Mir war nicht bewusst welches Risiko ich eingehe den Quereinstieg als Lehrkraft zu machen

  • Hallo Avenger ,


    das tut mir unendlich Leid. Solche Gedanken, was für ein Risiko diese Lehramtsausbildung (auch im "normalen" Modus) ist, kenne ich. Mein Ref lief ähnlich ab.


    Dass du diese Prüfung nicht wiederholen darfst, ist mir unbegreiflich? Bist du dir da sicher?


    Zumindest in BaWü gibt es den Direkteinstieg in Mangelbereichen an beruflichen Schulen. Zusätzlich kann man sich "quasi als Direkteinsteiger" auch bei Privatschulen bewerben. Aussicht auf Verbeamtung gibt es dort allerdings nicht.


    Du hast ja auch schon eine abgeschlossene Berufsausbildung und fällst nicht auf den Quasi-Ungelernt-Status zurück.


    Gib deiner Wut maximal 3 Tage und schau dann wieder nach vorne, sollte es wirklich keine Wiederholungsmöglichkeit geben. Die Wirren des Seminars und dieser Lehramtsausbildung sind unergründlich...

  • Anscheinend handelt es sich hier um eine Fachpraxisstelle, laut Profil. Vielleicht sind da die Regulären nochmal anders.


    In NRW reicht es, 2-Mal nicht zur Prüfung zugelassen zu sein. Dann ist man raus, ohne jemals in einer Prüfung gewesen zu sein.

  • Wieso haben denn die BES-Klassen bei dir "ständig gewechselt"?

    Die Klassen wurden alle drei Monate durch die Abteilungen gewechselt damit sie alle Beufsfelder kennenlernen sollten. und da hatte ich dann die Klasse manchmal erst einmal vorher gesehen und musste dann einen Ub mit denen machen.

  • Die Klassen wurden alle drei Monate durch die Abteilungen gewechselt damit sie alle Beufsfelder kennenlernen sollten. und da hatte ich dann die Klasse manchmal erst einmal vorher gesehen und musste dann einen Ub mit denen machen.

    Ah, ok, dann ist das anders organisiert als bei uns. An meiner Schule müssen sich die BES-SuS zu Beginn des Schuljahres für einen Bereich entscheiden. Sie haben dann aber einen Tag in der Woche in einem anderen Bereich Unterricht, den sie allerdings auch schon zu Schuljahresbeginn auswählen müssen.

    So ist es für unsere Refis problemlos möglich, auch in diesen Klassen ihre UB durchzuführen, weil sie die Klassen längere Zeit begleiten können (was z. B. in diesem Schuljahr unsere beiden Sozialpädagogik-LiV gerne gemacht haben).

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Du kannst doch nicht ein Bremssystem (sicherheitsrelevant) mit schlechtem Unterricht vergleichen. Wir alle hatten in der Vergangenheit schlechten Unterricht. Überlebt haben wir es alle, was man bei einem versagenden Bremssystem nicht sicher sagen kann.

    Schlechten Unterricht haben nicht alle überlebt. Es gibt genug Studien im Zusammenhang mit Suizid bei schlechten Noten, Mobbing in Schulen, Kriminalität durch schlechte Bildung. Das Internet ist voll mit Publikationen darüber.

    Aber ich will da auch nicht drauf rumreiten, ist vielleicht auch nicht der Beste Vergleich gewesen.

  • Zitat

    Schlechten Unterricht haben nicht alle überlebt. Es gibt genug Studien im Zusammenhang mit Suizid bei schlechten Noten,


    Das stellst Du jetzt aber ganz arg überzogen dar. Bleib mal bitte sachlich.

  • Vor allem hängt suizidales Verhalten stark mit psychischen Erkrankungen zusammen, die natürlich auch zu schlechteren Noten führen. Was hier was beeinflusst, ist nicht so leicht zu sagen.

    Aber sicher ist es übertrieben, einem Lehrer die Schuld am Suizid eines Schülers zu geben, weil ihr Unterricht schlecht war. Nichtsdestotrotz sollte man schlechten Unterricht vermeiden und ggf. verbessern.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Lass dich nicht entmutigen - irgendetwas geht immer - vielleicht auf einem holprigerem Weg und abseits des geregelten Schuldienstes, aber vielleicht passender als der, der nicht gepasst hat.


