Verpflichtende Treffen der Lehrer eines "Teams"

  • An meiner Schule (Grundschule) ist es so, dass wir uns 2x im Monat zu verpflichtenden Teamsitzungen treffen. Darüber wurde in einer Lehrerkonferenz "abgestimmt".

    Ich halte gar nichts davon, da diese Zeit in erster Linie für Selbstdarstellungen genutzt wird. Ich hätte meine Unterrichtsvorbereitung allein schneller vorbereitet als im Team, denn es wird wirklich viel geschwafelt. Vielleicht sollte ich mir auch ein Tablet anschaffen ....;)?

    Ich liebe es, individuell zu arbeiten und kann mich mit meinen Ergebnissen viel besser identifizieren und sie auch vor den Eltern rechtfertigen als mit den Ergebnissen der Teamsitzungen. Inzwischen nicke ich dort nur noch alles ab, weil ich keine Lust mehr habe auf Diskussionen und noch längeres Rumgesitze.

    Einzelne Kolleginnen äußern sich in persönlichen Gesprächen ebenfalls kritisch zu diesen Teamsitzungen, aber offen aussprechen tut das keine außer mir ...:(.

  • Darüber wurde in einer Lehrerkonferenz "abgestimmt".

    Gehört das zu den Aufagben der Lehrerkonferenz.



    Einzelne Kolleginnen äußern sich in persönlichen Gesprächen ebenfalls kritisch zu diesen Teamsitzungen, aber offen aussprechen tut das keine außer mir ...

    Kenne ich. Gelegentlich werde nich kritischen Äußerungen unter vier Augen angesprochen, um mir zuzustimmen. Offen aussprechen scheint der geneigte Feigling das aber nicht zu können. Ein Kollege hat neulich zumindest den Arsch in der Hose, für sein Schweigen um Entschuldigung zu bitten, er habe nicht den Arsch in der Hose. Zumindest ehrlich, irgendwie.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Unsere Teams können sich treffen, wenn es nötig ist. Verordnet von oben ist uns nur das Zeitfenster: Bestimmte 2 Stunden an einem durch die LK festgelegten Wochentag nach dem Unterricht, in denen wir alle im Hause sind. Ob dann Teamsitzung oder etwas anderes schulisches stattfindet, bleibt uns überlassen. Das finde ich extrem sinnvoll.

  • Dienstbesprechungen und Teamsitzungen gehört nicht zur offiziellen Gremienarbeit und sind deshalb in keiner Konferenzordnung zu finden. Gleichwohl ist die Teilnahme an ihnen Pflicht, wenn man dazu eingeladen wird (mit Tagesordnung). Meinem Verständnis nach kann die Schulleitung nicht sagen: "Trefft euch mal jeden Montag um 14 Uhr, um miteinander zu sprechen." Und er oder sie selber ist dann gar nicht dabei und eine Tagsesordnung gibt es auch nicht. Das würde ich aber durch die PR auf höherer Ebene abklären lassen.

  • Ich gestehe, in meiner Funktion als Sonderpädagogin an einer Regelschule, eingesetzt in mehreren Klassen, würde mir tatsächlich mehr Teamsitzungen wünschen, die ernst genommen werden und in denen man gemeinsam verbindlich plant. Auch, wenn ich damit vermutlich allein auf weiter Flur bin.

  • Nein, Ilse2 , damit bist du nicht allein! Ich finde Teamsitzungen auch weitaus effizienter als Abteilungs- oder Gesamtdienstbesprechungen oder -konferenzen, da man nur mit den wenigen KuK dort zusammensitzt, die dasselbe Fach bzw. im selben Bildungsgang unterrichten. In Teamsitzungen kann man daher m. E. viel besser gemeinsam arbeiten, vorbereiten, organisieren,...

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Sehe ich auch so: Teamsitzungen können sehr sinnvoll sein und viele Gespräche, die sonst irgendwo unterzubringen wären, vermeiden helfen. Jedenfalls dann, wenn sie nur einberufen werden, wenn es auch wichtiges zu besprechen gibt und Kolleginnen oder Kollegen sich nicht selbst ablenken, indem sie das tun:

    Ich korrigerte in diesen Sitzungen immer besonders effizient.

    und später wieder mit den Fragen ankommen, die bereits längst geklärt sind oder sein könnten. Das mag bei dir nicht zutreffen MarPhy, ich habe es aber leider bereits viel zu oft genau so erlebt.

  • Ich gestehe, in meiner Funktion als Sonderpädagogin an einer Regelschule, eingesetzt in mehreren Klassen, würde mir tatsächlich mehr Teamsitzungen wünschen, die ernst genommen werden und in denen man gemeinsam verbindlich plant. Auch, wenn ich damit vermutlich allein auf weiter Flur bin.

    Das würde ich mir auch am Gymnasium wünschen. Ich hab allerdings ne krasse Allergie gegen das Verschwenden meiner Lebenszeit und bisher lief es häufig darauf hinaus.

    später wieder mit den Fragen ankommen, die bereits längst geklärt sind oder sein könnten.

