NRW Seiteneinstieg Grundschule mit Übersetzerstudium

  • Hallo zusammen,


    ich würde mich gerne als Englisch-Lehrerin für die Grundschule bewerben (PE). Ich habe ein Übersetzer-Diplom für die Sprachen Italienisch (1. Fremdsprache) und Englisch (2. Fremdsprache). Ich habe mich vor einigen Jahren schon einmal telefonisch beraten lassen, da würde mir gesagt, mit meinem Studium wäre ein Seiteneinstieg problemlos möglich. Jetzt habe ich per Mail die Auskunft vom landesweiten Beratungsdienst erhalten, dass mein Studiengang nicht ausreichend wäre. Auf meine verwunderte Nachfrage wurde mir gesagt, ich könne mich natürlich trotzdem bewerben und dass die Bezirksregierung darüber entscheidet. Dort habe ich dann telefonisch nachgefragt, und die Auskunft war, wenn genügend Studienmodule übereinstimmen, wäre das wohl schon möglich. Allerdings kann ich das gar nicht einschätzen... Daher meine Frage: Gibt es hier jemanden, der mit einem Übersetzer-Diplom eingestellt wurde? Oder kennt ihr jemanden? Wie würdet ihr meine Chancen sehen - macht eine Bewerbung überhaupt Sinn?? Und noch eine Frage hätte ich: Reicht das Diplomzeugnis in der Bewerbung? Oder muss man alle relevanten Scheine mit einreichen? Die habe ich nämlich größtenteils gar nicht mehr... 🙈 Ich danke Euch schon mal für Eure Hilfe!!

  • Conni

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Blöde Frage vielleicht, aber würde sich bei zwei Fremdsprachen nicht eher die Sek. I (II, BBSen) anbieten, als ausgerechnet die Grundschule? Oder ist das so ein Programm, bei dem das Nachstudium (M/D) mit vorgesehen ist?


    EDIT:Je nachdem, was du detailliert inhaltlich nachweisen musst, was eben nicht einfach aus dem Diplomzeugnis hervorgeht kann es durchaus sein, dass konkrete Scheine relevant sind, ggf. könntest du aber auch den Studienplan (welche Module mit welchen Inhalten mussten studiert werden) einreichen als Ergänzung.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • So ein Programm mit Nachstudieren gibt es leider in NRW nicht ...


    Hier kannst du die Voraussetzungen nachlesen: https://www.schulministerium.n…neinstieg-Grundschule.pdf Wenn aus deinem Zeugnis irgendwelche Studien- und Prüfungsleistungen in Englisch hervorgehen, und davon gehe ich mal aus, dann hat die Bezirksregierung damit einen Spielraum für deine Einstellung. Es reicht schon ein Bachelor, es muss allerdings ein Abschluss einer Universität oder Fachhochschule sein.


    Vergiss‘ diese Beratungshotline. Ruf’ bei Schulministerium und Bezirksregierung an oder schreib‘ E-Mails, nicht an Telefonzentralen oder Poststellen, sondern an relevante Ansprechpartner. Kontaktdaten findest du über das Internet.

  • Hallo und vielen Dank schon mal für Eure Antworten!


    Ich könnte mich wohl auch für die Sekundarstufe I mit Englisch bewerben, aber beide Fächer zu unterrichten würde ohnehin nicht funktionieren, da Übersetzen nur eine Regelstudienzeit von 6 Semestern hat. Abgesehen davon glaube ich, dass mir das Unterrichten der Kleinen mehr liegen würde :) Nachstudieren sagt mir gar nix, aber wieder_da hat ja schon kommentiert, dass es das hier in NRW gar nicht gibt...


    Ich habe ein Diplom von der Uni Mainz (FASK) - ist schon ein paar Jährchen her, um genau zu sein 16... ;) Als Prüfungsleistungen für Englisch werden Übersetzung E --> D gemeinsprachlich, Übersetzung E --> D Fachtext sowie mdl. Prüfung in Kultur- oder Sprach-/Translationswissenschaft im Zeugnis angeführt. Müsste ja zumindest für die Bewerbung dann erstmal ausreichen, oder? Die damalige Studienordnung mit den zu belegenden Modulen könnte ich aber tatsächlich mit einreichen, oder zumindest nachreichen.


    Dass diese Hotline nicht so viel taugt, hab ich jetzt auch gemerkt... Hab jetzt zumindest den Kontakt für einen ASP bei der Bezirksregierung - aber viel Zeit für Fragen bleibt eh nicht mehr; am Samstag muss die Bewerbung raus, sonst wirds knapp!

