Klassenfahrten sind keine Mehrarbeit

  • Unverschämt!

    Zum Glück ist es in NRW anders geregelt und ich hoffe sehr, dass das auch so bleibt.

    Fast alle arbeiten aus familiären Gründen Teilzeit und müssen oft während der Tage von Klassenfahrten zu Hause "vertreten" werden. Mein Mann hat sich teilweise Urlaubstage genommen, um die Kinder abholen zu können etc. und diese Tage gingen von unserem Familienurlaub ab. Die Verpflichtung auf Fahrten zu fahren finde ich schon unverschämt, aber dass nun nicht mal für die Tage die Differenz zu Vollzeit bezahlt wird, das kann doch einfach nicht sein!

  • Toll, warte jetzt drauf, dass der sächsische Kultus dieses Urteil sich zu eigen macht. Sollte bei Entscheidungen, die zu Lasten der Lehrer gehen, nicht allzu lang auf sich warten lassen.

    Frage mich, in wiefern diese Richter überhaupt noch den realen Alltag an den Schulen im Blick haben.

    24 Stunden - Dienst, ja gerne - Bezahlung, leider nicht.

    Aber Freizeitausgleich..... 🙄.

    Zwölf (oder auch mehr Stunden) ausfallen lassen - das wird den armen SSL aber freuen, wenn er die Vertretungspläne schreibt!

  • Macht er ja nicht.


    Bei uns müssen Teilzeitlehrer angeben, an welchen Tagen sie den Ausgleich nehmen wollen. Dafür darf aber explizit kein Unterricht ausfallen. Es geht also nur an schulinternen Fortbildungstagen, pädagogischen Tagen etc.


    Auch schön für die Teilzeitlehrer: eine Art von Diskriminierung, dadurch immer ausgeschlossen zu sein.

  • Joa, in dem Fall würde ich einfach den Antrag auf Klassenfahrt recht kurzfristig bei der Schule stellen. Da kann man dann davon ausgehen, dass das zugeteilte Budget der Schule für Klassenfahrten bereits erschöpft ist und ein Teil der Klassenfahrt selbst gezahlt werden muss. Da man das aber nicht machen muss, kann man problemlos jede Dienstpflicht zur Klassenfahrt umgehen.


    Mir erschließt sich nicht, wieso der Dienstherr bei einer mit Sicherheit extrem überschaubaren jährlichen Summe (hier gehts um unglaubliche 600€) für alle teilzeitbeschäftigten Lehrer so einen undankbaren Mist macht. Oder anders formuliert: Ist mein Chef arschig, bin ich es auch.

  • afür darf aber explizit kein Unterricht ausfallen. Es geht also nur an schulinternen Fortbildungstagen, pädagogischen Tagen etc.

    Und jetzt kommt unsere Schule (SLH):

    Zwang auf Fahrten zu gehen, keine Bezahlung von Mehrarbeit bei Teilzeitkräften und gar kein zeitlicher Ausgleich. Also man kann nicht einmal schulinterne Fortbildungstage oder pädagogische Tage. Schleswig-Holstein ist ein schönes Land. Aber für den Lehrerberuf ist es cancer. Ganz klarer 16.er Platz im Bundeslandranking.

  • Also sorry, Mara, Klassenfahrten gehören schon zu den Dienstgeschäften.


    Und ja, diese Mehrarbeit hat zur Folge, dass zuhause der Partner dann gfs. Urlaub nimmt. Wie in allen anderen Berufen auch, bei denen auch mal Dienstreisen anstehen.


    Ich war gerade eine Woche mit einer Klasse unterwegs. Die zweite begleitende Lehrerin hat zuhause 2 Kinder, 9 und 11, die Betreuung wurde geregelt (Mann: voll berufstätig). Sie ist gern mitgefahren, es war kein Thema.


    Es gibt immer Situationen, in denen man mal nicht fahren kann. Das ist ganz klar. Ausnahmesituationen, besondere Situationen.

  • Wie in allen anderen Berufen auch, bei denen auch mal Dienstreisen anstehen.

    Da kann ich aber nur lachen. Ich kenne keine Akademiker, die bei einer Dienstreise in einer Jugendherberge unterkommen müssen und sich von so billigem Essen ernähren. Die Dienstreise, auf die man als studierter Mensch in einem Unternehmen geht, ist von einer Klassenfahrt so weit entfernt, wie eine Mercedes S Klasse von einem Trabant.

  • Am Thema vorbei.


    gut zu wissen, dass man einen zeitlichen Ausgleich fordern kann; da ich eine 80%-Prozentstelle habe, werde ich gleich mal morgen mit dem Spiegelartikel in der Hand die Schulleitung ansprechen.

  • Ich kenne keine Akademiker, die bei einer Dienstreise in einer Jugendherberge unterkommen müssen und sich von so billigem Essen ernähren.

    Wer sagt denn, dass die Fahrt unbedingt in eine billige Jugendherberge gehen muss? Man kann durchaus kostengünstig in brauchbaren Hotels mit ordentlichem Frühstück etc. absteigen. Das andere Extrem ist aber auch unzutreffend: die wenigsten Dienstreisenden in der freien Wirtschaft steigen dabei in 4-5 Sterne Hotels ab. Üblicher sind da die einfachen Hotelketten wie Ibis und Co. Auch dort gibt es für Verpflegung oft genug Tagespauschalen usw.

  • die wenigsten Dienstreisenden in der freien Wirtschaft steigen dabei in 4-5 Sterne Hotels ab. Üblicher sind da die einfachen Hotelketten wie Ibis und Co.

