Wie geht ihr dem Corona-Virus entgegen?

  • Ihr könnt euch das überlegen, so viel ihr wollt - dass Schulen großflächig und langfristig über den Winter in das Halbklassenmodell wechseln wird nicht passieren.

    Ich würde wetten, dass wir das in Nds. noch dieses Jahr bekommen. Vielleicht nicht alle Jahrgänge. Vielleicht ab Klasse 7 oder so. Vielleicht nicht über mehrere Wochen sondern erstmal nur 2-4 Wochen. Aber was will man sonst machen? Man merkt doch bereits, dass die aktuellen Beschränkungen nicht genug bringen.

  • In Nds. kam heute die Info, dass die Schulen Schüler erstmal selber ins Distanzlernen schicken sollen, wenn es zu Fällen kommt. Bis das Gesundheitsamt entscheiden kann, wie es weitergeht. Das zeigt doch, dass wir drüber sind.

  • Ihr könnt euch das überlegen, so viel ihr wollt - dass Schulen großflächig und langfristig über den Winter in das Halbklassenmodell wechseln wird nicht passieren. Dafür müsste sich die Situation deutlich verschlechtern und danach sieht es nicht aus.

    Die gesellschaftlichen Kosten sind nach Auffassung der Politik und auch von einem Großteil der arbeitenden Bevölkerung zu hoch. Egal ob man tageweise oder wochenweise wechselt, 50% der Betreuungsarbeit wird von der Schule ins häusliche verlagert, dass ist mit einer beruflichen Tätigkeit idR der Mütter nur vereinbar, so lange man noch Resturlaub hat um das zu stemmen. Und das kann man nach 6-8 Wochen im Frühjahr eben nicht mehr voraussetzen.

    Das kann man ganz schrecklich finden und seitenweise drüber schimpfen, das ändert aber nichts an der Situation.

    Hm, also bei uns sind alle Kinder so wie jetzt auch von 8-13.30 Uhr betreut, das Problem haben nur die, die noch länger Hortzeit haben dann evtl. da weiß ich nicht so genau, wie das passieren soll. Besser als wochenweise zuhause zu sein wegen Quarantäne.

    In Nds. kam heute die Info, dass die Schulen Schüler erstmal selber ins Distanzlernen schicken sollen, wenn es zu Fällen kommt. Bis das Gesundheitsamt entscheiden kann, wie es weitergeht. Das zeigt doch, dass wir drüber sind.

    In Berlin sollen wohl generell die Schulen entscheiden, wer in Quarantäne geht, zumindest in einigen Bezirken.

  • Da würden meine Schüler rein gar nichts machen, ebenso wenig wie die immer wieder aufgegeben HAs. Oder sie machen irgendwas, Vertiefung ist das nicht, weit gefehlt.

    Mein Kind würde das sicher anders handhaben. Aber es liebt seine Schule so sehr!

    Kann ich so nicht unterschreiben, ebenfalls FöS.

    Viele meiner SuS haben im Lockdown und erst recht im Wechselmodell mehr gelernt als sonst. Wenn bei uns alle da sind, ist richtig Leben in der Bude: der eine läuft rum, der andere macht Geräusche, der dritte spielt den Clown. Da können sich viele null konzentrieren. Manche lernen - trotz Lern- oder geistiger Behinderung - ungestört zuhause besser. Andere natürlich nicht, je nach Elternhaus.

    Genial fand ich die geteilten Gruppen. Da blieb so viel Zeit für jeden einzelnen, dass wir in einer Woche deutlich mehr geschafft haben als sonst in 14 Tagen. Ich konnte auch mal ne halbe Stunde mit einem Kind arbeiten und im gemeinsamen Unterricht kam jeder viel öfter dran.

  • Die GEW Sachsen hat aktuell eine Mailadresse rumgeschickt, an die man sich mit "Situation vor Ort"-Fragen wenden kann. Hab ich mal gemacht, bin gespannt, ob es eine direkte Antwort gibt oder es eher um das Sammeln eines Stimmungsbildes geht. Sich mit Fragen an Vorgesetzte zu wenden ist zur Zeit ja eher nicht so ergiebig. (Oder auch gefährlich, je nachdem, die wievielte Order die arme SL diese Woche schon umsetzen musste:grimmig:)

  • Pessimistensicht: Die Neuinfektionszahlen sind durch die Testkapazitäten nach oben beschränkt. Da man die Teststrategie geändert hat (möglichst keine Symptomlose mehr) steigt dann zunächst die Positivrate und irgendwann stagnieren die Zahlen auf hohem Niveau, unabhängig vom tatsächlichen Infektionsgeschehen. Oder auch nicht - schaun mer mal😉

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • Kann ich so nicht unterschreiben, ebenfalls FöS.

