Verkürzung der Sommerferien

    • Offizieller Beitrag

    Ich finde es auch bedenklich, dass "richige" Urlaubszeit für viele Menschen (damit meine ich nicht euch hier) offensichtlich auf jeden Fall "in den Urlaub fahren / fliegen" bedeutet. Ist es denn meine Erholung weniger wichtig, wenn sie zu Hause stattfindet und ich nicht wegfahre / -fliege?

    Einerseits habe ich das immer so gesehen (und sehe es weiterhin, schon aus Prinzip, größtenteils so), andererseits brauche ICH gerade zunehmend Abstand von meinem Home Office - Schreibtisch und kann immer mehr nachvollziehen, dass viele Menschen wegmüssen.

    Allerdings muss ich ja nicht ganz weit weg und am wenigsten muss ich fliegen. 2 Tage an einem See würden mir reichen. Und vielleicht ist es bei einigen Menschen auch so? Zumindest bekomme ich langsam mehr Empathie dafür

  • Ja, was ist denn nun Urlaub? Ich habe da alle Varianten durch, von 6-Wochen-Länderrundfahrten bis zu Tagesauflügen und ganz viel Garten. Hatte alles seinen Wert. Nur fliegen tu' ich ungern.


    Generell möchte ich mir aber aussuchen können, was ich mache. Ich möchte keine Verpflichtungen und keine Termine in den Ferien haben. Ich möchte mir aussuchen können, ob ich die Jahreswechselferien zum Korrigieren benutze oder ob ich das lieber nachtschichtlich im Januar mache. So kann ich den Erholungswert optimieren. Da hat dann auch die Dienstherrin was von (sie weiß es nur nicht).


    Wegen der Pandemie sind die Urlaubsoptionen etwas eingeschränkt. Aber das macht mir nichts. S. o., da ich flexibel bin, finde ich was. Irgendwann könnte es auch mal wieder ein längerer Tripp sein, damit man etwas vom Land sieht. Aber ob das nun dieses Jahr ist oder nächstes oder irgendwann. Da mache ich mir keinen Stress.

  • Ich meinte nur, dass ich finde, jedem sollte Urlaub (wie geplant) zustehen, egal ob man wegfährt / -fliegt oder nicht.

    Oft kommt ja der Satz, dass man die Ferien nicht verkürzen oder streichen kann, weil man eventuell schon Urlaub gebucht hat. Ich finde, auch wenn ich zu Hause bleibe, sollte mein angedachter Urlaub so stattfinden wie geplant. Also keine verkürzte Ferien usw.

    Ich bin sehr sicher, wenn man in den letzten Monaten die zu viel geleisteten Arbeitsstunden zusammenzählen würde, müssten die Ferien sicher eher verlängert werden, weil jeder von uns schon massig Überstunden hat...


    Es gab ja schon öfter Studien, wo festgestellt wurde, dass die Lehrer in der Regel eher zu viel arbeiten (auch wenn man Ferien schon rausrechnet), so dass man in den Ferien größtenteils die Überstunden abbaut - oder eben auch vorbereitet oder korrigiert.

    Für mich kann ich sagen, dass ich in den Ferien zwar größtenteils (nicht komplett!) frei habe, aber während der Schulzeit sehr viel mehr arbeite als wofür ich bezahlt werde. Eine Zeit lang habe ich meine Arbeitszeit dokumentiert und kam auf MINDESTENS 5 Stunden zu viel pro Woche, eher mehr...

    Daher frage ich mich, wo ich dann plötzlich weniger arbeiten soll, wenn ein paar Ferienwochen gestrichen werden???

    (Ich weiß, ihr könnt mir alle nicht helfen, aber ich musste das mal loswerden...)

  • Ketfesem: Sehe ich auch so. Die Gefahr ist jedoch, dass andere das nicht so sehen. Irgdnwie gibt es das Agreement, dass wir uns selbst darum kümmern, wie die Überstunden ausgeglichen werden. Darin erinnert sich im Zweifelsfall aber im Mysterium niemand.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Ich habe auch eine zeitlang (war kurz vor Corona) mal dokumentiert, wie viel ich so arbeite. Das waren immer so um die 50 Stunden pro Woche und ich denke, das ist jetzt nich soo ungewöhnlich.

    In den Ferien ist es natürlich weniger, aber auch nicht immer null. Herbst- Weihnachts- und Osterferien fallen traditionell in die Korrekturphasen und in den Sommerferien bereite ich immer ein bisschen was vor (und mache einen Großteil der Stundenplanarbeit, aber die hat ja nun nicht jeder). Ich bin auch ziemlich sicher, dass ich nicht auf 30 Tage Urlaub im Jahr komme und schon gar nicht zum Abbauen der Überstunden.

    Eigentlich sollten wir alle mal ein Schuljahr lang festhalten, wie viel wir so arbeiten. Ich glaube @O.Meier hat Recht und wir könnten Mitte Mai tatsächlich in den Urlaub gehen und zwar bis Mitte August.