    Wenn ich in deiner Lage wäre, würde ich mir zwei Fragen stellen:

    Möchte ich wirklich in dem System, das so mit mir umgegangen ist bzw. umgeht, wirklich noch weiter arbeiten?

    Halte ich mich für fähig?



    Wenn ich mit ja antworte, würde ich zuerst das Geld auftreiben, um ein Coaching zu bezahlen, das mir hilft, eine Strategie zu finden:

    Was hat dazu geführt, dass ich dorthin gekommen bin, wo ich gerade stehe ? - (es ist immer gut, wenn jemand den eigenen Standpunkt reflektieren hilft - und das von außen)

    Wie kann ich mich für die Zukunft wappnen - welche Skills sollte ich entwickeln, damit es nicht noch einmal so weit kommt?


    (zB.: Ich neige dazu, mir zu viel aufzuerlegen und die "Problemschüler", "Klassen" landen auf wundersame Weise immer bei mir. Ich habe das Gefühl, etwas zu bewegen, bei den Schülern. Wenn ich mich aber bewähren muss, müsste ich evt. gut funktionierende Klassen vorweisen können - sollte also lernen, eine Grenze zu ziehen, damit ich das zeigen kann).



    Wenn ich das geklärt hätte:

    Ähnliche Arbeitsbereiche suchen:

    - In den Bereich der Sonderpädagogik, Privatschulen, Nachhilfe, bei uns gibt es eine Online Schule....... , Betreuung, Internat....



    Ich wünsche dir alles Gute,

    auch wenn alles gerade Scheiße ist -

    es wird seinen Weg finden.

  • Das Thema fängt hier glaube ich an etwas abzuschweifen, ich wollte hier keine Diskussion darüber starten. Was am Bildungssystem schief läuft und welche Schuld Lehrkräfte daran haben, sondern ich wollte nur von meinen Erfahrungen während meiner Ausbildungszeit berichten. Ich dachte vielleicht hat der ein oder andere noch einen guten Tip oder aufbauende Worte ( Da waren auch ein paar gute Antworten dabei, Dankeschön dafür ).

  • Schlechten Unterricht haben nicht alle überlebt. Es gibt genug Studien im Zusammenhang mit Suizid bei schlechten Noten, Mobbing in Schulen, Kriminalität durch schlechte Bildung. Das Internet ist voll mit Publikationen darüber.

    Aber ich will da auch nicht drauf rumreiten, ist vielleicht auch nicht der Beste Vergleich gewesen.

    "Schlechter Unterricht" hat aber zum einen keinen zwingenden Zusammenhang zu schlechten Noten (manchmal gehört durchaus auch eine Inflation guter Noten mit zum Phänomen, weil z.B. Klassenarbeiten falsch konzipiert werden, Kriterien zur Leistungsmessung mdl./schriftl. fehlen oder schlichtweg Probleme mit Eltern/SuS vermieden werden sollen), zum anderen ist Mobbing- leider- auch bei sehr gutem Unterricht möglich (das gibt es wenn wir mal ehrlich sind an allen Schulen in unterschiedlichen Ausprägungen). Ich empfinde es als problematisch hier einen direkten Zusammenhang herstellen zu wollen zu Suizidversuchen, das hat etwas von einseitigen Schuldzuschreibungen für mich, die einer derart komplexen Thematik einfach nicht gerecht werden. Suizide sind die zweithäufigste Todesursache bei den 12-29jährigen, was längst nicht nur mit Schule und Unterricht zu tun hat. Alle 5min gibt es durchschnittlich einen Suizidversuch in Deutschland, rund 10.000 Menschen aller Altersgruppen fallen diesen jährlich zum Opfer- auch das nicht einfach nur als Folge schlechten Unterrichts. Ich bitte darum, bei diesem Thema nicht einfach pauschal die "Schuldkeule" auszupacken, sondern so sensibel und differenziert vorzugehen und zu argumentieren, wie wir letztlich auch in unserem beruflichen bzw. privaten Alltag damit umgehen sollten. Nur so erreichen wir ggf. potentielle Opfer, nur so helfen wir denen, die Suizide hilflos miterleben müssen (z.B. in unseren Schulen) und sich selbst Vorwürfe machen oder Familien und Freunden Verstorbener. DANKE!

