Für katholischen Schulträger arbeiten, ohne Kirchenmitglied zu sein?

  • Zitat

    Ehrfurcht vor Gott

    Die aktuelle Bedeutung konnte mir noch nie irgendjemand nachvollziehbar erklären. Und was diese Worthülse mit einer "speziellen" Religion zu tun hat, erst recht nicht.

    Zitat

    Achtung vor der Würde des Menschen und Bereitschaft zum sozialen Handeln zu wecken, ist vornehmstes Ziel der Erziehung.

    So was von d'accord... Aber was hat das mit Gott oder Göttinnen zu tun?

    • Offizieller Beitrag


    Ich weiß, es ist ein Typo, aber ich fände eine Plonisch-AG oder eine Plönisch-AG durchaus reizvoll...

    Grade bemerkt. Habs abgeändert:lach:

  • Generell wünsche ich mir, dass diejenigen, die von Religion jeglicher Art nichts halten, diejenigen, denen Glauben und Religion wichtig ist, nicht niedermachen. Toleranz erwarte ich mir von beiden Seiten. Nur so gelingt Zusammenleben

    Sehe ich auch so. Aber genau deshalb sollten staatliche und religiöse Institutionen heutzutage strikt getrennt sein. Ich repektiere persönlichen, privaten Glauben, sonst könnte ich mit vielen Verwandten und Freunden und Kollegen (m, w, d ;)) nicht zusammen sein. Aber wenn mir jemand seinen Glauben in der Form aufdrängt, so wie das die Kirche in NRW an staatlichen Schulen macht, bin ich nicht mehr tolerant.

  • Generell wünsche ich mir, dass diejenigen, die von Religion jeglicher Art nichts halten, diejenigen, denen Glauben und Religion wichtig ist, nicht niedermachen. Toleranz erwarte ich mir von beiden Seiten. Nur so gelingt Zusammenleben

    Wo genau werden denn hier Gläubige "niedergemacht"?

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Und genauso freiwillig würdest Du ja auch an einer Schule in kirchlicher Trägerschaft arbeiten.

    Letztlich führt diese Argumentation dazu, dass es aus deiner Sicht keinerlei Diskriminierung in Bereichen geben kann, denn ich kann ja jederzeit woanders hingehen. Zum Glück sind wir gesetzlich da schon um einiges weiter. Ich darf einen Menschen mit Migrationshintergrund eben nicht einen Job verweigern, weil er einen Migrationshintergrund hat. Auch nicht, wenn die Bewerbung an der Stelle freiwillig ist.


    Ein Grundmaß an christlichen Grundwerten habe ich aber als erstrebenswert erachtet. Und auch unsere heutige Gesellschaft kann sich von diesen Werten nicht vollständig frei machen.

    Das hatten wir auch schon mal - diese sogenannten christlichen Werte sind Dinge, die sich auf der ganzen Welt entwickelt haben und für ein gemeinsames Leben fundamental sind. Ich bin jetzt nicht in der Kultur der amerikanischen Ureinwohner wirklich drin, behaupte aber, dass dort weder Diebstahl noch Mord besonders verbreitet waren.

    Generell wünsche ich mir, dass diejenigen, die von Religion jeglicher Art nichts halten, diejenigen, denen Glauben und Religion wichtig ist, nicht niedermachen. Toleranz erwarte ich mir von beiden Seiten. Nur so gelingt Zusammenleben

    Bin ich voll bei dir. Fangen wir damit an, dass die Kirche nicht mehr diskriminierend tätig werden darf, okay? Deinen Glauben darfst du im Übrigen selbstverständlich genauso ausleben wie ich meinen Nicht-Glauben. Aus meinem Nicht-Glauben leite ich nur keine Ansprüche/Maßnahmen für andere Menschen ab, so wie es die Kirchen tun (nicht dein Glaube an sich tut das!)

    Das ist für die öffentlichen Träger übrigens ebenfalls ein Gewinn, weil die sich die Kosten für den Ausbau weiterer Schulplätze sparen können (grob gesagt werden 85% der Kosten refinanziert, bei eigenen Gebäuden trägerseitig, wird das auf 94% erhöht

    Ab welchem Betrag ist Diskriminierung denn eigentlich okay? Gibts da Grenzwerte oder reicht schon ein kleinerer Betrag? Übrigens, wenn der paritätische Wohlfahrtverband eine Schule gründen würde, würde er dem Schulträger auch Geld sparen - er darf dann aber bei der Einstellung keinen diskriminieren. Die Geldsache geht aus meiner Sicht am Thema vorbei, insbesondere wenn - wie bei den Evangelen - die auch noch mein Geld als Kirchgeld abgreifen.

    Das Schulgesetz richtet sich nicht nach Adorno, sondern nach:

    Ich würde es hier tatsächlich auf einen Prozess ankommen lassen. Das Gesetz klärt ja noch nicht mal auf, wer "Gott" ist. Kann ja auch mein privater Gott sein. Bin sicher, dass würde nirgendwo durchkommen, da ich ja jederzeit frei bin, nicht an Gott zu glauben - dann kann ich auch keine Erfucht davor vermitteln. Wenn man bedenkt, dass dieser Passus recht neu ist, kann man nur weinen.


