Nicht eingehaltene Deadline/Abgabe Praktikumsbericht

  • Hannelotti: ist es deinen Fachbetreuer*innen auch nicht aufgefallen? Irgendwie lese ich mir die Entwürfe meiner Reffis durchaus penibel durch und habe schon das eine oder andere überprüft (und dann um die Ohren gehauen, weil er das Pech hatte, dass ich den Artikel kannte und die Stunde war eins zu eins abgekupfert, was er in seiner Analyse natürlich nicht angab)

    Nö, da ist gar nichts aufgefallen - was insofern wirklich lächerlich ist, weil uns natürlich auch gesagt wurde, dass wir unbedingt aktuelle Literatur nehmen sollen. Ist ja kein Problem, dann macht man halt aus einem 1989 ein 2019. Damit war der Punkt dann erfüllt. :gruebel: Im Ref hat man halt noch tausend andere Sachen an der Backe, da lässt man halt hinten runterfallen, was nicht essentiell ist. Deshalb ist mir das auch in der Lehrerrolle so wichtig: Wenn ich meinen SuS sage, dass XY soooo wichtig ist, dann kontrolliere ich es auch. Und das fordern die SuS dann auch ein. Und wenn dann mal unverhofft der Fall eintritt, dass man es nicht kontrolliert, dann wird auch sofort gemault. Zu Recht finde ich. Hat ja auch was mit Wertschätzung zu tun finde ich. Da verlangt man, dass jemand Zeit und Arbeit in irgendwas investiert, um es dann am Ende nicht zu beachten. Das ist wie das Zerknüllen und Wegwerfen von Schülerplakaten :flieh: Man könnte argumentieren mit "man macht das ja für sich und nicht für den Lehrkörper, deshalb ist der Akt des Erstellens das Wichtige und somit Befriedigung genug, deshalb ist es egal, ob es kontrolliert wird oder nicht". Das zieht aber nur bedingt finde ich. Würde mich (auf mein Ref Beispiel bezogen) auch nicht überzeugen. Ich setze die Fußnoten nicht für mich, ich habe wissenschaftliches Arbeiten im Studium gelernt, das muss ich nicht noch im Ref weiterüben, wenn man tausend andere Sachen im Kopf hat. Ich setze Fußnoten, weil irgendjemand das halt so haben will und setze sie somit für jemanden. Und wenn derjenige diese Arbeit nicht beachtet, dann lasse ich sie halt sein. Man möge mich Steinigen dafür, aber in meinen Adern fließt halt Pareto in Reinform:lach: Dementsprechend wäge ich immer ganz genau ab, was ich warum von meinen SuS haben will und was einen Mehrwert hat und was nicht. Vielleicht bin ich auch einfach zu viel in den unteren Bildungsgängen unterwegs, wo man intrinsische Motivation mit der Lupe suchen muss und bestenfalls für das Lob des Lehrers gearbeitet wird :hammer:

  • Hm, Quellenangaben in wissenschaftlichen Arbeiten schreibt man ja nicht, um sie (oder Fußnoten) zu ÜBEN, sondern weil sie in wissenschaftlichen Arbeiten halt rein gehören. Ich finde es u.U. (insbes. bei Unterrichtsmaterial) auch teils echt lästig, aber es gehört ja nun mal so. Würde mir nicht im Traum einfallen, bewusst Quellen wegzulassen oder fälschlicherweise zu ändern.


    Fußnoten sind so eine Sache für sich: In den Geisteswissenschaften z.B. werden sie ständig und umfangreich verwendet, in anderen Fachbereichen gar nicht.

  • Hm, Quellenangaben in wissenschaftlichen Arbeiten schreibt man ja nicht, um sie (oder Fußnoten) zu ÜBEN, sondern weil sie in wissenschaftlichen Arbeiten halt rein gehören. Ich finde es u.U. (insbes. bei Unterrichtsmaterial) auch teils echt lästig, aber es gehört ja nun mal so. Würde mir nicht im Traum einfallen, bewusst Quellen wegzulassen oder fälschlicherweise zu ändern.