  • [...] Das sorgt dafür, dass ich offenbar innerhalb der normalen Unterrichtszeit dafür sorgen muss, dass meine Arbeitszeit bei den 4x Stunden bleibt. Der einzige Punkt an dem ich kürzen kann ist Unterrichtsvor- und nachbereitung. Also mache ich das. Mathe geht auch mit Buch auf/Buch zu - ist dann halt kacke für die SuS. Mein LK geht genauso. Alte Klausuren, die ich nicht anpasse, habe ich auch. Dann komme ich bestimmt auch hin.


    Da hilft auch nicht der platte Hinweis, das Ferienzeiten keine Urlaubzeiten sind. So was sagen normalerweise nur grummelige Nachbarn, die mich in den Ferien nicht zur Schule fahren sehen.

    Das ist nicht nur traurig für die SuS, auch ich habe keinen Spaß an meinem Unterricht mit ungenügender Vor- und Nachbereitung :traenen:. Was meinst du eigentlich mit "4x Stunden"?

  • "4x Stunden"?

    Vermutlich das Intervall [41 .. 49].

    Das ist nicht nur traurig für die SuS, auch ich habe keinen Spaß an meinem Unterricht mit ungenügender Vor- und Nachbereitung

    Muss man ja auch nicht. Man hat ja umso mehr Spaß an der Freizeit. Außerdem gibt es jeden Monat Schmerzensgeld.

  • Muss man ja auch nicht. Man hat ja umso mehr Spaß an der Freizeit. Außerdem gibt es jeden Monat Schmerzensgeld.

    Trotzdem sollte man (zumindest meistens) Spaß an der Arbeit haben. Wenn das durch so etwas "leichtes" wie schöne Stunden erreicht werden kann, dann ist das doch eine gute Investition in die Arbeitszufriedenheit.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Trotzdem sollte man (zumindest meistens) Spaß an der Arbeit haben. Wenn das durch so etwas "leichtes" wie schöne Stunden erreicht werden kann, dann ist das doch eine gute Investition in die Arbeitszufriedenheit.

    Ja. Nein. Vielleicht.


    Wenn wir systematisch über die Belastungsgrenze getrieben werden, geht es nicht mehr um „Spaß an der Arbeit“ sonder darum, ob ich die Schule aufrecht oder mit den Füßen voraus verlasse. Wenn ich nicht mehr kann, weil ich nicht mehr kann, kann es keinen Spaß mehr geben.


    Nee, da schalte ich lieber rechtzeitig um, bevor was Sclimmeres passiert.


    Man kann übrigens auch in einer Buchstunde einen freundlichen Umgang mit den Schülerinnen pflegen und ihnen etwas angepasst erklären. Deswegen hat man doch nicht keinen Spaß.

  • Trotzdem sollte man (zumindest meistens) Spaß an der Arbeit haben. Wenn das durch so etwas "leichtes" wie schöne Stunden erreicht werden kann, dann ist das doch eine gute Investition in die Arbeitszufriedenheit.

    Jeder so wie er mag. Ich hab auch an Buchstunden Spaß. Das soziale mit den SuS funktioniert ja trotzdem. Sind halt keine tollen Stunden. In meinem alten Job hatte ich keinen Spaß, der bestand aber auch hauptsächlich aus Exceltabellen, die gefüllt werden müssen.


    Das ist nicht nur traurig für die SuS

    Aber ganz im Ernst: Es steht euch ja frei, dass so zu machen. Aber dann darf man sich auch nicht wundern, wenn der Dienstherr weiterhin einfach alles auf das private Engagement der LuL verlagert, damit "es die SuS schön haben".


    Muss man ja auch nicht. Man hat ja umso mehr Spaß an der Freizeit.

    Hab ich im Übrigen auch. Selbst der allerbeste Tag in der Arbeit kommt kaum an die Zeit ran, die ich mit Familie oder Hobby verbringen kann. Wenn ich für meine Freizeit bezahlt werden würde, wäre ich nicht an der Schule. :)

  • Ich finde es auch bedenklich, dass "richige" Urlaubszeit für viele Menschen (damit meine ich nicht euch hier) offensichtlich auf jeden Fall "in den Urlaub fahren / fliegen" bedeutet. Ist es denn meine Erholung weniger wichtig, wenn sie zu Hause stattfindet und ich nicht wegfahre / -fliege?

    Mein Mann findet auch, dass es Urlaub sei, wenn er einen Tag im Garten rumwerkeln kann, oder im Werkkeller.

    Eine Zeit, in der Wäsche, Kochen, Rechnungen bezahlen, ggf Arzttermine,... anfallen und eventuell meine Schwiegermutter zu Besuch kommt ist für mich kein Urlaub. Urlaub ist, wenn ich mit den Kindern spielen kann und mich an einen gedeckten Tisch setzen kann. Ohne Einkaufsliste und überlegen was gekocht wird. Ohne Spülmaschine und Waschmaschine. Ohne den Gedanken, dass man ja den Schreibtisch aufräumen könnte.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Etwas weniger dramatisch wäre wohl realistischer. Es gibt sicherlich Jobs, in denen sich Mitarbeiter zu Tode arbeiten, der Lehrerberuf gehört aber kaum dazu.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Aber ganz im Ernst: Es steht euch ja frei, dass so zu machen. Aber dann darf man sich auch nicht wundern, wenn der Dienstherr weiterhin einfach alles auf das private Engagement der LuL verlagert, damit "es die SuS schön haben".

