Privates in der Schule

  • Zitat

    Schüler*innen können sich keine einzige Verbkonjugation merken, quatschen die ganze Stunde und hören nie zu, aber wehe, ich hatte einen neuen Ring am Finger.


    Genau aus dem Grunde habe ich sowas regelrecht methodisch eingesetzt - nach dem Motto:


    "Könnte tatsächlich so (gewesen) sein, muss aber nicht."

    Hatte aber auch gelegentlich zur Folge:

    "Nicht schon wieder die olle Kamelle, haben Sie uns doch vor drei Jahren schon erzählt."

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

  • nee nee, ich habe mich nur einmal verlobt und geheiratet und dabei wird es auch bleiben ;-)
    Irgendwelche konstruierte Lebensereignisse könnte ich mir gar nicht merken, zu komplex für mein Gedächtnis...

  • Meine Schüler wissen: Fragen dürfen sie alles. Sie bekommen aber nicht auf alles eine Antwort. So bin ich auch geoutet, das macht mir das Leben sehr viel angenehmer, habe aber genug Kollegen, die das für sich überhaupt nicht in Betracht ziehen würden sich zu outen.

  • Ich erzähle recht offen, wenn sich ein Thema ergibt, und sehe auch kein Problem dabei. Die jüngeren Schüler sind immer neugierg, warum man keine Kinder hat und will oder nicht heiraten möchte, ich hab zum Thema Social Media Risiken auch mal erzählt, dass ich mich mit 17 mit einem Chatpartner spontan Blind Date-mäßig in Paris verabredet habe und ohne meinen Eltern Bescheid zu geben für ein Wochenende hingefahren bin, was ich aus heutiger Sicht niemandem empfehlen würde, ich nehme meine 3Punkte im mündlichen Matheabitur gerne mal zur Veranschaulichung, wie man die mündliche Prüfung bitte nicht angehen möge 😄, usw. Gibt natürlich immer Grenzen, aber gerade wenn man viele Jahre miteinander arbeitet, finde ich es nicht ungewöhnlich, dass sich auch mal Themen aufkommen, die ein wenig ins Private gehen.

  • Zitat

    ich nehme meine 3Punkte im mündlichen Matheabitur gerne mal zur Veranschaulichung


    Als Klassenlehrer und als Mittelstufenkoordinator hat sich mein Outing zur (ungewollten) Wiederholung der Klasse 9 aus Faulheitsgründen (E6, L6, F6) schon mehrfach als fruchtbar erwiesen.





    Nein, nicht als furchtbar!

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

    Einmal editiert, zuletzt von Websheriff ()

  • Ich erzähle durchaus auch einiges Privates. Wo ich her komme (ergibt sich immer, wenn Schüler zu spät kommen, angeblich wegen Zug und ich frage, wo sie her kommen, da ich selbst mit dem Zug komme).
    Und mein größtes Hobby, das Rad, kann ich eh nicht verleugnen. Aber auch über andere Hobbys (Bier :-P) wird schon einmal gesprochen. Kommt ja immer auf die Klasse an, aber man entwickelt ja auch ein Gespür dafür.

  • Zitat
    Aber auch über andere Hobbys (Bier :-P) wird schon einmal gesprochen. (...) aber man entwickelt ja auch ein Gespür dafür.


    Naja, manchmal entwickelt man son Gespür fast zu spät:

    Bei ner Hospitation zu meiner Lebenszeitverbeamtung kurz nach zweiwöchigem Osterferienaufenthalt in Irland, hab ich in ner U-Stunde zu ner Lyrikreihe ne mitgebrachte Flasche Milk Stout aus Limerick für Papas Kellerbar als Preis für den besten Fünfzeiler ausgelobt. Mein Schulleiter hat danach getobt.

    Aber ich hab's überlebt - auch dienstlich.

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

  • Irgendwann hat mal ein Referendar bei mir einen UB zum Thema Wahrscheinlichkeiten gemacht und sich sehr schwer getan zu erklären, warum "das Testergebnis ist positiv" nicht unbedingt bedeutet, dass das Ergebnis für den Getesteten auch postiv im Sinne von gut ist.

