Wie geht ihr dem Corona-Virus entgegen?

  • Unfassbar, wie wir Lehrer mal wieder vor den Karren gespannt werden sollen. Die Kinder tragen kaum Risiko.

    Ich weiß, dass es noch nicht 100% feststeht, aber sollte es tatsächlich so kommen, hoffe ich, dass die Lehrer sich wehren.

    Du siehst an diesem Forum, dass sich nicht viele Lehrer wehren werden. Im Zweifel Dienst bis in den Tod.

    Heißt das dann, dass sich möglichst viele Kinder und Jugendliche anstecken sollen, damit die Herdenimmunität bald erreicht wird? Weil man davon ausgeht, dass die Krankheit bei den meisten von ihnen mild verläuft. Und was ist mit den anderen, die doch schwer erkranken oder sterben, die haben dann einfach "Pech gehabt"? Das fänd ich schon sehr bedenklich...

    Na klar heißt es das, und vor allem muss man in diese Rechnung einbeziehen, dass die Lehrer natürlich voll im Geschehen sind und als Kollateralschaden anfallen.



    Dass übrigens Fraggles menschenverachtender Beitrag #3.766 so viele Zustimmungen bekommt spricht Bände. Na dann spielt doch die "Helden" und lasst euch vor den Karren spannen, während in Unternehmen weiterhin Home Office angesagt sein wird und nur höchstens in Kleingruppen gearbeitet werden wird.


    Nach 3 Wochen shut down, 2 Wochen Ferien und dem Luxus des totalen Rückzuges kündigen hier Leute an, bei der schrittweisen Wiedereröffnung nicht mitzumachen - die irgendwann ansteht.


    Bei voller Besoldung und allem Luxus ... ist auf einmal ein großer Teil Risikopatient... seltsam bis beschämend.

    Was soll denn diese abstruse Argumentation? Mal abgesehen davon, dass es bei uns nur 2 Wochen shut down waren, habe ich in diesen zwei Wochen genausoviel gearbeitet wie sonst auch. Warum sollte man diese Wochen des shut downs irgendwie als Argument heranziehen oder implizieren, dass das ein Luxus sei, wenn man da ganz normal gearbeitet hat?!


    Das nächste Ding: 2 Wochen Ferien. Die stehen uns ja wohl zu und die haben wir uns hart erarbeitet! Warum sollten Ferien irgendwie ein Argument sein?

    Dieses "nach 3 Wochen shutdown, 2 Wochen Ferien" was soll das denn bitte implizieren? Dass man im Shutdown gechillt hätte und Ferien ein unverdienter Luxus seien? Völlig kruder Satz!


    Soll ich dir mal sagen, was Luxus ist?

    Mein Partner sitzt vollbezahlt (und das bei einem Gehalt höher als meines je sein wird) mit Firmenlaptop zuhause und arbeitet von dort. Sämtliche Treffen finden als Videokonferenz statt und das wird auch so noch einige Zeit weitergehen.

    Das Unternehmen hat deutlich gemacht, dass die Sicherheit der Mitarbeiter/innen an erster Stelle kommt.
    Selbst wenn die irgendwann wieder Präsenz zeigen müssen, dann mit Sicherheit in Kleingruppen und unter Bedingungen, von denen wir nur träumen können.


    Wir werden bei einer eventuellen Schulöffnung (und das sehe ich so kommen) absolut verheizt und sind die absolut einzige Berufsgruppe, die einen Beruf ergriffen hat, bei dem in keinster Weise vorher absehbar war sich unter Zwang (Dienstpflicht) in massivste Bedrohung für die eigene Gesundheit begeben zu müssen. Alle anderen Berufsgruppen setzen sich nicht annähernd so einem Infektionsrisiko aus (Massen von Menschen in einem Gebäude, eine wahre Großveranstaltung von 1000 Leuten unter einem Dach, ohne Sicherheitsvorkehrungen in der maroden Infrastruktur) oder haben bewusst einen Beruf im Gesundheitswesen gewählt.

    Ganz ehrlich, wenn ich wie ein Arzt meine potentielle Gesundheit hinhalten muss diese Tage, dann zahlt mir wenigstens auch 8000+ Euro monatlich.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    eventuellen Schulöffnung

    Das hier ist der Punkt. Es weiß im Moment niemand, was noch kommen wird. Kann auch niemand wissen.

    In NRW soll es am 15. April Infos zur Zeit nach den Ferien geben. DANN kann man sich immer noch aufregen.


    Aber jetzt schon über eine Entscheidung zu schimpfen, die noch gar nicht gefällt worden ist, ist...... Macht euch doch nicht selbst verrückt.


