Nicht eingehaltene Deadline/Abgabe Praktikumsbericht

    • Offizieller Beitrag

    Es ist oft eine Frage, wie viel Zeit ich für wie viel Ergebnis bzw. Belohnung investieren muss. Formale Aspekte bei Facharbeiten etc. sind für zu viele SchülerInnen lediglich lästiges Beiwerk. Dass ich als Lehrkraft sehr penibel auf solche Dinge achte, bei allen Klausuren selbstverständlich handwerklich korrekte Zeilennummern verwende, Abschnitte, Absätze und Einrückungen sowie Aufzählungen beherrsche und anwende, wird womöglich eher als Pedanterie denn als echte Kompetenz erachtet.

    Bei Snapchat etc. ist die eigene Motivation sich reinzufuchsen höher, weil der Selbstdarstellungs- und der Belohnungseffekt greifen. Mit Word- und Excel-Kenntnissen kann man sich nicht darstellen oder die Peergroup beeindrucken. Den Mehrwert für das spätere berufliche Arbeiten erkennt man in dieser Lebensphase noch nicht. Der Umstand, dass gefühlt 95% der von SchülerInnen erstellten Texte im Rahmen der sozialen Netzwerke erstellt werden, wo kein Wert auf äußere Form oder Layout gelegt wird, tut sein Übriges.

  • Da haben wir inzwischen nur noch eine Kollegin, die das nicht kann (sie erstellt ihre Arbeitsblätter an der Schreibmaschine) ABER sie hat sich ein iPad gekauft und lässt sich mindestens einmal pro Tag in einer Pause etwas zeigen. Sie kann jetzt Emails öffnen und auch schreiben, Dokumente herunter- und auch hochladen und inzwischen sogar auf unserer digitalen Lernplatform Gruppen erstellen. Ich finde es mega, dass sie sich da jetzt reinfuchst. Sie ist kurz vor der Pension (und wirkt vom Verhalten und der Kleidung her eher wie 80 als knapp über 60), aber sie hat sich zum Ziel gesetzt, den Umgang mit dem iPad zu erlernen und mach stetig Fortschritte.

    Das ist äußerst löblich von der Kollegin - allerdings frage ich mich, was sie die letzten 25 Jahre gemacht hat. Und wenn ich mir überlege, dass die Dame maximal Ende 30 war, als die Computer begonnen haben, in der Schule eine ernstzunehmende Rolle zu spielen, kann ich nur den Kopf schütteln.


    Aber immerhin - die Schreibmaschine hat sie noch mitgenommen. Ist ja relativ gesehen auch ne ziemlich neue Erfindung; vor den 1930ern war das ja nur was für Spezialisten.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • die Schreibmaschine ... vor den 1930ern war das ja nur was für Spezialisten.


    ... und heute mit Sicherheit für so manche hier wieder.

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

  • allerdings frage ich mich, was sie die letzten 25 Jahre gemacht hat

    Das ist eine berechtigte Frage, die ich auch nur bedingt beantworten kann. Wie gesagt, Arbeitsblätter und Klassenarbeiten mit der Schreibmaschine und absolut keine "modernen" Unterrichtsmethoden (egal ob mit oder ohne Computer).
    Irgendwann hat unsere SL mal aufgehört, Briefe an die gesamte Elternschaft (die zur Info auch an die KuK gehen) und vor allen Dingen Einladungen zu Lehrerkonferenzen ausgedruckt in die Postfächer zu legen. Genauso wie ich keine ausgedruckten Stundenpläne mehr in die Postfächer lege. Das war für sie in der Tat problematisch. Ich habe ihr dann den Plan immer noch ausgedruckt, allerdings immer erst dann, wenn ich das erste Mal wieder in der Schule war, was halt deutlich nach Versenden der Stundenpläne an alle anderen KuK war.
    Sie hat es schätzungsweise 25 Jahre lang geschafft, trotz ziemlicher Notwendigkeit, ohne Computer zu arbeiten. Aber gerade deswegen finde ich es gut, dass sie sich jetzt doch noch ein Herz gefasst hat (ich glaube da spielt sehr viel Angst vor Technik eine Rolle). Sie ist aber bei uns ein absoluter Einzelfall.

  • Nenn mich engstirnig - aber mich ein Vierteljahrhundert lang den Entwicklungen in meinem Beruf zu verweigern, ist für mich nicht mehr und nicht weniger als eine massive Minderleistung.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Klar ist es das. Ich fand das auch unmöglich.

    Trotzdem ist ja aber für die Kollegin jetzt ein großer persönlicher Schritt. Ich kann mich darüber aufregen, dass sie sich 25 Jahre verweigert hat (habe ich auch oft genug), oder ich freue mich, dass sie immerhin jetzt den Schritt geht. Die letzten 25 Jahre kann ich ja nun nicht rückwirkend ändern.

    Ob man sie mal von Seiten der SL hätte zwingen müssen kann ich nicht beurteilen. Mein Bauchgeühl sagt mir "ja" aber das kann ja durchaus falsch sein.