    Nur, weil ich es nicht schön für die SuS und mich finde, wenn ich die Unterrichtsvorbereitung aus Zeitmangel kurz halten muss, heißt das nicht, dass ich nicht manchmal (gezwungenermaßen) auf dieses Mittel zurückgreife.

    Was glaubst du aber, wie meine Schulleitung darauf reagiert, wenn ich z.B. einen extra Orga- oder Projekt-Auftrag mit der Ankündigung annehme, dass ich dann in der Unterrichtsvorbereitung Abstriche machen muss? Und diesen Extra-Auftrag ablehnen, geht sowieso nur theoretisch. Also ich habe noch nie erlebt, dass jemand mit seiner Weigerung Erfolg hatte.

  • Was glaubst du aber, wie meine Schulleitung darauf reagiert, wenn ich z.B. einen extra Orga- oder Projekt-Auftrag mit der Ankündigung annehme, dass ich dann in der Unterrichtsvorbereitung Abstriche machen muss? Und diesen Extra-Auftrag ablehnen, geht sowieso nur theoretisch. Also ich habe noch nie erlebt, dass jemand mit seiner Weigerung Erfolg hatte.

    Klar, du kannst eher schwierig was ablehnen, was du vom Dienstvorgesetzten aufgedrückt bekommst. Du kannst aber natürlich vollkommen zurecht darauf hinweisen, dass andere Aufgaben dann darunter leiden. Da du deine Unterrichtszeit ja nicht reduzieren kannst, ist das nunmal die Vorbereitung des Unterrichts. Die ist aber auch vom Dienstherren (der pädagogischen Freiheit sei Dank) wohl kaum überprüf- oder sanktionierbar. Nochmal: Es geht hier nicht um "mal was zusätzlich machen".


    Es gibt sicherlich Jobs, in denen sich Mitarbeiter zu Tode arbeiten, der Lehrerberuf gehört aber kaum dazu.

    Wenn du eine gesunde Work-Life-Balance hast, freu mich das sehr (wirklich). Mir läuft sie gerade gewaltig davon, da ich zuviel zusätzliche Arbeit neben dem eigentlichen Unterrichten habe. Der Wechselunterricht haut nochmal Stunden drauf und ich weiß kaum noch, wo mir der Kopf steht - und das wohlgemerkt mit einer Schulleitung, die sich jede Mühe bei mir gibt, für Entlastungen zu sorgen. Es gibt sicher (auch in meinem Kollegium) Leute, die machen 25,5 Stunden, dreimal pro Monate ne alte Klausur und das war es. Der Unterricht ist von 2001, die Arbeitsblätter auch. Und es gibt Leute wie z.B. die Leute im Stunden- und Vertretungsplan, in der Schulleitung oder aber (wie ich und zwei Kollegen) in der technischen Administration, die kommen im Schnitt auf 50-60 Stunden pro Woche. Übrigens gilt das auch für einige Kollegen im reinen Distanzunterricht.

  • Klar, du kannst eher schwierig was ablehnen, was du vom Dienstvorgesetzten aufgedrückt bekommst. Du kannst aber natürlich vollkommen zurecht darauf hinweisen, dass andere Aufgaben dann darunter leiden. Da du deine Unterrichtszeit ja nicht reduzieren kannst, ist das nunmal die Vorbereitung des Unterrichts. Die ist aber auch vom Dienstherren (der pädagogischen Freiheit sei Dank) wohl kaum überprüf- oder sanktionierbar. Nochmal: Es geht hier nicht um "mal was zusätzlich machen".


    Wenn du eine gesunde Work-Life-Balance hast, freu mich das sehr (wirklich). Mir läuft sie gerade gewaltig davon, da ich zuviel zusätzliche Arbeit neben dem eigentlichen Unterrichten habe. Der Wechselunterricht haut nochmal Stunden drauf und ich weiß kaum noch, wo mir der Kopf steht - und das wohlgemerkt mit einer Schulleitung, die sich jede Mühe bei mir gibt, für Entlastungen zu sorgen. Es gibt sicher (auch in meinem Kollegium) Leute, die machen 25,5 Stunden, dreimal pro Monate ne alte Klausur und das war es. Der Unterricht ist von 2001, die Arbeitsblätter auch. Und es gibt Leute wie z.B. die Leute im Stunden- und Vertretungsplan, in der Schulleitung oder aber (wie ich und zwei Kollegen) in der technischen Administration, die kommen im Schnitt auf 50-60 Stunden pro Woche. Übrigens gilt das auch für einige Kollegen im reinen Distanzunterricht.

    Ich fand bloß die Aussagen von @O.Meier sehr dramatisch. Es ist ein Unterschied, ob man eine schlechte WLB hat oder ob man sich totarbeitet.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Ich glaube in Hamburg wäre es, wie gesagt, etwas schwieriger. Wir haben ein Arbeitszeitmodell. Wir arbeiten die Häfte der Ferien vor, die andere ist Urlaub.

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