Abiturkurse - wie liegt ihr in der Zeit?

  • Wir hatten gestern in der Schule ein Gespräch über die in den Medien ständig geäußerte Besorgnis, die Abschlussjahrgänge seien durch Corona massiv benachteiligt. In NRW ist das Abitur auch einige Tage (9?) nach hinten verschoben worden, damit nach den Osterferien noch weiter wiederholt werden kann.

    Nun ist es bei mir so, dass ich eigentlich noch nie mit einem Kurs so gut in der Zeit gelegen habe wie dieses Jahr. Ich bin in ca 4 Wochen komplett durch mit dem Stoff (Und kann dann auch die Themen aus der Zeit der Schulschließung, für die Abi-Kurse waren das bei uns 5 Wochen, nochmal aufgreifen).

    Wir leben in einer Gegend mit einer mittleren Inzidenz (zur Zeit immer so im Bereich von 120), haben aber an unserer Schule bisher recht wenig Quarantänefälle gehabt. Ich denke, es liegt daran, dass kein Unterricht wegen Exkursionen, Projekten, Sportveranstaltungen usw. ausfällt und dass ich im Unterricht weniger kreative Dinge, Projekte usw. machen kann. Schule macht keinen Spaß auf diese Art und Weise, aber ich mache mir keine Sorgen, meinen LK nicht gut aufs Abi vorbereiten zu können (klar, wenn die Schulen nach den Ferien nicht wieder aufmachen, sieht das anders aus. Aber mit Frau Gebauer gibt es das ja nicht...).

    Mich würde sehr interessieren, wie das woanders aussieht - das kann ja je nach Quarantäne-Situation usw. völlig anders sein.

    Ich will damit wirklich die Situation an den Schulen nicht schönreden oder Leute provozieren, die zwischen Krankheit, Quarantäne usw kein Land sehen... bitte nicht falsch verstehen.

    • Offizieller Beitrag

    Da ich dieselben Fächer habe wie Du, würde ich mal für unsere Fächer sprechen wollen:

    In Englisch ist die Tiefe, mit der Du die Inhalte bearbeitet hast, im Grunde egal, weil Mediation keine Kenntnisse von Unterrichtsinhalten voraussetzt und der andere Teil der Klausur sich zu 80% aus dem Ausgangstext ergibt. Wenn man dann noch gutes Englisch sowie die Methodik beherrscht, braucht man sich keine Sorgen zu machen. Die Unterrichtsinhalte sind im Fach Englisch aus meiner Erfahrung mehr Mittel zum Zweck geworden.

    In Geschichte wirst Du ja vermutlich eher chronologisch vorgegangen sein - zumindest habe ich das immer so gemacht - so dass während des Lockdowns im Frühjahr vermutlich das Thema Weimar/NS-Zeit etwas zu kurz gekommen sein könnte. Die erweiterte Aufgabenauswahl im Abitur dürfte das aber kompensieren. In Geschichte kommt man dann gut durch, wenn man das historische Basiswissen nicht explizit im Unterricht erarbeitet sondern für die jeweilige Reihe/Stunde von den SchülerInnen vorbereiten lässt und es dann im Unterricht zur Anwendung kommt. Die Grunddaten der 200 Jahre, um die es letztlich geht, sind schon eine Menge zu lernen, denn die braucht man für die zweite und dritte Aufgabe, aber das machen die SchülerInnen in der Regel dann in den Osterferien. Hier bieten die neun zusätzlichen Unterrichtstage, die sich ja auf Unterricht in den Abiturfächern beschränkten, tatsächlich eine gute Gelegenheit dieses Wissen mit den historischen Grundproblemen zu verknüpfen und dann gut vorbereitet in die Prüfungen zu gehen.

  • Ich liege bislang auch im üblichen Zeitplan und kann im Januar bereits den Themenblock für das 4. Halbjahr etwas vorziehen, sodass am Ende genügend Zeit zur Abiturvorbereitung bleiben sollte.

    • Offizieller Beitrag

    auch ich liege momentan ganz gut in der Zeit. Ich nehme an, das liegt tatsächlich daran, dass viel Außerunterrichtliches weggefallen ist, z.B. Fahrten.

    In Geschichte hänge ich im PLan hinterher, weil ich den Kurs übernommen hatte und der Kollege anders gearbeitet hatte. Aber für einen Grundkurs geht das in Ordnung, ist auch nicht coronabedingt.

