• Rational ist es, die Ukraine in dem Krieg zumindest in der Intensität zu unterstützen, dass die Fronten langfristig gehalten werden können und Russland fortgesetzt kämpfen muss.


    Auf der einen Seite sind die Kosten für die weitere Unterstützung durch den Westen sehr überschaubar, wenn vor allem alte Ausrüstung geliefert wird, die sowieso ursprünglich zum Kampf gegen die Russen im kalten Krieg entwickelt wurde und nun in den Depots rumsteht bzw. ohnehin bald durch neue Modelle ersetzt werden soll, z. B. Bradleys und F16. So spart man sich auch gleich die Kosten für die Entsorgung. Wirklich teuer sind nur die Munition und die wenigen modernen Systeme für Flugabwehr und Raketenartillerie.


    Auf der anderen Seite hätte eine Niederlage der Ukraine sehr unangenehme Folgen, besonders für Länder, die auf freien Handel angewiesen sind.

    • Würde die Ukraine überrannt werden, gäbe es in Europa Millionen weitere Flüchtlinge zu integrieren und Russland stünde vor Moldavien, dem das gleiche Schicksal blüht, und danach würde sich Russland vielleicht sogar trauen, mit seiner kampferprobten Armee die russische Minderheit in einem benachbarten NATO-Land vor Unterdrückung zu schützen oder es würde die Kurilenfrage endgültig militärisch zu klären suchen.
    • Selbst wenn die Ukraine überlebt und der status quo eingefroren würde, Russland also nur das bisher eroberte Gebiet behalten könnte, würde das ein fatales Signal an alle Länder senden, die sich gerne einen Teil der Territorien ihrer Nachbarstaaten einverleiben möchten. Sie würden aufrüsten und angreifen und können erwarten, dass die militärisch geschaffenen Fakten von der Weltgemeinschaft im Austausch gegen einen Waffenstillstand akzeptiert werden. Das voraussehend wären auch die potentiellen Ziele dazu gezwungen, vorsorglich aufzurüsten, und alle Welt würde nach viel mehr Waffen verlangen.
    • An erster Stelle beobachten wahrscheinlich die Rotchinesen, wie es für Russland läuft, und werden das in ihre Entscheidung, ob sie in Taiwan eine Invasion versuchen, einbeziehen. Ein Krieg um Taiwan, eventuell mit einer Blockade und einem Erliegen der Handelsrouten dort, wäre extrem kostspielig für uns.

    Die USA exportieren wie Russland Erdgas und -öl, für sie ist es profitabel, wenn Russland nicht gewinnt und gleichzeitig das Embargo gegen ihren Wettbewerber möglichst lange Bestand hat, also der Krieg noch viele Jahre weitergeht ohne dass die Ukraine aufgibt oder Russland sich zurückzieht. Sie könnten den Nachschub an die Ukraine so weit drosseln wollen, dass in Russland weiterhin die Hoffnung bestehen bleibt, langfristig siegen zu können. Gleichzeitig schwächt der fortgesetzte Krieg einen strategischen Gegner der USA; solange Russland in der Ukraine beschäftigt ist, stellt es in der Polarregion eine geringere Bedrohung dar.


    Für uns aber ist eine intensivere Unterstützung der Ukraine besser, wenn sie dazu führt, dass Russland sich eher zurückzieht und es wieder Öl und Gas liefern darf, und die Flüchtlinge, die wir noch nicht integriert haben, zurück gehen.

  • Für uns aber ist eine intensivere Unterstützung der Ukraine besser, wenn sie dazu führt, dass Russland sich eher zurückzieht und es wieder Öl und Gas liefern darf, und die Flüchtlinge, die wir noch nicht integriert haben, zurück gehen

    Bist Du wirklich der Überzeugung, dass Russland sich bei intensiverer Unterstützung zurückzieht? Wenn man das spieltheoretisch betrachtet eigentlich unmöglich. Zumindest solange Putin noch lebt.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Ich wünsche mir auch den Frieden und alle haben sich lieb. Aber solange beide Seiten eskalieren, wird das nichts.

    Hier noch ein Fachmann(Ex-General Schultze-Rhonhof), der die Ursache -Wirkung seit dem gescheiterten Ukraine-EU-Abkommen aufzeigt und die Mitschuld des Westens erklärt. Leider findet man diese Erklärungen viel zu selten im Mainstream.


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    Habe den Eindruck, wir sollen durch die Strack-Zimmermanns, Hofreiters und Kieswetters in den Krieg hineingezogen werden.

  • Wieder ein typisches Fachinformatiker-Posting.


    TV.berlin - Umstritten. mit Nähe zum Rechtsextremismus

    Gerd Schultze-Rhonhof - Umstritten. mit Nähe zum Rechtsextremismus

    :gruebel:


    Wer es genauer wissen möchte, befrage z.B. Wikipedia...

