Fühle mich alleine in der Seminargruppe

  • Erzähl mal. Ist immer interessant Vergeiche ziehen zu können, bzw. auch mal die eine oder andere Spezialfrage von SuS direkt beantworten zu können.

    Wäre das nicht ein bisschen zu sehr off-topic? Vergleiche sind außerdem recht schwer, weil die Polizei in Italien nicht so zentral ist wie in Deutschland, sondern es gibt quasi für jeden Teilbereich so die eigene Polizei. Quasi nicht ein Zentraler Apparat für alles, sondern Finanzkriminalität ist alleine, Mafia ist alleine etc.

  • Das ist aber sehr schade.

    Ja, finde ich auch. Kann auch sein dass das in Kombination mit unserem Schul- bzw Ausbildungssystem für Lehrpersonen Sek II häufiger auftritt. Hin und wieder "vergessen" da die Auszubildenden, dass die meisten von uns entweder ein Doktorat haben oder schon mal ne Weile woanders als an der Schule gearbeitet haben. Also eigentlich sind wir alle "Klugscheisser". Wenn dann Leute kommen die meinen einem das Leben erklären zu müssen trifft halt Klugscheisser auf riesen Klugscheisser, was zwangsläufig schiefgehen muss ;)


    Mein aktueller Studi ist ein Netter. 8 Jahre älter als ich, verheiratet, 2 Kinder. Hat jahrelang im Bereich Medizinaltechnik gearbeitet. Er wird sicher ein guter Lehrer werden nur im Moment lernt er gerade, dass er den Anspruch ans Fachwissen in der Chemie etwas unterschätzt hat :)

  • Deshalb habe ich doch gesagt, dass meine Freundin an einer BBS, bei uns heißt das Berufsschule oder Berufskolleg, war... Und da hatte sie das jedenfalls nicht. Ist ja toll dass ihr sowas macht, an dem Berufskolleg wurde sowas jedenfalls nicht angeboten

    Das ist dann wohl persönliches Pech...In Schulformen, in denen man die Fachhochschulreife oder die allgemeine Hochschulreife erreichen kann, sollten diese "Veranstaltungen" m. E. auf jeden Fall angeboten werden.

    Zu deiner Information: Das berufliche Gymnasium und die Fachoberschule sind in Niedersachsen vollzeitschulische Bildungsgänge, die an einer BBS angeboten werden; in NRW sind sie ebenfalls Schulformen an den Berufskollegs, soweit ich weiß. "Berufsschule" ist eine Teilzeit-Schulform, in der Auszubildende den schulischen Teil ihrer Ausbildung absolvieren.

    Ist doch klar, dass die Vorbereitung an einer BBS gerichteter ist als an einer anderen Schule? Es gibt bei euch doch Fachrichtungen.

    Das ist wohl jedem klar. Nichtsdestotrotz bleibe ich dabei, dass die Vorbereitung auf das spätere Berufsleben in allen weiterführenden Schulen stattfinden muss, sei es durch Praktika, Bewerbungstraining, Berufsberatung,.. Wenn ich mich nicht sehr täusche, ist Berufsorientierung sogar verpflichtend vorgeschrieben.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Das ist wohl jedem klar. Nichtsdestotrotz bleibe ich dabei, dass die Vorbereitung auf das spätere Berufsleben in allen weiterführenden Schulen stattfinden muss, sei es durch Praktika, Bewerbungstraining, Berufsberatung,.. Wenn ich mich nicht sehr täusche, ist Berufsorientierung sogar verpflichtend vorgeschrieben.

    Ja klar sollte das auf jeden Fall stattfinden. Finde auch ehrlich gesagt, dass ein Praktikum in der Schulzeit zu wenig war. Wir hatten in der 8. Klasse so 1-3 Tage wo man je einen Tag in ein Unternehmen schnuppern konnte (hat nicht wirklich so viel gebracht. Ein Tag ist einfach zu wenig, aber gut, ich habe damals wenigstens herausgefunden, dass ich einen ganz normalen Bürojob langweilig finde) und dann hatten wir in der 10. Klasse ein zweiwöchiges Praktikum. Das hat recht viel gebracht. Jedenfalls mir hat es was gebracht. Fände aber mehr Praktika besser.

    An der Schule, an der ich unterrichte, gibt es noch zusätzlich in der 8. Klasse ein Sozialpraktikum, bei dem die Kinder in einer sozialen Einrichtung ein Praktikum machen müssen. Das finde ich auch recht gut. Bei uns wird auch deutlich mehr angeboten, als zu meiner Schulzeit. Aber wie auch in der Lehrerausbildung hat man in der Schule einfach zu wenig Praxis

  • Wie kommst du dazu, ein solches Lebensmodell derart abzuwerten? Jeder gestaltet sich sein Leben so wie er möchte! Außenstehende haben da überhaupt nichts zu beurteilen. Es kann doch jeder machen wie er will...

