Wie geht ihr dem Corona-Virus entgegen?

  • Naja zahlenmäßig ist das ja ganz klar: Ca. 60% der Deutschen sind übergewichtig, knapp 25% sind adipös.

    So hoch ist die "Long-Covid-Quote" sicherlich nicht. Und mindestens die 25% und auch ein großer Teil der 60% wird früher oder später Folgeerkrankungen durch das Übergewicht haben. Erkrankungen, für die wir alle teuer zahlen.

    Also Übergewicht führt nicht Zwangsläufig zu Folgeerkrankungen. Dazu ist ja auch die Frage, was es für Erkrankungen sind. Wir waren ja bei der gesellschaftlichen Sicht. Jede Krankheit ist für einen persönlich ein Problem. Aber gesellschaftlich gibt es da schon Unterschiede. Ich sage mal, die Anzahl von Lehrkräften, die in den nächsten Jahren durch Übergewicht ausfallen wir deutlich kleiner sein als die, die durch Corona ausfallen. Gleiches wird auch für Ärzte gelten.

  • Ach, natürlich ist Übergewicht ein Problem und kann zum Tod führen, aber Übergewicht ist halt auch schwerer zu verhindern durch gesetzliche Maßnahmen als eine Infektion mit Corona.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Also Übergewicht führt nicht Zwangsläufig zu Folgeerkrankungen. Dazu ist ja auch die Frage, was es für Ich sage mal, die Anzahl von Lehrkräften, die in den nächsten Jahren durch Übergewicht ausfallen wir deutlich kleiner sein als die, die durch Corona ausfallen. Gleiches wird auch für Ärzte gelten.

    Beim Blick aufs typische Kollegiumsfoto wäre ich da nicht so sicher.

  • Übergewicht ist zumindest nicht ansteckend und gefährdet zunächst einmal "nur" einen selbst. Ganz grundsätzlich sehe ich das aber auch als großes gesellschaftliches Problem und im Gegensatz zu Long Covid oder Corona Folgeerkrankungen ist es unstrittig belegt und lässt sich kaum durch eine unklare Datenlage wegdiskutieren.


    Ich würde aber tatsächlich interessant finden, ob es im Nachgang von Covid auch oft zu Übergewicht kommt.

    Ich nehme jetzt mal ganz anekdotisch mich selbst: ich war im Februar 2020 so krank wie noch nie vorher (ob das schon Corona war oder nicht ist nicht rekonstruierbar, wäre aber nicht auszuschließen, nachdem ein gesamter Jahrgang kurz vorher in Tirol war und man rückblickend ja weiß, dass das Virus damals dort schon unterwegs war. Kurz nach deren Rückkehr fegte eine Infektionswelle durch die Schule). Bis dahin habe ich täglich Sport gemacht und war tatsächlich nach langjährigem Auf und Ab gerade 2 Jahre "übergewichtsfrei". Nach der Infektion ging plötzlich gar nichts mehr und ich erinnere mich, dass ich noch 7 Wochen später nach 8 Minuten vom Hometrainer gestiegen bin, weil ich keine Luft bekommen habe. An Joggen war gar nicht zu denken; ich hab beim Einatmen Pfeifgeräusche gemacht. Nun gut, irgendwann nach 3-4 Monaten wurde das wieder besser, aber da waren Rhythmus und Kondition und Muskulatur weg und ich bin leider daran gescheitert die Disziplin aufzubringen, mich wieder aufzubauen. Ergebnis waren in der Spitze dann + 22kg im letzten Sommer. Ich habe sehr sehr sehr lange und mehrere gescheiterte Versuche gebraucht, um wieder in einen regelmäßigen Tritt zu finden und dagegen anzugehen. Wenn nur ein Teil der Covid-Infizierten ähnliche Probleme hat, halte ich Übergewicht als Folgeproblematik absolut nicht für unrealistisch oder ausgeschlossen.

  • Ich würde aber tatsächlich interessant finden, ob es im Nachgang von Covid auch oft zu Übergewicht kommt.

    Das es so ist, ist glaube relativ klar nachgewiesen. Deswegen kam ich ja darauf. Die Frage ist eher, ob das dauerhaft ist. Die meisten nehmen im Urlaub ein paar Kilo zu und verlieren sie wieder, wenn sie wieder normal arbeiten. Die Frage wäre für mich, wie weit das bei Corona auch klappt. Ich kann mir vorstellen, dass viele nach dem Lockdown wieder ihr Gewicht reduziert haben.

  • Long COVID bedeutet nicht nur zwei Monate Schlappheit und gelegentlich Kopfschmerzen. Vielleicht erst einmal informieren, bevor solche verharmlosenden Aussagen hingeworfen werden. Hier z.B. https://www.tagesschau.de/inland/faq-longcovid-101.html

    Hast du die von dir verlinkte Zusammenstellung gelesen? Long Covid bedeutet, nach vier Wochen noch/wieder irgendwelche Symptome oder Nachwirkungen zu haben. Da sind selbstverständlich Menschen dabei, die zwei oder drei Monate brauchen, um sich von der Virusinfektion wieder zu erholen. Und auch diejenigen, die zwei Monate lang etwas schlapper als gewöhnlich sind und gelegentlich Kopfweh haben. Vgl. auch diverse Long Covid Studien, die frei verfügbar sind. Das ist kein gesellschaftliches Problem. CFS kann ein gesellschaftliches Problem werden, danach sieht es zur Zeit aber nicht aus.