    Fußnoten sind so eine Sache für sich: In den Geisteswissenschaften z.B. werden sie ständig und umfangreich verwendet, in anderen Fachbereichen gar nicht.

    Ist im Studium v.a. in Geisteswissenschaften ja auch wichtig und sinnvoll, man stellt Thesen auf, stellen Argumente verschiedener Quellen gegenüber etc. Aber in Unterrichtsentwürfen darf der Sinn schon angezweifelt werden, wenn selbst die Prüfer es nicht prüfen und sogar in Kolloquien zustimmend nicken und sogar das tolle Wissenschaftliche Fundament loben, obwohl man völligen Käse erzählt.

    Mir geht es dabei ja auch weniger um das Thema Fußnoten per se, sondern eher darum, dass etwas als unglaublich wichtig deklariert wird, man selbst allerdings überhaupt keine Ahnung davon hat und sich auch gar nicht dafür interessiert, was dann nämlich nur den Schluss zulässt, dass es wohl doch nicht wichtig ist und zum reinen Selbstzweck praktiziert wird. Die Fußnotensache ist nur ein Beispiel dafür, im Lehreralltag begegnen einem dafür ständig Beispiele. Meistens immer dann, wenn man auf die Frage "Wozu?" nur mit "ist halt so" antworten kann.

  • Ich verstehe den Hintergrund hinter korrekter Zitierweise im wissenschaftlichen Kontext (geistiges Eigentum und so), muss aber auch zugegeben, dass ich bei meinen eigenen Erfahrungen selbst hier und da ein Auge zugedrückt habe. Als Student merkte ich schnell, dass ich lieber Klausuren als Hausarbeiten mag - und persönlich fand ich Inhalt wichtiger als Form *ähäm* . Es gibt heutzutage schon viele, die einfach nur als Mittel zum Zweck ein Studium durchführen und ob wissenschaftliches Arbeiten wirklich soooo wichtig für jemanden ist, der nach dem Studium gar nicht in der Wissenschaft bleiben will?

  • weil uns natürlich auch gesagt wurde, dass wir unbedingt aktuelle Literatur nehmen sollen. Ist ja kein Problem, dann macht man halt aus einem 1989 ein 2019.

    Komisch. Im Studium und danach habe ich eigentlich immer den Eindruck gehabt, dass der pädagogische Käs aus den Häusern Beltz und Schneider Hohengehren erst dann zitabel ist, wenn er mindestens zehn Jahre auf dem Buckel hat und fern jeder Unterrichtsrealität ist.

  • Als Student merkte ich schnell, dass ich lieber Klausuren als Hausarbeiten mag - und persönlich fand ich Inhalt wichtiger als Form *ähäm* .

    Bei einer Hausarbeit steht nicht die Form im Mittelpunkt. Richtig zu zitieren ist Kindergarten, wenn man es schafft, sich ein wenig zu konzentrieren. Oder man lässte es gleich Citavi machen.


    Zitat

    Es gibt heutzutage schon viele, die einfach nur als Mittel zum Zweck ein Studium durchführen und ob wissenschaftliches Arbeiten wirklich soooo wichtig für jemanden ist, der nach dem Studium gar nicht in der Wissenschaft bleiben will?

    Zu wissen, wie man in der eigenen Fachwissenschaft wissenschaftlich arbeitet und dies anwenden zu können, gehört zu den Zielen eines Studiums. So, wie die Wissenschaftspropädeutik zur Oberstufe gehört, auch, wenn einige Abiturienten gar nicht an einer wissenschaftlichen Hochschule studieren wollen.

  • ob wissenschaftliches Arbeiten wirklich soooo wichtig für jemanden ist, der nach dem Studium gar nicht in der Wissenschaft bleiben will?

    Die Frage erübrigt sich. Wissenschaftliches Arbeiten zu lernen ist nunmal inherenter Bestandteil des Studiums. Wer das nicht möchte, ist falsch.

