Berufskolleg - Lehrer*innen duzen, ein no-go oder okay?

  • Und gerade Schülerinnen fühlen sich bei einem auf Kumpel machenden Kollegen oft unwohl, wissen aber nicht, wie sie es verständlich machen sollen.

    Wichtiger Punkt, habe ich auch schon beobachtet. Selbst ich fühle mich äußerst unwohl in der Nähe distanzlos agierender Kolleg*innen. Ich kann es auch nicht ab, wenn mir jemand auf die Pelle rückt oder mich ausfragt.

  • Die Schüler sind erstmal schon durch das Sie befremdet, würde ich sie dann noch mit Nachnamen ansprechen, wäre das ein bisschen too much für den Anfang.

    Ohje, oh nee. Da muss man vorsichtig sein. Vielleicht spricht man sie erst mal nur mit dem ersten Buchstaben des Nachnamens an. Zum Gewöhnen. Ganz vorsichtig.

  • In höheren Klassen (Berufliche Schulen) frage ich, ob ich siezen soll, was grundsätzlich verneint wird. Im Gegenzug biete ich an, dass ich ebenfalls mit Vornamen geduzt werden darf. Einige SuS nehmen das an, einige siezen weiterhin. Das wird nicht mehr thematisiert und ich fühle mich gleichermaßen durch "du" und "Sie" angesprochen. Distanzlos erscheint mir bei diesem Vorgehen nichts. Ich sehe mich sowieso als gleichwertig zu den SuS (nur mit einem gewissen Wissensvorsprung auf einigen Gebieten.) In jüngeren Klassen glaube ich allerdings, dass die SuS von meinem Angebot überfordert wären, deshalb unterlasse ich es in diesen Klassenstufen (noch).

  • In höheren Klassen (Berufliche Schulen) frage ich, ob ich siezen soll, was grundsätzlich verneint wird.

    Da wirst zu 99% diese Antwort bekommen. Deswegen frage ich da nicht nach.

  • Die Schüler sind erstmal schon durch das Sie befremdet, würde ich sie dann noch mit Nachnamen ansprechen,

    "Nachname + du" war an meinem bayerischen Provinzgymnasium bis in die 90er bei vielen älteren Lehrkräften die übliche Anrede: "Müller, an die Tafel!" Verwirrend fanden wir das nicht - und wenn doch, haben wir es nicht gesagt, weil sonst gern mal der Schlüsselbund geflogen wäre.

  • Ja, das ist schon irgendwie traurig - war aber einfach auch eine andere Zeit. Unter den betreffenden Kollegen waren noch etliche Kriegsteilnehmer. Und natürlich waren nicht alle so.

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Ohje, oh nee. Da muss man vorsichtig sein. Vielleicht spricht man sie erst mal nur mit dem ersten Buchstaben des Nachnamens an. Zum Gewöhnen. Ganz vorsichtig.

    Wir können uns auch Codenamen für jeden Schüler ausdenken oder sie einfach durchnummerieren :gruebel:

    Ich mache es so, wie es bislang für alle Beteiligten am praktikabelsten war bzw. ist und sehe keine Notwendigkeit, da künstlich ein Problem draus zu erzeugen oder das etablierte “Anredesystem” zu ändern nur weil…ja warum überhaupt?

  • "Nachname + du" war an meinem bayerischen Provinzgymnasium bis in die 90er bei vielen älteren Lehrkräften die übliche Anrede: "Müller, an die Tafel!" Verwirrend fanden wir das nicht - und wenn doch, haben wir es nicht gesagt, weil sonst gern mal der Schlüsselbund geflogen wäre.

    War an meinem Provinzgymnasium auch in By auch so, fand ich damals wie heute nicht befremdlich. Da fehlt mir offenbar die Empfindlichkeit. Unsre Lehrer hatten auch kein Problem, mich mit dem Nachnamen anzusprechen, obwohl mein Vater an der gleichen Schule stellv. Direktor war. Vielleicht haben sie es sogar deswegen genossen ;)

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • War an meinem Provinzgymnasium auch in By auch so, fand ich damals wie heute nicht befremdlich. Da fehlt mir offenbar die Empfindlichkeit. Unsre Lehrer hatten auch kein Problem, mich mit dem Nachnamen anzusprechen, obwohl mein Vater an der gleichen Schule stellv. Direktor war. Vielleicht haben sie es sogar deswegen genossen ;)

    Das mache ich tatsächlich auch bei ein paar Freunden so. Da würde sich die Schule, wie die lokale Kneipe anfühlen <3

    Entropy is a bitch, embrace her.

    Einmal editiert, zuletzt von s3g4 ()

  • Vielleicht ist das regional sogar üblich... tatsächlich könnte das sein!

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • "Nachname + du" war an meinem bayerischen Provinzgymnasium bis in die 90er bei vielen älteren Lehrkräften die übliche Anrede: "Müller, an die Tafel!" Verwirrend fanden wir das nicht - und wenn doch, haben wir es nicht gesagt, weil sonst gern mal der Schlüsselbund geflogen wäre.

    War bei uns auch so.

  • Das scheint wirklich nur regional (evtl. nur in Süddeutschland) üblich zu sein. Ich habe es hier noch nie mitbekommen - weder zu meiner eigenen Schulzeit noch heutzutage -, dass SuS mit ihrem Nachnamen angeredet und dabei geduzt wurden bzw. werden. In einigen unserer Bildungsgänge, z. B. der Technikerschule, gibt es einige wenige Lehrkräfte, die die SuS siezen und mit ihrem Nachnamen ansprechen. Ansonsten ist es (wie auch zu meiner Schulzeit) üblich, dass die SuS mit ihrem Vornamen angesprochen werden.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Dass man Schüler mit dem Nachnamen anspricht, kenne ich aus meiner Jugend in BW (Abi 1995) nicht. Dass Schlüssel oder Kreide durchs Klassenzimmer fliegen, allerdings schon.

  • Nachname und "du" ist auch bekannt als "Münchner Du", mir ist das aus dem Süden ebenfalls sehr geläufig. Das ist sozusagen das Gegenstück zum "Hamburger Sie". Also wird das tatsächlich eine regionale Erscheinung sein.

  • Nachname und "du" ist auch bekannt als "Münchner Du", mir ist das aus dem Süden ebenfalls sehr geläufig. Das ist sozusagen das Gegenstück zum "Hamburger Sie". Also wird das tatsächlich eine regionale Erscheinung sein.

    Sixdas.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Ich mache es so, wie es bislang für alle Beteiligten am praktikabelsten war bzw. ist und sehe keine Notwendigkeit, da künstlich ein Problem draus zu erzeugen oder das etablierte “Anredesystem” zu ändern

    Eben. Das Hamburger Sie z. B. gehört nicht zu meinem Alltag oder meinem sonstigen Erfahrungsraum. Also werde ich damit auch nicht 'rumkünstlen.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Ich bilde auch Erzieherinnen aus und sieze konsequent. Mit einzelnen ehemaligen Schülerin duze ich mich, wenn ich noch Kontakt zu ihnen habe. Ich stelle es mir schwer vor, einem Schüler eine schlechte Note zu geben, der mich duzt.

  • Ich bilde auch Erzieherinnen aus und sieze konsequent.

    In den Einrichtungen läuft meist alles per du. Kriege ich im Praktikum mit. Das ist auch OK. Deshalb kann die Schule durchaus ein Raum sein, in dem man das „Sie“ mal einübt.

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