    Was Indoktrination angeht: Darf die katholische Religionslehrerin eigentlich im Unterricht verbreiten, dass Abtreibung eine erlaubte Maßnahme im Sinne der Selbstbestimmung der Frau ist? Das die Heirat zwischen zwei Homosexuellen gleichwertig ist wie eine Heirat zwischen Mann und Frau? (Achtung: Darf, nicht macht - sprich würde sie das auch so machen, wenn der Bischof im Unterricht sitzt)?. Natürlich wird indoktriniert - nämlich die Werte der Kirche. Manche Menschen empfinden dies als positiv, der Begriff ist aber eher negativ besetzt.


    Wenn Reliunterricht so frei wäre, wie hier manchmal behauptet wird, wäre wohl kaum die Anerkennung der Lehrerlaubnis durch einen Bischof notwendig.

  • denn offensichtlich finden Eltern- und Schülerschaft kirchliche Ersatzschulen besser als öffentliche Schulen.

    Du bist da besser drin als ich: Die Ersatzschulen dürfen sich die SuS aussuchen, richtig? Also auch stumpf Leute ablehnen, die sie nicht möchten (auch abseits vom falschen Glauben, richtig?


    In diesem Fall kann(!) da natürlich auch problemlos eine Leistungsselektion stattfinden. Dann nehme ich halt den Asi aus Essen-Überruhr mit guten Noten nicht auf, weil die Eltern bei der Anmeldung eher nicht den Anschein machen, unkompliziert zu sein. Bin mir in diesem Fall eher nicht sicher, ob man diese Selektion (und die dadurch resultierende Beliebtheit) als Pro-Argument benutzen sollte, auch wenn sie aus Elternsicht nachvollziehbar sein kann.

    • Offizieller Beitrag

    Das die Heirat zwischen zwei Homosexuellen gleichwertig ist wie eine Heirat zwischen Mann und Frau? (Achtung: Darf, nicht macht - sprich würde sie das auch so machen, wenn der Bischof im Unterricht sitzt

    Ja. Würde ich. Ich kann allerdings nicht garantieren, dass ich danach noch Religion unterrichten würde. :)

    • Offizieller Beitrag

    Dann nehme ich halt den Asi aus Essen-Überruhr mit guten Noten nicht auf, weil die Eltern bei der Anmeldung eher nicht den Anschein machen, unkompliziert zu sein.

    boah, voll in die Klischeekiste gegriffen.:lach:


    Wie wärs mit dem durchschnittlichen Schüler, dessen Eltern sehr viel Geld/politischen Einfluss haben, aber helikoptern wie verrückt? Oder mit dem Hartz IV Empfänger Kind aus Essen mit den Top Noten, um zu zeigen, dass man eben nicht sozial selektiert?


    Ja, Privatschulen können ihre Schüler wählen. Ein Sportinternat wählt seine Schüler nach sportlichen Leistungen aus. Igitt. Selektion


    Und welche Chancen hat eigentlich ein Kind von IT-Technikern auf einer Walldorfschule?


    Was ich damit sagen will: Selektion findet immer irgendwie statt. Und wenn es halt die Möglichkeit ist, dass Eltern eine Schule mit bestimmtem Profil wählen, weil die in einem angesehenen Stadtteil liegt.

  • Essen sieht sich selbst als Sozialbistum und die Schulen des Bistum liegen jetzt (bis auf das Mariengymnasium) nicht in den Stadtteilen wo du jemanden aus Essen-Überruhr als Asi ablehnen würdest und wo Selektion nach Religion auch nicht wirklich sinnvoll erscheint, wenn man Schüler aus dem Einzugsgebiet haben möchte. Also das ist nicht Klischeekiste, sondern schlicht und ergreifend Unfug. ;)


    Wir haben über die zivilrechtliche Vertragsfreiheit tatsächlich ein paar mehr Durchgriffsrechte als staatliche Schulen die rein verwaltungsrechtlich unterwegs sind (einfachstes Beispiel wäre ein generelles Handyverbot über die Schulordnung als Teil des Schulvertrags), aber wie gesagt, das Bistum Essen ist ein echt schlechtes Beispiel wenn du soziale Selektion suchst, denn die findet an den Schulen nicht statt. Wonach selektieren wir in den Auswahlgesprächen? hauptsächlich Passung zur Schule (Kind/Eltern - wenn da jemand völlig freidreht, dann wird's natürlich eher eine andere Schule), danach evtl. Leistung, aber meine Schule ist schon dauerhaft vierzügig in einem dreizügigen Gebäude, irgendwo musst du halt sagen "jetzt ist voll", sonst wird's schwierig, das ist an öffentlichen Schulen auch so. Die haben nur eine Bezirksregierung und ein Schulverwaltungsamt im Nacken, die dann noch dagegenhalten und das haben wir tatsächlich nicht.

