Klassenarbeit nachschreiben wegen Suizid-Video?

  • Off topic, aber weil ich Infos zu anderes BL interessant finde:

    Hessen: Sind mehr als 1/3 der Klausuregebnisse nicht ausreichend: SL muss genehmigen, sonst muss wiederholt werden

    Sind mehr als 1/2 der Klausuren nicht ausreichend: Klassenarbeit muss wiederholt werden

    Die bessere Note von normaler Klausur und Wiederholungsklausur zählt

  • Welchen?

    Eigentlich "die" Fehler, sind ja gleich mehrere, seinem Sechstklässler WhatsApp und Tiktok zu erlauben, nicht zu erklären, wie man es nutzt und hinterher in der Schule anzurufen, weil alle Noten ausgesetzt werden sollen. Wenn man schon Fehler 1 und 2 macht, wäre es angemessen, das Video mit dem Kind zu besprechen und es nicht in die Schule zu schicken, wenn es so verstört ist, dass es nicht mehr denken kann. Denn dann dürfte man es schon nicht alleine in den Verkehr lassen. Wegen einer Arbeit dann alle in Aufruhr zu versetzen ist bisschen absurd, findest du nicht?

  • Erstens schaut man Sexvideos nicht auf WhatsApp.

    Dann bist du leider auch etwas weltfremd... Leider passiert auch genau das dort. Beispiel; Kollege hat Schüler auf dem Pausenhof erwischt, die sich das da reingezogen und verteilt haben. Hat er gemeldet. Ende vom Lied war, dass die Schule oder Eltern (weiß ich nicht genau) den Schüler angezeigt haben und der Kollege vor Gericht aussagen musste. (Seitdem schaut er weg. ^^)

  • Ende vom Lied war, dass die Schule oder Eltern (weiß ich nicht genau) den Schüler angezeigt haben und der Kollege vor Gericht aussagen musste. (Seitdem schaut er weg. ^^)

    Er schaut weg, weil er vor Gericht eine Aussage machen musste?!? Wo ist denn da das Problem??? Musste mein Lebensgefährte auch schon mal (war Unfallzeuge, wo der Verursacher Fahrerflucht begangen hatte); ist doch super, wenn es der Aufklärung dient!

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Dann bist du leider auch etwas weltfremd...

    Bin ich bestimmt, aber die Videos werden allenfalls über WhatsApp verbreitet, geschaut werden sie auf Youtube, oder eben Tiktok, nicht?


    Natürlich sehen Kinder Inhalte, die noch nicht für ihr Alter bestimmt sind, ich würde aber nicht den Untergang des Abendlandes vermuten. Ich las einen Artikel dazu, dass Jugendliche zwar Zugang zu seltsamen Pornos haben und sich darüber beömmeln, aber deswegen nicht meinen, Sex habe so auszusehen. Die ersten Erfahrungen laufen eben doch auf herkömmliche und zarte Weise.

  • Bin ich bestimmt, aber die Videos werden allenfalls über WhatsApp verbreitet, geschaut werden sie auf Youtube, oder eben Tiktok, nicht?

    Nein, natürlich werden die auf WhatsApp geguckt, wenn Video Dateien über Klassenchats verschickt wurden. Pornos findest du auf YouTube auch eher nicht.

    Das Problem sind auch eher nicht links die rumgeschickt werden, sondern die Videodateien, die sich dann in den Galerien der Endgeräte befinden.

  • Und Pornos sind in Whatsapp Klassenchats oft das geringste Problem...wir haben in den Jahrgangsstufen 6 und 9 den Jugendkontaktbeamten planmäßig einmal im Jahr mit einem Vortrag drin und trotzdem darf er auch regelmäßig außerplanmäßig in einzelnen Klassen vorbeischauen, die da ganz "witzig" Straftaten (Pornographie, Volksverhetzung, Beleidigung, Verleumdung, Recht am eigenen Bild, etc.) begehen.

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • Und Pornos sind in Whatsapp Klassenchats oft das geringste Problem...wir haben in den Jahrgangsstufen 6 und 9 den Jugendkontaktbeamten planmäßig einmal im Jahr mit einem Vortrag drin und trotzdem darf er auch regelmäßig außerplanmäßig in einzelnen Klassen vorbeischauen, die da ganz "witzig" Straftaten (Pornographie, Volksverhetzung, Beleidigung, Verleumdung, Recht am eigenen Bild, etc.) begehen.