    Viele meiner SuS haben im Lockdown und erst recht im Wechselmodell mehr gelernt als sonst. Wenn bei uns alle da sind, ist richtig Leben in der Bude: der eine läuft rum, der andere macht Geräusche, der dritte spielt den Clown. Da können sich viele null konzentrieren. Manche lernen - trotz Lern- oder geistiger Behinderung - ungestört zuhause besser. Andere natürlich nicht, je nach Elternhaus.

    Genial fand ich die geteilten Gruppen. Da blieb so viel Zeit für jeden einzelnen, dass wir in einer Woche deutlich mehr geschafft haben als sonst in 14 Tagen. Ich konnte auch mal ne halbe Stunde mit einem Kind arbeiten und im gemeinsamen Unterricht kam jeder viel öfter dran.

    Kommt auch auf den Typus Förderschule an, würde ich sagen. Hier bei mir: Förderzentrum L und E (Lernbehindert und Verhaltensgestört hieß das mal vor vielen Jahren), da läuft zuhause im besten Fall gar nix. Zumindest hier in der Stadtschule, in meiner Landschule vorher wäre da sicher auch mehr gelaufen. Bei G ist es sicher sehr unterschiedlich. Je nach Einzugsgebiet und Elternschaft. Ich wohne hier gegenüber einer G-Schule, kenne den Rektor und kann berichten, dass hier die Lockdownzeit(Wechselzeit auch als konstruktiv angesehen wird.

    Zudem aber noch: Ich habe am Ende des letzten Schuljahres mit der Lehrkraft des Kindes gesprochen, die also mein Kind in der 2. Klasse während des Lockdowns und des Wechselmodells hatte - nein, sie haben NICHT den normalen Stoff geschafft, obwohl die Klasse insgesamt sehr gut sei, man habe mit den weiterführenden Lehrkräften durchaus vereinbart, was aus der 2. Klasse wiederholt werden muss.

    Und natürlich - wollt ihr unsren Beruf so schlecht reden? Natürlich ist ein Lockdown/Wechselmodell weniger "effektiv", weniger sinnvoll, es kommt beim Kind weniger an, inhaltlich wie auch bei der Mitnahme von "Nebenbei-Effekten" wie Werteerziehung etc, der ganze pädagogische "Kram", den wir so nebenher leisten - zumindest bei den Kleinen, zumindest bei den "Zurückgebliebenen". Sonst könnten wir ja wohl ganz auf Unterricht alle 2 Tage oder Fernunterricht umstellen, oder? Wenn das besser ist, wozu dann noch täglich Unterricht?

    Es mag bei größeren Schülern sinnvoll sein, wenn die ihr Selbststudium üben, aber bei den Kleinen halte ich nichts davon.

    Und noch dazu: Wenn die Eltern unfähig sind, dann bleibt die Frage, wer das Kind dann erziehen soll. Auch ich gehe oft aus dem Unterricht und denke mir, dass ich wieder nur Sozialpädagoge war und keinen Unterricht gehalten habe und das ärgert mich, weil die Kinder sich selbst im Weg stehen, so nicht lernen können. Aber ganz ohne uns wär´s halt verdammt viel schlimmer für die Kinder.

    Keine eindeutige Situation, finde ich.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • MarieJ hat genau recht, eine Fallstagnation wird kommen, dass das Wachstum trotzdem weiterging wird man erst in 14 Tage + 21 Tage später anhand der Verstorbenenzahlen wissen. Weiterhin wird es wahrsch. einen verteilten Ferienknick geben. Es wird immer deutlicher, dass einige Schwierigkeiten damit haben, sowohl die Trägheit als auch die gleichzeitige Explosivität pandemischer Abläufe richtig einzuschätzen. Sofern nicht noch Reserven geschaffen werden ist eine Überschreitung der Intensivkapazitäten Ende dieses Monats bereits ausgemacht und schon jetzt nicht mehr durch Eindämmungsmaßnahmen zu verhindern, dafür ist es zu spät. Wer in die Zukunft blicken will, soll sehen was dem Lockdownlight vergleichbare Maßnahmen wie hier im benachbarten Ausland gebracht haben, wo sie z.T. früher eingesetzt wurden (Spoiler: zu wenig).