  • Das ist kein gesellschaftliches Problem.

    Da gibt es Menschen, die deutlich mehr Ahnung haben als wir, die das anders sehen. Zum Beispiel Herr Lauterbach:


    https://www.tagesspiegel.de/wi…hes-problem/28495518.html


    Jetzt kann man natürlich Herrn Lauterbach Panikmache vorwerfen aber er hat auch schon auf diverse Studien hingewiesen, die zum gleichen Ergebnis kommen. Vielleicht ist es am Ende alles nicht so schlimm. Aber das ist momentan maximale eine nette Hoffnung.

  • Da gibt es Menschen, die deutlich mehr Ahnung haben als wir, die das anders sehen. Zum Beispiel Herr Lauterbach:

    Von was genau meinst du, hat Herr Lauterbach mehr Ahnung?

    Inwiefern ist ca. 1% Arbeitskraftausfall wegen "Long Covid" ein Problem? Das wären in unserem Kollegium ca. zwei Kollegen, wenn sich alle infizieren würden, die, zeitlich versetzt, über drei bis vier Monate ausfallen. Da gehen mehr Kollegen in Mutterschutz, Elternzeit oder fallen wegen irgendetwas anderem länger aus. Wo ist das gesellschaftliche Problem?

  • Von was genau meinst du, hat Herr Lauterbach mehr Ahnung?

    Inwiefern ist ca. 1% Arbeitskraftausfall wegen "Long Covid" ein Problem? Das wären in unserem Kollegium ca. zwei Kollegen, wenn sich alle infizieren würden, die, zeitlich versetzt, über drei bis vier Monate ausfallen. Da gehen mehr Kollegen in Mutterschutz, Elternzeit oder fallen wegen irgendetwas anderem länger aus. Wo ist das gesellschaftliche Problem?

    Das Problem ist, dass schon die Ausfälle durch Elternzeit, Schwangerschaft usw. in den meisten Kollegien kaum aufgefangen werden können, nun kommen aber noch Long-Covid Patienten dazu und schwupps, schon hast du ein richtiges Problem.

    Ja, die meisten sind dann nach ca. 6 -7 Monaten wieder arbeitsfähig, da geht das versetzt, wir haben die erste mit wirklichen Langzeitfolgen, die nie wieder wirklich gesund werden wird.

    Klar, aktuell sind das "nur" zwei Stunden jede Woche, die uns nun fehlen, aber das läppert sich und auch die sind zuviel und können wir nicht auffangen.

  • Von was genau meinst du, hat Herr Lauterbach mehr Ahnung?

    Naja, Herr Lauterbach ist immer studierter Mediziner. Drosten etc. haben sich ähnlich geäußert. Welche Qualifikation bringst Du mit?


    Zu den Auswirkungen können wir einfach mal rechnen. Die TKK rechnet mit 1,3 Mio Fehltagen. Wenn die wirtschaftliche Schaden bei 100 € liegt, wären das schon alleine 130 Mio €. Dazu kommen noch Behandlungskosten etc. Und das alles nur für das erste Pandemiejahr. Mit niedrigen Zahlen und ohne Varianten.

  • Welche Qualifikation bringst Du mit?

    Etwas Menschenkenntnis. Würdest du von jemandem, mit seiner typischen Art, ein Auto kaufen?

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_)Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Einmal editiert, zuletzt von SteffdA () aus folgendem Grund: das vergessene "von" eingedfgügt

  • Etwas Menschenkenntnis. Würdest du jemandem, mit seiner typischen Art, ein Auto kaufen?

    Es gibt durchaus eine Reihe Wissenschaftlern, die vor einer Long-Covid-Problematik warnen. Da sind einige dabei, die ich für sehr seriös halte. Mein Hausarzt sagt auch, dass man momentan jede Infektion vermeiden sollte und dass Post-Covid noch richtig Probleme machen könnte. Zu mindestens traue ich den meisten dieser Leute mehr als jemanden, der "nur" Lehramt studiert hat.

  • Naja, Herr Lauterbach ist immer studierter Mediziner. Drosten etc. haben sich ähnlich geäußert. Welche Qualifikation bringst Du mit?

    Herr Lauterbach hat vor > 30 Jahren ein Medizinstudium abgeschlossen, aber nie als Arzt gearbeitet und in den letzten 30 Jahren nicht medizinisch geforscht. Nicht mal seine Zeit als AIP wollte er ableisten. Dass er heute seine Approbation hat, liegt einzig daran, dass AIP irgendwann abgeschafft wurde.


    Das war aber gar nicht meine Frage. Ich habe dich gefragt, auf welche Fragestellung du die besondere Befähigung von Herrn Lauterbach genau beziehst.