  • ach, ich nenne einfach irgendwelche Namen aus irgendwelcher pädagogischen/fachdidaktischen Literatur und setze völlig willkürlich an Sätze Fußnoten :pfeifen: Bei ersten mal dachte ich noch "puh, Schwein gehabt, hat keiner gemerkt". Beim zweiten mal: "hmm vielleicht klappts ja nochmal". Bei allen weiteren: "Das mach ich jetzt immer so".

    Bitte was? Für sowas kann man dir das Staatsexamen aberkennen. Hoffe ich jedenfalls. Sachen gibt's :wacko:

  • Bitte was? Für sowas kann man dir das Staatsexamen aberkennen. Hoffe ich jedenfalls. Sachen gibt's :wacko:

    Das ist üblicher als man denkt. Ich hatte auch Kommilitonen, die sich Quellen ausgedacht haben. Ein Bekannter hat sich sogar eine komplette Unterrichtsstunde ausgedacht. Wir mussten im Praktikum eine Stunde aufnehmen, diese transkribieren und analysieren. Er hatte verpeilt etwas aufzunehmen und hat sich einfach 45 Minuten Unterricht ausgedacht, diese analysiert und hat 14 Punkte abgeräumt.

  • ...das ist wiederum genial. Solche Typen haben auch nicht gemachte Hausaufgaben vom leeren Blatt "abgelesen":victory:

  • ...das ist wiederum genial. Solche Typen haben auch nicht gemachte Hausaufgaben vom leeren Blatt "abgelesen":victory:

    Wenn ich SuS habe, die das machen (bei dem/der einen oder anderen ist mir das schon aufgefallen), möchte ich am liebsten immer Extra-Punkte für's gute Improvisieren geben ;) !

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • ...das ist wiederum genial. Solche Typen haben auch nicht gemachte Hausaufgaben vom leeren Blatt "abgelesen":victory:

    Äh ja, hier, anwesend. :rotwerd: Das hat mich die Mittelstufe hindurch gerettet, als Hausaufgaben schriftlich anzufertigen (bzw. zuhause überhaupt vorzubereiten) einfach nicht Teil meiner Lebensgestaltung war. Blieb weitestgehend unentdeckt bzw. wurde toleriert/geflissentlich übersehen, weil ich alle Fragen beantworten bzw. alle Aufgaben auf Anhieb eloquent beantworten/korrekt lösen konnte. Gebe ich meinen SuS in der 8. gerne mal als Hinweis: Wer keine Hausaufgaben macht, sollte das zumindest halbwegs clever gestalten, sprich dennoch im Unterricht so antworten können, als würde etwas auf irgendeinem Blatt stehen bzw. zeigen, dass man Fragen dennoch auch mündlich korrekt zu beantworten vermag, das senkt die Wahrscheinlichkeit, dass eine Lehrkraft einen Blick ins Heft wirft ganz enorm. ^^


    Wenn ich SuS habe, die das machen (bei dem/der einen oder anderen ist mir das schon aufgefallen), möchte ich am liebsten immer Extra-Punkte für's gute Improvisieren geben ;) !

    Aber sowas von. :D Ich freu mich immer diebisch, wenn ich das mitbekomme und grinse unter der Maske fröhlich vor mich hin (natürlich ohne etwas zu sagen, die breite Mehrheit schafft das nämlich nicht auf diesem Weg ist aber absolut willens, es täglich zu versuchen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    Einmal editiert, zuletzt von CDL ()

  • Ich musste während des Studiums einen Art Feedback-Ausarbeitung zu einem kompletten Seminar (ein ganzes Semester) schreiben - welches ich aber kaum besucht habe. Also habe ich mir das Inhaltsverzeichnis des Seminars vorgenommen, etwas Fachliteratur und habe etwas Nettes zusammen geschrieben und abgegeben.


    Ich wurde dann zur Dozentin zitiert :rotwerd:


    Sie teilte mir dann mit, dass im Seminar diverse Inhalte aus meiner Ausarbeitung gar nicht oder nicht so besprochen hätten, und überhaupt die Inhalte mehrfach geändert worden wären.