    Ist vermutlich individuell. In meiner Tätigkeit in der freien Wirtschaft hatten wir pro Nacht ein Budget von 80€ zur Verfügung. Soviel hat auf meiner letzten Klassenfahrt die Unterkunft für die gesamte Woche gekostet.

    Auch dort gibt es für Verpflegung oft genug Tagespauschalen usw.

    Bei uns darf ich die Kosten für Verpflegung über die Steuer ansetzen, was in jedem Fall ein schlechter Deal ist. Konsequenz: Die nächste Klassenfahrt bekommt eine Unterkunft mit Halbpension. Die Kosten übernimmt der Dienstherr nämlich offenbar.


    Wer sagt denn, dass die Fahrt unbedingt in eine billige Jugendherberge gehen muss?

    Das sagt einfach das Gebot, dass viele Eltern nicht die A13 Beamtenstelle haben und mit Geld um sich schmeißen können. Der Preisunterschied pro Nacht von 20€ auf 40€ kann bei dem ein oder anderen schon ein größeres Loch ins Budget reißen. Den Schülern ist die Unterkunft im Regelfall vollkommen egal - ich lege also jede Menge Geld auf Eltern um, ohne den Schülern dafür einen Mehrwert zu bieten. Das macht nicht wirklich Sinn, oder?


    Sie ist gern mitgefahren, es war kein Thema.

    Das hilft natürlich anderen in der gleichen Situation überhaupt nicht, dass es Menschen gibt, für die das kein Thema ist. Wenn die besonderen Umstände dann dafür sorgen, dass vom Jahresurlaub (der im Extremfall nur vier Wochen sein kann) bereits eine Woche weggeht, ist das schon ärgerlich.


    Grundsätzlich ist natürlich das andere Problem, dass bei Dienstreisen im Regelfall keine 24 Stunden Bereitschaft gefordert ist. Bei vielen Firmen mit Zeiterfassung ist es so, dass man seine Arbeitszeit auf der Dienstreise einträgt und dann natürlich die Überstunden vergütet bekommt.


    Bei vielen Dingen frage ich mich immer, warum man sagt, dass es auch schlechter laufen kann als im öffentlichen Dienst. Der Gesetzgeber ist für die meisten Leute im öffentlichen Dienst auch der Arbeitgeber. Der Gesetzgeber lässt bestimmte sozial freundliche Möglichkeiten zu. Warum ist er dann nicht auch das Vorbild für die Wirtschaft und handelt sozial für seine eigenen Arbeitnehmer? Wie kann ich denn einer Heuschrecken-Zeitarbeitsfirma glaubhaft vermitteln, doch bitte sauber die Arbeitszeiten zu erfassen und angemessen zu vergüten, wenn ich als Gesetzgeber es nicht mache?

  • Macht er ja nicht.


    Bei uns müssen Teilzeitlehrer angeben, an welchen Tagen sie den Ausgleich nehmen wollen. Dafür darf aber explizit kein Unterricht ausfallen. Es geht also nur an schulinternen Fortbildungstagen, pädagogischen Tagen etc.

    Das ist doch blanker Hohn.

  • Es ist eben nicht mehr in allen Bundesländern so, dass Lehrer zu Klassenfahrt en verpflichtet sind.


    Und tatsächlich sind Klassenfahrt en absolut nicht mit Dienstreisen in anderen Berufen vergleichbar und das nicht nur wegen der sehr unterschiedlichenUUnterbringung und Verpflegung. Bei Dienstreisen ist auch niemand in 24h Bereitschaft.

  • Weiß ich alles. Habe dieses Jahr meine 14. Fahrt absolviert. Bin 39 und seit 13 Jahren im Dienst.

    Und weißt Du, warum ich als kinderlose Kollegin jedes Jahr mitfahren darf?

    Wegen Beamten, die das Kinderargument genüsslich vor sich herschieben. Glücklicherweise tun das nicht alle.

    Abgesehen davon mache ich es aber auch, weil es gut für die Klassen ist. Und es kann sogar Spaß machen.




    Also herzlichen Dank für die Belehrung, Mara.

  • Und ich bin auch mitgefahren, auch mit deutlich jüngeren eigenen Kindern. Und hab nicht gemeckert. Aber es ergaben sich dadurch für mich Einschränkungen.

    Zu deinem Beispiel :9 und 11 ist ja schon nicht mehr so dramatisch, die können nach der Schule auch mal 2 oder 3 Stunden alleine zu Hause sein. Das können Eltern mit Kleinkinder oder Kindergartenkindern so aber nicht machen.

    Und natürlich bin ich nicht wegen des zusätzlichen Geldes gefahren (bei den Riesensummen) , aber dass das jetzt gestrichen wird, da fühlt man sich doch einfach nur gearscht. Dann sollen die Vollzeitkollegen eben häufiger fahren. Konferenzen nicht teilbar, trotzdem Klassenleitung auch für TZ, Klassenfahrten... Wie soll denn ein Teilzeitkonzept noch aussehen, wenn das alles so selbstverständlich fürs Land zu sein scheint?

  • Dann sollen die Vollzeitkollegen eben häufiger fahren.

    Quatsch. Die sind auch schon regelmäßig an der Belastungsgrenze. Wenn der Dienstherr Teilzeitkräfte bei Klassenfahrten nicht angemessen bezahlen will und eine Entlastung durch "Freizeit" praktisch kaum möglich ist, gibt es NUR EINE KONSEQUENZ: WENIGER Klassenfahrten. Der Dienstherrn impliziert diesen Willen offensichtlich durch sein Verhalten!


    Gruß !

Werbung