    Kl.gr.Frosch

  • Meine Schwiegermutter bekommt soweit ich weiß auch keine 8000€ als Pflegekraft mit viel Körperkontakt und unzureichender Schutzkleidung in der Pflege. Risikogruppe mit Ü60 ist sie auch.


    Manche Vergleiche sind hier doch echt abstrus.

  • Firelilly

    was hindert dich daran, dir einen Job in der freien Wirtschaft zu suchen? Seit Jahren wirst du nicht müde, deine überaus große Unzufriedenheit mit deinem Arbeitgeber ausgiebig zu thematisieren, bist nach eigenen Angaben über alle Maßen qualifiziert. Warum bleibst du Lehrer?

  • DANN kann man sich immer noch aufregen.

    Dann ist es halt nur zur spät. Deshalb sollte man vorher versuchen (Mails an die Verantwortlichen, Gewerkschaften usw.) aktiv zu werden.

    Wenn die merken würden, dass die Lehrer sich nicht unter solchen unwürdigen (infektionstechnisch hochriskanten) Bedingungen in die Arbeit begeben würden, führt das eher zu einem Widerstand, als wenn (wie viele hier im Forum) die Schule vermissen und allein deshalb schon gerne wieder die lieben Kleinen sehen wollen.

    • Offizieller Beitrag

    Dann mach das.

    Hier im Forum formulierst du aber, dass du geopfert wirst, und sagst das auch entsprechend - obwohl noch gar nichts gesagt ist.


    Das hat dann eher was von "Verbreitung von Unwahrheiten".


    Kl.gr.Frosch

  • Die GEW NRW hat sich geäußert. Aber ich bin gespannt, auf welche Art sie überhaupt Einfluss nehmen kann.


    Seien Sie sicher, dass die GEW NRW Ihren Einfluss geltend machen wird, dass die Schule nach den zweiwöchigen Osterferien nur beginnen darf, wenn der Gesundheitsschutz der Beschäftigten und der Schüler*innen gesichert ist. Wir orientieren unser derzeitiges Handeln an zwei Prämissen:

    1. Höchste Priorität hat die Gesundheit.

    2. Wer heute zu wissen glaubt, was am 20. April 2020 möglich ist, ist nicht glaubwürdig.

  • Meine Schwiegermutter bekommt soweit ich weiß auch keine 8000€ als Pflegekraft mit viel Körperkontakt und unzureichender Schutzkleidung in der Pflege. Risikogruppe mit Ü60 ist sie auch.


    Manche Vergleiche sind hier doch echt abstrus.

    Abstrus ist,

    dass daraus geschlussfolgert wird, dass wir uns mal nicht so anstellen sollen!

  • Ich verstand Firelilly immer so, dass sie die reine Tätigkeit (= Unterrichten von Jugendlichen auf gymnasialem Niveau in ihren Lieblingsfächern) mag, weniger hingehen die konkreten Arbeitsbedingungen inklusive der Veränderungen in den letzten Jahren. Und da ist halt die Frage, ob das "alleine" Grund sein sollte, den Job zu wechseln.

  • Was soll denn diese abstruse Argumentation? Mal abgesehen davon, dass es bei uns nur 2 Wochen shut down waren, habe ich in diesen zwei Wochen genausoviel gearbeitet wie sonst auch. Warum sollte man diese Wochen des shut downs irgendwie als Argument heranziehen oder implizieren, dass das ein Luxus sei, wenn man da ganz normal gearbeitet hat?!

    Da kann ich dir nur 100% zustimmen! Wir Hessen sind ja angehalten unsere Arbeitszeit akribisch zu dokumentieren, daher weiß ich ziemlich genau, wie viel ich in den letzten (in Hessen waren es 3) Wochen vor den Ferien gearbeitet habe (und auch in den jetzigen Ferien geht es weiter). Die Stunden übersteigen unser hessisches Wochensoll, und dass obwohl ich ein Kleinkind zu betreuen habe. Es mag auch an meinen Fächern und dem reinen Einsatz in der Oberstufe liegen, aber von Luxus zu sprechen ist meiner Meinung nach einfach falsch.

  • Firelilly, ich möchte dich etwas fragen: Siehst du dich in deinem Beruf gefährdeter als jemand, der eine pflegerische Tätigkeit ausübt?

    Und dann wundere ich mich tatsächlich über diejenigen, die sich als Hochrisikogruppe einstufen: Ich meine, ihr seid doch alle verbeamtet worden, ist es tatsächlich so, dass so viele nach der Verbeamtung derart erkrankt sind, dass sie zu dieser Gruppe gehören?

    Bitte diese Frage nicht böse auffassen, ich wundere mich lediglich.