    In Latein kann man zur Not auch mal einen oder 2 Texte kürzen oder weglassen, da ist der Spielraum in der Oberstufe ziemlich groß. Im Vergleich zu den Vorjahren sind keine Lücken durch Corona entstanden.

  • Bei uns war die Oberstufe bisher komplett da. Wir sind gut in der Zeit bzgl. Lehrplan. Aber wer weiß, was noch kommt...!?


    Allerdings gibt es Schulen, wo die Oberstufe oder Teil der Oberstufe schon 3x in Quarantäne waren... Da sieht das dann möglicherweise anders aus.

  • Ich kann mich nur anschließen. Alle meine 13er Kurse (3, davon auch ein LK) sind fast durch mit der Q3, trotz drei Wochen Nachholen von Q2-Inhalten nach den Sommerferien. Ich habe auch nichts verkürzt und hektisch durchgenommen. Ich habe sogar das Gefühl, dass ich es intensiver besprochen habe und die Schüler haben viele zusätzliche Materialien zu Verfügung gestellt bekommen.

  • Ich habe einen Informatikkurs fürs kommende Abitur und der liegt sehr gut in der Zeit.

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

  • Ich habe aktuell 2 GKs und einen LK in der Q2 (alles Englisch) und wir liegen prima in der Zeit. Ich schließe mich Bolzbold an, dass die Inhalte ja ohnehin eher nachrangig sind, aber auch damit liegen wir meines Erachtens nach voll und ganz im Soll. In die Zeit der Schulschließung fiel bei uns das zeitgenössische Drama, was prima zur Selbsterarbeitung war und keine großen Schäden hinterlassen haben dürfte.


    Ich bin ehrlich gesagt deutlich schneller als in den letzten beiden Jahren. Vermutlich hängt das mit dem Wegfall der ganzen Gruppenarbeiten und kooperativem Tralala zusammen - was für den mündlichen Sprachumsatz sicherlich nicht so toll ist, in jeglicher anderer Hinsicht aber wahnsinnig effizient ist.

  • Ich bin ehrlich gesagt deutlich schneller als in den letzten beiden Jahren. Vermutlich hängt das mit dem Wegfall der ganzen Gruppenarbeiten und kooperativem Tralala zusammen - was für den mündlichen Sprachumsatz sicherlich nicht so toll ist, in jeglicher anderer Hinsicht aber wahnsinnig effizient ist.

    Nicht, dass sich durch Corona der Wind nochmal dreht und der gute alte Frontalunterricht doch wieder an Wertschätzung gewinnt :p

  • Vermutlich hängt das mit dem Wegfall der ganzen Gruppenarbeiten und kooperativem Tralala zusammen

    Das!

    Letzt habe ich mal wieder was gemacht und es kommt weniger bei rum. Zwischendurch sicherlich sinnvoll, aber im Abitur mit Hinblick auf das Ziel, noch einmal was Anderes.

    Ich habe keinen Abijahrgang, aber auch ich merke, dass ich deutlich weiter bin als sonst. Ich gebe zum teil mehr Hausaufgaben, immer Blick drauf, dass es morgen nicht weitergehen könnte. Gerade auch im Labor achte ich daher auf konsequentes Arbeiten.

  • Ja, in der Sek I ist es genauso. Ich bin in Erdkunde mit sämtlichen Klassen schon seit 1-2 Wochen fertig mit dem Stoff und schlage Zeit mit netten Nebenschauplätzen tot, zu denen man sonst selten kommt. Umso unverständlicher, dass so krampfhaft am Präsenzunterricht festgehalten wird.

  • Ich bin in Mathe mit meinen beiden Kursen in der Q2 deutlich zurück, weil bei denen auch im Frühjahr in der Q1 einiges ausfiel und es seit den Herbstferien sehr holpert (Quarantäne usw.).


    Aufgrund der neuen Bestimmungen für Mathe in NRW für das Abitur 2021 überlege ich ernsthaft, die Stochastik komplett auszublenden und nur noch Analysis und Lineare Algebra bis zum Abi zu machen, auch weil ich nicht weiß, wie es bei uns mit den vielen Unterbrechungen durch Quarantänen bei SuS und KuK weiter gehen wird.


    Bin grade etwas genervt deswegen, weil ich die Stochastik für sehr wichtig halte. Man braucht sie für verschiedene Studiengänge viel eher als die Vektorgeometrie. Davon haben wir aber schon so viel, dass es dumm wäre, noch einmal umzuschwenken.

    Dann lieber mehr Tiefe...

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

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