    Herr Drosten ist hinsichtlich jeder Fragestellung, die sich konkret auf epidemiologische Fragen bezieht, deutlich besser qualifiziert. Was nicht schwierig ist, da Herr Lauterbach effektiv keine Qualifikation hat, um sich dazu fachkundig zu äußern. Bei deiner Aussage ging es aber weder um Herrn Drosten noch um mich. Aber netter Versuch.


    Zu den Auswirkungen können wir einfach mal rechnen. Die TKK rechnet mit 1,3 Mio Fehltagen. Wenn die wirtschaftliche Schaden bei 100 € liegt, wären das schon alleine 130 Mio €. Dazu kommen noch Behandlungskosten etc. Und das alles nur für das erste Pandemiejahr. Mit niedrigen Zahlen und ohne Varianten.

    130.000.000 (130 Millionen) Euro? :D 100 Euro sind für den (theoretischen, nicht praktischen!) wirtschaftlichen Schaden wegen Fehltagen zu niedrig. Man rechnet eher mit ca. 400 Euro pro Tag. Das wären dann immerhin ca. 520.000.000 (520 Millionen) Euro.

    Um dein Verhältnis von Geld auf Staats- und Wirtschaftsebene zurechtzurücken:

    - Das neue Bundeskanzleramt hat 600.000.000 (600 Millionen) Euro gekostet.

    - Deutschland hat ein BIP von über 3.000.000.000.000 (3 Billionen = 3 Millionen Millionen) Euro.

    - Die Kosten für Adipositas beliefen sich 2015 auf ca. 63.000.000.000 (63 Milliarden = 63.000 Millionen) Euro. Die darin enthaltenen indirekten Kosten (Arbeits- bzw. Produktivitätsausfälle, Arbeits- und Erwerbsunfähigkeit sowie vorzeitiges Versterben, also im Wesentlichen der wirtschaftliche Schaden) betragen 33.000.000.000 (33 Milliarden = 33.000 Millionen) Euro. (https://de.statista.com/statis…dipositas-in-deutschland/)
    Dieses Problem wird eher größer als kleiner.

    - Lego (ich weiß, kein deutsches Unternehmen, hilft aber beim Erlangen einer realistischen Perspektive) hat 2021 einen Gewinn (!) von 1.800.000.000 (1,8 Milliarden = 1800 Millionen) Euro ausgewiesen. Nicht Umsatz. Gewinn.

    - Depressionen verursachen einen wirtschaftlichen Schaden von > 10.000.000.000 (10 Milliarden = 10.000 Millionen) Euro.

    - 520.000.000 (520 Millionen) Euro entsprechen bei 4.000.000 (4 Millionen) Hartz IV Empfängern, die wir durchschnittlich jedes Jahr haben, 130 Euro pro Person (10,83 Euro pro Monat)


    Nicht alle Zahlen, die groß aussehen, sind es objektiv auch.


    ===

    tl;dr Variante

    Wirtschaftlicher Schaden Corona => Ca. 520 Millionen Euro

    Neues Bundeskanzleramt => 600 Millionen Euro

    BIP Deutschland => 3 Billionen Euro (3 Millionen Millionen)

    Wirtschaftlicher Schaden Adipositas pro Jahr => Ca. 33 Milliarden Euro (33.000 Millionen)

    Direkte Kosten Adipositas pro Jahr => Ca. 30 Milliarden Euro (30.000 Millionen)

    Gewinn Lego 2021 => 1,8 Milliarden Euro (1800 Millionen)

    Wirtschaftlicher Schaden Depressionen pro Jahr => mindestens 10 Milliarden Euro (10.000 Millionen)

    520 Millionen Euro auf 4 Millionen Hartz IV Empfänger umgelegt => 130 Euro pro Person im Jahr / 10,83 Euro pro Person pro Monat

  • Und dieser Schaden ist in den letzten Jahren sicherlich um ein Vielfaches gestiegen, dank der absurden Maßnahmen.

    Davon gehe ich auch aus.


    Ich finde es erschreckend, wie wenig Bewusstsein für die Problematik von Depressionen und Adipositas im Allgemeinen besteht.

  • Herr Lauterbach hat vor > 30 Jahren ein Medizinstudium abgeschlossen, aber nie als Arzt gearbeitet und in den letzten 30 Jahren nicht medizinisch geforscht. Nicht mal seine Zeit als AIP wollte er ableisten. Dass er heute seine Approbation hat, liegt einzig daran, dass AIP irgendwann abgeschafft wurde.


    Das war aber gar nicht meine Frage. Ich habe dich gefragt, auf welche Fragestellung du die besondere Befähigung von Herrn Lauterbach genau beziehst.

    Medizinstudium und dann 30 Jahre Gesundheitspolitik?


    Sicher ist er nicht als praktischer Arzt qualifiziert und auch nicht als Forscher.

    Im Einordnen von Forschungsergebnissen, Studien und Empfehlungen und den daraus resultierenden politischen Handlungsoptionen ist er mit ziemlicher Sicherheit schon qualifiziert. Schließlich macht er das seit 30 Jahren und hat dabei auch eine Reihe von Veröffentlichungen publiziert.

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