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • Du bist da besser drin als ich: Die Ersatzschulen dürfen sich die SuS aussuchen, richtig? Also auch stumpf Leute ablehnen, die sie nicht möchten (auch abseits vom falschen Glauben, richtig?

    Hmm ... Ich mische mich da jetzt mal anekdotisch ein. Ich war selbst als Schülerin an einer katholischen Schule, eine gute Bekannte arbeitet an einer solchen (in Deutschland). In beiden Fällen war bzw. ist die einzige Voraussetzung, dass die Eltern ihre Kinder in den Religionsunterricht schicken, Ersatz in Form von Ethik z. B. gibt es gar nicht. Da können auch Kinder angemeldet werden, die anderen Glaubensgemeinschaften angehören und auch bekenntnislose Kinder. Gerade wenn ich mich jetzt an meine eigene Schulzeit zurück erinnere ... äh ... nein, das war alles andere als brav und elitär, mit mir waren ein paar komplette Zombies im Jahrgang mit richtig übel nervenden Eltern.



    Ich bin jetzt nicht in der Kultur der amerikanischen Ureinwohner wirklich drin, behaupte aber, dass dort weder Diebstahl noch Mord besonders verbreitet waren.

    Bei der Sache mit dem Mord fallen mir schon Kulturkreise ein, in denen das unter Umständen OK ist. In Albanien z. B. wird fernab der Städte wirklich und wahrhaftig noch der Kanun praktiziert, der auch die Blutrache regelt. Und mir fallen noch eine ganze Reihe weiterer Widerlichkeiten ein, die in der christlichen Kultur eher bäh sind, andernorts aber durchaus verbreitet. Den kulturellen Einfluss der Religion sollte man schon nicht unterschätzen.


    In vielen anderen Punkten stimme ich Dir aber absolut zu. Ich bin überhaupt nicht religiös und sehr froh darüber, dass Religion an unseren Sek-II-Schulen reine Privatsache ist.

  • Zur Finazierung von Schulen in kirchlicher Trägerschaft: schon mal darüber nachgedacht, dass dieses Modell dem Staat viel Geld spart?

    Was soll das denn für ein Argument sein? Rentner zu ermorden spart dem Staat auch viel Geld und ist trotzdem nicht ok.

    Und welche Chancen hat eigentlich ein Kind von IT-Technikern auf einer Walldorfschule?

    Die besten, nehme ich an. Schließlich besteht halb Walldorf au ITlern. Kein Wunder, ist ja auch der Hauptsitz von SAP.

  • Nazimethoden (keine anderen Anbieter außer dem Staat) im Schulbereich anzuwenden ist aber schon ok? Nicht alles was hinkt ist ein Vergleich und Gott sei Dank haben wir noch ein Bundesverfassungsgericht und die militanten Atheisten sind nur hier im Forum in einer scheinbaren Mehrheit, also ist das schon in Ordnung. ;)

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • die militanten Atheisten

    Wer soll das genau sein? Jemand der es wagt, die heilige katholische Kirche zu kritisieren?

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Nazimethoden (keine anderen Anbieter außer dem Staat) im Schulbereich anzuwenden ist aber schon ok? Nicht alles was hinkt ist ein Vergleich und Gott sei Dank haben wir noch ein Bundesverfassungsgericht und die militanten Atheisten sind nur hier im Forum in einer scheinbaren Mehrheit, also ist das schon in Ordnung. ;)

    Na, da hoffe ich mal, dass du nicht für die katholischen Schulen sprichst mit diesem Nazivergleich. Denn deren Bestandsgarantie und die Möglichkeit solche Schulen einzurichten hatte die katholische Kirche mit den Nazis im Reichskonkordat vereinbart.

  • Das Wort Bestandsgarantie deutet irgendwie darauf hin, dass es die Schulen schon vorher gab und die WRV sah die Möglichkeit zur Neueinrichtung genauso vor, mir ist irgendwie nicht direkt klar worauf du hinauswillst oder willst du dem Abitur mit seinem entweder sprachlichen und naturwissenschaftlichen Schwerpunkt in NRW auch die direkte Herkunft in der NS-Zeit zugestehen?

    Ziel der Nazis war ziemlich eindeutig, dass in allen Schulen exakt dasselbe vermittelt wurde und zwar ohne Kreuz, Nächstenliebe und ähnlichen "Unsinn". Artikel 7 Absatz 4 GG ist die logische Folge davon, aber ja, kann man natürlich doof finden, gibt es nur keine gesellschaftliche Mehrheit für... ;)

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • die militanten Atheisten sind nur hier im Forum in einer scheinbaren Mehrheit

    Wen bezeichnest du bitte genau als miltante Atheisten? Wer hat Gewaltbereitschaft gegen Gläubige gezeigt? Und nur, weil man den Märchenmann im Himmel für menschenerdacht und daher nicht real hält, ist man nicht gleich Atheist.


    Nazimethoden (keine anderen Anbieter außer dem Staat) im Schulbereich anzuwenden ist aber schon ok

    Was sollen jetzt diese ominösen "Nazimethoden" sein?

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