  • Ich sehe uns in Schulen schon als extrem exponiert und einem deutlich erhöhten Ansteckungsrisiko ausgesetzt. Natürlich (!) nicht in einem höheren Ausmaß als Pfleger, aber dieser Vergleich ist ja auch absurd. Wir arbeiten nunmal nicht in Pflegeberufen und haben ein Berufsfeld, in dem man mit einer derart erhöhten Selbstgefährdung schlichtweg nicht rechnen muss.

  • Firelilly, ich möchte dich etwas fragen: Siehst du dich in deinem Beruf gefährdeter als jemand, der eine pflegerische Tätigkeit ausübt?

    Und dann wundere ich mich tatsächlich über diejenigen, die sich als Hochrisikogruppe einstufen: Ich meine, ihr seid doch alle verbeamtet worden, ist es tatsächlich so, dass so viele nach der Verbeamtung derart erkrankt sind, dass sie zu dieser Gruppe gehören?

    Bitte diese Frage nicht böse auffassen, ich wundere mich lediglich.

    Wenn ich mir anschaue wie teilweise die amtsärtztliche Untersuchung in meinem Bundesland vollzogen wird (Stichwort: Einschätzung nach aktenlage also ohne jemals geprüft worden zu sein), dann kann ich mir das vorstellen. Zudem sind Asthma und Allergien bzw. allergisch ausgelöste Luftnot jetzt nicht zwingend ein Grund nicht verbeamtet zu werden.

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • Kapa, da, wo ich verbeamtet bin, waren sie sehr streng, aber tatsächlich wird das wohl unterschiedlich sein, keine Frage.

    Und nein, Maylin, der Vergleich ist überhaupt nicht absurd. Wir konnten uns in den letzten Wochen zurückziehen, während das in pflegerischen Berufen nicht möglich ist.

  • Die Gesundheitsämter haben so viel zu tun, dass derzeit gar keine Untersuchungen mehr vorgenommen werden.

    Die Leute, die Termine hatten, wurden schon in den Wochen vor der Schulschließung nach Hause geschickt, weil niemand dafür Zeit hatte.

  • Da kann ich dir nur 100% zustimmen! Wir Hessen sind ja angehalten unsere Arbeitszeit akribisch zu dokumentieren, daher weiß ich ziemlich genau, wie viel ich in den letzten (in Hessen waren es 3) Wochen vor den Ferien gearbeitet habe (und auch in den jetzigen Ferien geht es weiter). Die Stunden übersteigen unser hessisches Wochensoll, und dass obwohl ich ein Kleinkind zu betreuen habe. Es mag auch an meinen Fächern und dem reinen Einsatz in der Oberstufe liegen, aber von Luxus zu sprechen ist meiner Meinung nach einfach falsch.

    Also wir Hessen hier sind dazu nicht angehalten. Hat euch das die Schulleitung aufgetragen?

    Ich habe aus Spaß mal für mich grob dokumentiert. Bin ja nur Teilzeitkraft, aber ich komme auch auf meine normalen Stunden und zusätzlich einer fünf jährigen Zuhause.

  • Also wir Hessen hier sind dazu nicht angehalten. Hat euch das die Schulleitung aufgetragen?

    Ich habe aus Spaß mal für mich grob dokumentiert. Bin ja nur Teilzeitkraft, aber ich komme auch auf meine normalen Stunden und zusätzlich einer fünf jährigen Zuhause.

    So mache ich es auch. Die GEW Berlin hat übrigens mitgeteilt, dass die Dokumentationspflicht verboten ist, der Schulleiter dies nicht anordnen kann, weil das eine unter Mitbestimmung des Personalrats zu erfolgende Maßnahme ist und sie das für unsinnig halten.

  • Es ist ein andrer. Ich denke, ich nennen seinen Namen hier nicht, sonst wird er hier auch noch ergooglelt. Er heißt Shipman, bitte auf Deutsch übersetzen, wer´s wissen will und ist Dr.

    Aber mille grazie für den Artikel!

    Also, ich hätte direkt auf den Schwindel-Arzt getippt. (Wodarg ist doch schon wieder out.) Hach, der ist so drollig, wie er da seine Kompetenz durch das Tragen eines Stethoskops zeigt.


    Der mit dem unaussprechlichem Namen, der mit B anfängt, hätte es auch noch sein können.

  • Ich meine, ihr seid doch alle verbeamtet worden, ist es tatsächlich so, dass so viele nach der Verbeamtung derart erkrankt sind, dass sie zu dieser Gruppe gehören?

    Bitte diese Frage nicht böse auffassen, ich wundere mich lediglich.

    So, das meinst du also. Also, ich habe mehrere Kollegen, die nicht verbeamtet sind.

    Andere sind verbeamtet, weil ihre Erkrankung zu einem GdB führt, mit dem man halt totz Vorerkrankung verbeamtet wird.

    Und dann gibt es sogar Lehrer, die nach der Verbeamtung erst 60 geworden sind.

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