  • Edit: Beim Durchlesen der Prüfungsordnung habe ich festgestellt, dass Übersetzen wohl doch 8 Regelstudiensemester hat und nicht 6! Wahnsinn - war davon überzeugt, dass Übersetzen 6 hat und Dolmetschen 8... Naja, wenns mit der Grundschule nicht klappt, könnte ich ja vielleicht doch noch die Sekundarstufe I in Erwägung ziehen, wobei Italienisch ja jetzt glaube ich nicht so das mega-gefragte Fach ist... ;)

  • Also, an meiner Schule (Berufsbildende Schule) rennen ein paar Kolleginnen rum, die Diplom-Übersetzer sind und über Quer-/Seiteneinstieg in den Schuldienst gekommen sind. Meines Wissens sind das aber alles Englisch-/Französisch-Lehrerinnen - seinerzeit waren Englisch und Französisch Mangelfächer...

  • Offtopic und nicht persönlich oder gar böse gemeint, Schnepfilein , aber wenn man mit einem derart lehramtsfernen Studium ohne eine wissenschaftliche Nachqualifikation während / nach einer einjährigen begleitenden Einführung dauerhaft unterrichten darf, dann wirkt das auf mich ein bisschen wie die Maxime: "Lehrer / Grundschule kann doch jeder ..." :_o_(

  • Plattenspieler: Kein Problem - ich nehme Dir das nicht krumm. Du hast schon irgendwo recht - da läuft natürlich grundsätzlich irgendwas schief; für meine 6-Jährige, die dieses Jahr eingeschult wird, würde ich mir ehrlicherweise auch eher voll ausgebildete Lehrer wünschen. ABER: Die Situation ist ja nun mal, wie sie ist, und ich versuche nur meine Chance zu nutzen. Natürlich bin ich aber bereit, mich pädagogisch weiterzubilden, und viel ist dann halt Learning by Doing. Ich würde mir auch nicht anmaßen zu behaupten, ich könnte zum Beispiel Deutsch oder Mathe an einer Grundschule unterrichten. Aber ich denke, die vier Fächer, um die es geht, sind schon machbar. Es kommt glaube ich auch ein bisschen auf die eigene Persönlichkeit und die individuelle Motivation an, ob und wie gut man als Lehrer nach einem Seiteneinstieg ist. Und ganz ehrlich: Haben wir nicht alle mindestens einen komplett unfähigen oder sozial eigentlich nicht kompatiblen Lehrer in der Schule gehabt? Ein Pädagogik-Studium ist auch nicht immer ein Garant dafür, ein guter Lehrer zu sein ;)

  • für meine 6-Jährige, die dieses Jahr eingeschult wird, würde ich mir ehrlicherweise auch eher voll ausgebildete Lehrer wünschen.

    Dann sei so konsequent und mute das auch keinen fremden Kindern zu.


    viel ist dann halt Learning by Doing.

    Das finde ich eine sehr unprofessionelle Einstellung. Ohne fachliches, didaktisches und methodisches Hintergrund- und Theoriewissen wirst du nie dein volles Potential entfalten können.


    Ich würde mir auch nicht anmaßen zu behaupten, ich könnte zum Beispiel Deutsch oder Mathe an einer Grundschule unterrichten.

    Eins davon wirst du aber als Grundschullehrer mit 90%iger Sicherheit unterrichten. Du merkst das Problem?


    Und ganz ehrlich: Haben wir nicht alle mindestens einen komplett unfähigen oder sozial eigentlich nicht kompatiblen Lehrer in der Schule gehabt? Ein Pädagogik-Studium ist auch nicht immer ein Garant dafür, ein guter Lehrer zu sein ;)

    Das ist nicht ernsthaft dein Argument?

    1. Defizite anderer rechtfertigen und negieren nicht die eigenen Defizite.
    2. Ein Pädagogikstudium macht dich zwar nicht automatisch zu einem guten Lehrer, ein fehlendes aber ziemlich sicher zu einem Lehrer mit großen Professionalitätslücken.
    • Offizieller Beitrag

    Edit: Beim Durchlesen der Prüfungsordnung habe ich festgestellt, dass Übersetzen wohl doch 8 Regelstudiensemester hat und nicht 6! Wahnsinn - war davon überzeugt, dass Übersetzen 6 hat und Dolmetschen 8... Naja, wenns mit der Grundschule nicht klappt, könnte ich ja vielleicht doch noch die Sekundarstufe I in Erwägung ziehen, wobei Italienisch ja jetzt glaube ich nicht so das mega-gefragte Fach ist... ;)

    Hast du dann DEINE Studien- und Prüfungsordnung zugrunde gelegt oder die aktuelle? (mich irritiert, selbst nach 16 Jahren), dass du nicht weißt, was deine Regelstudienzeit war.