  • Der Westen™ hat rein machtpolitisch natürlich kein Interesse an einem Ende des Krieges. Wenn es mal zu Verhandlungen kommen sollte, wird die Ukraine Sicherheitsgarantien von "uns" fordern und wer möchte sich die ans Bein binden? Deswegen stellt man seit zwei Jahren an der Front lediglich Parität her, um die russische Militärlogistik zu beschäftigen und damit das russische Militär weiter Offiziere verliert. Und das alles mit alter Ausrüstung und ein wenig Steuergeld, während die Ukrainer in der falschen Hoffnung auch mal am großen Tisch sitzen zu dürfen die Verluste haben. Warum also aufhören?

  • Für uns aber ist eine intensivere Unterstützung der Ukraine besser, wenn sie dazu führt, dass Russland sich eher zurückzieht und es wieder Öl und Gas liefern darf, und die Flüchtlinge, die wir noch nicht integriert haben, zurück gehen.

    Für uns ist es besser, wenn wir uns unabhängig machen von russischem und/oder US-Gas und -Öl. Nur leider habe ich von unserem Bundeskanzler noch nicht vernommen, dass es bei dem Ausbau der Erneuerbaren nicht nur um Umweltschutz geht sondern auch um eine Frage nationaler Souveränität.

  • ...sondern auch um eine Frage nationaler Souveränität.

    Wer dienend führen will braucht ein Herrchen dem er dienen kann und jemanden den er führt, also jemanden drüber zum buckeln und jemanden drunter zum treten, da ist nix mit Souveränität.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Bist Du wirklich der Überzeugung, dass Russland sich bei intensiverer Unterstützung zurückzieht? Wenn man das spieltheoretisch betrachtet eigentlich unmöglich. Zumindest solange Putin noch lebt.

    Mehr Militärhilfe verändert die Erwartungswerte für die pay-offs.


    Auch für den Russen kommt irgendwann der Punkt, an dem man sich zurückzieht. Zuletzt hat das Afghanistan gezeigt.



    ...leider habe ich von unserem Bundeskanzler noch nicht vernommen, dass es bei dem Ausbau der Erneuerbaren nicht nur um Umweltschutz geht sondern auch um eine Frage nationaler Souveränität.

    Zitat

    "Unser Wohlstand 2030: Gemeinsam für Souveränität, Wertschöpfung und Resilienz“ lautet die Dachmission der „Allianz für Transformation“

    ...

    Der Bundeskanzler betonte: „Wir müssen neue Technologien fördern und die strategische Souveränität in den Blick nehmen“


    Quelle: https://www.bundesregierung.de…er-transformation-2135012

    Ich würde eher von strategischer Unabhängigkeit sprechen. Die war früher auch das Argument für die fortgesetzte Förderung der Ruhrkohle, obwohl Kohle aus dem Tagebau von Übersee viel billiger gewesen wäre.

  • Und jetzt haben wir einen Krieg in Nahost, den es in dieser Form zu meinen Lebzeiten wohl noch nicht gab.

    Im Augenblick haben wir erst mal eine Demonstration wie überlegen westliche Systeme der Luftabwehr sind, wenn man nur genügend davon hat.

    Es ist lediglich eine Person verletzt worden, Tote gab es nicht, fast alle Geschosse wurden abgefangen.

    Wenn die Ukraine ausgestattet wäre wie Israel, hätte man dort wesentlich weniger Sorgen.

  • Bist Du wirklich der Überzeugung, dass Russland sich bei intensiverer Unterstützung zurückzieht? Wenn man das spieltheoretisch betrachtet eigentlich unmöglich. Zumindest solange Putin noch lebt.

    Irgendwann wird der Punkt kommen, an der eine Seite die Anstrengungen nicht mehr aufbringen kann/will und sich zurückziehen muss oder zu Zugeständnissen bereit ist. Aus Sicht der Ukraine geht es um die Existenz, d.h. die kämpfen bis zum letzten. Aus Sicht von Russland ist es nicht existenzgefährdend. Es ist ja nicht so, dass die Ukraine vor Moskau steht und es um alles geht. Allerhöchstens Putins Kopf könnte dann im wahrsten Sinne des Wortes rollen.


    So wie ich das sehe, produziert Russland zumindest nicht massenhaft bzw genügend Panzer/Artellerie/BMP usw um seine Verluste zu kompensieren. Siehe OSINT (Früher Oryx, jetzt evtl Andrew Perpetua).

    D.h. das was im Moment nachkommt, sind keine neu produzierten Maschinen, sondern überholte KalteKriegsBestände. Die sind auch nicht unendlich. Wenn die mal weg sind, wirds interessant. Im Endeffekt müsste der Westen die Ukraine über diesen Punkt hinweg unterstützen. Russland ist im Moment ja schon auf Unterstützung aus dem Iran sowie Nordkorea!!! angewiesen. Fast 30% der SchwarzMeerFlotte ist nicht mehr einsatzbereit bzw zerstört. D.h. vor Kraft strotzen die auch nicht wirklich. Auch wenn man sie definitiv nicht unterschätzen darf.