    Ich saß zwischen Fachleiter und Hauptseminarleiterin. Der Fachleiter war auch mein Fachleiter und ich kam mit ihm immer gut klar. Ich habe zu ihm gesagt "wenn das an einem Schwangerschaftstest erklärt würde, wüssten die SuS sofort, das positiv nicht immer gut ist" (war in der EF). Der Fachleiter brach in Gelächter aus, dass er gerade noch so leise halten konnte, dass der Referendar es nicht mitbekommen hat, die Hauptseminarleiter hat mich im Unterricht noch angezischt "über sowas können Sie im Matheunterricht doch nicht sprechen".

    Genau dieses Ereignis erzähle ich meinen Schülern heute immer, wenn ich erkläre, warum ein positives Testergebnis nicht unbedingt gut ist. Die SuS freuen sich eigentlich immer und fragen auch gerne mal, warum man in der Oberstufe im Matheunterricht denn nicht über Schwangerschaftstests sprechen darf. Das ist mir allerdings auch nicht klar.

  • Ich erzähle schon manchmal von Privatem. Meistens wenn ich von der Klasse danach gefragt werde oder es gerade in den Unterricht passt. Besonders wirkungsvoll ist es, wenn ich von eigenen Fehltritten und den Folgen erzähle. Die Gruppe ist amüsiert und macht hoffentlich nicht die gleichen Fehler wie ich.

  • Ich mach das auch. Ich hab auch schonmal was erzählt, wo ich hinterher dachte, das erzählt ich lieber nicht nochmal (nichts Schlimmes, aber ich fand die Reaktion der SuS unpassend, dass ich mir dachte, ich lass das lieber).


    Ich finde, ein wenig Privates oder auch mal von Fettnäpfchen aus der eigenen Schulzeit zu erzählen, macht den Lehrer "menschlicher" (also aus Schülersicht) und sie sollen ruhig wissen, dass wir natürlich nicht unfehlbar sind (und auch nicht immer Recht haben).


    Ich würde sogar mein Alter sagen, ich finde das persönlich nicht schlimm. Aber ich mach mir gern einen Witz draus, die SuS schätzen zu lassen und freue mich dann, wenn meine 5.-Klässler mich 8 Jahre jünger schätzen als ich bin :verliebt: und freu mich dann den Rest des Tages drüber :D

  • Ich würde sogar mein Alter sagen, ich finde das persönlich nicht schlimm. Aber ich mach mir gern einen Witz draus, die SuS schätzen zu lassen und freue mich dann, wenn meine 5.-Klässler mich 8 Jahre jünger schätzen als ich bin :verliebt: und freu mich dann den Rest des Tages drüber :D

    Das mache ich auch. :D


    Da ich im Vergleich zu den anderen KuK noch recht jung und meist recht leger gekleidet bin, amüsiert es mich auch wenn die Verwaltungsangestellten oder Hausmeister für einen Schüler halten. Im Referendariat wollte man mich vor einer Hospitation an einer anderen Schule aus dem Lehrerzimmer werfen.

  • Ich kann es verstehen, wenn man nichts privates von sich geben will. Ganz am Anfang habe ich nicht einmal mein Alter preisgegeben (das waren noch Zeiten, als man noch das Küken im Lehrerzimmer war ;( :D )

    Mittlerweile: so what. Ich wohne direkt in dem Ortsteil, in dem die meisten meiner Schüler wohnen und dann auch nur ein Steinwurf von der Schule weg. Dementsprechend wissen die Kids wo ich wohne. Sie wissen auch wer alles so in meinem Hausstand lebt - irgendwann lässt sich das auch nicht mehr vermeiden und seeehr viel wird sich da eh nicht mehr ändern ;) - und da ich schon oft Kids im Unterricht hatte, die ich privat kenne, muss ich eh immer damit rechnen, dass da mal was ausgeplaudert wird.

    Das einzige was mir immer unangenehm ist, ist wenn ich Schüler bei Festen sehe, wenn ich dann auch mal ein Bierchen trinke oÄ. Meistens war es zwar so, dass es den Kids deutlich peinlicher war, aber trotzdem trinke ich ungerne vor meinen Schülern (und deren Eltern) Alkohol...

    Holy Moses met the Pharaoh

    Yeah, he tried to set him straight

    Looked him in the eye,

    "Let my people go!"

    Holy Moses on the mountain

    High above the golden calf

    Went to get the Ten Commandments

    Yeah, he's just gonna break 'em in half!

Werbung