    Italienisch ist tatsächlich echt nicht das megagefragte Fach, aber da würdest du wenigstens SuS in deinen Fächern unterrichten. Als Grundschullehrerin (WENN, wovon ich ehrlich gesagt nicht ausgehe...) würdest du sicher nicht nur Englisch unterrichten. Dafür müsstest du an einer riesigen Grundschule landen UND die anderen Kolleg*innen keine ENglisch-Berechtigung haben, damit man dir alle Klassen gibt... Du würdest wahrscheinlich schnell eine Klassenleitung, ggf. Co- bekommen, Deutsch, Mathe, Sachunterricht, Kunst, ... unterrichten. Auch Sprachanfänger*innen in den Spracherwerb begleiten, Zahlenräume mit ihnen erschließen, Problemfragen "lösen", warum einige Körper schwimmen, andere sinken, usw..

    In einer Zeit, wo die Grundschulstudierenden Mathe UND Deutsch belegen müssen, keine Möglichkeit haben, einen Bogen um ein Fach zu machen (zu Recht!), wäre es echt - Lehrermangel hin oder her - aberwitzig, jemanden zu nehmen, der aus dem Englischen übersetzen kann.

    • Offizieller Beitrag

    Es kommt glaube ich auch ein bisschen auf die eigene Persönlichkeit und die individuelle Motivation an, ob und wie gut man als Lehrer nach einem Seiteneinstieg ist. Und ganz ehrlich: Haben wir nicht alle mindestens einen komplett unfähigen oder sozial eigentlich nicht kompatiblen Lehrer in der Schule gehabt? Ein Pädagogik-Studium ist auch nicht immer ein Garant dafür, ein guter Lehrer zu sein ;)

    Die Persönlichkeit ist auch EIN Faktor - in Verbindung mit einer entsprechenden Ausbildung.

    Das Argument mit dem unfähigen, sozial eigentlich nicht kompatiblen Lehrer (oder der Lehrerin) empfinde ich trotz des Zwinkersmileys als eine ziemliche Unverschämtheit. Frei nach dem Motto: Weil es auch LehrerInnen gibt, die Scheiße sind, kann ich das dann ja auch (erst recht).

    Das ist letztlich eine Absage an jedes Professionalitäts- und Qualitätsverständnis - durch Dich.

    Was Deine Fächer angeht, so wäre das Gymnasium bzw. die Sek II eigentlich Deine am besten geeignete Schulform - Italienisch wird dort ab und an schon in der Sek I, aber öfter noch in der Sek II unterrichtet.

  • LehrerInnen ohne fachliches und didaktisches Wissen in Mathe und Deutsch sind mit Sicherheit von Nachteil für die SchülerInnen und bei den Seiteneinsteigern in NRW (ich zähle dazu) ist das in der Regel weder vorhanden noch wird es im Rahmen der einjährigen Pädagogischen Einführung vermittelt.

    Ich würde das jetzt aber nicht Schnepfilein zum Vorwurf machen. NRW hat eine hervorragende Ausbildung von Seiteneinsteigern in die Sek 1/Sek 2, ganz ähnlich dem Referendariat. Zurzeit versäumt man leider die Chance, die Seiteneinsteiger auch für die Grundschule entsprechend nachzuqualifizieren. Auch die Eingangsvoraussetzungen sind an der Grundschule (zu) niedrig gesetzt, gerade mit Blick auf den späteren Schulalltag mit Unterricht in drei, vier, fünf, sechs Fächern. Daher ist vieles Learning by doing. Das ist während der ersten ein, zwei, drei Jahre nicht schön für die Seiteneinsteigerin und auch nicht für die Schülerinnen, aber wie gesagt: Das liegt am System, nicht an den Seiteneinsteigern.

    Unterm Strich heißt es für die Schulen natürlich auch nicht Seiteneinsteiger oder eine voll ausgebildete Lehrerin sondern Seiteneinsteiger oder erstmal, vielleicht auf Jahre, gar keine neue Kollegin.

  • Learning bei doing heißt dann aber unter Umständen auch, dass ein Jahrgang Opfer unprofessioneller Experimente wird.