    Andererseits ist die weitere Unterstützung der Ukraine unsicher. Und wie schon ausgeführt, wird wenn dann nur gerade so viel geliefert, dass die Ukraine nicht untergeht.


    Für die USA ist das aber im Moment die beste Situation:

    • Sie können ihre Rohstoffe gewinnbringend absetzen
    • ihre älteren Militärbestände billig entsorgen
    • ihr traditioneller BlockGegner Russland baut selbst gewählt seinen großen Trumpf ab (KalteKriegsbestände). Und das ohne dass eine nennenswerte Anzahl an US Soldaten dabei stirbt
    • die NATO wurde Status quo schon massiv gestärkt. 2 Neue Mitglieder, die OstSee ist jetzt zu 100% ein NATO-Lake. Schaut Euch mal auf der Karte an, wo St. Petersburg liegt...
    • Deutschland wird wohl endlich seiner 2% Verpflichtung nachkommen. Das stärkt die NATO sowie die Rüstungsindustrie der USA


    Für Deutschland siehts eher nicht so gut aus:

    • Russland als ein wichtiger billiger Rohstofflieferant fällt weg.
    • Demenstprechend fällt das Wirtschaftswachstum eher mau aus
    • Kriegsgefahr in mittelnaher Nachbarschaft
    • Jahrezehntelang wurde die Friedensdividende eingesteckt. Ergo dem vertraglich eingegangenen 2% Rüstungsziel der NATO nicht nachgekommen. Jetzt muss wohl die kommenden Jahre überproportional viel Geld dafür locker gemacht werden. Und das bei stagnierendem Wirtschaftswachstum.


    Was ich an der ganzen Sache auch sehr komisch finde:

    Die NATO war schon davor direkt an Russlands Grenze:

    USA bzw Alaska, Estland und Lettland sehr Nahe an St Petersburg sowie Moskau, Polen an Kaliningrad.

    Jetzt ist mit Finnland auch direkt nochmal eine maximalgroße NATOGrenze hinzugekommen.


    Und egal wie der Krieg ausgehen wird: Die Grenzsituation dort wird in der ein oder anderen Art bestehen bleiben! Selbst wenn Putin die Ukraine ganz erobern sollte, dann wären neu hinzugekommene NATOGrenzen: Polen, die Slowakei, Ungarn und Rumänien.


    --> D.h. das erklärte Ziel von Putin, die NATO von seiner Grenze fernzuzuhalten ist doch Status Quo schon massiv gescheitert?! Die NATO wurde dadurch nur massiv gestärkt. Die NATOGrenzen an Russland sind länger und nicht kürzer geworden!

  • Deutschland ist weit davon entfernt überproportional viel Geld für Rüstig auf zu wenden, inclusive Aufbrauchen von Teilen des Sondernvermögens und Ukraine-Hilfe schaffen wir das 2%-Ziel gerade mal in der zweiten Nachkommastelle.

  • Deutschland ist weit davon entfernt überproportional viel Geld für Rüstig auf zu wenden, inclusive Aufbrauchen von Teilen des Sondernvermögens und Ukraine-Hilfe schaffen wir das 2%-Ziel gerade mal in der zweiten Nachkommastelle.

    Im Moment hast Du damit Recht! Aber sollte in den USA Trump an die Macht kommen, wird er wohl höhere Rüstungsausgaben einfordern. Zumindest lassen seine Drohungen bzgl Nichtbeistand bei einem Angriff in Europa den Schluss zu.


    Unabhängig davon kann ich mir aber auch nicht vorstellen, dass unsere bisherige Einstellung, dass uns militärische Verteidigungsfähigkeit nichts angeht und die USA uns im Zweifel immer den Arsch retten werden so weiter gut geht. Besonders wenn man die Anzahl an potentiellen Konfliktherden gerade anschaut (Iran/Israel, Taiwan usw).

  • Im Moment hast Du damit Recht! Aber sollte in den USA Trump an die Macht kommen, wird er wohl höhere Rüstungsausgaben einfordern. Zumindest lassen seine Drohungen bzgl Nichtbeistand bei einem Angriff in Europa den Schluss zu.

    Er fordert genau das: das Einhalten des 2%-Zieles, dem alle NATO-Staaten vor einigen Jahren zugestimmt haben.

    Deutschland hat das in diesem Jahr zum ersten mal seit Jahrzehnten eingehalten, 13 andere Staaten halten es auch ein, ca. 20 verbleibende NATO-Staaten nicht.

    Und er hat (bei aller berechtigten Kritik an Trump an anderer Stelle) damit auch völlig recht.

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