    OOOOOH. äääähem.


    Meine Ausführungen wären aber inhaltlich so gut und ich hätte mich so mit der Thematik beschäftigt, dass sie mir den Schein trotzdem gibt.

    Schwein gehabt :zahnluecke:

  • Sowas ähnliches gabs bei uns an der Uni auch - eine riesen Vorlesung mit 200 Leuten, jeder sollte jede Stunde ein Protokoll über die Sitzung einreichen. Hat am Anfang noch brav jeder gemacht, bis dann die ersten gemerkt haben, dass es nie irgendein Feedback oder sonstwas gab und die ganzen Sachen unmöglich alle von irgendwem gelesen werden würden. Also wurden erste Versuche unternommen, sich die Arbeit zu erleichtern - die Protokolle wurden immer kürzer und schlechter, irgendwann hat man sich mit Kommilitonen einfach abgewechselt und Copy&paste gemacht und kurz vor Ende haben manche Leute sogar einfach Kochrezepte aus dem Internet abgeschickt und die Seminarüberschrift drübergeknallt:gruebel: Den Dozent hat das nicht interessiert, bzw. er hat es nicht gemerkt, weil sich einfach keiner die Mühe gemacht hat, die im Schweiße des Studentenangesichts geklöppelten Arbeiten anzusehen. Klar, man lernt nicht für Lehrer oder Dozenten sondern für sich, aber dann soll einem doch bitteschön die Freiheit gelassen werden das so zu tun, wie man es für sich am besten findet. Wenn man schon eine bestimmte Sache vorschreibt, dann soll man die auch im Sinne der Wertschätzung würdigen, indem man sie wenigstens mal durchliest und nicht ungesehen in den (digitalen) Papierkorb wirft. Meine SuS würden mir zurecht aufs Dach steigen, wenn ich eine umfangreiche Arbeit von ihnen verlangen würde und sie dann ungesehen in den Müll werfen würde :pfui:

  • Frau Giffey war längste Zeit ihres Lebens Doktor gewesen. Sie hat wohl Zitate nicht gekennzeichnet und Zitate willkürlich zugeordnet. Vermutlich hat auch niemand sofort alle Textstellen kontrolliert, da durfte sie wohl machen, was sie wollte. Oder sind wir irgendwann erwachsen und verantwortlich für das was wir tun? Mein Unterricht wird jedenfalls nicht kontrolliert und ich bereite trotzdem was vor.

  • Frau Giffey war längste Zeit ihres Lebens Doktor gewesen. Sie hat wohl Zitate nicht gekennzeichnet und Zitate willkürlich zugeordnet. Vermutlich hat auch niemand sofort alle Textstellen kontrolliert, da durfte sie wohl machen, was sie wollte. Oder sind wir irgendwann erwachsen und verantwortlich für das was wir tun? Mein Unterricht wird jedenfalls nicht kontrolliert und ich bereite trotzdem was vor.

    Ich auch, und das sogar gerne und gewissenhaft: Schließlich wird der Unterricht "kontrolliert" - man hat immerhin SuS vor sich sitzen.

    Würde die SL sagen: Planen Sie Unterricht für SuS, die es nicht gibt und werfen sie die Planung nach Fertigstellung in meinem Büro durch den Schredder, würde ich es allerdings nicht so gerne oder gar gewissenhaft tun :super:

  • Danke dir dafür, ich stimme dir voll zu!

    Ich finde es wirklich beschämend, wie wenig Ahnung einige KollegInnen im Unfang mit Computern haben und dementsprechend bei Handouts, Hausarbeiten, Präsentaitonen etc. verfahren.

    Da werden Dinge verlangt und falls nicht erfüllt bemängelt, die selbst aber weder den Schülern gezeigt wurden noch von den KollegInnen beherrscht werden.

    Wenn man von seinen Schülern bspw. Blocksatz und Zeilennummerierung verlangt, dann sollte man 1. selbst in der Lage sein, dies vornehmen zu können und 2. man eben dies den SuS vorher zeigen. Oder die Schule sollte den Schülern (z.B. zu Schuljahresbeginn im Rahmen eines Work-Shops) zeigen, wie so etwas geht.