    Nochmal: Es geht um das Lebensmodell "Schule - Uni - Schule - Friedhof". Wie ich dazu komme, das für verfehlt zu halten? Tja - nenn es Berufserfahrung.

    Und ich wollte halt gerne sehr früh damit anfangen, mein eigenes Geld zu verdienen. Was ist dagegen einzuwenden? Verstehe ich nicht.

    Dagegen ist gar nichts einzuwenden. Aber das habe ich auch nicht behauptet. Und so wie Du hier rüberkommst, gehörst Du auch garantiert nicht zu der Kategorie "Mädchen", über die ich geschrieben habe. Wozu also die Aufregung?

  • Man kann das doch überhaupt nicht pauschalisieren. Viele arbeiten im Studium in außerschulischen Bereichen oder haben enge Verwandte, Freunde, whatever, die Einblicke in außerschulische Bereiche eröffnen. Umgekehrt muss eine vorgeschaltete Berufsausbildung oder ein Pratikum auch nicht unbedingt einen Wahnsinnseinfluss auf die Persönlichkeitentwicklung haben. Man wächst in seine Jobs schon rein, wenn die Notwendigkeit dafür besteht.


    Ich habe aus meiner Ausbildung und meinen Studentenjobs mitgenommen, dass kein Unternehmen der Welt so ineffizient arbeiten würde/könnte wie es Schulen tun, aber diese Erkenntnis bringt mir im Schulalltag auch herzlich wenig.

  • dass kein Unternehmen der Welt so ineffizient arbeiten würde/könnte wie es Schulen tun

    Mit Unternehmen hast Du wahrscheinlich Recht aber das Unibauamt in Heidelberg toppt alles was mir bisher an egal welcher Schule untergekommen ist.

  • Ja klar sollte das auf jeden Fall stattfinden. Finde auch ehrlich gesagt, dass ein Praktikum in der Schulzeit zu wenig war. Wir hatten in der 8. Klasse so 1-3 Tage wo man je einen Tag in ein Unternehmen schnuppern konnte (hat nicht wirklich so viel gebracht. Ein Tag ist einfach zu wenig, aber gut, ich habe damals wenigstens herausgefunden, dass ich einen ganz normalen Bürojob langweilig finde) und dann hatten wir in der 10. Klasse ein zweiwöchiges Praktikum. Das hat recht viel gebracht. Jedenfalls mir hat es was gebracht. Fände aber mehr Praktika besser.

    An der Schule, an der ich unterrichte, gibt es noch zusätzlich in der 8. Klasse ein Sozialpraktikum, bei dem die Kinder in einer sozialen Einrichtung ein Praktikum machen müssen. Das finde ich auch recht gut. Bei uns wird auch deutlich mehr angeboten, als zu meiner Schulzeit. Aber wie auch in der Lehrerausbildung hat man in der Schule einfach zu wenig Praxis

    Moin!

    Muss (in NRW, wo du arbeitest) stattfinden. Nennt sich KAoA (Kein Abschluss ohne Anschluss), wurde seit 2011 eingeführt und ist seit 2016/17 verpflichtend. Das bedeutet halbjährliche Beratung ab der 8. Klasse durch die Klassenlehrer, Potentialanalyse, 3 Tage Berufsfelderkundung, 3 Wochen Orientierungspraktikum, Termin mit der Berufsberatung, Portfolio Arbeit, Anschlussvereinbarung und noch viele zusätzliche Dinge, die eure Berufskoordinatoren für eure Schule gebastelt haben.

    • Offizieller Beitrag

    Es wird sich nicht vermeiden lassen, dass die Generation "My life is an Instagram story" irgendwann auch im Referendariat bzw. im Schuldienst aufschlägt. Die Leute, die 20 Jahre jünger sind als ich, wirken auch auf mich zum Teil noch wie halbe Kinder. Das liegt zum Teil an ihrem Verhalten, zum Teil daran, dass ich einfach zunehmen ein älterer Sack werde.
    Meine ReferendarskollegInnen waren größtenteils gestandene Menschen, darunter war niemand, den ich als Mädchen oder Jüngelchen bezeichnet hätte.
    Heute wäre auch ich geneigt, die jungen dynamischen KollegInnen mitunter als genau das zu bezeichnen. Womöglich haben aber auch die KollegInnen, die entweder jetzt oder seit zehn Jahren pensioniert sind, auch so über mich gedacht. Ist eben eine Generationensache. Mir persönlich fällt es mitunter schwer, KollegInnen, die fast meine Kinder sein könnten, wirklich ernst zu nehmen. Ich kann das aber reflektieren, so dass ich selbstverständlich der 27jährigen Klassenlehrerin meines Sohnes, die locker eine meiner Abiturientinnen hätte sein können (meine ältesten ehemaligen Schüler sind 32), den ihr gebührenden Respekt entgegenbringe.

