leute, die da irgendwas falsch deuten und nicht das Problem der Mädchen.

    Du verwechselst da "Problem" und "Schuld". Wenn die Leute, die das falsch deuten sich daraufhin zu entsprechenden Handlungen aufgefordert fühlen, ist es eben doch das Problem des Mädchens (und zwar ein ganz konkretes). Das ist dann sicherlich nicht Schuld des Mädchens, aber sie trägt den Schaden.

    Man muss als Erwachsener ja schon ein bisschen daneben sein (diplomatisch ausgedrückt ...) um bei einem Kinder-Popo und Mädchen-Brüsten an irgendwas Anzügliches zu denken, nicht?

    Ja, muss man. Aber das gibt es ja nun mal leider trotzdem.

    Ich hab bei den Mädchen überhaupt keine seltsamen Gedanken und glaube auch nicht (wobei ich das bei über 100 KuK natürlich nicht ausschliessen kann) dass von uns Lehrpersonen irgendjemand irgendwas Komisches denkt.

    Darum geht es mir auch gar nicht. Aber das Mädchen rennt ja dann nicht nur in der Schule so herum sondern z.B. auch auf dem Schulweg (in dem Alter ja auch gern mal mit Umwegen...). Und so lange es nur bei "komischen Gedanken" bleibt,kann man letztlich noch froh sein...

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

  • aber es gibt Grenzen die akzeptiert kein Betrieb mit Kundenkontakt und ich sehe irgendwie nicht ein, warum wir das machen sollten.

    Es gibt aber einen großen Unterschied zwischen einem Betrieb und einer Schule: Einen Betrieb kann ich mir selbst aussuchen, ich kann ihn kündigen wenn es mir dort nicht gefällt und niemand kann mich zwingen, dort zu arbeiten. Die Schulpflicht zwingt mich aber, eine Schule zu besuchen. Ich halte an dieser Stelle die Einschränkung des allgemeinen Persönlichkeitsrechts durch Vorschreiben von Kleidern für ziemlich heftig.


    Man merkt in der Diskussion auch, dass es hier nicht mal einen Konsens unter den Lehrern gibt. Was gibt also einzelnen Lehrern das Recht zu entscheiden, was andere Menschen (in diesem Fall Schüler) zu tragen haben, wenn wir strafrechtlich relevante Dinge mal außen vor lassen. Kein Schüler lernt besser oder schlechter durch andere Kleidung. Und Leute, die denken, dass Kleidung ihnen gegenüber Respekt bezeugt, sollten dringend mal ihre Vorstellungen überdenken.

  • An meiner Schule gibt es auch eine Kleiderordnung und ich finde es so überflüssig.


    Keine Jogginghosen, Trainingsjacken, Leggins (es sei denn mit Hose oder Rock dazu), Spaghettiträger, Bauchfrei-Oberteile, Camouflage -Muster, Hosen und Röcke, die weniger als 2/3 des Oberschenkels bedecken, tiefe V-Ausschnitte, schulterfreie Oberteile, Flip-Flops. Wer „sowas“ trägt, soll nach Hause geschickt werden um sich umzuziehen. Natürlich kommen viele anschließend nicht mehr wieder.


    Ich seh da keinen Sinn drin und habe bisher noch niemanden nach Hause geschickt. Eigentlich müsste ich es. Mir ist aber lieber die Schüler/innen nehmen am Unterricht teil, egal in welcher Kleidung.


    Leider hat die Schulkonferenz diesen Beschluss gefasst, da war ich noch nicht an der Schule. Ob das wirklich rechtens ist? Ich meine, wenn entschieden wird, alle dürfen nur noch weite braune Pullis tragen und weite braune Hosen, damit bloß keine Figur zu erahnen ist und alle gleich aussehen - wäre das dann auch bindend? Mir geht das zu weit. Kleidung ist Ausdruck der Persönlichkeit. Ich finde, die wird durch unsere Kleiderordnung eingeschränkt und eInfach nur sehr sehr spießig das Ganze!

  • Da wären Schuluniformen ja so was von praktisch:
    kein Ablenken mehr durch körperliche Reize,
    keine soziale Ausgrenzung,
    kein Markenhype in der Schule

    Jein. Ich war ja ehrlich erstaunt zu erfahren, dass es da auch noch Unterschiede geben kann. Im Bekanntenkreis haben wir eine Familie, die schon seit Jahren in Großbritannien lebt, die Kinder gehen da jetzt auch zu Schule.
    Schuluniform ist Pflicht, aber es gibt die dann in verschiedenen Qualitäten zu erwerben: von hochwertig und teuer bis preiswert aber aus minderwertigerem Material. Und natürlich wird das auch von den Schülern wahrgenommen und macht erst recht kenntlich, welche Familie sich was leisten kann...

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

    • Offizieller Beitrag

    Man muss als Erwachsener ja schon ein bisschen daneben sein (diplomatisch ausgedrückt ...) um bei einem Kinder-Popo und Mädchen-Brüsten an irgendwas Anzügliches zu denken, nicht? Natürlich ist den Mädchen ihre "Wirkung" selbst nicht bewusst, die kopieren halt die älteren Jugendlichen.

    Neben der Antwort von icke (Problem vs. Schuld), die ich ähnlich sehe:
    Es geht nicht nur um Erwachsene.
    Da reicht ein Teenager ja aus. Und Mädchen sind mit 12 Jahren nicht mehr immer nur "Kinder", sondern lassen sich unter Umständen da auch auf eine wie auch immer geartete Beziehung ein. Vereinzelt sogar schon die 10- oder 11-jährigen.
    Ansonsten kann ich eben auch Eltern nicht verstehen, die ihren Kindern (aktuell: ca. 10 Jahre mit deutlichem Brustansatz und älteren Jungen gegenüber kokettierend) das "Bauchfreie" erlauben.

  • Jein. Ich war ja ehrlich erstaunt zu erfahren, dass es da auch noch Unterschiede geben kann. Im Bekanntenkreis haben wir eine Familie, die schon seit Jahren in Großbritannien lebt, die Kinder gehen da jetzt auch zu Schule.Schuluniform ist Pflicht, aber es gibt die dann in verschiedenen Qualitäten zu erwerben: von hochwertig und teuer bis preiswert aber aus minderwertigerem Material. Und natürlich wird das auch von den Schülern wahrgenommen und macht erst recht kenntlich, welche Familie sich was leisten kann...

    und
    - die Kinder, die immer Second Hand tragen
    - welche Marke die Schuhe haben
    - welche Marke die Schultasche hat
    - wie viele Uniformen man zum Wechseln hat (wenn man im Winter die Sommeruniform trägt...)

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

Werbung