    Bedenke: Dass Du an einer Grundschule nur Englisch unterrichten wirst, ist sehr unwahrscheinlich. Dann bekommst Du auch noch Deutsch-Stunden und musst dann ggf. eine 1. Klasse alphabetisieren. ICH könnte das nicht aus dem Stand. Und ich unterrichte Deutsch in Klasse 5-10.

  • Learning bei doing heißt dann aber unter Umständen auch, dass ein Jahrgang Opfer unprofessioneller Experimente wird.

    Ist so, aber die nächste Frage ist dann, was bringen uns solche Feststellungen oder auch die von Plattenspieler oder einzelne von kodis Aussagen?


    Gut hätte ich gefunden, wenn das Schulministerium aufgrund dessen eben die Seiteneinsteigerausbildung so gestaltet hätte wie es in der OBAS in Sek 1 und Sek 2 bereits der Fall ist und auch die Einstiegsvoraussetzungen besser auf den späteren Berufsalltag angepasst hätte. Hat das Schulministerium aber nicht. Gut fände ich auch, wenn alle Schulen ihre Seiteneinsteiger wesentlich enger begleiten und umfassender ausbilden würden, als es vorgeschrieben ist. Das tun manche Schulen, andere aber nicht.


    Und aus Schulsicht: Wenn Seiteneinsteiger X eine Stelle nicht besetzt und zum Beispiel eine 1. Klasse alphabetisiert, dann hat eben jemand anders an der Schule eine doppelte Klassenleitung und alphabetisiert zwei 1. Klassen ... es fehlt einfach die bessere Alternative zum Seiteneinsteiger.


    Wenn Schnepfilein an die Grundschule möchte, sollte sie sich bewerben und wenn sie eingestellt wird, hat sie die Verantwortung, das beste aus den Umständen zu machen. Nicht weniger, aber auch nicht mehr. Für die Gestaltung ihrer berufsbegleitenden Ausbildung und für ihren späteren Einsatz sind aber andere zuständig.

    • Offizieller Beitrag

    Nur weil das System doof ist, kann man es nicht kritisieren oder das Handeln von Menschen im System kritisieren.
    und es sollte wirklich jedem, der sich bewirbt, klar sein, dass an der Grundschule das jeweilige Fach "egal" ist. Am Ende macht man eh fast alles.

    und ja, ich wäre für ein weiterbildendes Konzept / Referendariat und dann Bewerbung mit den anderen Refis. Also, wenn es schon ein Notkonzept sein soll. Idealerweise erkennt man einfach Schnepfilein die Englisch-Module an (wovon ich nicht man ausgehe) und sie macht die anderen Module eines Grundschulstudiums.
    Oder man denkt ein bisschen um in Deutschland und führt "Weiterbildungsmaster Lehramt", auf die sich alle ohne Lehramt aber abgeleitete Fächer (gerne "großzügig" und kompetenzorientiert, ich halte nichts von diesem ECTS-Rumgerechne, nur weil der Kurs woanders anders hieß) bewerben dürfen, und in dem man zb die Basis für den Alltag als Grundschullehrkraft lernt. Also Alphabetisierung, Leseförderung, Grammatikvermittlung, Rechenwege und so ... Sowas wie ein Riesenzertifikatskurs. Jemandem, der zb. ein Mathe-Diplom, ein Master in Geschichte/Latein hat, darf ich zutrauen, wissenschaftlich zu arbeiten und im Schnelldurchgang das zu lernen, was kleine Erstis langsam an der Uni im 1. Jahr Bachelor gelernt haben. Es gibt genug Länder auf dieser Welt, die genau so ein System haben, es muss nicht allein "learning by doing" sein.

  • Learning bei doing heißt dann aber unter Umständen auch, dass ein Jahrgang Opfer unprofessioneller Experimente wird.

    Das ist so bei Quereinsetigerinnen. Ich bin selbst eine. Im Rückblick muss ich sagen, dass es echt unfair war, was wir den jungen Menschen da zugemutet haben. Fachlich voll auf der Höhe, aber didaktisch unbeleckt, war halt nicht so das Optimum.


    Quereinstieg ist eine Notlösung, mit der das Land Personal-Fehlplanungen kaschieren möchte.

  • Jetzt muss man aber so fair sein und sagen, dass auch längst nicht jeder, der im Referendariat landet und dort eigene Klassen unterrichtet, so super geeignet wäre. Da finden durchaus auch "Experimente" statt im "bedarfsdeckenden Unterricht".