    Zum eigentlichen Thema:

    Es ist mir unverständlich, weshalb so oft so "schwammige" und teils ungerechte Vorgaben gemacht werden. Beispiel: Seitenvorgaben und Layout. Da reicht es nicht zu sagen: Bericht 2-3 Seiten. Da muss man ebenfalls die Seitenränder, Zeilenabstände, die Schriftart(en) und Schriftgröße(n) usw. vorgeben. Ich erlebe leider es so oft mit, wie schwammige Vorgaben dann im Nachhinein zu Ärger und Diskussionen führen.


    Das gleiche bei Abgabeterminen. Es kommt natürlich etwas darauf an, wie viel Zeit die Schüler hatten.

    Bei mir betrifft das zwar keine Praktikumsberichte, sondern meist Handouts für Referate.

    Ihr kennt das vielleicht, mal ein praktisches Beispiel:

    Schuljahresbeginn, es wird festgelegt, dass jede Woche ein (bzw. mehrere) Schüler ein Kurzreferat zu einem bestimmten Thema halten. Im Sinne von Gerechtigkeit handhabe ich es so, dass spätestens nach der zweiten Schulwoche jeder sein Thema kennt.

    Nach den Herbstferien beginnen die Präsentationen der wöchentlichen Referate. Späteste Abgabe der Handouts und Präsentationen: Montag nach den Herbstfrien. Und zwar für ALLE.

    Egal, ob ein Schüler gleich als erster drankommt oder erst kurz vorm Halbjahr. Ich empfinde es einfach als ungerecht, wenn ein Schüler noch Monate länger Zeit hat an seiner Präsentation und Handout zu feilen, während andere "nur" bis Ende Oktober Zeit haben. Unterschiede bei der Vorbereitungszeit gibt es lediglich bei der Präsentation, da hat jemand, der als letzter hält natürlich mehr Zeit zu üben, das lässt sich halt schwer ändern. Aber Handout und Präsentation sind fix.

    Und mir ist es auch egal, ob ein Schüler dann kurz vor dem Termin ankommt und sagt, er möchte noch etwas ändern. Das wäre einfach nicht gerecht.

    Bei mir hat jeder/jede gleich viel Zeit.


    Ich kann nur jedem raten, insofern es das Fach und die Themen ermöglichen, es so zu handhaben. Seitdem ich so verfahre, hatte ich nie Diskussionen mit Schülern (und auch nicht mit Eltern) darüber, dass es ungerecht wäre, dass Schüler 1 ja bereits im Oktober Referat hält und Schüler 2 erst Anfang Februar und somit viel mehr Zeit hätte sein Referat vorzubereiten. Ebensowenig Diskussionen bei Notenabzügen bei verspäteten Abgaben. Der Termin ist seit Stunde 1 bekannt, die Schüler hatten wochenlang Zeit. Und ich weise sie daraufhin, dass sie - falls sie alles auf den letzten Drücker machen möchten, bedenken müssen, dass sie krank werden und ich dann darauf keine Rücksicht nehmen kann. Stichwort: Zeitmanagement. Es war schließlich wochenlang Zeit. Im Übrigen lasse ich mir Referatsunterlagen grundsätzlich digital zukommen.

    Diese Vorgehensweise ist natürlich nicht immer möglich bzw. geeignet, das ist mir schon klar.


    Einzige Ausnahme bei verspäteter Abgabe:

    Jemand ist dazu wirklich nicht in der Lage (z.B. Krankenhaus-Aufenthalt, Todesfall). Aber auch da kann man übrigens anhand des Speicherdatums feststellen, wann eine Datei letztmalig geändert wurde. Und genau darauf weise ich meine Schüler hin: Wer später schickt/abgibt, darf nichts mehr bearbeiten und wann ein Dokument zuletzt bearbeitet wurde lässt sich feststellen.