  • Ich habe schon ein paar mal gedacht, dass die Praxis, "möglichst junge LehrerInnen als KL in Klasse 5 und 6", die ja an vielen Schulen vorherrscht, vielleicht nicht unbedingt die richtige ist.
    Einmal, weil ich es den KollegInnen die gerade aus dem Ref kommen gegenüber nicht fair finde, gleich mal eine Klassenleitung in der Klasse 5 zu bekommen (nach ein paar Jahren Berufserfahrung macht man das sicher besser, als im ersten Jahr), aber auch, weil ich mir nicht sicher bin, ob die grob gesagt "unter 35-jährigen" von den Eltern der 5er und 6er so ernst genommen werden.

    (Ja, kann man natürlich für die Mittelstufe auch argumentieren, wobei es dort ja weniger Elternarbeit gibt und man den Eltern vor allem weniger sagen muss "packen Sie bitte mit Ihrem Kind die Tasche und achten Sie auf ein gesundes Frühstück" oder auch "Ihr Kind weint immer Unterricht. Bitte sprechen Sie mit dem Kinderarzt über dieses Problem" (hatte ich in meiner ersten KL, Klasse 5, frisch aus dem Ref, Mädchen, das jeden Tag mehrfach in Tränen ausgebrochen ist, Jungs, die nur mit Schimpfwörtern um sich geschmissen haben, Elternpfelgschaftsvorsitzende die sehr fordernd waren, Kollegen die mir am dritten Tag nach den Sommerferien vor Beginn der ersten Stunde schon gesagt haben, dass "es so mit deiner Klasse nicht weitergeht, du muss was machen, überleg dir was" etc.) )

  • Ja, das ist natürlich auch ein Aspekt. Mir geht's oft ähnlich, und groß war das Schmunzeln, aber auch die Freude, als ich kürzlich feststellte, dass eines der herzerfrischend naivsten, aber auch nettesten Mädchen, die ich zum Fachabitur führen durfte, mittlerweile GS-Lehrerin (und kein Mädchen mehr) ist.


    edit: Das war als Antwort auf Bolzbolds Beitrag #71 gedacht. Passt aber auch auf #72.

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

    Einmal editiert, zuletzt von fossi74 ()

  • Glaub ich nicht, das Selbstbewusstsein scheint dieser Generation in die Wiege gelegt.

    Wenn er permanent seinem Fachleiter sagt, der Fachleiter hätte keine Ahnung und nur er, der Referendar wüsste die Antwort? Ich glaube das mögen die Fachleiter jetzt eher nicht so. Oder die Mentoren. Oder jeder andere Kollege

  • Manche beneidenswerten (?) Zeitgenossen kommen mit ihrer selbstbewussten Unverschämtheit recht weit. Ich erinnere mich an einen Ref-Kollegen, der mit dieser Masche problemlos ein ganzes Lehrerzimmer am Nasenring durch die Manege führen konnte. War schon irgendwie faszinierend mitzuerleben, wie zwanzig meist gestandene Kollegen den prahlerischen Ausführungen des jungen Mannes gebannt lauschten. Allerdings war er nicht einfach ein Referendar, sondern vor allem der "Sohn von", in dem Fall der Sohn eines Platzhirsch-Ex-Kollegen, dessen Wirken an der Schule (etliche Jahre vorher schon beendet) sich bereits in zahlreichen Legenden verklärt hatte. Es handelte sich übrigens um ein Landgymnasium fast ohne Fluktuation im Kollegium, das mag dazu beigetragen haben.

  • Die Grenze von selbstbewusst zu Überheblichkeit und Selbstüberschätzung ist fließend und sehr schmal.


    Es gibt auch selbstbewusst im Sinne von mit sich im Reinen und ausgeglichen. Das besitzen in meinen Augen aber nicht viele, die man im Allgemeinen als sehr selbstbewusst bezeichnen würde. Oft sind es nur überhebliche Schwätzer, wie von fossi74 geschildert.

  • Wenn er permanent seinem Fachleiter sagt, der Fachleiter hätte keine Ahnung und nur er, der Referendar wüsste die Antwort? Ich glaube das mögen die Fachleiter jetzt eher nicht so. Oder die Mentoren. Oder jeder andere Kollege

    Ja schon, aber arrogante Verhalten hat ja keine negativen Auswirkungen auf den Verlauf oder die Bewertung des Refs. Ich erlebe sowas zumindest nicht zum 1. Mal.

  • Man muss hier zwischen Selbstbewusstsein und Unverschämtheit unterscheiden. Ein selbstbewusster Mensch hat es nicht immer nötig, andere Menschen zu korrigieren. Für mich ist das eher ein Zeichen von Schwäche.

    Interessant, danke, vielleicht hast du recht und ich nehme mir solches Verhalten zu sehr zu Herzen.

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