  • Hui, da habe ich ja eine ordentliche Diskussion angezettelt…. Vorab, ich wollte niemanden brüskieren oder unverschämt werden oder andeuten, dass eine pädagogische Ausbildung nicht notwendig ist.


    Ich versuche mal, ein paar angesprochene Punkte zu kommentieren:


    Wenn ich glauben würde, dass ich eine „Zumutung“ für die Kinder wäre, würde ich mich wohl kaum für den Beruf bewerben. Natürlich würde ich mir nicht nur für meine, sondern für alle Kinder wünschen, dass sie von voll ausgebildeten Lehrern unterrichtet werden können. Aber dem ist ja nun mal nicht so. Und wie wieder_da auch schreibt, die Alternative ist ja dann wohl, dass Stunden ausfallen und Kindern der Lehrstoff komplett fehlt. Beides nicht optimal, klar. Aber die Situation habe ja nicht ich zu verantworten, und wenn mir das System die Chance einräumt, mich zu bewerben, wieso sollte ich dann aus idealistischen Gründen darauf verzichten? Natürlich fehlt mir die pädagogische Ausbildung, und ich würde mir auch wünschen, dass diese beim Seiteneinstieg an die Grundschule länger/besser wäre. Aber ich habe viele Jahre Berufs- und Lebenserfahrung, zwei eigene Kinder und umfassende fachliche Kenntnisse, was jemand, der frisch von der Uni kommt, eventuell noch nicht hat. Wie gesagt, ich möchte all das nicht einem Lehramtsstudium Gleichstellung oder damit sagen, dass das ausreicht, um unterrichten zu können, aber ich finde, es hört sich auch manchmal so an, als könnten Quer- oder Seiteneinsteiger gar nichts…


    Es geht ja an der Grundschule um die Fächer Musik, Kunst, Englisch und Sport (über Fächer wie Mathe und Deutsch spreche ich jetzt mal nicht, auch wenn einige andeuten, dass man auch diese Fächer unterrichten muss, wenn man erstmal eingestellt ist). Meine persönliche Meinung ist, dass es in diesen Fächern an der Grundschule vor allem auch darum geht, den Kinder die Freude am jeweiligen Fach zu vermitteln. Wenn ich das schaffe, ist es in meinen Augen vielleicht nicht ganz so schlimm, ob ich "pädagogisch korrekt" oder streng nach Lehrplan unterrichte. Mal ganz platt gesagt: Ist doch schöner, wenn ich mit den Kindern zum Beispiel ein englisches Lied singe, als wenn gar kein Englischunterricht stattfindet! Das heißt aber nicht, dass ich nicht lernen will, wie man es richtig macht – das will ich ja!


    Was meine Regelstudienzeit angeht: Sorry, aber die war mir noch nie so wichtig – da war ich ohnehin weit drüber… ;) Und bevor jetzt jemand anfängt, dass ich damit meinen Charakter offenbare und mir offensichtlich die Motivation fehlt: Ich war Anfang/Mitte 20 und habe meine Studienzeit genossen!


    So, da ich leider auch gar nicht so viel Zeit habe, weil ich erstens arbeiten muss und zweitens ein bisschen Druck habe, die Bewerbung noch fristgerecht fertigzustellen, war’s das vorerst von meiner Seite. Ihr könnt die Diskussion gerne fortsetzen, aber ich möchte mich daran eigentlich gar nicht so intensiv beteiligen, auch weil ich glaube, dass es immer jemanden geben wird, der mich missverstehen möchte.


    Ich danke allen für konstruktive Kritik, Denkanstöße oder einfach nur ihre Meinung. Wenn es hier im Forum noch einen Übersetzer gibt, der mir seine Erfahrung schildern möchte, gerne. Ansonsten gebe ich gerne Bescheid, wie die Sache für mich ausgegangen ist – vielleicht hilft es später mal jemand anderem, der sich in der gleichen Situation befindet wie ich…

  • Ein Pädagogikstudium macht dich zwar nicht automatisch zu einem guten Lehrer, ein fehlendes aber ziemlich sicher zu einem Lehrer mit großen Professionalitätslücken.

    Naja. Wenn ich meine Quereinsteigerin-Kollegin mit ähnlichem Hintergrund wie Schnepfilein mit einer meiner anderen Kolleginnen vergleiche, die ausgebildete (!) Gymnasial-, Förderschul- und Waldorflehrerin ist, dann muss ich nicht lange überlegen, wer da wen fachlich, didaktisch und pädagogisch aber sowas von an die Wand spielt...

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

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