  • Genauso wie ich keine ausgedruckten Stundenpläne mehr in die Postfächer lege.

    Kann man so machen. Man muss dann aber auch dafür sorgen, dass die Menschen an die Informationen kommen. Für mich setzt das voraus, dass es ausreichend Computer an der Schule gibt, dass man da auch seine Mails abzurufen. Es braucht auch dienstliche E-Mail-Adressen usw. Da kann man sich ausschließlich auf private Ressourcen verlassen.


    Mit der Schreibmaschine wollte ich die Arbeitsblätter auch nicht schreiben. Aber handschriftlich hat noch mal ’nen ganz eigenen Charme. Es muss nicht immer Computer sein.


    Aber das Beispiel zeigt, dass es eben einer systematischen Digital-Ausbildung für Lehrerinnen bedarf. Sich in der Pause mal was zeigen lassen, rettet uns nicht. Wie wie hier schon abgesprochen haben, haben die, die regelmäßig mit dem Computer arbeiten, häufig auch keine Ahnung. Vielleicht ist es dann sogar besser, da einen Bogen drum zu machen, als dieses ewige Herumgewurschtele.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • ... und heute mit Sicherheit für so manche hier wieder.

    Och, ich habe ein schickes Exemplar in signalgelb in meinem Flur stehen als Art Gästebuch. Wenn mir danach ist, tippe ich da mal ein Gedicht ein, das stehen bleibt, wenn irgendwann wieder mehr Kontakte möglich sind und meine Freunde mich besuchen, dürfen sie sich dort nach Lust und Laune verewigen, das finde ich ganz nett., außerdem ist die alte Reiseschreibmaschine meines Vaters viel zu schön, um sie nicht zu verwenden und zu zeigen. Meine Schwester verwendet sein altes Hauptexemplar (auf beiden zusammen hat er u.a. seine Promotion getippt- auch eine schöne Erinnerung) u.a. dazu, um schöne Grußkarten zu gestalten etc.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Meine Schwester hat ihre Abschlussarbeiten an der Uni auch noch mit Schreibmaschine getippt. Der neuste Schrei damals: elektrisch mit Display, da konnte man die aktuellen paar Wörter sehen und noch korrigieren. War allerdings ein Fehler auf der Seite, musste man alles noch mal tippen. Korrekturband gab's zwar auch, aber eher nur für Hausarbeiten. Und den ganzen Text, die ganze Gliederung musste man ja vorher von Hand schreiben...

    Eigentlich hat sich echt ne Menge getan in den letzten 30 Jahren...

  • Meine Schwester hat ihre Abschlussarbeiten an der Uni auch noch mit Schreibmaschine getippt. Der neuste Schrei damals: elektrisch mit Display, da konnte man die aktuellen paar Wörter sehen und noch korrigieren. War allerdings ein Fehler auf der Seite, musste man alles noch mal tippen. Korrekturband gab's zwar auch, aber eher nur für Hausarbeiten. Und den ganzen Text, die ganze Gliederung musste man ja vorher von Hand schreiben...

    Eigentlich hat sich echt ne Menge getan in den letzten 30 Jahren...

    Uneigentlich auch :)

  • Meine Schwester hat ihre Abschlussarbeiten an der Uni auch noch mit Schreibmaschine getippt. Der neuste Schrei damals: elektrisch mit Display, da konnte man die aktuellen paar Wörter sehen und noch korrigieren. War allerdings ein Fehler auf der Seite, musste man alles noch mal tippen. Korrekturband gab's zwar auch, aber eher nur für Hausarbeiten. Und den ganzen Text, die ganze Gliederung musste man ja vorher von Hand schreiben...

    Eigentlich hat sich echt ne Menge getan in den letzten 30 Jahren...

    Ich habe auf einer Schreibmaschine tippen gelernt. Es wurden immer zwei Zeilen gespeichert, man las kurz Korrektur und drückte dann eine Taste für den Druck.


    Zuhause habe ich auf einer alten geübt, wenn ich zu schnell war, haben sich die "Hebel an denen die Buchstaben hingen" (keine Ahnung, wie das korrekt heißt), ineinander verklemmt (und man musste sehr viel Druck ausüben, konnte die Finger zwischen den Tasten einklemmen).


    Ich erinnere mich auch noch an Disketten größer als LPs (8 Zoll, extrem labberig, ich trug sie auf zwei ausgestreckten Armen, später gab es dann 5,25 bzw. 3,5). Zum ersten Mal am PC saß ich in der Schule 1981 (6 Geräte für die gesamte Schule, nur die 12 besten jedes Jahrgangs durften an einer AG teilnehmen) .


    Ergänzung


    Meine 1. Staatsexamensarbeit durfte ich in der Nacht im Büro meiner Mutter ausdrucken. Jede meiner Seiten war auf einer Diskette und der Ausdruck pro Diskette dauerte zwischen 10 Minuten und einer Stunde (insgesamt 3 Nächte mit je 15 Stunden).