    Covid19 ist eine Naturgewalt, da gibt es keine diskursive Verhandlung mit Ausgleich zwischen Optimisten- und Pessimistenfraktion. Da gibt es nur Erkenntnis der empirischen Realität und adäquates Handeln. Wer nicht adäquat handelt, trägt die Folgen. Manche werden die erst realisieren, wenn es sie unmittelbar betrifft.


    Wie die Verbreitung der Nerzfarmmutation aus Dänemark in Europa zeigt, ist auch die Effektivität eines Impfstoffes eine fragile Sache.

  • irgendwann stagnieren die Zahlen auf hohem Niveau

    Also ich kann Dir aus Erfahrung aus dem virengeschwängerten Süden berichten, dass dem nicht so ist. Die Zahlen können bequem auch bei einer Positivrate von fast 30 % noch weiter steigen. Diese komische 5-%-Regel von der WHO habe ich eh noch nie verstanden denn natürlich erfasst man auch weiterhin steigende Neuinfektionen solange man die Testkriterien nicht verändert und die Ämter mit der Arbeit noch hinterherkommen. Da kann die Positivrate locker auch auf 10 - 15 % oder je nach Kapazitäten auch noch höher steigen. Bei uns wird z. B. immer schon mehrheitlich nur mit Symptomen getestet, daran hat sich seit Ende April nie etwas geändert. Es gibt wenige Ausnahmen, in denen Massentests auf Verdacht angeordnet werden.


    Viel verräterischer ist das Verhältnis von Personen in Isolation zu Personen in Quarantäne. Das lag in der Schweiz Ende Juni, als die meisten einschränkenden Massnahmen aufgehoben waren und es losging mit den ersten Fällen in Clubs etc., bei etwa 1 : 2.5. Die Positivrate betrugt da etwa 0.5 %. Dieses Verhältnis blieb tatsächlich lange Zeit in etwa so (zusätzlich kamen dann noch Reiserückkehrer hinzu) während die Positivrate langsam aber sicher stieg. Selbst in KW41, die Woche der Eskalation, passt es noch ungefähr, da beträgt die Positivrate bereits 10 %. Ab etwa 15 % Positivrate kippt allmählich das Verhältnis und ab 20 % ist die Zahl der Personen in Isolation grösser als die Zahl der Personen in Quarantäne. Im Moment sind es 36538 aktive und bestätigte Infektionen im Verhältnis zu 35309 Kontaktpersonen in Quarantäne. Es hüpfen also irgendwas zwischen 30000 und 50000 nicht informierte Kontaktpersonen draussen in der Gegend rum, sind vielleicht selbst infiziert und verbreiten munter ihre Tröpfchen und Aerosole. Ich weiss von mehreren Personen die sich einfach selbst in Quarantäne gesetzt haben und man kann leise hoffen, dass es auch landesweit noch ein paar mehr von der Sorte gibt. Irgendwie nur so ist es ja erklärbar, dass die Zahl der Neuinfektionen seit letzter Woche tatsächlich ganz leicht rückläufig ist. Oder ... Wenn man sich mal überlegt, wie vielen Infizierten man bei einer Positivrate von knapp 30 % am Testzentrum begegnet ... kann's natürlich auch sein, dass Leute mit nur ein bisschen Halsweh einfach krank daheim bleiben und auf den Test verzichten. Immerhin würden sie dann aber nicht andere Leute anstecken. Man soll ja immer optimistisch bleiben.

    Einmal editiert, zuletzt von Wollsocken80 ()

  • Persönlich denke ich, dass man Ende des Monats merkt, dass es nicht reicht, dass die Weihnachtsferien 2 Wochen früher beginnen (vielleicht wird es als freiwillig Quaratänemöglichkeit verkauft, damit man an Weihnachten gefahrlos die Großeltern besuchen kann und weil es einfach zu kalt zum lüften wird). Und Januar liegt wirklich zu weit in der Zukunft. Vielleicht gibt es dann wirklich genug Schnelltests?

    Ich will dir ja deine Illusionen nicht nehmen, aber bis Januar sind es noch zwei Monate - sehr "weit in der Zukunft" ist das für mich nicht, muss ich sagen.

    Und für Niedersachsen wurde in den letzten Tagen schon recht klar geäußert, dass die Weihnachtsferien nicht verlängert werden (die Idee war, sie schon am Mo., 21.12., beginnen zu lassen statt am Mi., 23.12.). Ich persönlich glaube nicht, dass das noch geändert wird.