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    Einmal editiert, zuletzt von CDL () aus folgendem Grund: Tippfehler

  • Die Klassen wurden alle drei Monate durch die Abteilungen gewechselt damit sie alle Beufsfelder kennenlernen sollten. und da hatte ich dann die Klasse manchmal erst einmal vorher gesehen und musste dann einen Ub mit denen machen.

    Das ist ungünstig, aber machbar. Dann muss man eben genauso planen: Ich erwarte blablabla, aber ich kenne die Klasse noch nicht. Ich versuche dies und jenes, damit ich möglichst schnell erfasse, wie die Schüler so miteinander agieren und wie die Klasse tickt. usw usf.

    Schade, dass es nicht geklappt hat und alles Gute für Dich!

  • Für alle, die mal in die selbe Situation kommen. Es gibt ein Übergangsgeld, welches man beantragen kann. Das bekommt man nicht automatisch. Dieses Übergangsgeld bekommt man für ein paar Monate, je nachdem wie lange man dort gearbeitet hat.

  • Ein Berufswechsel, wie ein Seiteneinstieg, ist immer ein Risiko. Nach zwei nicht bestanden Prüfungen ist in NRW Schluss.

    Allerdings ist dann ein Einstieg im alten Beruf möglich.


    In der Regel fällt niemand grundlos durch, wobei ich schon üble Geschichten von schlechten Schulen und Seminaren gehört habe. Das Risiko sollte jedem Seiteneinsteiger vorher bekannt sein und kann durch vorherige Gespräche mit der Schulleitung/ potentiellen Kollegen und Hospitationen etwas verringert werden.


    In der Regel werden aber engagierte Seiteneinsteiger an Schulen gerne gesehen.

  • Ich bin gerade Seiteneinsteiger und das Risiko durch schlechte Schulen und Seminare so lapidar abzutun als ob das kein Grund wäre das System zu ändern, sagt schon viel über deine Einstellung aus

  • Ich bin gerade Seiteneinsteiger und das Risiko durch schlechte Schulen und Seminare so lapidar abzutun als ob das kein Grund wäre das System zu ändern, sagt schon viel über deine Einstellung aus

    Das Risiko ist doch für originär ausgebildete Lehrkräfte noch höher. Dass du in dem System nicht zurecht gekommen bist, ist natürlich schade. Mir wäre es sicher in anderen Branchen auch so ergangen.

  • Ich bin gerade Seiteneinsteiger und das Risiko durch schlechte Schulen und Seminare so lapidar abzutun als ob das kein Grund wäre das System zu ändern, sagt schon viel über deine Einstellung aus

    Woher leitest du meine Einstellung ab?


    Bevor ich Seiteneinsteiger wurde, habe ich mit mehreren Schulleitern gesprochen und bei einer Schule hospitiert. Was ich da vom Umgangston und Atmosphäre mitbekam, verursacht noch heute Gänsehaut bei mir. Als der Schulleiter von einer 80% Durchfallquote sprach, habe ich das für einen Witz gehalten.


    Meine Schule hat mich mit einem Lächeln und Freude aufgenommen und bislang ist in den letzten 20 Jahren nur ein hoffnungslos beratungsresistenter Seiteneinsteiger abgesägt worden. Und das bei sicher über 20 Seiteneinsteigern.

    Das wird sich auch nicht ändern.


    Heute treffe ich noch hin und wieder Kollegen der Hospitationsschule. Da fallen immer noch fast alle durch.


    Letztendlich können wir das nicht ändern und kann daher nur appellieren, die Wunschschule vorher zu besuchen.


    Die Türen bei uns sind weit offen, für interessierte Schüler, Kollegen und Gäste geöffnet.

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