Müssen alle SuS gleich viele Noten haben?

  • Eine Frage zum Thema Anzahl an Noten.
    Das wird für die erfahrenen Lehrer/Lehrerinnen von euch sicherlich offensichtlich sein, aber irgendwie kann ich nicht herausfinden wie es ums Thema Anzahl von Noten pro SuS in einer Klasse steht. Es gibt für Bayern eine Realschulordnung in der die Mindestanzahl an Noten angegeben ist, aber mir ist nicht klar, was das für einzelne SuS bedeutet. Konkret, muss jeder SuS in einer Klasse genausoviele Noten in dem selben Fach haben wie jede oder jeder andere SuS?

    Angenommen ich schreibe in einem Schuljahr 4 Schulaufgaben, mache 2 Unterrichtsmitarbeitsnoten (wie viele Mitarbeitsnoten pro Halbjahr sind eigentlich normal oder erlaubt?), schreibe 4 Stegreifaufgaben und 2 Ausfragen pro Person. Wenn jemand nun bei einer Stegreifaufgabe gefehlt hat, muss ich diese dann extra ausfragen oder eine extra Mitarbeitsnote geben, sodass sie gleich viele Noten wie alle anderen hat? Umgekehrt, angenommen eine Person will zusätzlich ein Referat halten, sodass nur sie eine Note mehr als alle anderen hätte, wäre das überhaupt zulässig?

    Sind bestimmt totale Anfängerfragen, aber der Username sollte so einiges erklären.

  • Also die Anzahl der verpflichtenden Leistungsnachweise (Schulaufgaben z.B.) muss gleich sein. Unterrichtsmitarbeit, Stegreifaufgaben etc. sind optional (von der Anzahl her), wobei es zumindest bei uns innerhalb der Fachschaften einen ungefähren Konsens gibt (die meisten schreiben zwischen 3 und 5 Stegreifaufgaben pro Jahr in meinen Fächern).

    Ich habe in einer Klasse aber schon mal - sage und schreibe - 13 Stegreifaufgaben im Jahr geschrieben. Das war quasi pädagogisch notwendig. Ich dachte, ich bekomme total Ärger mit den Eltern oder der Schulleitung, wenn die Eltern sich beschweren, aber das Gegenteil war der Fall. Ich bekam die Rückmeldung: "Endlich setzt sich mein Kind mal hin und lernt was!" (Muss aber auch nicht immer so klappen).


    Wenn einer bei einer Stegreifaufgabe gefehlt hat, soll man sich die fehlende Note z.B. über eine Ausfrage oder einen Unterrichtsbeitrag holen, denn Stegreifaufgaben werden nicht nachgeholt.

    Freiwillige Referate kann man grundsätzlich schon machen (also dass nicht jeder eins macht).


    Nur in der Oberstufe gibt es in BY eine Mindestanzahl von kleinen Leistungsnachweisen, das sind 2 pro Halbjahr, davon eine echt mündlich (eine Stegreifaufgabe oder Kurzarbeit ist nicht echt mündlich, aber zählt meist als kleiner Leistungsnachweis im Verhältnis zur Klausur, die "groß" ist).


    Insgesamt sollte es am Ende so aussehen, dass bei jedem Schüler ein differenziertes Notenbild entsteht und jeder zumindest ungefähr gleich viele Noten haben sollte. Ob der eine nun 5 und der andere 6 oder 7 kleine Leistungsnachweise hat, ist aber unerheblich. Manchmal fehlt ja auch jemand längere Zeit und du kannst dann zeitbedingt unmöglich mehrere weitere Noten machen, wenn derjenige eh schon einiges nachzuholen hat. Die Noten sollten halt ausreichen, um die wahren Leistungen des Schülers darstellen zu können. Daher finde ich eine Unterrichtsbeitragsnote auch etwas wenig, denn nicht jedes Thema liegt jedem gleich. Ich mache meist 3-4 übers Jahr. Sollte jemand am Ende sehr knapp bzw. zwischen zwei Noten stehen, macht eine weitere mündlich Note Sinn, auch um die Notengebung (schlechtere oder bessere) begründen zu können.


    Alles, was ich schrieb, bezog sich auf BY, möglicherweise ist es in anderen BL anders!

  • Ich kann Lehrerin2007 nur zustimmen
    .


    Möchte aber vor frewilligen Referaten warnen, das kann ganz schnell zu Problemen und dem Vorwurf der Ungerechtigkeit führen.

    Gerade wenn ein Referat kurz vor Notenschluss "eingeschoben" wird.


    RSQuereinstieg in deinem Fall würde ich mich an die Fachbetreuer deiner Fächer wenden und nachfragen, wie das an deiner Schule gehandhabt wird.


    Btw ich wusste gar nicht, dass es in Bayern nen Quereinstieg an RS gibt.

    Gerade in Elternzeit, deshalb fast nur stille Mitleserin :essen:

  • Bei mir müssen sich die Schüler auch bereits vor der letzten Klassenarbeit für freiwillige Referate melden. Allerdings hat sich der Wunsch meist schnell erledigt, wenn ich vorrechne, welchen Einfluss ein einzelnes Referat auf die Jahresendnote hat.

    Es hilft im Prinzip wirklich nur dann, wenn ein Schüler genau zwischen zwei Noten steht.

    • Offizieller Beitrag

    bei mir erledigt es sich dann, wenn ich erkläre, dass es mit einem Referat "über Caesar" im Lateinungterricht nicht getan ist, weil ich in einem sprachlichen Fach einen hohen frendsprachlichen Anteil in einem Referat sehen möchte

  • Es hilft im Prinzip wirklich nur dann, wenn ein Schüler genau zwischen zwei Noten steht.

    In solchen Fällen biete ich es dann selbst auch am Ende noch an.

    Zumindest bei Abschlussklassen (Berufsschule, Abschlusszeugnis, mit dem sich dann auch beworben wird).

    Bei Zwischenzeugnissen mache ich das nicht.

  • Und nie die Warnung vergessen, dass ein Referat auch keine Garantie auf die bessere Note ist. So ein Referat kann durchaus auch mal ziemlich schwach sein und muss dann natürlich entsprechend bewertet werden. Komischerweise wird da gern davon ausgegangen, dass alleine die "Mühe" schon zur besseren Note führen wird, als ob es um eine Art Fleißbildchen ginge...

  • Deadline für Referate zur Notenverbesserung ist deshalb bei mir vor der letzten Klassenarbeit/Klausur

    Ich sage immer: Nach den Weihnachtsferien und nach den Pfingstferien gibt es keine Referate mehr.

    Komischerweise wird da gern davon ausgegangen, dass alleine die "Mühe" schon zur besseren Note führen wird, als ob es um eine Art Fleißbildchen ginge...

    Erlebe ich auch immer wieder. Die Gesichter sind dann lang, wenn die Note schlecht ausfällt. Insbesondere dann, wenn es sich der/die SchülerIn plötzlich anders überlegt und das Referat dann nicht hat (habe ich schon öfter erlebt), und sich dann mit einem voll zählenden "ungenügend" konfrontiert sieht.

    Freundlichkeit ist kostenlos, aber niemals umsonst.

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