    Nichtsdestotrotz wechseln hier immer mehr Schulen in das "Szenario B", also das Wechselmodell, weil in den Orten die 7-Tages-Inzidenz über 100 liegt und Klassen/Jahrgänge/Kohorten vom Gesundheitsamt in Quarantäne geschickt wurden.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • In Nds. kam heute die Info, dass die Schulen Schüler erstmal selber ins Distanzlernen schicken sollen, wenn es zu Fällen kommt. Bis das Gesundheitsamt entscheiden kann, wie es weitergeht.

    Woher hast du diese Info? Ich kann dazu gerade nichts finden.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Nichtsdestotrotz wechseln hier immer mehr Schulen in das "Szenario B", also das Wechselmodell, weil in den Orten die 7-Tages-Inzidenz über 100 liegt und Klassen/Jahrgänge/Kohorten vom Gesundheitsamt in Quarantäne geschickt wurden.

    ZU beneiden, aktuell sind wir bei 220, aber nur gelb, damit noch nicht mal ein Verbot für klassenübergreifenden Unterricht.

  • Wie das mit Grundschulkindern ist, kann ich nicht beurteilen.

    Das ist auch so, nur die Themen sind andere.

    Für NDS gibt es vorgegebene Richtzeiten von 90 bzw. 120 min Arbeitszeit für das Distanzlernen in Klasse 1/2 bzw 3/4.

    Dafür würde man Aufgaben mitgeben, in denen das, was in der Schule erarbeitet und schon gesichert wurde, noch einmal geübt wird, oder andere Übungsaufgaben, die immer wieder anstehen.

    Die Zeit in der Schule würde man intensiver für das Erarbeiten der Inhalte und weniger für die Übungen nutzen.

    Wenn das im tageweisen Wechsel wäre, würden die wenigsten abtauchen.


    Tatsächlich hätte man in den vergangenen Monaten für genau diese SuS überlegen können, ob pädagogische Kräfte oder auch andere Hilfen, Studierende, Eltern dafür eingestellt werden könnten, diese Kinder zu beaufsichtigen oder Hausaufgabenbetreuung zu übernehmen, damit die Lehrkräfte den Unterricht der Teilgruppen übernehmen können.

    Gleiches gilt für das Bereitstellen von Räumen.

  • Ich stimme dir zu Wollsocken, aber das RKI hat letzte Woche aufgrund der Testknappheit und Überlastung der Labore die Kriterien geändert.


    Ich weiss. Bei uns ist es in machen Kantonen wieder so, dass nur noch Leute aus Risikogruppen überhaupt einen Test bekommen. Ich weiss von jemandem in Neuchâtel, dem man gesagt hat "wirst schon Covid haben, bleib daheim". In der Region Basel werden immerhin noch alle Personen mit Symptomen getestet, aber das Contact Tracing ist hinüber.

  • Danke! Die ist bei uns noch nicht angekommen (habe gerade meine Schulmails gecheckt) :weissnicht:.

    Frage ist, ob die Schulleitungen das überhaupt alle weiterleiten. Ist ja letztlich nur für die Schulleitungen relevant.

  • Ich will dir ja deine Illusionen nicht nehmen, aber bis Januar sind es noch zwei Monate - sehr "weit in der Zukunft" ist das für mich nicht, muss ich sagen.

    Und für Niedersachsen wurde in den letzten Tagen schon recht klar geäußert, dass die Weihnachtsferien nicht verlängert werden (die Idee war, sie schon am Mo., 21.12., beginnen zu lassen statt am Mi., 23.12.). Ich persönlich glaube nicht, dass das noch geändert wird.

    Nichtsdestotrotz wechseln hier immer mehr Schulen in das "Szenario B", also das Wechselmodell, weil in den Orten die 7-Tages-Inzidenz über 100 liegt und Klassen/Jahrgänge/Kohorten vom Gesundheitsamt in Quarantäne geschickt wurden.

    Für Corona sind 2 Monate viel. In Baden-Württemberg sind die meisten Landkreise über 100, aber sonst ist noch nicht viel passiert. Wir tragen ja Maske und lüften, das reicht lt. Kultusministerin.


    Wie geschrieben, ich wäre für das Wechselmodell zumindest an weiterführenden Schulen, weil ich glaube, dass wir dann eher Fernunterricht vermeiden könnten. Aber was übernächste Woche ist, weiß ich nicht und 2 Monate sind bei Sars-CoV2 eine Ewigkeit.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

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