    Oft ist den Kids glaube ich auch einfach nicht bewusst, was sie da wirklich gerade machen. Wir hatten letztens zb einmal den Fall, dass auf Insta eine Memeseite über die Schule erstellt wurde, wo Lehrermemes gepostet wurden (natürlich mit den richtigen Namen und Gesichter reingephotoshopt). Und ich weiß bspw auch, dass einige Schüler einen Kollegen immer hinter seinem Rücken „Pädo“ nennen (was natürlich nicht stimmt). Den Kindern ist einfach nicht bewusst, was „Pädo“ für eine Lawine nachziehen kann. Aber tbh ich glaube das liegt sehr stark an Elternhaus, dass sowas akzeptiert wird.

  • Oft ist den Kids glaube ich auch einfach nicht bewusst, was sie da wirklich gerade machen. Wir hatten letztens zb einmal den Fall, dass auf Insta eine Memeseite über die Schule erstellt wurde, wo Lehrermemes gepostet wurden (natürlich mit den richtigen Namen und Gesichter reingephotoshopt). Und ich weiß bspw auch, dass einige Schüler einen Kollegen immer hinter seinem Rücken „Pädo“ nennen (was natürlich nicht stimmt). Den Kindern ist einfach nicht bewusst, was „Pädo“ für eine Lawine nachziehen kann. Aber tbh ich glaube das liegt sehr stark an Elternhaus, dass sowas akzeptiert wird.

    Darf ich davon ausgehen, dass wenn das diesen nicht bereits bekannt ist, du mindestens SL und betroffene Lehrkraft über diese Bezeichnung informiert hast und selbstverständlich den SuS unmissverständlich klar gemacht hast, welche Konsequenzen es für sie hat, sollten sie weiterhin dieses Wort verwenden um sich über einen missliebigen Lehrer zu äußern (samt schriftlicher/mündlicherInformation der Eltern versteht sich)?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Darf ich davon ausgehen, dass wenn das diesen nicht bereits bekannt ist, du mindestens SL und betroffene Lehrkraft über diese Bezeichnung informiert hast und selbstverständlich den SuS unmissverständlich klar gemacht hast, welche Konsequenzen es für sie hat, sollten sie weiterhin dieses Wort verwenden um sich über einen missliebigen Lehrer zu äußern (samt schriftlicher/mündlicherInformation der Eltern versteht sich)?

    Natürlich ist das gemeldet. Meinst du ich ignoriere das? Bin zwar Vertretungslehrerin, das heißt aber nicht, dass die SuS bei mir das machen können, was sie wollen.

  • Ich war mir beim zweiten Teil infolge der von dir gewählten Formulierung "ich weiß..." nicht völlig sicher, deshalb die Nachfrage. :)

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ich war mir beim zweiten Teil infolge der von dir gewählten Formulierung "ich weiß..." nicht völlig sicher, deshalb die Nachfrage. :)

    Keine Sorge ich mache meinen Job gewissenhaft. Und doppelt keine Sorge, sollte ich was verkacken, habe ich Papahenne 1 und Papahenne 2, die mir für Rücksprachen jeder Zeit zur Verfügung stehen.

  • WER sind denn diese ominösen Kolleg*innen, die eine Arbeit freiwillig bzw „illegalerweise“ wiederholen, sogar nachdem sie schon korrigiert wurde?

    Ich musste im Ref (NDS) wegen der Drittelregelung eine Arbeit genehmigen lassen. Die SuS kannten die Regelung („zuschlecht -> neu schreiben), staunten aber nicht schlecht, wir haben natürlich nicht neu geschrieben. Meine Arbeit war angemessen, gar sehr einfach, das bestätigte die SL.

    In den letzten Jahren musste ich leider mehrere Klassenarbeiten vorlegen, die ‚unterm Schnitt‘ waren.. vielleicht hat die SL gedacht, ich sei eine knallharte Kollegin (glaube nicht), vielleicht war sie auch realistisch... mir käme es nie in den Sinn, eine Arbeit zu wiederholen. Selbst wenn ich im Nachhinein dachte, „Ups, der Text war nicht ohne“, dann korrigierr ich entweder entsprechend oder bin bei der nächstrn Arbeit gnädiger bei der Arbeitserstellung..

    Ich musste die Klausuren auch ab und an mal vorlegen, nicht oft, aber es gab schon sehr schwache Kurse (Sportprofil...).