    Die Vorgaben mögen vielleicht etwas hart klingen, aber soo schlimm ist das in der Realität nicht. Ich kommuniziere die Regeln klar und deutlich (mündlich und schriftlich), verständlich und nachvollziehbar. Begründe das Ganze mit dem Punkt "Gerechtigkeit". Und gut ist. Wie schon erwähnt: Ich hatte in all den Jahren noch nie Diskussionen/Beschwerden darüber mit Schülern und Eltern.


    Ich habe oft den Eindruck, dass einige KollegInnen was Vorgaben anbelangt viel zu viel "rumschwaffeln", ausholen anstatt kurze, klar verständlich Regeln mitzuteilen. Dann dieses sich immer wieder bequatschen lassen, Ausnahmen von der Ausnahme machen usw. Erschwert meines Erachtens den Arbeitalltag oft unnötig.

  • Wenn man von seinen Schülern bspw. Blocksatz und Zeilennummerierung verlangt

    Da haben wir inzwischen nur noch eine Kollegin, die das nicht kann (sie erstellt ihre Arbeitsblätter an der Schreibmaschine) ABER sie hat sich ein iPad gekauft und lässt sich mindestens einmal pro Tag in einer Pause etwas zeigen. Sie kann jetzt Emails öffnen und auch schreiben, Dokumente herunter- und auch hochladen und inzwischen sogar auf unserer digitalen Lernplatform Gruppen erstellen. Ich finde es mega, dass sie sich da jetzt reinfuchst. Sie ist kurz vor der Pension (und wirkt vom Verhalten und der Kleidung her eher wie 80 als knapp über 60), aber sie hat sich zum Ziel gesetzt, den Umgang mit dem iPad zu erlernen und mach stetig Fortschritte.
    Als ich vor ca. 11 Jahren an unserer Schule anfing, hat wir reihenweise KuK, die Zeilennummer in einen Text eingefügt haben, in dem sie entweder die Nummern nach dem Ausdrucken, aber vor dem Kopieren, mit der Hand an den Rand geschrieben haben, oder eine Tabelle mit zwei Spalten erstellt haben, die linke Spalte möglichst schmal gemacht haben, die rechte möglichst breit, in die rechte Spalte dann den Text kopiert haben und dann in die linke Spalte von Hand die Zeilennummern geschrieben haben. So hat es mir meine Ako damals auch erklärt. Ich habe ihr dann erklärt (bei ihr ging das, eine Topfrau, die über jeden Tipp dankbar war), wie das auch anders geht. Sie hat sich gefreut wie ein kleines Kind. Auch werden bei uns eigentlich keine Kopien mehr zerschnitten und dann neu auf den Kopierer gelegt, um neu zusammengestellte Arbeitsblätter zu erstellen.

    Bis zu einem gewissen Grad ist aus meiner Sicht (und natürlich sehr beschränkten Erfahrung) die Geschichte vom "digital unfähigen Lehrer" eine urbane Legende. Genauso ist (aus meiner Erfahrung) die Geschichte vom "digital native Schüler" eine urbane Legende. Im Gegensatz zu unserer neu in die digitale Welt eingestiegenen und ehrgeizigen Kollegin können die wenigsten unserer Sus nämlich Dateien an Emails anhängen. (Dafür habe ich schon Lernvideos gedreht und im Unterricht Übungen gemacht).

  • Genauso ist (aus meiner Erfahrung) die Geschichte vom "digital native Schüler" eine urbane Legende. Im Gegensatz zu unserer neu in die digitale Welt eingestiegenen und ehrgeizigen Kollegin können die wenigsten unserer Sus nämlich Dateien an Emails anhängen. (Dafür habe ich schon Lernvideos gedreht und im Unterricht Übungen gemacht).

    Das sehe ich auch so! Es fehlen nicht nur grundlegende EDV-Kenntnisse, vielmehr wird auch simpelster Kram nachgefragt, statt selbst eine Suchmaschine zu bemühen. In meinen Augen Bequemlichkeit. Snapchat und Instagram musste ich auch nicht erklären.

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