    Dagegen hilft ja ein Protokoll zum Nachlesen. Überhaupt empfinde ich "Beratungen" bzw. "Konferenzen" häufig einfach nur als "Vortrag" des Konferenzleiters. Aktiv beraten oder diskutiert wird selten. Und wenn dann, werden irgendwelche Termine mehrfach hin- und her geschoben, um dann festzustellen, dass man keine perfekte Lösung für alle findet. Auf solche Konferenzen verzichte ich gerne, stattdessen akzeptier ich die Dinge so wie sie sind, wenn man sie mir schriftlich mitteilt. Ich muss nicht ewig diskutieren, wann irgendwelche Projekt- oder Wandertage oder was weiß ich was sind. Und ob wir in den Harz oder in die Lausitz auf Klassenfahrt fahren, ist mir auch egal. Verantwortung gerecht und gleichmäßig verteilen, die Verantwortlichen entscheiden lassen und mit deren Entscheidung leben. Keine Diskussion über Nonsens. Beteiligung nur der Beteiligung willen (also ohne wirkliche Relevanz der Entscheidungen) lehne ich ab.

  • Dagegen hilft ja ein Protokoll zum Nachlesen. Überhaupt empfinde ich "Beratungen" bzw. "Konferenzen" häufig einfach nur als "Vortrag" des Konferenzleiters. Aktiv beraten oder diskutiert wird selten. Und wenn dann, werden irgendwelche Termine mehrfach hin- und her geschoben, um dann festzustellen, dass man keine perfekte Lösung für alle findet.

    Wenn diese bei euch so laufen, kann ich den Frust durchaus nachvollziehen. Es gibt aber tatsächlich Anlässe und Themen, bei denen ein kurzer Austausch mit allen sehr viel effektiver ist, als ein ewiges schriftliches Hin und Her. Kleines aktuelles Beispiel: Absprachen innerhalb der Fachschaften, in welchen Themen aufgrund Corona am ehesten Kürzungen im Unterrichtsverlauf in Frage kommen und wie das im nächsten Schuljahr berücksichtigt werden kann, ohne ewig nicht geschaffte Themen vor sich her zu schieben.


    Ein kurzer Austausch darüber mit allen Beteiligten führte hier schnell zum Ziel. Das erfordert natürlich entsprechende Vorbereitung der Fachobleute und Disziplin bei allen Beteiligten.

    Beteiligung nur der Beteiligung willen (also ohne wirkliche Relevanz der Entscheidungen) lehne ich ab.

    Da bin ich voll bei dir!

  • Wenn diese bei euch so laufen, kann ich den Frust durchaus nachvollziehen. Es gibt aber tatsächlich Anlässe und Themen, bei denen ein kurzer Austausch mit allen sehr viel effektiver ist, als ein ewiges schriftliches Hin und Her. Kleines aktuelles Beispiel: Absprachen innerhalb der Fachschaften, in welchen Themen aufgrund Corona am ehesten Kürzungen im Unterrichtsverlauf in Frage kommen und wie das im nächsten Schuljahr berücksichtigt werden kann, ohne ewig nicht geschaffte Themen vor sich her zu schieben.

    Diese "Konferenzen" finden bei meiner kleinen Fachschaft selbstgesteuert und informell statt, dazu braucht es keine festen Vorgaben ala "einmal im Monat und wehe ihr seid schneller fertig als 90 Minuten". Aber ich stimme dir zu, ohne Absprachen wird es nichts.


    Ich finde die u.A. von Amazon-Chef Jeff Bezos angewandte "Zwei Pizza"-Regelung super: Besprechungen und Meetings nur mit so vielen Leuten, dass zwei Pizzen reichen, um alle satt zu bekommen.

  • Ich finde die u.A. von Amazon-Chef Jeff Bezos angewandte "Zwei Pizza"-Regelung super: Besprechungen und Meetings nur mit so vielen Leuten, dass zwei Pizzen reichen, um alle satt zu bekommen.

    Ich kenne diese Aussage jetzt nicht, aber je nach Kollegen wäre das dann eine Einzelkonferenz ;) Vielleicht ist das auch der Witz daran, ich weiß es nicht.

  • Ok, ich könnte mich vielleicht mit einer bescheidenen Kollegin zusammensetzen. Aber mir ist jetzt klar, warum mein Bruder selbstständig ist, der braucht eher 3 Pizzen.

    Ich vermute, in Amerika sehen die Pizzen anders aus als hier:D

  • Ok, das könnte sein. Ich habe mir jetzt diese ganz flachen TK-Pizzen vorgestellt, die man unter der Tür durchschieben kann und auf einen normalen Hauptmahlzeitteller bekommt.

    Ich denk eher an 2x Pizza "Arche Noah" (Tomatensauce, Käse, von jedem Tier eins)...

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