    Die Schulleitung hat gefragt was ich selber dazu sage und die Schüler durften eine Stellungnahme abgeben. Die Schüler waren fair und sagten, es liege an ihnen, ich fand meine Klausur gerechtfertigt. Wenn ich einen Fehler mache bzw. merke, dass etwas unglücklich formuliert war, dann nehme ich Punkte beim Korrigieren schon raus (und geben den wenigen, die es irgendwie ansatzweise trotz meines Fehlers in der Konzeption konnten eben Bonuspunkte).

    Ende vom Lied: Ich musste nie was nachschreiben lassen.

    Der Chef hat einmal (!!!) ganz am Anfang gefragt, ob ich nicht nachschreiben "möchte" bzw. eine zweite Klausur als Verbesserungschance anbieten möchte.

    Daraufhin habe ich gesagt: "Ich möchte nicht, und wenn ich muss, dann können Sie sicher sein, dass mir, wenn ich das nicht als Mehrarbeit abrechnen darf, nie wieder eine Klausur unter dem Strich landet. Sie haben die Wahl."

    Seitdem war Ruhe im Karton, ich muss nicht einmal mehr rein zum Gespräch, wenn mal eine Klausur unter dem Strich ist.

    Genehmigt, fertig.

  • ... und trotzdem darf er auch regelmäßig außerplanmäßig in einzelnen Klassen vorbeischauen, die da ganz "witzig" Straftaten (Pornographie, Volksverhetzung, Beleidigung, Verleumdung, Recht am eigenen Bild, etc.) begehen.

    Dann ein paar Fragen bitte: Wie oft bekommt ihr derlei Straftaten mit? Wie bekommt ihr sie mit? Ist es jedes Mal Thema im Klassenzimmer, so dass ihr die Polizei kommen lasst oder wäre das nicht Aufgabe der Eltern, sich um diesen Teil der Erziehung zu kümmern?


    Damit wir uns nicht falsch verstehen ein anderes Beispiel: bei uns kommt es regelmäßig vor, dass Schüler morgens klauen, bevor sie in der Schule erscheinen. Da die Kinder so doof höflich sind, Namen und Schule zu nennen, rufen die Läden bei uns an. Natürlich scheißen wir die Kids dann zusammen und informieren die Eltern, was aber zur Folge hat, dass künftig immer wir, nicht die Eltern vom Filialleiter informiert worden sind, weil die Nummer war gespeichert, immer erreichbar und wir haben immer sofort reagiert. Praktisch.


    Klar, alle ziehen an einem Strang, Kinder müssen erzogen werden. Aber es gibt auch Grenzen. WhatsApp und Youtube sind nicht für Sechstklässler bestimmt, Eltern gehen oft zu sorglos damit um. Inwieweit würdest du deine Aufgabe darin sehen, diese Erziehungslücke als Schule zu schließen?


    An anderer Stelle stand ich auf weiter Flur recht allein, wenn ich sage, ich bin für ein Verbot von Smartphones im Schulhaus. Ist die einhellige Meinung also, wir sollten Smartphones erlauben, WhatsApp können wir nicht unterbinden, erlauben es also indirekt auch, gleichzeitig sollen wir kontrollieren, ob gewaltverherrlichende Dinge kursieren? Soll ich dazu die Handys der Kinder am Eingang checken?


    Schule kann Medienbildung betreiben, aber sie sollte sich nicht verantwortlich fühlen, Gesellschaftsprobleme allein lösen zu wollen.

  • Wir mischen uns in Whatsapp-Klassenchats eigentlich nicht ein, eben genau aus dem Grund, dass das ein Problem der Eltern ist (bei uns in der Schule ist Handyverbot, da sollte da weniger passieren, passt von den Zeitstempeln auch, wenn es einem die Schüler mal freiwillig zeigen). Wenn es nur um "normalen Blödsinn" geht, werden einfach die Eltern informiert oder gebeten sich auseinanderzusetzen (es ist erstaunlich wie wenig Hemmungen manche Eltern damit haben zu sagen "die Schule muss doch machen", aber wie groß die Hemmungen sind, wenn man sie bittet andere Eltern mal anzurufen). Aber wenn es massiv in die Klasse einwirkt (entweder weil Mitschüler richtig angeekelt sind oder weil es Mobbing ist), müssen wir auch als Schule tätig werden. Ich würde sagen die Chance ist pro Klasse über die gesamte Sek I 75%, dass da der Jugendkontaktbeamte anlassbezogen da ist.

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

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