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

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    Ich erinnere mich auch noch an Disketten größer als LPs (8 Zoll, extrem labberig, ich trug sie auf zwei ausgestreckten Armen...

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    Jede meiner Seiten war auf einer Diskette und der Ausdruck pro Diskette dauerte zwischen 10 Minuten und einer Stunde (insgesamt 3 Nächte mit je 15 Stunden).

    :schreck:

    Das kenne ich beides nicht.

    Und wie, jede Seite auf einer Diskette? Hattest du dann 130 Disketten?

  • :schreck:

    Das kenne ich beides nicht.

    Und wie, jede Seite auf einer Diskette? Hattest du dann 130 Disketten?

    Es waren gut 80 Disketten.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • LPs in 7 Zoll? Das waren doch Singles (oder EPs, manche auch mit 33 UpM als eine Art Mini-LP). Mein erster Rechner hatte MS-DOS 3, lief mit 5-1/4-Zoll-Disketten und hatte 12 MHz (mit der Turbo-Taste, ansonsten 10 MHz).


    Meine erste Diplomarbeit passte auf etwa 14 Disketten (3 1/2 Zoll). Problem waren die Bilder. Wenn man in Word (2.0 oder so) das Bild einfügte, hat sich der Rechner für etwa 45 Minuten verabschiedet. Danach dann noch einmal etwa 30 Minuten, um das Bild auf 80% zu verkleinern. Immerhin habe ich so deutlich mehr schlafen können als in den Tagen zuvor.

  • LPs in 7 Zoll? Das waren doch Singles (oder EPs, manche auch mit 33 UpM als eine Art Mini-LP). Mein erster Rechner hatte MS-DOS 3, lief mit 5-1/4-Zoll-Disketten und hatte 12 MHz (mit der Turbo-Taste, ansonsten 10 MHz).


    Meine erste Diplomarbeit passte auf etwa 14 Disketten (3 1/2 Zoll). Problem waren die Bilder. Wenn man in Word (2.0 oder so) das Bild einfügte, hat sich der Rechner für etwa 45 Minuten verabschiedet. Danach dann noch einmal etwa 30 Minuten, um das Bild auf 80% zu verkleinern. Immerhin habe ich so deutlich mehr schlafen können als in den Tagen zuvor.

    Du bist vielleicht jünger als ich. 3,5 Zoll hatte ich später auch. Ich rede wirklich von Disketten für Computer. (Ich dachte sogar, sie seien noch größer als 8 Zoll gewesen, deshalb schrieb ich zuerst LP, aber Wikipedia kennt nur diese als gebräuchliche Größe neben den anderen).


    In Gesprächen habe ich schon oft bemerkt, dass nur noch die beiden kleineren bekannt sind.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Ich kenne auch die 8"-Disketten; der Computer die elektronische Datenverarbeitung der Fahrkartenausgabe des Bahnhofs nutzte die (vielleicht waren da die Kursbuchänderungen drauf oder so). Genutzt habe ich sie persönlich nicht. Da ging es mit 5 1/4" los.


    Im Informatikunterricht in der 9 hatten wir vier Apple IIe, auf denen mit „Logo“ Turtle-Grafik programmiert wurde.

  • Im Informatikunterricht in der 9 hatten wir vier Apple IIe, auf denen mit „Logo“ Turtle-Grafik programmiert wurde.

    :rofl:

    Das musste ich auch noch machen. (Aber -psst- auf einigen war Tetris installiert und die EDV-Lehrerin saß vorne am Pult und hat’s nicht gesehen ...)


    Aber vielleicht kennt auch noch jemand Datasetten? Dagegen waren Disketten, auch die großen, labbeligen, suuhuhuuuper!

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Aber vielleicht kennt auch noch jemand Datasetten? Dagegen waren Disketten, auch die großen, labbeligen, suuhuhuuuper!

    Ja :_o_), das hatte mein erster Computer.

    Freundlichkeit ist kostenlos, aber niemals umsonst.

  • Um Gottes Willen, wie alt seid Ihr denn alle? Ich gehe ja jetzt stramm auf die 50 zu, kenne aber aus eigenem Gebrauch nur die 5,25"- und 3.5"-Disketten. So eine ganz große hatte ich nur mal an der Uni in der Hand (ein Dozent hatte sie als Kuriosum aufgehoben). Datasetten sind mir aber noch ein Begriff - damit lief der Schneider-PC eines Freundes. Mit Grünmonitor!

    Kris24: Deine Angabe des Diskettenbedarfs für die Diplomarbeit kommt mir aber ein wenig arg hoch vor. Wenn ich bedenke, dass Word mit jeder Version speicherhungriger wurde und dass eine 3,5"-Diskette ungefähr 10 8"-Disketten ersetzt, wundert mich, dass Du umgerechnet ca. 8 3,5"-Disketten gebraucht hättest. Meine Zulassungsarbeit (2002, ca. 120 Seiten in Word - allerdings ohne Grafiken) hat locker mehrfach auf eine 3,5"-Diskette gepasst. Aber Du wirst es schon wissen; wundert mich halt.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

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